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#1
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Schöne Idee und ich weiß auch genau was Du meinst, denn es ist mein Job auf diese Art Emotionen zu transportieren :-)
Trotzdem bleibt es Ablenkung und löst demzufolge mein Problem nicht, schließlich kann ich nicht von Morgens bis Abends singen. Können schon, aber dann wäre ich vermutlich schneller in irgendeiner geschlossenen Psychiatrischen Abteilung als mir lieb ist. Das Loch entsteht nicht durch Langeweile oder zuwenig Aufmerksamkeit, sondern dadurch, das ich mir Empfindungen regelrecht vorstellen muss. Weil ich sie eben nicht habe. Obwohl: die Vorstellung morgen beim Metzger "ich hätte gern zwei Schnitzel" zu trällern, hat irgendwie ihren Reiz. Ich brauche Hilfe, das ist mir klar. Aber die habe ich bisher weder bei Atemkursen, noch in Meditationen oder Globuli gefunden. Medikamente sind vielleicht kurzfristig eine Hilfe, können aber ebensowenig die Empfindungen die mir fehlen wieder anknipsen. Eingemauert sein kann nicht schlimmer sein. ![]() |
#2
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Ich denke nicht, dass dir die Empfindungen fehlen, du kannst sie nur nicht spüren. Mein Neurologe ist jemand, der sehr bildlich ist. Es kann das schönste Essen auf dem Tisch stehen, aber wenn der Tischnachbar es nicht weiterreicht, hat man nichts davon. Bei einer Depression ist der Stoffwechsel durcheinander geraten, die Botenstoffe fehlen bzw. arbeiten nicht. Medikamente können dabei helfen.
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#3
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Meine Diagnose war vor 3,5 Jahren, letztes Jahr bin ich in eine Depression gefallen, aus der ich nicht mehr rausgekommen bin. Die ganze Welt war nur grau, ich konnte mich auf und über nichts mehr freuen - aber ich habe prima funktioniert. Ich habe mich gefühlt, als säße ich in einem tiefen dunklen Loch mit ganz steilen Wänden. Oben blauer Himmel und Sonne, aber für mich nicht zu erreichen. Gleichzeitig stand ich neben mir und dachte, wer ist dieser Jammerlappen? Das bin ich nicht!
Ich habe auch immer gedacht, ich habe doch wirklich Schwein gehabt. "Nur" zweimal OP und Bestrahlung, keine Chemo und bloß das bisschen AHT. Warum bin ich nicht so wie viele, die dann ein neues Leben beginnen, ihre Träume erfüllen, Glück jetzt erst richtig zu schätzen wissen, den Tag genießen, den Sinn des Lebens erkennen und das sonstige Bla, das man immer wieder lesen kann? Ich denke bloß, scheiß Krebs, hätte ja nicht wirklich sein müssen! Seit Ende letzten Jahres nehme ich ein Antidepressivum, das hat mir enorm geholfen. Klar ist es eine Krücke, aber wenn ich ein Bein gebrochen hätte, dann würde ich doch auch eine Krücke akzeptieren. Mit den Tabletten bin ich jetzt wieder der Mensch, als den ich mich kenne. Viele Frauen haben auch einfach "nur" mit den Wechseljahren Probleme, dabei ist da der Hormonentzug sehr langsam und der Körper hat die Möglichkeit, sich ein bisschen anzupassen. Ich bin von jetzt auf gleich vom Hormonstatus prämenopausal auf vielleicht 70 Jahre geworfen worden - dass der Körper darauf heftig reagiert braucht nicht zu verwundern. |
#4
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Ja ihr Lieben, das Leben danach ist wirklich nicht einfach.
Ich bin damals vor 4,5 Jahren, nach der Ablatio in ein tiefes Loch gefallen und das Loch wurde noch tiefer, als ich mit den Therapien durch war. Verschiedene Antidepressiva wurden teilweise ohne Erfolg ausprobiert, bis ich dann endlich das passende bekam. Aber ehrlich...meine Diagnose ist jetzt 5 Jahre her, aber depressionsfrei war ich nie wieder, mit den Medikamenten ging es so einigermaßen, also ich kann mein Leben leben, aber es ist nicht mehr das was es bis vor 5 Jahren war, es ist ein anderes. Die Unbeschwertheit ist weg, auch die Zufriedenheit mit mir selbst, ich kann meinen veränderten Körper nicht akzeptieren, auch die körperliche Belastbarkeit ist nicht mehr zurückgekehrt, okay - es geht mir besser als z.B. vor 2-3 Jahren, aber so wie vor 5 Jahren....neee....überhaupt nicht. Gruß Kirsten |
#5
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Hallo zusammen
Ich finde es mittlerweile sehr schwer, Menschen, die man nicht wirklich gut kennt, zu etwas zu raten. Außerdem finde ich hier, Ratschläge können auch echt Schläge sein. Wir alle müssen unseren ganz eigenen Weg in der Krankheitsbewältigung finden. In diesem Zusammenhang habe ich persönlich sehr von Psychotherapie profitiert. Die Impulse meiner Psychologin, und die Lernprozesse, die sie begleitet hat, hätte ich durch nichts anderes bekommen oder ersetzen können. Dabei war ich eigenverantwortlich unterwegs und konnte Kraft aus mir selbst schöpfen. Jede Wartezeit geht auch mal vorbei. LG, Sandra
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Unsere größten Ängste sind die Drachen, die unsere tiefsten Schätze bewahren. Rilke |
#6
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@Ingrid: Hm, an den Hormonentzug hatte ich gar nicht gedacht.
![]() Scheiß-Krebs...ja das denke ich auch oft. Gut, er ist jetzt nicht mehr in meinem Körper, jedenfalls hoffe ich das er sich nirgendwo versteckt hat, aber trotzdem allgegenwärtig @gilda: Stimmt, Du hast Recht...ich spüre sie nicht. Ich versuche mittlerweile die Erinnerung an Freude ins Gedächtnis zu rufen, damit ich auf solche Dinge wie beschenkt oder überrascht werden "richtig" aber nicht zu übertrieben reagiere. Bei Bekannten geht es noch, aber Freunde und Familie sind da misstrauischer. Ich dachte immer ich wüßte gut Bescheid über viele Dinge, aber das Depressionen mit Botenstoffen im Gehirn zu tun haben, ist mir neu. Ich dachte immer das beträfe nur Patienten mit Bi-Polaren Störungen. @moonflower: ich weiß was Du meinst. Manchmal kann ich auch nicht lachen, obwohl sich alle anderen um mich herum köstlich amüsieren. Dann wiederum gibt es Tage, an denen kann ich gar nicht mehr aufhören zu lachen. So wie vorhin, da hatte ich Kopfkino: Mein Mann legt sich seit neuestem zwei Kochbeutel mit Reis ins Auto, weil er mal irgendwo gelesen hat das das gegen Feuchtigkeit und Scheibenbeschlag hilft. Als ich das gesehen habe, kam mir sofort in den Sinn, das er eines Tages ins Auto steigt, das Schiebedach aufmacht und ich den Reis mit dem Bagger oben reinkippe. Saublöd und für den Aussenstehenden nicht nachvollziehbar, ich weiß. Aber ich fand's saukomisch.... aber trotzdem, mein Gelächter hatte was hysterisches, das muss ich zugeben. Meist ist es aber so wie Du es beschreibst: Ich habe große Angst davor das alles wieder von vorn losgeht. Eben weil ich die Zähne zusammengebissen habe und immer stark sein wollte "kauft" mir nun niemand ab das es mir, jetzt wo ich "gesund" bin, schlecht geht. Es sind auch bei mir eben gerade die schönen Momente die ich oft nicht geniessen kann, oder man könnte fast sagen geniessen WILL, weil ich dann daran denke das es das letzte Mal gewesen sein könnte. Nicht nur für mich, sondern auch für denjenigen, der diesen Augenblick mit mir erlebt. @Nov06: Ja, das kann ich gut verstehen. Mein Körper hat sich durch die Brusterhaltende OP nicht sooooo sehr verändert. Aber auch ich hadere damit das ich nicht mehr so belastbar bin. Mein Körper funktioniert nicht mehr in der gewohnten Weise und das macht mich echt krank. Ich hatte immer irgendwas zu tun: Es gab immer was zu streichen, zu tapezieren oder zu basteln...das gibt es heute auch noch, findet aber meist ohne mich statt- denn was ich anfgange bringe ich heute selten zu Ende, also lass ich es gleich. Das ist ein endloses Thema und ich muss es bearbeiten...aber für heute sage ich Euch allen Gute Nacht schlaft gut. ![]() LG Anja |
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