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Alt 01.07.2010, 11:22
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Registriert seit: 06.02.2008
Beiträge: 882
Standard AW: Chemo bei ProstataCa wird nicht besser

Hallo, Silke.
Toll, dass dein Papi sich kümmert, wie es ihm schnell und anhaltend besser gehen kann. Sehr schön!!!!! Ich freu mich sehr!!
Mal schauen, was die da sagen – berichte bitte.

Weißt du, bezügl. Geschwistern haben wir hier schon die eine oder andere Erfahrung gemacht. Chica erlebt es grade, ich habe es hinter mir...
Im Ergebnis bleibt doch alles gleich: Jeder Mensch ist anders. Jeder verarbeitet Geschehnisse anders. Der eine versucht damit umzugehen, der andere ist hilflos und „flüchtet“. Das Ignorieren der „direkt-nebenan-Probleme“ bringt allerdings Niemandem was. Weder deinem Paps, noch ihr selbst.
Du darfst ruhig deinen Kopf über ihr Verhalten schütteln und ICH finde, du musst dir nicht doof vorkommen deswegen.

Vorab: Ich liebe meine Geschwister.
Ich habe mich anfangs geschämt, den kurzen Zorn auch nur zu spüren. Ich habe es nicht ausgesprochen. Nicht damals.
Vor einem ½ Jahr habe ich mit meiner Mama darüber gesprochen und ihr davon erzählt. Sie war erstaunt, dass ich das damals so gesehen habe und sie das nicht bemerkte. Aber sie gab meiner Sichtweise Recht.

Würde es zwischen meinen Geschwistern und mir diesbezüglich zu einer Diskussion kommen, würde ich meinen Geschwistern sagen, warum ich damals die Verzweiflung derart gespürt habe, dass ich es auf sie in Zorn umgewandelt habe.
Ich würde meine Gedanken nicht mehr runterschlucken. Es engt nur ein.

ICH war täglich bei meinen Eltern und habe mich um vieles gekümmert (Arzt, Rezepte, mit Mama einkaufen etc.). Ich habe damals mein ganzes Leben auf Mama und Papa ausgerichtet, gönnte mir wenige bis keine privaten Annehmlichkeiten, ging keine Terminverpflichtungen, kaum Verabredungen ein... Ich war präsent.
Einige meiner Geschwister sind weit weg. Aber sorry, wenn ICH 500km weit weg wohnen würde - für Papa hätte ichs am Wochenende möglich gemacht.
Ich hätte alles für ihn gemacht! Alles!
(Ich hatte das allerengste Verhältnis zu meinen Eltern, bedingt durch die wohnliche Nähe und weil ich die Jüngste bin.)

Ich habe alles gegeben und vieles gemacht. All das, was in meiner Macht stand. Ich wohnte damals 15km von ihnen entfernt, arbeite aber in 3km Nähe.
Ich bin manchmal 2x oder 3x täglich hingefahren. Besonders dann, wenn er im Kh lag. Fast jede freie Minute habe ich „geopfert“, weil ich es als Teil meiner Tochterliebe halte. Ich sehe es auch als meine Pflicht. Ein blödes Wort für eine liebe Aufgabe.
Meine Eltern haben uns mit viel Liebe, Einsatz und mancher Entbehrung zu anständigen, intelligenten und gut erzogenen Menschen gemacht.
Wird einer von ihnen krank, haben WIR die Möglichkeit oder die Pflicht, ihnen mit der gleichen Liebe und Entbehrung zur Seite zu stehen!
Dann gehe ich eben mal nicht 2x die Woche zum Sport oder sitze bei einer Freundin zum Kaffee trinken und gehe in Ruhe shoppen.
Nein. Ich fahre zu meinen Eltern, nehme ihnen Aufgaben ab, um sie zu entlasten. Erzähle ihnen von meinem Tag, vielleicht von einem schönen Erlebnis, damit in die Krankheitsgedanken von Mama und Papa mal ein „frischer“ Wind reinweht. Ich biete ihnen Ablenkung.
(Das soll nicht heißen, dass man keinem Vergnügen mehr nachgehen darf/soll/kann. Aber das eigene Vergnügen ist plötzlich unwichtig, rutscht in den Hintergrund.)

Ich will dir damit zeigen, dass es normal ist, wenn der eine sich nen „Kipparsch“ rennt und sich kümmert bis kurz vorm Umfallen – und der andere der „Humpti-Dumpti“ ist, der „wenn ich WILL, dann schau ich mal rum“-Typ.
Das ist krass beschrieben. Es gibt bei mehreren Geschwistern aber auch das „Zwischen-Geschwister“.


Du fragst dich, ob das richtig ist, dass es dir seltsamerweise gut geht?!
Das kenn ich. Ich habe morgens IMMER mit Papa telefoniert und mir schon somit die „Absolution für MEINEN guten oder schlechten Tag“ geholt.
Ich war mal 1 Woche an der See gewesen (war unsicher, ob ich fahren sollte oder nicht). Da rief ich ihn morgens IMMER an und wollte hören, wie es ihm ginge.
„Mir gehts gut.“ – auch wenn es nicht so war.
Das war die Absolution für MEINEN schönen Tag.
Wenn ich was negatives rausgehört oder nur mit Mama telefonierte, weil was passiert war, war mein Tag schon morgens im Eimer.
So, wie es Papa ging – so gings mir dann auch den ganzen Tag.
Wenn die Angst da ist, kann selbst aus einem sonnigen Tag kein gescheiter werden.

Silke, wenn ich schreibe, schreibe ich aus eigener Erfahrung oder berichte von meinen Sichtweisen.
Sicher gibt es Mitschreiber, die die Dinge anders sehen.

Daher: auch hier sind unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Sichtweisen. Nicht jede ist falsch und nicht jede ist richtig. Der Mensch selbst muss entscheiden, welchen Weg er geht und für sich braucht.

Für deinen Papa sind die Daumen gedrückt, dass er mit aufbauenden Neuigkeiten nach Hause kommt!
__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007

Geändert von Annika0211 (07.07.2010 um 06:45 Uhr)
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