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Alt 15.10.2008, 09:29
Tochter1980 Tochter1980 ist offline
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Registriert seit: 17.04.2008
Beiträge: 89
Standard AW: Der Krebs, unser Fluch

Hallo,

wollte mal wieder von mir hören lassen.
Inzwischen hat Mama ihren zweiten Zyklus der zweiten Chemo hinter sich. Ihr geht es nicht gut. Sie hält ihr Gewicht, erschreckend ist nur wie, es besteht zu 2/5 aus Wasser. Inzwischen muss jede Woche punktiert werden. Angefangen hat es vor zwei Wochen, zwei Tage vorm Geburtstag meines Bruders, da musste Papa mit Mama in die Notaufnahme, weil sie keine Luft mehr bekommen hat. Sie hat schon seit Tagen nur noch im sitzen schlafen können. Sie haben ihr insgesamt zwei Liter Wasser zwischen Zwergfell und Lunge rausgezogen. Sie hatte Linderung und konnte wieder liegen.Leider hielt es nur eine Woche an. Zwei Tage vor meinem Geburtstag wurde wieder punktiert und 1,5 Liter rausgezogen.
So wird es nun immer weiter gehen.
Wenn ich darüber nachdenke was vor einem Jahr war. Da haben mein Bruder und ich unseren Geburtstag im Krankenhaus bei Mama verbracht ohne zu wissen, dass sie dort schon so krank war. Und erst ein halbes Jahr später kam die Diagnose. Wie kann das sein?
Jedenfalls waren am Wochenende meine Großeltern da und es war ein Bild voll Liebe, Verzweiflung und Angst.
Als meine Mama ihre Eltern sah... Ich habe meinen Opa zum ersten mal in meinem Leben weinen sehen... in seinen Augen war so viel von allem... er hielt seine kleine Tochter im Arm und beide waren auf einmal 40 Jahre jünger...
Als Mutter und Tochter sich in den Armen lagen und bitterlich geweint haben sind wir alle mit Tränen in den Augen rausgegangen und haben den Drein die Zeit für sich gelassen.
Sie haben sich so sehr nach einander gesehnt das meine Mama sogar die Schmerzen bei Berührungen aushielt und einfach nicht mehr loslassen konnte. Es war schön zu sehen, tat uns aber auch weh. Wir können sie seit Wochen nicht mehr umarmen oder berühren ohne Schmerzen bei ihr auszulösen. Auch wir sehnen uns danach sie wieder umarmen zu können. Aber das ist was anderes und ich verstehe es.
Es war ein schöner Tag und dann wieder ein schmerzvoller Abschied. Sie wollten sich nicht trennen, sie konnten es gar nicht, denn welche Eltern lassen ihr krankes Kind gerne alleine. Da spielt es keine Rolle wie alt die Kinder sind und wer sonst noch da ist. Die Liebe der Eltern kann keine ersetzen.

Ich habe mir vorgenommen meine Großeltern so oft es mir möglich ist zu holen und zu Mama zu bringen. Auch wenn es für Mama anstrengend ist, ich sehe wie gut es ihr tut ihre Eltern um sich zu haben.

Am Montag muss sie wieder zum CT und Blutabnahme und Knochentropf und weiteren Untersuchungen. Sie hat Angst, das die Chemo wieder nicht anschlägt, denn dann gehen uns langsam die Optionen aus.

Ich werde sie am Montag begleiten und die ganze Zeit bei ihr sein, weil sie es will.

Mehr gibt es im Moment nicht zu berichten, außer dass Mama sich zwischenzeitlich von ihren langen Haaren verabschieden musste und wir ein Rezept für einen Rollstuhl bekommen haben, da Mama nur noch ein paar Schritte tun kann und dann Luftmangel verspürt und völlig geschafft ist.

Danke für die offenen Augen.

Lieben Gruß
Susi
__________________
In Erinnerung an unsere geliebte und starke Frau und Mama
*28.02.1958 +18.10.2008

Geändert von Tochter1980 (15.10.2008 um 11:22 Uhr)
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