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  #1  
Alt 16.12.2011, 16:09
Babsi2610 Babsi2610 ist offline
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Registriert seit: 04.02.2011
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Standard AW: Es geht dem Ende zu

Hallo sunce,

wie du schreibst, hat dein Vater in letzter Zeit einiges durchgemacht. Ich hoffe sehr für ihn, dass sich sein Zustand wieder stabilisiert und er die Feiertage in einigermaßen guter Lebensqualität im Kreise der Familie verbringen darf.

Liebe Grüße
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  #2  
Alt 28.12.2011, 16:28
sunce sunce ist offline
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Beiträge: 19
Standard AW: Es geht dem Ende zu

Hallo an alle hier

heute muss ich mich auch mal wieder melden

Ich hoffe Ihr hatten schöne Weihnachten.

Liebe Babsi danke für Deine Zeilen.

Momentan geht es ihm so lala... er bricht viel.

Nur ich habe ein Problem und weiß einfach nicht mehr weiter.
Mein Vater war schon immer ein sehr rechthaberischer, egoistischer und kolerischer Mensch.
Als ich ihn Anfang des Jahres zu mir geholt habe, hat er sich anscheinend gut verstellt und wir dachten alle, durch die Krankheit hat er vielleicht was dazu gelernt und sich verändert. Leider zeigt er seit einiger Zeit wieder sein wahres Gesicht. Wir können es kaum aushalten, er flippt wegen echten Kleinigkeiten aus... aber so richtig. Meine Großeltern (leben auch in unserem Haus), beide über 80 und krank, leiden auch sehr unter der Situation.
Er hat uns auch wegen nichts das ganze Weihnachtsfest versaut

Beim letzten Krach habe ich ihm angedroht, das mein Mann und ich ausziehen, wir haben noch eine kleine Wohnung im Haus seiner Eltern.
Nachdem er uns jetzt auch noch Weihnachten madig gemacht hat, haben wir ihn alle mal drei Tage links liegen lassen. Seit heute ist es wieder normal und siehe da... zack flippt er wieder aus... wegen nichts... wenn das so weiter geht, geh ich freiwillig in die Klappse... das hält ja kein Mensch aus.

Ich weiß ihr könnt mir nicht wirklich helfen... keiner kann das... aber was meint ihr... einfach eure Meinung... sollen wir mal ne Weile ausziehen. Also ich würde trotzdem jeden Tag nach ihm schauen und auch sofort da sein wenn was wäre. Achso und reden bringt gar nichts.... hab ich schon 1000 mal versucht, dann entschuldigt er sich, weint und ne Stunde später geht alles wieder von vorne los.

Ahhhhhh, hat gut getan mal wieder alles von der Seele zu schreiben Danke fürs Lesen.

Liebe Grüße und nen guten Rutsch

Sunce
__________________
Grüßle

***Sunce***

Mein Dad:
*06.10.2007 dreifacher Hinterwandinfarkt
*21.07.2008 Verdacht auf Pankreasschwanzkarzinom
*07.08.2008 Linksseitige Resektion des Pankreas pT2,pN0,G2,R1
*25.08.2008 zweite OP, da Tumorzellen am Schnittrand, leider erfolglos, da Verwachsungen.
*09.2008-02.2009 Chemo mit Gemzar, danach Krebsfrei
*02.06.2010 Rezidiv am Pankreaskopf 4x3,5cm
mit Lebermetastasen... inoperabel
*auf seinen Wunsch keine Chemo
*03.03.2012 Mein Papa ist friedlich eingeschlafen
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  #3  
Alt 28.12.2011, 17:05
Benutzerbild von Cee
Cee Cee ist offline
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Standard AW: Es geht dem Ende zu

Liebe Sunce,

das ist wirklich eine harte Zeit für Euch alle - auch für Deinen Vater; er wird sich bewusst, dass sein Leben irgendwann zu ende sein wird.

Vielleicht hilft es Dir ein wenig zu wissen, dass diese Wutausbrüche "normal" sind.

Schau' mal hier: http://www.pflegewiki.de/wiki/Die_fü...ch_Kübler-Ross

Ich wünsche Euch Kraft
__________________
Liebe Grüße

Cee


© HUNGER, PIPI, KALT - so sind Mädchen halt!
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  #4  
Alt 28.12.2011, 17:26
sunce sunce ist offline
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Beiträge: 19
Standard AW: Es geht dem Ende zu

Hallo Cee,

danke für Deine Anwort
Ja das er in absehbarer Zeit sterben muss weiß er, und ich weiß das die Wutausbrüche normal sind (habe mir zwei Bücher von E. Kübler-Ross besorgt).
Ich beschäftige mich schon sehr lange mit dem Thema.
Ich versuche mich wirklich liebevoll um ihn zu kümmern, was mir nur leider immer schwerer fällt...

Aber wie gesagt, er war schon immer so... und jetzt noch einen Tick schlimmer.
Es ist echt kaum auszuhalten... wir anderen 4 hier im Haus, trauen uns schon gar nichts mehr zu machen aus Angst Naja, ob wir wollen oder nicht... da müssen wir durch

Grüße
__________________
Grüßle

***Sunce***

Mein Dad:
*06.10.2007 dreifacher Hinterwandinfarkt
*21.07.2008 Verdacht auf Pankreasschwanzkarzinom
*07.08.2008 Linksseitige Resektion des Pankreas pT2,pN0,G2,R1
*25.08.2008 zweite OP, da Tumorzellen am Schnittrand, leider erfolglos, da Verwachsungen.
*09.2008-02.2009 Chemo mit Gemzar, danach Krebsfrei
*02.06.2010 Rezidiv am Pankreaskopf 4x3,5cm
mit Lebermetastasen... inoperabel
*auf seinen Wunsch keine Chemo
*03.03.2012 Mein Papa ist friedlich eingeschlafen
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  #5  
Alt 28.12.2011, 17:32
Babsi2610 Babsi2610 ist offline
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Registriert seit: 04.02.2011
Ort: Land Brandenburg
Beiträge: 111
Standard AW: Es geht dem Ende zu

Hallo sunce,

freut mich, dass sein Vater noch unter den Lebenden weilt und dies bei einigermaßener Lebensqualität.

Ich glaube dir, dass die Situation dir Außergewönliches abverlangt. Dein Vater hat ja auch schon einiges hinter sich, was diese Krankheit anbelangt.

Ich als selbst Betroffene befinde mich z.Z. in Phase2 (siehe Link von Cee) der von Elisabeth Kübler-Ross beschrieben Phasen des Sterbens. Bin zwar nicht sonderlich aggressiv, sage aber ungeschminkt meine Meinung und arbeite dabei meine Kindheit und Jugend auf. Meine 82jährige Mutter bekommt in diesem Zusammenhang schon einiges zu hören und empfindet dies auch als böse von mir.

Euch alles Gute und viel Kraft!!!
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  #6  
Alt 28.12.2011, 21:02
ClaudiaF ClaudiaF ist offline
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Registriert seit: 21.11.2008
Beiträge: 395
Standard AW: Es geht dem Ende zu

Hallo meine Liebe,

auch meine Mum hatte solche "Ausraster", mein Dad hat es am meisten zu spüren bekommen. Nun muss ich aber auch sagen, dass mein Dad alles "geschluckt" hat ohne Widerworte.

Mit mir hatte es meine Mum versucht (ich weiss sie meinte es nicht so und die Krankheit war an vielem schuld) aber ich habe ihr Kontra gegeben. In diesem Augenblick darf man die Person nicht schützen und gut reden, sondern genauso da stehen, zurück motzen und auch zurück "schreien".

Da fielen dann auch Worte LAUTSTARK wie: Mama, Du reisst Dich jetzt endlich zusammen, oder spinn Dich endlich aus oder oder oder. Es gab viele Situationen. Das liegt an der Krankheit, an dem nicht wahrhaben wollen, dass es einmal dem Ende zu geht, etc. Oder: Du willst Dich mit Tabletten umbringen? Du bist sooooo egoistisch und Du bist Dir wohl am wichtigsten. Wir brauchen Dich noch etc. Ach, eine sehr schwere Zeit.

Vor allem, wenn der Mensch zuvor schon schwierig ist/war. AUSZIEHEN finde ich die falsche Wahl, Kontra geben ja.

Viel Kraft
__________________
Meine liebe Mama (60) >> siehe Profilbild <<:
19.11.2008 Verdacht auf BSDK
27.11.2008 Whipple OP T3N1M0R1
30.12.2008 Portzugang
19.01.2009 Anfang Chemo 5FU/24Std/7Tage
03.07.2009 Ende der Chemo
08.01.2010 3 fache Wirbelkörperfraktur OP
19.03.2010 Metas in Leber, Lunge und Bauchfell gesichtet
05/2010 Man gab meiner Mum noch eine Lebenserwartung von 1 Woche
08/2010 Wir kämpfen immer noch!
07.09.2010 Gehofft, gekämpft und doch verloren
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  #7  
Alt 29.12.2011, 11:27
Benutzerbild von Cee
Cee Cee ist offline
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Registriert seit: 02.08.2008
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Beiträge: 748
Standard AW: Es geht dem Ende zu

Hmm, ich finde die Sache mit dem Kontrageben schwierig - und ich meine, das sollte man zumindest mit Bedacht machen. Und ja doch, der Kranke ist auch zu schonen - schliesslich ist er es, der stirbt. Und mit diesem unerträglichen Verhalten seiner Verzweiflung, Ohnmacht und Hilflosigkeit Ausdruck gibt.

Ich denke, man sollte so lange wie möglich die Ruhe bewahren, und eben nicht ungefiltert zurück brüllen. So schwierig es ist: man darf es nicht allzu persönlich nehmen, sich abgrenzen und seine eigenen Schwierigkeiten im Umgang mit der Situation trotzdem zur Sprache bringen. Mit Vorwürfen und Anbrüllen ist leider nicht wirklich geholfen - niemandem. Verständnis und umsichtiges Umgehen mit denen, die man liebt, von einem Menschen zu erwarten, der (wie oben geschrieben) sterben wird (und natürlicherweise Angst hat), ist etwas hoch ins Regal gegriffen

Ihr müsst ihn lieb haben. Eure Kräfte einteilen und wenn es nicht mehr geht, Euch ein Stück zurück nehmen. Und trotzdem lieb haben. Annehmen, was er nicht annehmen kann. Es ist einfach eine schwere Zeit - für alle. Auch und gerade für den, der schwer krank ist. Da fallen Sätze wie "lass mich in Ruhe, bist mich ja bald los, dann kannst Du wieder machen, was Du willst und ich fallen niemandem mehr zur Last"... Das tut so weh. Als Angehöriger hat man eine eigenständige, aber völlig andere Problematik in dieser Situation, als wenn man stirbt - ich denke darüber gibt es keinen Zweifel. Ich würde Dir, liebe Sunce, raten, Dich ggf. noch zusätzlich im Angehörigen-Forum auszutauschen. Sicher können Dir dort generell mehr Menschen Tipps geben, wie man am besten mit diesen Situationen umgeht.

Alles Gute wünsche ich Euch, und viel Kraft!
__________________
Liebe Grüße

Cee


© HUNGER, PIPI, KALT - so sind Mädchen halt!
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  #8  
Alt 29.12.2011, 21:18
Karina* Karina* ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.05.2011
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 140
Standard AW: Es geht dem Ende zu

Liebe Sunce!

Ich würde dir raten ihm Grenzen zu setzen. Dies empfiehlt sich immer im Umgang mit Menschen, egal ob krank oder nicht.

Beispiel:
Er: Brüllt aus irgendeinem x-beliebigen Grund
Du: Bitte nicht in diesem Ton mit mir! Ich komme wieder wenn du dich beruhigt hast. Sprich dann bitte anständig mit mir.

Dann musst du eben gehen für eine Stunde oder so. Lass dich auch nicht vom eigentlichen Thema ablenken, ignoriere Anschuldigungen etc. wenn du etwas erreichen möchtest.

Ratsam ist auch, dass ihr dieses Konzept alle zusammen mit ihm macht.
Ich kann mir schlecht vorstellen, dass ihr ihn auf die letzten Tage ändern könnt vor allem wo er doch schon immer so war und dies seine Art ist. Jedoch könnt ihr gut zur Deeskalation in schwierigen Situationen beitragen. Das Zauberwort heißt hier dies konsequent zu machen.

Ein Umzug wäre mir persönlich in dieser Situation zu stressig. Besser wären mal ein paar Tage Erholungsurlaub für euch.

Kopf hoch!

Liebe Grüße
Karina
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