![]() |
![]() |
|
#1
|
|||
|
|||
![]()
Hallo ihr lieben,
denkt ihr manchmal an Sprüche die ihr, vielleicht auch scherzhaft, vor dem BK gemacht habt und die heute eine neue Bedeutung haben? Ich komme im Beruf sehr viel mit menschlichen Leid in Berührung, manche berufliche Erfahrung hat schon bei mir kleine "Leiden" oder "Problemchen" relativiert und mir, zur Freude meiner Familie und MA, auch manchmal eine "scheiß-drauf-Mentalität" beschert. (was ist schon eine 5 in Mathe... ![]() Ein paar Wochen vor dem BK sagte ich deshalb zu einer Bekannten wie froh und glücklich ich bin so ein schönes Leben zu haben und wie wertvoll ich es erachte daß mein einziges Problem meine 20 kg Übergewicht sind... Heute muß ich oft an dieses Gespräch denken, ich finde es seltsam soetwas gesagt zu haben und nur ein paar Wochen später drehte sich meine Welt auf den Kopf. ![]() Gerade las ich hier einen Satz über Alzheimer und ich zuckte innerlichlich zusammen denn ich erinnerte mich, daß ich vor ebenfalls nicht langer Zeit mal aus vollstem Herzen sagte: "Ich möchte lieber an Krebs sterben als Alzheimer zu bekommen!" Heute würde sich dieser Satz anders anhören: "Alzheimer würde ich gern in Kauf nehmen wenn der Krebs so lange wegbleibt daß ich alt genug werde um eine Demenz zu bekommen" LG Gesine Geändert von gitti2002 (07.02.2012 um 23:30 Uhr) Grund: Themen zusammengeführt |
#2
|
||||
|
||||
![]()
Du sprichst mir aus der Seele!
Habe auch berufliche Erfahrungen dieser Art. Und statt einer Mathe 5 ist es eine Physik 4 und statt 20kg sind es 12kg zuviel. Vor Alzheimer hatte ich auch mal Angst - jetzt nicht mehr... ![]() Es relativiert sich schon viel. Im Moment könnte ich jedem nicht Betroffenen, der "Kopf hoch" oder "du schaffst das" zu mir sagt, eins über die Rübe ziehen - und werde es selbst wohl nie wieder zu jemand schwerkranken sagen ![]() LG, Birgit Geändert von gitti2002 (07.02.2012 um 23:31 Uhr) Grund: Themen zusammengeführt |
#3
|
|||
|
|||
![]()
Hi Bifi, bei mir ist es der Spruch: ich wünsche Dir ganz viel Kraft - mit Betonung auf *gaaanz* - da könnte ich auf der Stelle aggressiver werden, als mein Tumor je war - komisch, ich weiß doch, dass es lieb gemeint ist, aber trotzdem!
Grüße das Riek
__________________
Zuviel Denken schadet manchmal - zuwenig immer. (Unbekannt) |
#4
|
||||
|
||||
![]()
hallo an alle,
einmal, da rief ich unter dem griechischen sternen himmel aus: ich bin eine richtige lebenshünstlerin. beim wort lebenskünstlerin lag ich schon am boden, dh. in einem loch, das (nicht geknnzeichnet) in der straße ausgegraben war. das zweite mal lag ich mit meinem schatz im bett, und kurz vor dem einschlafen dachte ich: ach, wenn es doch so bleiben könnte. alles ist so schön. meine liebe, meine arbeit, mein ganzes leben. zwei tage später tastete ich eine knoten in der brust. an diese beiden situationen denk ich manchmal. das mit alzheimer kann ich gut verstehen. ich bin manchmal richtig grantig, wenn sich menschen davor fürchten. und auch die kleinen alltagssorgen, da kann ich richtig neidig werden. aber es muss wohl beides neben einander stehen können. liebe grüße suzie
__________________
seit 2005 bin ich ein angsthase |
#5
|
|||
|
|||
![]()
In meinem Bekannten- und Freundeskreis (um die 50, die meisten sportlich und aktiv) geht öfter mal das Gejammer los, wie schrecklich doch das älter werden sei, Zipperlein hier und Zipperlein da. Gefolgt von wütenden Kommentaren über die zu erwartende Rente (natürlich viel zu niedrig und erst mit 67).
Ich sage dann immer, wenns mir zu blöd wird: "Zum alt werden gibt es nur eine einzige Alternative. Wollt Ihr die?" Meistens ernte ich betretenes Schweigen. |
#6
|
|||
|
|||
![]()
Den Spruch, "Du schaffst das" hasse ich mal sowas von! Der wird selbst noch vor dem Sterbebett geäußert - da werde ich ganz zynisch: Klar, die schafft das, muss wohl....
Vielleicht sehe ich das auch zu eng. Ich muss mich jedenfalls immer sehr aufraffen um in die Durchhalteparolen mit einzustimmen. Ich hätte erst das Gefühl, überhaupt was Ermutigendes sagen zu können, wenn ich einer Person wirklich gründlich zu gehört hätte um überhaupt zu verstehen, wo ihre Sorgen und Ängste überhaupt liegen. Dann scheue ich mich aber auch wieder nicht, auch wenn die Person irgendein ganz fremdes Problem hat, denn es geht ja eigentlich darum wie sie sich fühlt und da kann man sich ja vielleicht einfühlen.... Das Gefühl, dass die Probleme der anderen läppisch sind im Vergleich zu meinen Aussichten, habe ich auch oft - dann aber wieder, kann ich da auch fröhlich mit einstimmen. Für mich trifft das Drüberstehen über den alltäglichen Sorgen nur phasenweise zu. Ich kann mich auch über mein zugenommenes Kilo aufregen und über die Lehrer an unserer Schule, etc., oder dass irgendwas kaputt geht (etwa 10 Geräte im letzten halben Jahr...) und trauere um meinen gerade kaputtgegangenen alten USB-Stick oder den Fleck in der neuen Hose - aber vielleicht nicht ganz so ausdauernd..... Ich habe mal in einem Roman gelesen, da hat eine junge Frau ihre Kinderkriegsorgen einem alten Mann geklagt, ein Jude, der das KZ überlebt hatte. Irgendwann schämte sie sich, und meinte, sie dürfte ihn doch mit so etwas angesichts seiner Vergangenheit gar nicht belästigen. Da meinte er, aber nein, er stünde doch jetzt nicht immerzu über all den alltäglichen Sorgen, obwohl er damals Schreckliches erlebt hatte, könne er sich trotzdem furchtbar aufregen, wenn er z.B. seine Brieftasche verlegt hat..... Da habe ich gedacht, gut beobachtet, das stimmt! Und Calypso, wenn´s um die Plage des Älterwerdens geht und die sich da richtig reinsteigern, dann erwische ich mich manchmal bei dem Gedanken, Ha, das bleibt mir nun doch erspart! Ganz im Ernst, ich kann da nicht nur Schlechtes drin sehen, vor allem wenn ich meine Schwiegermutter im Pflegeheim besuche.... Geändert von susaloh (08.02.2012 um 14:06 Uhr) Grund: Ergänzung |
#7
|
|||
|
|||
![]() Zitat:
Warum sollte ich nicht so denken? Weils nicht ins Schema passt? Ich bin ein hoffnungsloser Optimist und kann in der größten Sch... meinstens noch was positives sehen. Dagegen haut es mich grade fast völlig aus der Bahn, dass ich tierische Hüftschmerzen hab und mich kaum bewegen kann. Das macht mich wirklich fertig, weil es mein aktuelles Befinden so einschränkt und ich mich ohne Sport nicht wohl fühle. Sowas versteht kein Außenstehender ... die hat fortgeschrittenen Krebs und regt sich über eine Hüftarthrose auf ... |
#8
|
|||
|
|||
![]()
Guten Tag,
Meine Lebensplanung ist schon ein bisschen anders, aber ich breche nicht in Panik aus und muss jetzt all das machen, was ich nicht geschafft habe. Ich genieße mein Leben mit meinem Partner, wir gestalten mein Haus schön und ich mache Dinge, die mir Spaß machen. Momentan arbeite ich noch nicht. Ich habe noch so viele Ideen was ich alles tun kann,habe sogar noch einen Plan, was den Beruf angeht. Aber ich bin ruhiger geworden, meine körperlichen Einschränkungen zwingen mich zum Innehalten - und das ist gut so. Meine frühere Unbeschwertheit und Fröhlichkeit, die alle an mir mochten, werde ich wohl nicht mehr zurückerlangen.Das Lachen habe ich aber nicht verlernt. Ich bin durch die Erkrankung sensibler für andere Menschen und deren Probleme geworden, helfe noch immer gern.Nur achte ich jetzt darauf, dass ich "ganz oben auf dem Berg"stehe(dieses Bild habe ich während der Chemo vor mir gesehen)und meine Bedürfnisse nicht im Hintergrund stehen. So lebe ich zufrieden und das wünsche ich euch auch. Lg Tracey Geändert von Tracey (08.02.2012 um 14:48 Uhr) Grund: Ergänzung |
![]() |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
Themen-Optionen | |
Ansicht | |
|
|