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#1
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Liebe Sly,
auch wenn du ein halbes Jahr wenig KOntakt hattest, wiegt das alles auf, was du jetzt leistest. Gerade in der jetztigen Phase ist eine Freundin so wichtig. Man muss nicht reden , man muss nicht shoppen oder ins Kino gehen. Da sein reicht. Ich selber habe festgestellt, das man nur mit vertrauten Menschen zusammen sitzen und schweigen kann. Der bzw. die Kranke ist nicht allein, du bist da, das allein zählt und du hast meinen vollsten Respekt. Wir sind auch eine kinderreiche Familie und das ist nun wirklich nicht einfach. Meine Kinder habe ich in letzter Zeit ständig vernachlässigt. Aber ich habe es versucht zu erklären und bin jetzt um so mehr für sie da. Jeder Mensch hat zu unterschiedlichen Lebensphasen auch unterschiedliche Bedürfnisse. So etwas kann man erklären (habe auch ein Kind was besondere Aufmerksamkeit benötigt). Ich habe mir zusätzlich von Freunden Hilfe geholt, die sich um meine Kinder gekümmert haben, so dass es nicht immer um das Thema "Krankheit" ging, sondern sie auch schöne Erlebnisse hatten. Nur war ich halt nicht immer dabei. Das du die Dringlichkeit der Lage erst jetzt erfahren hast, liegt vielleicht auch daran, dass deine Freundin dir den Schmerz ersparen wollte, vielleicht selbst noch auf eine Wendung gehofft hat oer auch aus ganz anderen Gründen. Ich glaube aber, dass sie genau weiß, was sie an dir hat. Und deshalb hat sie sich so entschieden. Wenn ich es mir aussuchen könnte, möchte ich eine Freundin haben, die so ist wie du. Ich wäre stolz und froh, so eine Freundin zu haben. Denn erst in der schlimmsten Not zeigen sich wahre Freunde. Das musste ich selber erst kürzlich erfahren.
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Nachdem er viel von der Welt gesehen hat, erkundet er nun sein letztes Reiseziel - die Ewigkeit. (mein Papa : gestorben am 31.3.2012 und ich hielt seine Hand) |
#2
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Danke für Deine Worte.
Ich habe mich bereits an die Hospiz gewendet um Fragen darüber zu bekommen,auch ich darf als Freundin die Hilfe von den Leuten annehmen,das ist gut.Klar gab es auch mal Sachen,die ich an meiner Freundin gehasst habe,aber ganz ehrlich,dies ist jetzt für mich vergessen! Sie möchte gern noch einen Sekt mit mir trinken,wenn sie wieder zu Hause ist,ok wenn sie nicht mehr nach Hause kommt dann kommt der Sekt halt zu ihr,mir doch egal,das ist es mir wert.Ich bin nun inzwischen bereit wieder mehr für sie da zu sein.Sie hat sogar den Tag eine selbst gebastelte KETTE von mir bekommen,ich sagte aber das es meine Kinder gemacht haben.Inzwischen weiß ich das ich sie unterstützen und vor allem nicht alleine lassen will,ich habe bemerkt das sie Angst vorm alleine sein hat.Wer weiß wie es mir gehen würde wenn ich in dieser Lage wäre? Also werde ich versuchen einmal in der Woche sie zu besuchen,dass ist ja auch mit 4 Kindern möglich,denn meine Kinder sind versorgt und ich besuche sie einmal. Mir ist es wichtig das sie spürt wer an ihrer Seite ist und bei ihr bleibt.Wir haben schöne Zeiten gehabt,das was doof lief,weg damit,mir egal,jetzt geht es um den Rest der Zeit. Und dann habe ich noch immer eine kleine Hoffnung das sie es vielleicht doch wieder schafft,ich weiß nicht,vielleicht ist dies auch nur ein Wunsch von mir? War schon jemand in einer Hospiz zur Kurzzeitpflege? Ich dachte das man da nur zum Sterben hin geht oder irre ich mich da? |
#3
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meine mutter soll auch in ein hospitz kommen und laut ihrem arzt ist es auchs ehr gut zum wieder aufpäppeln und vielleicht hat sie dann doch auch noch eine schönere zeit als jetzt. ich glaube es kann so oder so kommen, nur weil jemand im hospitz ist muss er nicht sterben denke ich.
liebe grüße, nadine |
#4
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Die Ärzte meinten bei meiner Freundin das sie es nicht mehr schaffe.Wir selber hoffen es dennoch,da nur eine Kurzzeitpflege in der Hospiz beantragt worde.
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#5
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So nun war ich heute bei ihr gewesen.Wieder habe ich arg an den Händen gezittert,denn ich wußte ja nicht wie es ihr geht.Man ist die Hospiz mal schön! Ich habe mit meiner Freundin einen Kaffee getrunken und viel mit ihr geredet,meine Güte wie schnell eine Stunde vorbei ist?
Ich habe ihr gesagt wie es mir vorige Woche ging,als ich sie im Krankenhaus sah.Ich sagte ihr ehrlich das ich sehr lange wegen ihr geweint habe,da ich sehen musste wie sie leidet und kämpft. Dann sagte ich ihr das ich mir arge Vorwürfe machte das ich längere Zeit nicht für sie da war.Ich sagte ihr aber das ich ja auch bei mir zu tun hatte mit meinen 4 Kindern und das ich auch psychisch sehr angeschlagen war.Auch sagte ich ihr das es da nicht toll gewesen wäre wenn sie mich so noch gesehen hätte. Sie hatte große Sorge gehabt das ich böse auf sie sei,ich sagte heute ihr,oh nein,Du hast nichts getan wo ich nur angehend böse sein müsste.Ich bin froh so eine tolle Freundin wie Dich zu haben und uns 2 bringt nun keiner mehr auseinander,egal was kommen wird,ich halte zu Dir.Denn in den Tagen habe ich lange überlegen können und gemerkt wie wichtig mir meine Freundin ist. Sie sagte auch " Silvana,ich bin Dir bis heute noch sehr dankbar das Du in der ersten Chemo immer für mich da warst". Ich sagte das ich das gerne tat und es immer wieder machen würde. Wir haben beschlossen das die Zeit,wo wir kaum Kontakt hatten,nach hinten schieben,vergessen und einen Neuanfang machen und nach vorne schauen. Wer weiß warum es jetzt so ist wie es momentan ist,es gibt für alles Gründe warum dies gerade passiert.Nichts ist purer Zufall! Sie sagte mir auch das sie weiter kämpft und nicht sterben will denn sie ist zu jung.Ich sagte ihr das ich genau das schätze an ihr,denn sie kämpft immer weiter,das schon seit 2008. Sie sagte mir auch das der Arzt bei ihr keine weitere Chemo machen will da sie zu geschwächt sei.Wenn keine mehr folgen wird dann lebt sie nicht mehr lange. Sie meinte auch das sie alles versuchen wird das sie nochmals eine Chemo bekommen wird,denn sie gibt sich nicht auf! Ich habe ihr gesagt das ich ihr nun immer an ihrer Seite stehen werde. Heute ging es ihr so gut,das finde ich so toll! |
#6
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meine Freundin ist heute um 18 Uhr in der Hospiz gestorben. Ich bin total fertig,mache mir Vorwürfe da ich seit 4 Wochen nicht sich besuchen konnte wegen der Probleme meiner Kinder.Nun ist sie gestorben und ich konnte sie nicht mehr sehen,das tut mir sehr weh!
Am Mittwoch ist die Beerdigung,ich habe mich als Sargträger eintragen lassen,falls einer fehlt werde ich den Sarg mit tragen,das ist sie mir wert! Es tut sehr weh so einen tollen Menschen zu verlieren,ich will es nicht wahr haben und kann es noch immer nicht fassen. Ich mache mir solche Vorwürfe das ich nicht mehr bei ihr war seit fast 4 Wochen,ich habe 4 Kinder und hatte ständig Termine,und dennoch mache ich mir ständig Vorwürfe nicht zum Schluß für sie da gewesen zu sein. Wieso ist es so schwer einen Menschen los zu lassen? Wieso macht man sich solche Vorwürfe nicht da gewesen zu sein wo es bei ihr zu Ende ging? Es hieß doch sie wird noch lange leben können,ich war absolut nicht darauf vorbereitet,ich will es noch immer nicht wahr haben und kann sie nicht los lassen. Könntet ihr ![]() |
#7
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Am Mittwoch ist um 13 Uhr die Beerdigung,ich bin nun zu 100% einer der Sargträger.Es wird mir sehr schwer fallen,nur muss ich da auch durch,so hart es ist.Das ist das mindeste was ich für sie tun kann.
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