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Alt 17.05.2010, 23:52
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_Viola_ _Viola_ ist offline
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Standard AW: Und plötzlich geht alles so schnell...

Liebe Sandra,

es wird nicht leicht, das ist klar. Aber jetzt steht Deine Mutter an erster Stelle. Wie ich das überstanden habe, kann ich jetzt im nachhinein gar nicht mehr sagen. Eigentlich habe ich nur funktioniert. Nervlich war ich total am Ende. Woher man in dieser Zeit die Kraft nimmt, kann ich Dir nicht sagen.

Falsch gemacht hast Du gar nichts. Man muss immer erst den richtigen Weg finden. Ob es dann letztendlich auch der Richtige ist, weiß man auch nicht. Wir als Kinder versuchen unseren kranken Vätern und Müttern zu helfen. Auch ich wollte meinen Vater nicht verlieren. Aber irgendwann muss man realistisch sein und dann sollte man versuchen loszulassen. Es hat bei mir auch lange gedauert, bis ich damit klar gekommen bin. Auch ich habe Fehler gemacht. Allerdings war es der erste Krebsfall in meiner Familie. Ich hatte absolut keine Ahnung von Therapien oder ähnliches. Jetzt hätte ich vieles anders gemacht und auf einige Therapien bestanden. Das ist leider zu spät. Auch weiß ich nicht, ob es geholfen hätte und mein Vater noch bei uns sein könnte.

Wenn Deine Mutter merkt, dass sie Dir auch erzählen kann, dass ihr alles zu viel wird, dann wird sie das tun. Versuch irgendwie einen Weg zu finden mit ihr zu reden. Ich hatte damals schon große Angst mit meinem Vater über die Patientenverfügung zu reden. Habe es auch immer wieder verschoben. Dann war es gar nicht schlimm. Er fand es sogar gut und ich bin froh, dass wir eine hatten.

Wir haben auch nicht direkt über den Tod gesprochen, aber über die Zeit davor. Ich musste ihm versprechen, dass ich dafür sorge, dass er nicht ewig vor sich hinvegetieren muss. Das Versprechen habe ich auch gehalten. Als er soviel Morphium kriegen musste, dass er kaum noch mit uns reden konnte, habe ich veranlasst, dass die Ernährung eingestellt wird. Wie schwer mir das gefallen ist, kannst Du Dir sicher vorstellen. Meine Mutter und ich sind dann auch Tag und Nacht bei ihm in der Klinik geblieben. Wir hatten auch schon geklärt, dass wir ihn wieder mit nach Hause nehmen. Das hat er leider nicht mehr geschafft. Wir haben bis zum Schluss seine Hände gehalten. Ich bin heute noch froh, dass uns das vergönnt war und er nicht allein sterben musste.

Es ist alles so schwer, ich weiß es ja aus Erfahrung. Dieses Forum wird Dir helfen. Ich weiß nicht, wie ich das sonst hätte durchstehen können. Hier sind wir immer für Dich da.

Liebe Grüße
Viola
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