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Alt 12.04.2007, 23:21
Rayani Rayani ist offline
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Standard AW: Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom, Kollumkarzinom)

Mit großem Interesse hab ich die letzten 3-5 Seiten hier gelesen. Vieles ist ähnlich, einiges auch anders irgendwie.

Seit letztem Herbst lief ich mit Ausfluß rum, der nicht mehr feierlich war und stank. Da ich eine Fortbildung in für Business Englisch machte, war das mehr als lästig in der Schule. Also ging ich wieder zum Frauenarzt, wie eigentlich alle halbe Jahre. Im März 06 schon hatte ich PAP III, also noch im "unbedenklichem Bereich" - dachten wir ! Im Dezember letzten Jahres wurde es ihr zu bunt und sie schickte mich zur Konisation am 2.1.07. Und dann ging alles nur noch sehr schnell, Frauenärztin, der OP Arzt, alle riefen sie mich an, ich sollte umgehend in die Klinik, es war höchste Eisenbahn. Der Tumor saß im Hals zu weit hinten, als daß man es hätte früher ohne Koni erkennen können. Alles da unten war nur so befallen. Im KKH dann entschied der Dr. : Gebärmutter raus, alles Gewebe drum herum raus, ein Stück von der Scheide raus, Lymphknoten raus - Also Wertheim rundum und das so schnell wie möglich. 15.1.07 war es dann soweit und irgendwie - ich sags mal so - hatte ich absolut keine Zeit mir nen Kopf zu machen. Immer nur die Gedanken "hey ist kein Krebs von dem man sterben kann, also wirds schon werden" oder " sowas kennt man eigentlich nur ausm TV oder so, aber ich ?" Manchmal wankte ich einfach zwischen Ignoranz und mulmigem Gefühl.
Zudem lernte ich auch noch jemanden 2 Tage vor Silvester kennen, dem ich "mal eben offenbahren musste", daß er ne Freundin bekommt, die Krebs hat. Er war wie vorm Kopf geschlagen, aber sagte knallhart:"Das stehen wir zusammen durch" - er sitzt immer noch neben mir und hat unzählige Stunden im KKH mit meiner Tochter durchgehalten. Ohne die beiden hätte das alles wohl nicht halb so gut geklappt. Denn wenn ich "Halt" habe, dann auch die motivation. Und ich war schon immer eine Kämpferntur hoch 10 also gings auch dadurch. Noch am 15.1. abends lief ich über die Gänge und wurde von den Schwestern "mobile Wertheim" genannt.
Am nächstem Tag dann merkte ich wie das Pflaster am bauch nass wurde.. .die Narbe vom Bauchkatheder wollte nicht und der Urin lief mir ausm Bauch, was natürlich brannte wie Zunder. Also wurd der rausgezogen, das Loch dicht gemacht, und ein normaler Kather eingesetzt. Zu dem Zeitpunkt sah ich das erste mal meine Narbe und war geschockt. Als hätt Freddy Krüger mich höchstpersönlich aufgesäbelt. Von der Scheide hoch über den Bauchnabel (zählte später 28 Klammern, uffz). Ok funzte alles soweit so gut, und ich wurd schnell wieder fit. Wollte gern am Samstag wieder nach Hause, was man aber nicht zulassen wollte. Also fing ich da erstmal an, mein Temperament bekannt zu machen. Man ließ mich ganz schnell meine Blase trainieren und nach 3 Tagen fing diese auch halbwegs an wieder normal zu werden. Sprich, ich durfte an dem Samstag nach Hause.

Hinterher empfahl man mir eine Chemo-Strahlentherapie - mit der Begründung:"Nur zur Vorsorge"... da fing ich an stutzig zu werden. Der Dr. der der Meister auf dem Gebiet sein sollte, fing an mir eine Studie wie einen Staubsauger zu verkaufen und Gott und die Welt fing an auf mich einzureden.

Das war der Zeitpunkt, wo die Befunde alle reinflatterten. 55 Lymphknoten wurden mir entfernt (was mir arg zu schaffen machte, aber nach 4 wochen ok war, bis auf das mein linker Oberschenkel immer noch halb taub ist), völlig in Ordnung, alles was rausgeholt wurde war in Ordnung, so wie es sein sollte.

Ich fing an Fragen zu stellen, die sämtlichen Ärtzen nicht passten, oder mir beantworten konnten. Und ich stellte mich erstmal quer gegen Chemo und Strahlentherapie. Von wegen, warum sollte ich das machen, wer kann mir sagen ob da noch Zellen sind, die krebsbefallen sind, wer kann es hinterher feststellen, ob ich krebsfrei bin etc... Niemand wußte eine Antwort, immer nur hieß es "Vorsorge". Meine Frauenärztin bekam nachträglich einen Befund von der Konisation wo drin stand: Krebszellen ausgebrochen - aber das war VORHER, also 2.1.07.
Irgendwie ließ ich mich breitschlagen und sagte erstmal zu, aber 1. kommt es anders, 2. als man denkt. Am 7.3.07 lag ich nachts um halb drei im Krankenwagen und wurde mit Blaulicht wieder ins KKH eingeliefert. Solche Schmerzen hatte ich noch NIE erlebt. Blut, Urin, Wasser, alles lief mir literweise aus der Scheide raus. Mein Bauch brannte bis zum Brustkorb hoch, als wäre ein großes Feuer drin. Ich schrie, hyperventilierte und kein Mensch wußte was los war. Im KKH wurde ich sofort an den Tropf gehangen und halbstündlich mit Schmerzmittel vollgepumpt. Aber der HAMMER: untersucht hatte mich bis dato noch keiner. Narkose Ding unterschrieben alles... OP, aber was sie da operieren wollten, kein Plan. Im OP sah ich den Arzt wieder, der mich im Januar schon operiert hatte. Der guckte mich doof an und fragte, was ich den hier mache. Erklärte es ihm kurz (AUFM OP TISCH LEUTE), und wartete dann meine Narkose ab. Er meinte nur:"Ich guck mir das dann mal an). Am nächstem Morgen stand selbiger vor meinem Bett und schüttelte mit dem Kopf:"Die Narbe an der Scheide ist aufgrund einer Infektion aufgegangen, eine Darmschlinge durchgekommen, die Blase ist geplatzt aufgrund einer Fistel. Somit ist Wasser, Blut und Urin rausgelaufen." Der Arzt hätte mir ne Ohrfeige geben können, das wäre nur halb so schlimm gewesen. Ich lag da und fragte mich, ob das ein schlechter Traum war.
2 Tage später wurde ich mit Kather für nachts und Beinkatheder nach Hause geschickt. 3 Wochen musst ich mit leben, dann kam er endlich raus. Blase, Scheide, Nieren (alle 3 lol) in Ordnung. Man was war ich froh. So langsam hatte ich die Nase voll nach 3 OPs in 2 Monaten.
Prompt kam auch der Anruf von der Betreuerin von der Studie, dann können wir ja jetzt mit der Therapie anfangen und bekam auch gleich neue Termine.

Die Chemo (einmal wöchentlich) hatte ich gestern (Cisplatin). Beim Vorlauf wurd ich erstmal mächtig besoffen (kein witz! Doppelt gesehen, gelallt, gelacht)... danach wurds halbswegs normal. Das Chemozeug an sich schein ich gut vertragen zu haben, bisher noch nicht einmal übel geworden, nur lediglich bissl mulmig.
Strahlen hab ich seit gestern ebenfalls, die täglich. Hier bekomm ich "netterweise" die Termine vorgesetzt, ob ich will oder nicht. Witzigerweise kam heute noch ein Arzt zu mir, der meinte, sie müssen noch 2 Afterloadings machen - wovon mir vorher NIE einer was gesagt hatte (man erinnere sich, ich hab 2 Narben da an der Stelle jetzt). Jegliches entgegen reden interessierte ihn nicht. Ich könne mir das überlegen, es wäre aber gesetzlich sogar vorgeschrieben .
So langsam frag ich mich immer noch: Wofür das alles ? Ich fühl mich super, hab fast keine Probleme, keiner sagt, daß da noch was ist etc. Keiner kann mir sagen, warum ich mir die Nebenwirkungen antun soll, ob ich danach geheilt bin oder nicht. Am liebsten würde ich immer noch abbrechen, auch wenn 4 Ärzte mir dazu raten (weils auch ne seltene Krebsart sein soll - klar, für ne Studie nützlich, gelle) - was nützt es, wenn mir keiner meine Fragen beantworten kann ? Kennt ihr das Gefühl ? Soll ich das weitermachen, mir wirklich antun oder lieber nicht... Fragen über Fragen.....

Allen die es noch vor sich haben oder mittendrin sind: ALLES GUTE !!!

LG
Ray

PS: Bin noch 34, falls das wichtig ist....

Geändert von Rayani (12.04.2007 um 23:23 Uhr)
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