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Alt 23.11.2010, 22:12
Norma Norma ist offline
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Registriert seit: 06.11.2005
Beiträge: 1.132
Standard AW: Fatale Diagnose nach 3 Monaten / Fehlbeurteilungen / Verzögerungen

Zitat:
Zitat von Cameronia Beitrag anzeigen
Ich möchte Licht in das Vorgehen des Onkologen bringen und stelle mir folgende Fragen:
1.) Ist es gängige Praxis und verantwortbar, dass die Nachsorge bei einem hochaggressiven G3-Brustkrebs im ersten Jahr nach Chemo-Ende nur mittels Blutuntersuchungen durchgeführt wird und erst nach einem Jahr eine Sono stattfindet und auf ein Lungen-CT als blutwerteunabhängiges Kontrollinstrument vollständig verzichtet wird, obwohl Lungenmetastasen eine der Hauptrisikofaktoren bei Brustkrebs sind?
NEIN, das ist nicht gängige Praxis bei mir gewesen!
Zwar wurde kein CT der Lunge gemacht, aber es wurde normal geröntgt. Ein Tumor von mehreren cm wäre da mit Sicherheit gesehen worden. Bauchsono wurde sogar während der laufenden Chemo durchgeführt und danach (bis heute!) alle 3 Monate.

Zitat:
Zitat von Cameronia Beitrag anzeigen
2.) Wie passt der sehr positive Befund vom 16.08.2010 zu der Tatsache eines beginnenden Reizhustens durch die offensichtliche Lungenmetastasierung nur 4 Wochen später und dem verheerenden Befund aus dem CT vom 15.11.?? Wenn man am 15.09. hustet, dann müssen 4 Wochen vorher doch schon deutliche Zerstörungen von Lungengewebe vorhanden sein?! Bei einer "Abschlussuntersuchung" müsste dies doch in jedem Fall sicher abgeklärt werden!
Nun, ich bin medizinischer Laie, aber belesen.
Und deshalb wage ich zu behaupten, dass die Lungenmetastasierung bereits lange vor der Entdeckung bestanden haben dürfte (5 cm brauchen schon eine gewisse Zeit) und bei einer Frau um die 70 ist die Zellteilung nicht mehr sehr hoch. Zellteilung gleich Tumorwachstum...

Zitat:
Zitat von Cameronia Beitrag anzeigen
3.) Der positive Befund vom 16.08.2010 wurde trotz eines deutlich erhöhten LDH Wertes von 450 U/l (Obergrenze 215 U/l) erstellt, der auch als Verlaufsindikator für eine Krebserkrankung bekannt ist. Ist ein Wert von 450 U/l bei einer Krebserkrankung kein Alarmzeichen für einen womöglich negativen Verlauf? Schließlich deutet der Wert auf zerstörtes Körpergewebe hin!
Hm, schwierig zu sagen. Der LDH kann sich auch bei anderen (harmlosen) Erkrankungen erhöhen. Allerdings sollte bei einer Krebs-Vorgeschichte ein stetig steigender LDH-Wert IMMER zu erhöhter Wachsamkeit aufrufen. Hier sehe ich tatsächlich ein Versäumnis des Onkologen.

Zitat:
Zitat von Cameronia Beitrag anzeigen
4.) Ist es verantwortbar, dass bei einem LDH-Wert von 686 U/l und starkem Reizhusten sowie Kurzatmigkeit im Befund vom 26.10. noch fast 3 Wochen gewartet wird bis ein CT gemacht wird, bei Wissen der Vorgeschichte?
DA hätte ich alle Praxen (die ein CT auch anfertigen können) und die auch nur einigermaßen nahe am Wohnort sind, kontaktiert, um einen früheren Termin zu bekommen. Aber das obliegt nicht dem Arzt, er hält sich an Termine. Also muss man sich dann leider selber drum kümmern (oder halt Angehörige).

Zitat:
Zitat von Cameronia Beitrag anzeigen
5.) Ist es für den schnellen und möglichst langen Erhalt der Lebensqualität verantwortbar mit der Therapie erst 10 Tage nach dieser Befundvorlage zu beginnen, obwohl der Krebs offenbar sehr aggressiv ist?
Das ist (für mich) eine ganz normale Zeitspanne.

Zitat:
Zitat von Cameronia Beitrag anzeigen
Meine Mutter hat trotz allem großes Vertrauen in den Onkologen und es macht auch sicher keinen Sinn mehr diesen jetzt zu wechseln.
SINN macht es IMMER DANN, wenn es die Kranke wünscht. Gegen ihren Willen kommt man eh nicht an.

Leider leider... kann auch ich in dieser Hinsicht aus Erfahrung sprechen.

Bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass der Onkologe die RICHTIGE Therapie findet (es gibt ja mehrere), um das Wachstum zum Stillstand zu bringen.

Was ich aber nicht verstehe:
Warum hat man bei 3+ die Herceptin-Therapie nicht fortgeführt?

Ansonsten: Leider hatte deine Mama ja bereits eine recht ausgedehnte Lymphknoten-Metastasierung:

Zitat:
Zitat von Cameronia Beitrag anzeigen
Sechs Lymphknotenmetastasen des bekannten invasiven duktalen Karzinoms in Level I und II mit Infiltration des perinodalen Fettgewebes. Lymph- und Hämangiosis carcinomatosa.
Die Lungenmetas dürften mit der Lymph-Hämangiosis carcinomatosa zusammenhängen; also eine Metastasierung auf dem Lymphweg (es gibt auch eine Metastasierung, welche über die Blutbahn verläuft).

Darauf deutet auch dieser Satz:

Zitat:
Zitat von Cameronia Beitrag anzeigen
Von der Anzahl her auffällige Lymphadenopathie mesenterial.
So, das war jetzt meine Meinung.
Darf ich dir noch eine Frage stellen?

Bei Vorliegen des pathologischen Befundes:

Zitat:
Zitat von Cameronia Beitrag anzeigen
Gering differenziertes invasives duktales Karzinom mit intraduktaler Komponente (high grade). Die Läsion wurde im Gesunden entfernt. Größe (invasiv); 2,2cm
Endgültige UICC: Invasives duktales Karzinom G3, pT2 pN2a (SLN 1/1, Non SLN 6/16) pMX L1 V1 R0"

"Tumorfreies Nachresektat basal. Sechs Lymphknotenmetastasen des bekannten invasiven duktalen Karzinoms in Level I und II mit Infiltration des perinodalen Fettgewebes. Lymph- und Hämangiosis carcinomatosa. 10 weitere tumorfreis Lymphknoten. Keine weiteren Metastasen."
sind bei dir da keine "Alarmglocken" angegangen!?

Allein dieser Befund deutet (für mich) darauf hin, dass es sich bereits im Februar 2009 um eine fortgeschrittene Erkrankung handelt.

Nicht böse sein, gell?
Ist auch nicht böse gemeint!
Ich wundere mich nur, dass du sehr gut informiert zu sein scheinst, aber nicht erkannt hast, wie schwer erkrankt deine Mama schon bereits letztes Jahr gewesen ist.

Wenn du weitere Fragen hast, versuche ich gerne, sie zu beantworten.

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann

Geändert von gitti2002 (23.11.2010 um 23:07 Uhr) Grund: Zitat
 

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