AW: Das langsame Abschiednehmen - Glioblastom IV
Hallo ihr Lieben
ich werde mal berichten wie es nun aussieht. Mein Vater war eine Woche mit Fieber im Krankenhaus, vermutlich ist einfach irgendeine Infektion gewesen, die er sich eingefangen hat. Er hat das ganz gut überstanden, und ich war auch froh, dass ich Ende September meinen Forschungsaufenthalt in Südafrika antreten konnte, wo ich gerade immer noch bin.
Mittlerweile kann er wieder ganz gut sprechen, wir können auch einigermaßen telefonieren. Er wiegt leider immer noch sehr wenig, nur 61 kg bei 1,80m, ich denke mal, dass da die Chemo zehrt. Seit dem Krankenhausaufenthalt hat er schon 3x wieder die Avastin/Irinotecan-Chemo bekommen und sie jedes Mal gut vertragen. Problematisch ist manchmal, dass die Venen angegriffen sind, und die Nadel irgendwann zu ist, und die CHemo dann viele Stunden dauert. Nun ja. Ich bin ja sehr sehr froh und dankbar, dass wir nun schon fast 2 Jahre mit dem Glioblastom durchgehalten haben, das hätte ich, trotz Zweckoptimismus, nicht zu hoffen gewagt, v.a. nicht angesichts der Rückschläge Anfang diesen Jahres. Mein Vater ist meist in guter, gelassener Stimmung, werkelt im Garten, macht kleine Spaziergänge. Wortfindungsstörungen hat er weiterhin, auch die Aufmerksamkeitsstörung ist geblieben. Sorge machen uns Sehschwierigkeiten; Lesen strengt ihn sehr an, er hat irgendwie Schwierigkeiten, Konturen zu erkennen oder beim Gehen räumlich zu sehen, kann aber schlecht beschreiben, wie sich das für ihn genau darstellt.
Am 12. komme ich wieder zurück nach Deutschland, und nächste Woche hat mein Vater auch das nächste MRT. Natürlich sind wir aufgeregt und ängstlich, was diesmal herauskommen wird. Es wäre schlimm, würde sich zeigen, dass auch das Avastin/Irinotecan und die ketogene Diät nichts mehr nützen... ich kann das aber nichtglauben, denn die letzten 5 Monate verliefen bis auf diese Infektion ja recht stabil.
Euch allen viele liebe Grüße
Eure Franziska
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