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#1
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Hallo aqui,
Hab meinen vater am 28.2.2012 an gallengangskrebs verloren er war nur 53 jahre alt... Mit der pflege hast du recht wenn deine mutter es auch nicht gesundheitlich gut geht aber wenn dein vater schon wasseransammlungen hat wird es nicht mehr lange gehen... sie sind schon satt andauernd im krankenhaus zu liegen sie fühlen sich nicht wohl...mein papa wollte auch nie ins krankenhaus die schwestern waren so nett haben alles viel besser als wir gemacht aber trotzdem wollte er nicht bleiben. wenn es dein papas wunsch ist zuhause zu sein probiert es irgenwie zu erfüllen, die zeit kommt nicht mehr zurück ich hab so bereut das ich nicht immer bei papa sein könnte... ich wusste es nicht oder wollte es nicht glauben das er gehen wird sonst würde ich mich nicht vom fleck rühren...war auch fast jeden tag im krankenhaus 1 jahr lang und jetzt ist er nicht mehr da jetzt kein krankenhaus keine fragezeichen... ich wäre froh jeden tag ins krankenhaus zu fahren als ihn zu verlieren...genieß die zeit mit ihm... was du schreibst erinnert mich an die letzten minuten meines vaters... Ich wünsche dir und deiner mutter viel viel kraft für die schwere zeit... Liebe Grüße Deniz |
#2
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Hallo Aqui,
frag doch morgen einfach mal nach, ob das Krankenhaus ambulante palliative Versorgung anbietet? In unserem Raum gibt es das von der Klinik direkt. Das Pflegepersonal kommt dann nicht nur für ein paar Minuten sondern die Betreuung erstreckt sich über Stunden, so dass sich die anderen Betreuuenden auch mal ausruhen, einkaufen etc. können. Außerdem ist es in solchen Situationen auch nicht schlecht, wenn dir und deiner Mutter selbst ein Psychoonkologe zur Seite gestellt werden könnte. Dir und Deiner Mutter wünsche ich viel Kraft für die kommende Zeit. Viele Grüße Rösschen |
#3
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hallo aqui,
..... was du schreibst erinnert mich sehr an meinen papa........ dieser uhrenvergleich und immer wieder die zeit wissen wollen...... das hat mein papa in den letzten tagen dauernd gemacht ..... laut den mehr oder weniger schlauen büchern, die ich gelesen habe, machen das viele sterbende, weil ihnen ja die zeit genommen wird ..... ![]() auch das vermeindlich grantige verhalten dir und deiner mutter gegenüber kann zeichen vom beschäftigen mit dem sterben sein ...... ( der betroffene ist ( unbewusst ) zornig auf alle, die weiterleben dürfen.... ) das hat nichts mit euch persönlich zu tun..... meine mutter hat das nicht verstanden und sehr darunter gelitten, dass papa sie sehr barsch angefahren hat und teilweise sogar "richtig böse" zu ihr war .... sie hat`s nicht verstanden und doch auf sich bezogen ..... man wird in dieser situation mit sovielen neuen unbekannten dingen konfrontiert, dass verlangt sämtliche kraft und verständnis ab ..... da ist es gut, wenn man auf eigene ressourcen zurückgreifen kann ..... es ist eine schlimme zeit ..... ![]() zum thema, pflege wie und wo...... würde ich immer wieder eine palliativstation oder ein stationäres hospiz der heimpflege vorziehen..... da sind einfach profis und man kann bei auftretenden symptomen viel schneller und gezielter reagieren.... wir waren froh, dass papa so schnell einen platz auf der palliativstation bekommen hat.... wir alle fühlten uns dort gut aufgehoben und bestens betreut..... die letzten tage in papas leben war die palliativstation unser aller ( ich habe noch 2 ältere schwestern ) zu hause .... ich lese jetzt nicht nochmal korrektur, hoffe, du verstehst meinen kauderwelsch, es sind meine spontanen gedanken und empfindungen...... ![]() ich denke an dich ![]() |
#4
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Hallo Ihr Lieben,
Papa war Sonntag zu Hause. Das ganze war nicht geplant; wir wurden überrumpelt. Nachts um 3 fing er an im KKH rumzurandalieren und hat seinen Koffer gepackt...mit allem! Wenn er noch einen Schraubenzieher gehabt hätte, wäre der Ferseher auch noch mitgekommen. Den Kühlschrank hat er komplett ausgeräumt, alle Handtücher vom KKH eingepackt und alles in den Koffer gequetscht. Die Schwester war verzweifelt und hat meine Mutter nachts um 3 angerufen. Wir dachten, er wäre gestorben. Wenn Nachts das Telefon klingelt.... Was sie denn nun machen solle? Ist sie die Krankenschwester oder wir? Um 11 war er dann zu Hause. Er hat ab 8 im Aufenthaltsraum gesessen und gewartet, das Personal beschimpft, sie hätten seine Brille geklaut (die auch im Koffer war). In seine Hausschuhe zu Hause kam er nicht mehr rein wegen der geschwollenen Füsse. Hat er nicht registriert. Er wollte TV schauen. Was da lief, hat er nicht registriert. Es ist nach seinem alten Schema und Gewohnheiten durchs Haus gelaufen, irgendwie mit Ziel aber trotzdem planlos. Er hat sonst immer (als er noch gesund war) Dinge weg- und aufgeräumt. Diese ganzen Wege hat er wieder gemacht, allerdings geschwächt und schwankend. Auf Tritt und Schritt sind wir hinter ihm her, damit er nicht fällt oder etwas anstellt. Mit der Fernbedienung des Autos hat er versucht den Fernseher zu bedienen. Er flüsterte ständig mit sich selber, alles ergab keinen Sinn. Im Laufe des Nachmittags wurde er immer verwirrter, ihm war übel, er wankte immer wieder zur Toilette. Um 15 Uhr haben wir ihn wieder ins Auto gepackt und ihn zurückgebracht. Er war fix und fertig mit der Welt, sackte im Auto ständig zusammen. Ich halte es für verantwortungslos, einen totkranken Menschen der Familie an einem Sonntag auf´s Auge zu drücken. Im Notfall bleibt dann nur der Rettungswagen. Er war ohne Infusionen, ohne Medikamente, keine Telefonnummer für den Notfall, nix! Heute gab es ein Gespräch im Zimmer meines Vaters im KKH mit der Pflegeleiterin, wie es weitergeht (geplant mit Arzt, der mal wieder mit Abwesenheit glänzte...wie immer). Diese Dame vom Pflegedienst hat meinem Vater ins Gesicht gesagt "Na, mit Ihnen wird das ja auch nichts mehr. Besser wird´s nicht". Sie hat ja recht, aber muss man es denn SO sagen? Meine Mutter hat meinem Vater erklärt, daß sie es körperlich nicht schafft, ihn zu versorgen. Wir haben ihm versprochen, daß wir ihn jedes Wochenende zu Besuch holen, wenn er in ein Hospiz ginge. Damit war er einverstanden. Ich glaube nicht, daß es nochmal dazu kommen wird, aber er war beruhigt. Über den Tag gestern zu Hause hat er kein Wort mehr verloren. Vielleicht hat er es auch vergessen. Der Dame vom Pflegedienst haben wir nun 2 Hospize unserer Wahl genannt. Sie will sich kümmern und wir würden einen Anruf bekommen. Ich wette jetzt schon, daß die uns wieder hängen lassen, weil alle darauf spekulieren, daß ich das nicht mehr lohnt. Morgen Abend fahre ich wieder ins KKH ihn besuchen. Dann gibt es wieder was "Neues". LG an alle Aqui |
#5
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Aber eine Frage habe ich noch.
Ist es wirklich so, daß Sterbende ständig die Uhr vergleichen? Ich habe versucht, meinen Vater zu erklären, doch aus dem Fenster zu schauen, wenn er sich nicht sicher ist, ob es 3 Uhr Nachts oder 3 Uhr Nachmittags ist. Wenn es hell ist, ist es Nachmittags. Ist es dunkel, dann ist es Nachts. Ich bekomme den genauen Wortlaut meines Vater nicht mehr zusammen, aber es war in etwa so: "Helligkeit und Dunkelheit wechseln sich so schnell ab, das kann man nicht richtig wahrnehmen". So in etwa hat er es gesagt. Meine Tante ist vor 2 Jahren gestorben. 1 Woche vorher war ich sie besuchen, Nachmittags um 15. Sie diskutierte gerade mit der Schwester ob sie Kaffe oder Tee möchte. Sie sagte, sie möchte Tee. Dann schaute sie mich an und meinte :"Was machst Du hier mitten in der Nacht?" Als ich meinte "Es ist 15 Uhr Nachmittags. Draussen ist es taghell." hat sie schnell auf Kaffee umbestellt. Sie dachte, es wäre Nacht. Sie ist 1 Woche später gestorben (an etwas anderem...andere Geschichte). Die Parallelen erschrecken mich gerade. LG Aqui |
#6
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Hallo,
es tut mir wirklich sehr leid, was du gerade erlebst.. Bewusstseinstörungen kommen sehr oft vor, Uhrzeit, Helligkeit/Dunkelheit, Wochentag/Monat, teilweise Menschen nicht mehr erkennen. Ich glaube, dass das auch ein Schutz vor der unerträglichen Realität ist, es macht evtl. vieles einfacher für den Kranken. Wenn Dein Vater so verwirrt ist (delirantes Syndrom) kann man ihn nicht nach Hause schicken, wie du das beschreibst.. Dieser Zustand ist medikamentös sehr gut behandelbar. Man muss hier abwägen, wenn Dein Vater sich durch diese Unruhe sehr unwohl fühlt, sollte man ihm diese Qual nehmen und mit Medikamenten einschreiten. Meiner Meinung nach lieber mehr Medikamte als zuwenig, da ich nicht glaube, dass es menschlich erstrebenswert ist, diese letzte Phase so klar zu erleben. Es ist schwierig.. Aber leider gehört das auch zum Leben. wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit. LG |
#7
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Hallo Ihr Lieben,
heute Abend war ich wieder im KKH. Papa hat geschlafen und laut geschnarcht. Ich habe ihn nicht geweckt. Ich wollte auch nicht wieder in diese wirren orangen Augen schauen und zusehen, wie er mit den ganzen Wasseransammlungen im Körper durch die Gegend schleicht. Ich hatte auch Angst, daß er wieder wirr im Kopf ist. Gestern muss er wohl sehr "klar" im Kopf gewesen sein. Wir haben Sonntag dem Pflegepersonal vor seiner Verwirrtheit erzählt. Vielleicht haben sie ihm was gegeben (Danke für den Tip, Katja...das passt alles). Am Infusionsständer hängt jetzt ein Beutel mit venöser Ernährung. Jetzt erst! Ich wusste gar nicht, daß es sowas gibt. Er isst seit Wochen nicht und hing nur an Glucose oder Kochsalzlösung. Und erst jetzt gibt es eine Zusatz-"Ernährung"? Vielleicht wollen sie ihn noch etwas aufpäppeln, damit er nicht auf der Station stirbt sondern bloß im Hospiz. Seit heute hat er Schmerzen, die er nicht lokaliseren kann und hat eine Tablette bekommen (was, weiss ich nicht, da nur meine Mutter heute Mittag da war). Er könnte Abends aber auch noch 1 nehmen. Nach mehreren Anläufen ist die Tablette auch drin geblieben. Die haben immer noch nicht gerafft, daß er nicht mehr schlucken kann. Und keine Schwester wundert es, daß er mittlweile 3 gefüllte Pillendosen auf seinem Tisch sammelt. Jeden Tag kommt eine neue dazu....er kann sie nicht schlucken; keiner fragt nach, also wird die nächste Packung obenauf gelegt. Verrückt, oder? Meine Mutter ruft morgen die feinfühlige Dame vom Pflegedienst nochmal an. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, daß meine Mutter die Sache jetzt "aussitzt". Der Weg ins Hospiz ist der "letzte" Gang, ihr behagt der Gedanke nicht. Sie meint, daß er doch im Moment noch gut aufgehoben wäre im KKH. Solange sie ihn nicht rauswerfen, soll er noch dableiben. Das wird noch alles ein K(r)ampf. Das macht alles so müde ![]() Morgen mehr LG Aqui |
#8
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Ich bin es nochmal!
Keine Angst; es ist nichts passiert. Mir ist gerade aufgefallen, wie egoistisch ich eigentlich bin. So viele liebe Menschen haben mit mir mitgefiebert, mir Kommentare geschickt, PN gesendet, versucht mich aufzubauen oder mir einfach Ihre eigene Geschichte geschildert. Im Grunde habe ich das alles jetzt erst wahrgenommen. Der ganze Stress, die Hektik...alles läuft an mir vorbei. Man meint irgendwie, daß man selber das grösste Problem von allen anderen hat; und daß es schlimmer nicht kommen kann. Ich war so mit mir selber beschäftigt, mit meinem Empfinden, meinem Papa, daß ich für die Sorgen anderer im Moment gar keinen Kopf hatte. Ich konnte auf die Kommentare überhaupt nicht antworten, weil ich mit meiner eigenen Situation so überfordert bin/war. Habe vieles (leider) nur überflogen, habe auf eine Lösung gehofft, auf eine einfach gute Nachricht wie "Alles wird gut". Und jeder von Euch hat sich einen Ruck gegeben, mir zu antworten. Das finde ich toll! Ihr Lieben: Karina* Deniz Rösschen Wölkchen16 Katja118 Sunni77 Ich danke Euch von ganzem Herzen, daß ihr an meiner Geschichte teilhabt. Mir wird erst jetzt bewusst, wie wichtig es für mich war, mich hier ausheulen zu können. Ich freue mich, daß es dieses Forum gibt; das erste mal seit ich mich angemeldet habe. Danke! Und morgen ist ein neuer Tag ![]() LG Aqui |
#9
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Hallo Aqui!
Das mit der Uhrzeit kann ich so nicht bestätigen. Meine Mama hatte in der "tüddeligen" Zeit einen Abend an dem sie sehr klar war und da sagte sie zu mir: "Es ist so schlimm, den ganzen Tag kommt es einen wie Nebel drumherum vor!" Sie verlangte mit der Zeit auch nicht mehr nach ihrer Brille. Das alles spricht wohl schon dafür, dass die Wahrnehmung nicht mehr so vorhanden war und der Wunsch etwas exakt zu sehen auch nicht mehr. Sie fragte mit der Zeit weder nach Wochentag noch nach Uhrzeit. Ich drück euch ganz feste die Daumen, dass es klappt mit dem Hospiz. Ansonsten ruft doch einfach selbst dort an. Im Grunde braucht ihr doch nur die Einweisung/Überweisung vom Krankenhaus/Arzt. Die Frage nach der Rentabilität glaube ich stellt sich so gar nicht. Dein Papa kann immerhin noch alleine herumlaufen. Das ist schon viel finde ich und den genauen Ablauf können auch die im Krankenhaus nicht wissen. Ich wünsche dir und auch deiner Mama viel Kraft für die nächsten Tage/Wochen. Lg Karina |
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