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#1
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Hallo!
Mein Mann ist im Dezember, mit grade mal 26 Jahren, gestorben.Bei ihm wurde 2008 schwarzer Hautkrebs diagnostiziert.Wir haben drei Jahre lang gekämpft.Letztes Jahr im Mai haben wir geheiratet und nur sieben Monate danach ist er gestorben.Ich vermisse ihn so sehr und ich weiß nicht wirklich wie ich damit klar kommen soll.Unsere "Freunde" melden sich nicht mehr,weil es ihnen scheinbar zuviel ist sich damit auseinander zu setzen.Sie haben meinem Mann versprochen,dass sie mich nicht alleine lassen und sie haben ihr Versprechen nicht gehalten.Wenn ich sage,dass ich ihn vermisse bekomme ich nur zur Antwort "Wir auch" oder "Frag mich mal".Jeder von denen hat einen Partner,sie sind nicht allein aber ich bin es. Ich frage mich jeden Tag wo er ist,was er in den letzten Stunden gedacht hat,wie es ihm ging.Ich war zwar bei ihm aber es quält mich einfach.Ich habe schreckliche Schuldgefühle weil ich das Gefühl habe dass ich in dem Moment nicht genug für ihn da war. Nächsten Monat wären wir ein Jahr verheiratet,ich weiß nicht wie ich diesen Tag überstehen soll. Ich habe das Bedürfnis mich mit Frauen auszutauschen die das Gleiche erlebt haben,weil ich denke, dass mein Umfeld nicht mit mir darüber sprechen möchte. Gruß Fee |
#2
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Hallo Ihr 2!
Wir haben im Januar 2012 geheiratet. Wir waren genau 3 monate und 2 wochen verheiratet. Ich finde es traurig, dass deine freunde dich "im stich" lassen. Du hast recht, wir sind diejenigen, die alleine schlafen, essen, ..... müssen. Wir müssen alleine klarkommen. Wir stehen vor einer leere. Ich weiß nicht, was diese leere jemals ausfüllen könnte.... Corinna
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Das Leben ist schön!!! |
#3
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Hallo Fee,
das ist schon erschreckend, wie sich manche Freunde verhalten. Aber jeder geht mit der Trauer anders um. Sie lassen sie nicht zu und wollen dir auch nicht weh tun. Lass ihnen Zeit! Oftmals ergeben sich aus dieser Situation heraus andere Freundschaften. Keiner kann uns doch nachfühlen, wie es ist das Liebste was es für uns war zu verlieren. Sie haben ja ihren Partner noch! Durch die Krankheit meines Mannes haben sich schon zu Lebzeiten sogenannte Freunde verkrümelt. Und die richtigen haben auch nach seinem Tod bei mir gemeldet und geholfen. Wir müssen Kraft haben für das was noch kommt, ich habe auch unseren Hochzeitstag letzten Monat allein verbracht.... Der Schmerz ist schlimm und wird wohl erstmal nicht besser, aber irgendwann... wird er Anders! lg sunny |
#4
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Hallo alle zusammen,
ja, ich glaube das ist ein schwieriges Theama der jetzigen Zeit. So vieles ist auf Fan ausgelegt - wie sollen da Gedanken über den Tod hineinpassen. Man rast in den Urlaub nach sonst wohin und möchte man darüber nachdenken, dass eine Krankheit oder Unfall von Heute auf Morgen alles ändern kann? Im Grunde ist es menschlich die unangenehmen Spätfolgen zu verdrängen. Das JETZT zählt und irgendwie ist das ja sogar richtig, wenn man sich nicht belasten will. Bedürfnisbefriedigung jetzt und sofort. Die Menschheit spaltet sich in verschiedene Lager: die Überflieger/ Spaßhaber und Meider alles Schwierigem, die Übervorsichtigen, Ängstlichen und Unsicheren, die auch nicht wissen wie sie trösten sollen - ohne dem anderen auf die Füße zu treten, die Kranken und Sterbenden (hier noch die tapferen Helden, die jammernden Hypochonder), die die ihre "Unschuld" schon verloren haben, die dem Leid schon lange und tief ins Gesicht geblickt haben, es nun nicht mehr können weil alle Kraft verbraucht ist oder die die sich nun GERADE den Hilfsbedürftigen und "Geschundenen" zuwenden.... und noch weitere, unendlich viele Facetten des menschlichen Daseins. Haben wir uns bisher die Frage gestellt wo wir stehen? ...unsere Freunde? Meist werden die Fragen erst gestellt, wenn sie aktuell sind, ansonsten nimmt der Alltag die Menschen in Beschlag und nur all zu oft lassen wir es geschehen, funktionieren wie es erwartet wird. Ich bitte ausdrücklich sich nicht automatisch angesprochen zu fühlen, weil ich "wir" schreibe... ich weiß nicht wie ich es verallgemeinern soll, wenn ich mich auch mit einschließen möchte. "Man" finde ich nicht schön - für mich ein doofes Wort. Ja, sicher vermissen andere Menschen auch unsere Lieben, das will ich wirklich nicht in Abrede stellen. Doch was bei der ganzen Geschichte oft übersehen wird: Der ganze Lebensentwurf des "Überlebenden", des "Übriggebliebenen" ist mit gestorben - die Zukunft die mit dem Lebenspartner ja meist eng verbunden ist - die GEMEINSAME Zukunft ist weg!!! Der Tag, der durch so viele Kleinigkeiten verbunden mit dem Menschen an unserer Seite war, hat plötzlich Löcher wie ein schweizer Käse, manchmal hält er kaum noch zusammen, scheint ein einziges tiefes Loch zu sein. Nichts - Leere... Und nun stehen wir neben dem Verlust, am Ende unserer Kräfte, auch noch vor der Aufgabe eine neue ZUKUNFT zu basteln, die wir sooo ja gar nicht wollen! Tja, wer will sich DAS schon freiwillig vorstellen? Ich habe innerhalb von 14 Jahren eine Scheidung (mit drei Kindern, Haus- und Arbeitsverlust), zwei verstorbenen Lebensgefährten und diverse vergleichsweise "kleinere Katastrophen" zu verdauen gehabt. Die Menschen gehen verschieden damit um. Manche gar nicht, sie meiden mich. Andere sagen "Naja, am Anfang ist es schwer - das wird schon wieder!" (fast ausnahmslos sind diese Menschen noch mit Ihrem ersten Partner zusammen, fahren regelmäßig zweimal in den Urlaub, die größte Katastrophe ist, wenn die Fenster Karfreitag nicht geputzt sind). Wenige, sehr wenige sagen nicht viel (was sehr schlau ist), sind einfach da und nehmen mich nur in den Arm, fragen wie es mir geht, hören zu, fragen nach praktischer Hilfe, gestehen ihre HILFLOSIKEIT ein und kommen immer wieder nach mir sehen… Manchmal weiß ich wirklich nicht, ob ich das im umgedrehten Fall so toll durchgezogen hätte wie meine beste Freundin! Vielleicht ist der bessere Weg, nicht auf Menschen zu warten wie ich sie mir vorstelle/ wünsche, sondern einer für andere zu werden wie ich es richtig finde? Überlegend in den Raum gestellt... Nachdenkliche Grüße - Petra |
#5
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Hallo Petra,
da brauche ich nicht lange zu überlegen. Du hast absolut recht. Verständlicherweise sitzen wir zunächst nur hilflos herum und warten ... auf andere, auf Hilfe. Es ist allerdings verdammt schwer, zu erkennen, dass das Leben miteinander auch für Trauernde keine Einbahnstraße ist. Das braucht manchmal viele Tränen und Zeit. Naja. So ganz ohne Hilfe sind wir ja hier nicht. Wir teilen unsere Erfahrungen und Gedanken. Das kann bereits sehr viel helfen. Auch das Wissen, dass es anderen ja genau so oder ähnlich geht. Alles Liebe, Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376 http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070 Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise. |
#6
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Hallo Helmut :-)) ,
da hast DUUU nun wohl absolut Recht! Vor 14 Jahren hatte ich DIESE Gedanken auch noch nicht! Und bestimmt hat alles mehrere Seiten "Perspektivwechsel" heißt das Zauberwort wohl?! Kennt ihr die Geschichten? http://www.zeitzuleben.de/16761-ansichtssache/ http://www.zeitzuleben.de/2841-die-b...d-der-elefant/ http://www.zeitzuleben.de/2702-zwei-wolfe/ Haltet euch tapfer! Petra |
#7
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…noch mal ich, mir ist noch was eingefallen. Da ich ja selbst als Trauernde sehr sensibel (sprich manchmal auch super empfindsam) bin, weiß ich, dass man sich durch mein „Geschreibsel“ sehr angegriffen fühlen kann. DAS MÖCHTE ICH AUF KEINEN FALL! Ich möchte mich nicht als „Verkünder der Wahrheit“ sehen. Wisst ihr wie ich es meine? Ich möchte euch gern „mitnehmen“ auf meinen Gedankenwegen, euch meinen „Teil des Elefanten“ zeigen. Soooo viele verzweifelte Stunden, Nächte, Tage, Wochen – was weiß ich wie viel Zeit… Und wie viel Zeit - IM KREIS gegangen! Gedankenkarussell - immer mit dem gleichen Ergebnis! Dabei hat Helmut Recht. Ihr seid auch hier schon auf dem Weg den ich meine. Ihr tröstet hier andere Trauernde, zeigt ihnen neue Wege mit eurem Weg den ihr geht, hört zu, nehmt in den Arm – werdet Freunde, die man sich selbst wünscht! Und lernt unbemerkt die Perspektive zu verändern. Dabei ist es unbestritten, der Tod meiner Geliebten – eurer Geliebten ist furchtbar, schrecklich, eine Katastrophe – nicht „schön“ zu reden auch nicht „etwas positiver“ zu sehen!!!
Oft habe ich mir schon überlegt : wozu? Und ich kann versprechen, alles was ich heute schreibe, stelle ich vielleicht in zwei Wochen wieder in Frage. Ich muss mich immer selbst dran erinnern, aber manchmal sehe ich alles wieder aus einer anderen Perspektive, je nach dem was noch dazu gekommen ist auf meinem Weg. Wenn ich mir mein Leben als Metapher wie ein Dorf vorstelle. Im Mittelpunkt alles Notwendige – lebensnotwendige (meine Lebensliebe und Partnerschaft) … Kirche, Lebensmittelladen…naja ihr wisst schon, was man so liebt, braucht und mit dem man sich wohl fühlt, das Leben ausmacht. Jetzt tut sich ein Loch auf, durch eine Naturkatastrophe fällt der gesamte Lebensmittelpunkt in das Loch…! Ich starre wie gebannt auf das Loch… das geht doch nicht, das kann, darf doch nicht sein – wie soll ich jetzt…??? Ich stehe am Rand, würde am Liebsten mit rein springen… Freunde finden es auch ganz schlimm, aber sie wohnen in einem anderen Dorf, da ist alles noch unversehrt, sie brauchen ihr Leben nicht umkrempeln … Mein Lebensalltag, meine Liebe … ein riesen Loch, das ganze Dorf nichts mehr wert!!! ….nichts mehr wert??? Wirklich nicht??? Ist es „schönreden“, „Positivismus“ oder gar „flüchten“, wenn ich dem Loch ab und zu dem Rücken drehe? Den tollen Wald des Dorfes anschaue, den Teich … das was noch da ist??? Was soll ich nur tun? Neben dem Loch weiterleben – mit Blickrichtung Loch? Wieder aufbauen? Oder auf die Fensterscheibe das Bild kleben mit Blick auf das „heile“ Dorf? WAS denn nur??? Womit kann ich leben??? DAS kann ich nicht wieder aufbauen!? Das Loch zuschütten, tun als war da nichts? Oder Luftschlösser aus Erinnerung bauen? In einen anderen Ort gehen? Es scheint aussichtslos – ist aussichtslos - ist DAS „Neuorientierung“? Und was ist, wenn mir das öfter passiert? Wie oft will ich aufbauen? Wie oft kann ich mich auch dem Wald, dem was noch da ist zu wenden? Wie oft will ich das? Ist deswegen die ganze Welt besch…, weil solche Katastrophen passieren? Nehmt mich mit auf euren Gedankenwegen… vielleicht gefallen sie mir besser als die Wege, die ich bisher ging, vielleicht ist es auch spannend von den neuen Wegen zu hören, den Krater aus anderen Perspektiven zu sehen…? Ich bewundere immer wieder die Menschen die in Überflutungsgebieten wohnen, ich denke ich könnte das nicht. Warum machen sie DAS jährlich mit? Oder am Fuße eines Vulkans…sicher die fruchtbare Erde, aber wiegt das alles andere auf? Wie geht ihr mit dem Krater in eurem Leben um, wie könnt/ wollt ihr ihn einbinden? Bitte verzeiht, wenn meine Metapher hinkt – dran rum rücken erwünscht! Auch das Helmut ein Lernprozess den ich durch meine Liebe in den letzten 4 Jahren machen konnte – es dauert eben! Man kann in der Natur auch keinen Baum „großnölen“ ;-)) Nun bin ich still - versprochen! Petra Geändert von Petra_S (04.05.2012 um 11:36 Uhr) |
#8
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Hallo Petra!
Als erstes: Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich jemand von dem, was du geschrieben hast, angegriffen fühlt. Mein NEUER Weg begann genau vor 1 Woche. Bis dahin waren meine Gedanken noch ganz anders ausgerichtet. Mein Lebensmittelpunkt ging vor 1 Woche. Ich weiß nicht, wann das bei dir begann... Aber in einigen Sätzen habe ich mich wiedergefunden. "Es wurde nicht nur der geliebte Mensch begraben, sondern mit ihm meine/unsere Zukunft"... wie recht du hast. Alles, worauf wir gemeinsam hinsteuerten, ist nun in das Loch gemeinsam mit ihm "hineingefallen". Wo soll ich jetzt hin? Wie komm ich dahin in meinem Schmerz und meiner Trauer? Ich finde es für mich wohltuend, dass es Leute wie Euch gibt, ..... Ausweglos....traurig.....zurückgelassen..... ich hab einige gute Freunde, die mir wirklich helfen. Und ich hab eine tolle Familie. Das hilft mir im Moment sehr. Aber abends im Bett ist man eben doch allein....verzweifelt....und ich kann dann nicht aufhören zu weinen. Ich wünsche mir, dass wir alle einen Weg finden, um nicht nur zu überleben, sondern auch um gut zu überleben. Ich kann mir im Moment kein schönes leben mit allem was dazugehört vorstellen. Aber ich will nicht nur "überleben".... ich will mehr! Viele liebe Grüße Corinna
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Das Leben ist schön!!! |
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