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  #1  
Alt 25.04.2011, 18:00
success success ist offline
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Beiträge: 86
Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Hallo Ihr da draußen!

Ich poste heute zum zweiten Mal, um meinen Gedanken etwas Luft zu machen. Soeben war ich wieder mit meinem Freund im Khs. Meinem Vater geht es unverändert. Mittlerweile möchte er nicht mal mehr etwas essen und ist in so einer "scheißegal"- Stimmung. Vor dem Khs-Besuch sind wir bei meiner Mama rum, um nach ihr zu schauen und sie zu fragen, ob sie mit möchte. Sie ist nun schon den 4.Tag nicht mitgefahren. Sie liegt nur im Bett und lässt sich hängen. Ich muss alles in die Hände nehmen. Danach wollten wir sie zum Grillen abholen, so war es abgesprochen. Als ich bei ihr ankam lag sie immer noch im Bett. Sie sollte in der Zwischenzeit auch ein paar Unterlagen raussuchen für Dinge die ich erledigen muss. Steuer und Krankengeld und so. Und sie legt sich einfach ins Bett!! Mir fällt dazu nichts mehr ein!! WIE soll ich ihr denn helfen, wenn sie das anscheinend gar nicht möchte????
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  #2  
Alt 26.04.2011, 00:01
undine undine ist offline
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Ort: Elmshorn
Beiträge: 899
Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Liebe Success,

es tut mir so leid Ich wünschte, ich könnte dir in irgendeiner Weise etwas Aufbauendes sagen, denn mir ist bewusst, wie unglaublich schwer es für dich sein muss.

Es ist mir auch beim Lesen deines allerersten Beitrags bewusst geworden, wie schwer es für dich sein muss, weil dein Vater der "Macher" war, wie du schriebest. Das ist bei meinem Papa auch so und ich habe schon vor der Lungenkrebs-Diagnose meiner Ma gedacht, was ist wenn er krank würde...

Nun ist meine Ma krank und es nicht weniger schlimm. Aber du hast, recht, mein Vater und ich können uns austauschen, und du hast diesen Halt bei deiner Ma nicht. Meine Schwiegermutter hat Depressionen und ist auch gerade in einer stationären Therapie deswegen. Ich habe mir einiges anlesen müssen, um überhaupt das Ausmaß einer Depression zu kapieren, weil ich komplett anders "gestrickt" bin. Ich war immer ein bisschen arrogant und habe gedacht, "die lassen sich halt hängen". Nun weiß ich, dass das eine wirklich schwere Erkankung ist. Fast wie tot sein beim lebendigen Leib....furchtbar...

Nun weiß ich nicht, wie es bei deiner Ma ist. Gibt es da eine Chance, dass dich irgend jemand noch unterstützt? Vielleicht eine soziale Stelle? Damit du dich auf deinen Vater konzentrieren und für ihn da sein kannst? Ich denke, es ist auch für dich wichtig, die Zeit mit ihm zu haben, ihm zu helfen, für ihn da zu sein, aber auch mit deinen eigenen Gefühlen umgehen zu lernen und auch um damit klar zu kommen, dass es einen Abschied geben wird.

Liebe success, ich hoffe, ich war jetzt nicht zu sehr persönlich, ich wollte dir nur meine Gedanken aufschreiben und vielleicht kann das irgendwie konstruktiv sein. Das hoffe ich sehr.

Gute Nacht und liebe Grüße!
__________________
_________________________

Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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  #3  
Alt 26.04.2011, 09:52
success success ist offline
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Beiträge: 86
Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Liebe Undine,

auch Dir danke ich für Deinen hilfreichen, aufrichtigen Beitrag! Du hast recht, mein Vater war immer der "Macher" in der Familie. Er hat das Geld verdient, zur Not mit 2 Jobs gleichzeitig. Wenn was zu renovieren war, er hat das gemacht. Bankgeschäfte, Steuer, dies und jenes- er hat das gemacht.

Als ich vor 12 Jahren ausziehen wollte, hat er gleich eine Wohnung gekauft für mich und meinen damaligen Freund. Wir sollten es mal besser haben... Und nebenbei muss ich Euch sagen, er ist sogar schon fast 10 Jahre nicht mehr mit meiner Mutter zusammen. Er hat das Haus in zwei offene Wohnungen aufgeteilt und sich trotzdem weiter gekümmert. Als meine Ma damals den Schlappen gemacht hat und wegen ihrer Depression die Arbeitstelle verlor, hat er es mir ermöglicht mein Studium zu beenden- koste es was es wolle. Das Geld was ich nebenbei verdiente reichte hinten und vorne nicht. Und solche gibt es noch unendlich viele Geschichten.

Leider gab es in den letzten Jahren immer viel Streit um Geld und wegen der Wohnung. Das hat sich erst vor 1,5 Jahren gelegt, als ich das erste mal richtiges Geld verdienen konnte und ihn somit entlasten. Ihm tut es auch unendlich leid, dass wir uns so gestritten, statt die Zeit genossen haben. Na ja, nicht mehr zu ändern.

Es gefällt ihm auch nicht, dass er wohl gehen muss (sorry, wenn ich so rede, aber auch damit muss man ja leider zumindest rechnen), ohne sein Lebenswerk fertig zu machen. Wohnung (zahle ich inzwischen voll) und Haus (zahlt er mit nem Miniabtrag, seit meine Ma nicht mehr arbeitet) müssen noch abbezahlt werden. Gestern habe ich mich dazu entschlossen die Wohnung (ich hab einiges an Geld gespart) abzulösen und beide Immobilien zu übernehmen. Vor allem hat meine Ma ja sonst auch kein Dach mehr über dem Kopf. Das wird nach seinem Tod dann ja alles zwangsversteigert. Ich hoffe, wenn ich ihm diesen Vorschlag mache, dass ihn das beruhigt.

Ich weiß nicht, ob es dort eine Unterstützung gibt wegen meiner Ma. Gestern schrieb mir jemand ich solle über den Arzt einen ambulanten Pflegedienst bestellen, der zumindest für die Tabletteneinnahme meiner Ma sorgt. Mal sehen, ob das klappt. Eigentlich ist das meine letzte Hoffnung.

Wie ihr lest denke ich inzwischen auch viel über das Sterben nach und wie es danach weitergeht. Nein, ich gebe meinen Pa nicht auf, aber "fortgeschrittenes Stadium" hat leider oft keine guten Prognosen. Und ich muss ehrlich sagen, wenn ihm noch ein paar Monate oder sogar Jahre gegeben sein sollten, wäre es doch schön, wenn er sich um Finanzierungen keine Gedanken mehr machen muss. Was meint ihr dazu?
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  #4  
Alt 26.04.2011, 15:18
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Beiträge: 2.250
Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Liebe Success!

Du schreibst in Deinen Beiträgen in großer Achtung vor den Leistungen Deines Vaters. Ich finde es gut, dass er Deine Mama, trotz Krankheit nicht verließ und sie versorgte. In den vergangenen Jahren war es sicherlich für ihn schwierig, den vielen Verpflichtungen nachzukommen, zumal, wenn man weiß, für alles praktisch allein verantwortlich zu sein.

Zitat:
Wohnung (zahle ich inzwischen voll) und Haus (zahlt er mit nem Miniabtrag, seit meine Ma nicht mehr arbeitet) müssen noch abbezahlt werden. Gestern habe ich mich dazu entschlossen die Wohnung (ich hab einiges an Geld gespart) abzulösen und beide Immobilien zu übernehmen. Vor allem hat meine Ma ja sonst auch kein Dach mehr über dem Kopf.
Ich finde es gut, dass Du Dir um die Immobilien Gedanken machst, zumal darin eine Menge Geld und Arbeit stecken.

Wenn ich Dir einen Rat geben darf: Laß Dich von einem Steuerberater oder Rechtsanwalt beraten, was Du beachten mußt, ehe Du die Immobilien übernimmst!

In so einer schwierigen Situation, wie sie jetzt entstanden ist, übersieht man schnell etwas.

Bitte frage Deinen Vati, welche Vorstellungen er hat! Was wird aus Deiner Mutti, soll sie z.B. ein lebenslanges Wohnrecht erhalten?

Ich wünsche Dir und Deiner Familie für die kommende Zeit viel Kraft!

Elisabethh.
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  #5  
Alt 26.04.2011, 22:02
success success ist offline
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Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Liebe Elisabeth,

auch Dir vielen Dank für die Antwort. Mit der Beratung ist eine gute Idee. Aber wer weiß, ob es überhaupt klappt, denn meine Ma muss ja auch unterschreiben... gehört ja beiden. Meinem Pa habe ich meine Absichten heute erklärt und er findet das gut.

Es ging ihm heute übrigens besser. Sie konnten auch endlich punktieren und haben eine Probe bekommen! Sogar mehrere! Jetzt wollen sie sehen, was sie noch für ihn tun können. Falls da nichts mehr zu machen sein sollte, wollen sie ihn so weit wiederherstellen, dass er wieder sitzen und rumlaufen kann und so. Aber ich hoffe mal, man kann noch etwas gegen den Krebs tun! Drückt mal die Daumen!!

Außerdem bekam er heute eine Infusion, die den Krebswachstum zumindest stoppen soll.

Ich bewunder ihn so sehr. Er zeigt so viel Lebenswillen und Kampfgeist. Ganz toll ist das!!!

LG
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  #6  
Alt 27.04.2011, 20:55
success success ist offline
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Beiträge: 86
Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

So ihr da draußen,

ich poste mal die neuesten News. Als ich heute im Khs ankam ging es meinem Pa schon wieder deutlich schlechter. Er hatte gerade eine Infusion mit Breitbandantibiotika bekommen... Also hat er nun auch noch eine bakterielle Infektion.

Nun sind die Ärzte sich auch nicht sicher, ob sie gestern bei der Probenentnahme tatsächlich Krebsgewebe bekommen haben oder nur von der Entzündung Infiltrat. Das wird nun gecheckt bis morgen früh. Möglicherweise müssen die morgen sonst neu punktieren... So ein sch...

Er wollte heute auch nur noch schlafen. Und essen wollte er nichts.

Ich hoffe es geht ihm morgen besser!! Gute Nacht ihr da draußen!!!
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  #7  
Alt 28.04.2011, 10:11
Doofnuss Doofnuss ist offline
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Beiträge: 3
Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Hallo Success,

ich finde es schön, wie Du Deine Gedanken teilst.

Ist echt der Hammer, dass Deine Mutter sich so hängen lässt. Ist es für Dich nicht besser, wenn Du für sie Hilfe anforderst? Dann hast Du nicht diese Doppelbelastung! Ich wäre total sauer auf meine Mutter, wenn sie sich so verhalten würde.

Ich habe mich jetzt entschlossen an einer "Selbsthilfegruppe für Angehörige" teilzunehmen. Ich mache mir weniger Sorgen um meine Schwiegermutter, als um meinen Mann, meinen Schwager und meinen Schwiegervater.

Der Stand bei ihr ist gerade so, dass sie wahnsinnig viel Infusionen bekommt um noch Kraft zu haben. Ich frage mich dann oft, ob es nicht besser ist, sie gehen zu lassen?! Sie hat auch schon geäußert, dass das Grab noch hergerichtet werden muss und dass die zu ihrer Beerdigung Luftballons aufsteigen lassen sollen... Heute hat sie Geburtstag und wir besuchen sie in der Privatklinik. Ich hoffe ich kann dann mal eine Minute in Ruhe mit ihr reden, weil ja die direkten Angehörigen vielleicht die Kraft dazu nicht haben.

Auf diesem Wege viel Kraft an Dich!
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