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#1
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Süßes Törtchen, lieber Seestern,
ich finde mich in euren Worten wieder. Aber Seestern, lass uns ehrlich sein, unser damaliges Gefühl, uns zu sehr erdrückt zu fühlen durch die unermessliche Liebe unserer Mamas und unser damaliges Verhalten darauf, nennt man, glaube ich Pubertät. Da ist man eben in so einem Alter, wo es einem auch manchmal zu viel ist. Ich habe schon immer gerne mit meiner Mama gekuschelt, ich bin die Jüngste von drei Kindern mit Abstand und sie nannte mich immer ihr Schmusekätzchen, aber es gab eben eine Zeit so 4 Jahre ca. von 14-18 da wollte ich nicht so recht und erst danach bin ich langsam wieder schmusiger geworden und irgendwann meine zwei Jungs, da auch wieder der kleine, der sich meiner Mama immer um den Hals geworfen hat, bis kurz vor ihrem Tod. Sie hat also viel viel Liebe bekommen, aber sicher noch viel mehr gegeben. Sie haben uns so viel Liebe gegeben, weil wir so liebe Töchter sind und unsere Mamas so stolz auf uns waren und sicher immer sein werden. Natürlich stelle ich mir täglich die Frage, was ich noch hätte tun können. da fallen mir auch immer noch viele Dinge und Beispiele ein, auch wenn Außenstehende sich an den Kopf packen und sagen "Rita, du hast alles richtig gemacht, und alles, was in deiner Macht steht..." aber ich sage mir, vielleicht hätte noch mehr in meiner Macht gestanden, wer weiß? Ich kann den Verlust meiner Mama noch immer nicht realisieren. Es ist noch keinen Monat her. Ich hatte noch keine Zeit, mich auf die Suche nach Videos zu machen, aber ich weiß, es existieren so einige, obwohl sie das auch wirklich gar nicht gemocht hat und ich gedrückt hat wo sie nur konnte. Aber wenn ich alleine auf die Fotos gucke, trifft es mich wie der Schlag, dass sie nicht mehr da ist. Wenn ich nach Hause komme und sie anrufen möchte, um ihr zu erzählen, was ich gerade gemacht habe, und dass die Jungs heute echt anstrengend waren. Mich plagt die Angst, dass ich Erinnerungen verlieren werde. Ich möchte ein Tagebuch mit Erinnerungen beginnen, um mich bewusst an Dinge mit ihr zu erinnern, nichts ist nichtig, die Art wie sie mir oft das Frühstück gemacht hat,m wenn ich bei ihr übernachtet habe. Ihre Lieblingskekse, die sie immer zum Kaffee gegessen hat und mir dann immer einen angedreht hat "Komm, probier mal, die sind vielleicht lecker", "Mama, die kenne ich schon längst", "Sicher??? Ich glaube nicht. Die sind wirklich super lecker" ;-) Ich bin noch nicht zum Schreiben gekommen, das ärgert mich. Ich will nicht, dass irgendwas verblasst, vergessen wird, für immer verloren geht. Ich will euch wissen lassen ihr zwei Lieben, dass wir dieselben Gedanken und Gefühle teilen. Das macht nichts besser, außer die Tatsache, dass man nicht alleine ist. Fühlt euch gedrückt, bis bald und versucht so oft zu lächeln wie möglich. Ich weiß, es fühlt sich oft nicht mehr gleich an, für mich auch nicht, aber ich habe die Gewissheit, dass unsere Mamas sich einfach von Herzen darüber freuen. Rita |
#2
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Hallo ihr Drei,
macht euch doch darüber keine Sorgen, dass ihr eure Mütter wegen allzu er-drücken-der Liebe mal zurück gewiesen habt. Das ist doch ganz normal. Kinder nabeln sich ab von den Eltern, die Körperlichkeit wird neu entdeckt und definiert. Das muss auch so sein. Es ist ja nicht so, dass ihr eure Mütter nicht mehr geliebt hättet in dieser Zeit. Sie war nur nicht mehr länger das Ziel für körperliche Annäherung. Natürlich ist das auch für Eltern nicht leicht, doch auch sie müssen das lernen und akzeptieren. Dieser Vorgang ist das Normalste auf der Welt. Es ist auch das Normalste auf der Welt, dass man sich mal mit den Eltern zofft. Ich persönlich hätte es komisch gefunden, wenn das mit meinen Töchtern nicht an und ab passiert wäre. Zu viel an Ruhe kam mir immer verdächtig vor. ![]() ![]() Die Idee mit dem Tagebuch ist nicht schlecht. Es sollte eine Stütze sein, um die Erinnerung nicht zu verlieren. Man kann dann immer mal wieder lesen. Was ich ganz wichtig finde: es sollten vor allem auch viele Geschichten zum Lachen darin enthalten sein. Fotos oder Bilder wären auch nicht schlecht. Von so einem Tagebuch könnten auch andere in der Familie profitieren. Da gibt es sicher genug wichtige Dinge. Vielleicht könntet ihr hier mal eine lustige Begebenheit schreiben? Nicht jetzt, irgendwann, wenn euch danach ist. Lustige Geschichten? Hier? Mitten in der Trauer? Ja klar, warum nicht? Wie kann man einen Menschen besser ehren, als dass man ihn so darstellt, wie er, oder sie, im Leben war? Dazu gehört sehr wohl auch ihr Lachen. Was sie sicher gerne und oft getan haben. Wir selbst als ihre Hinterbliebenen, wir dürfen lachen mit ihnen. So, wie es früher auch war und so, wie sie es sicher gerne auch jetzt haben möchten. Wir dürfen um sie trauern, wir werden immer um sie trauern und wir dürfen auch mit ihnen lachen. Sie wollen ja, dass wir wieder fröhliche Menschen werden, die das Leben bejahen. Nicht diese oft aufgesetzte und oberflächliche Fröhlichkeit von früher sondern eine wärmende Fröhlichkeit, die von innen, aus dem Herzen kommt. Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine. Es muss ja nicht heute sein. Vielleicht morgen oder übermorgen? Mit dem Wissen um die Schrecken und die Schönheit des Lebens. Setzt euch nicht unter Druck. Schon gar nicht durch andere. Nehmt die Trauer so wie sie ist, dann werdet ihr auch lernen können, mit ihr zu leben. Wirklich leben. Liebe Grüße, Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376 http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070 Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise. |
#3
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Hallo lieber Helmut,
mit dem was du schreibst hast du vollkommen recht. Vielen Dank dafür. ![]() Es tut mir mal ganz gut sowas von jemand anderem zu hören. Ich glaube ich mach mir zuviel Gedanken. Mama hat mich geliebt und wusste immer dass ich für sie da bin. In der Trauer vergisst man das manchmal. Das mit dem Tagebuch ist eine wurderbare Idee. Als Mama an Leukämie erkrankt ist hab ich auch ein Tagebuch geführt. Ich hab alles aufgeschrieben. Welches Medi sie bekommen hat, ob sie Fieber hatte aber auch wenn wir zusammen gelacht haben und etwas lustiges passiert ist. Das fange ich wieder an wenn ich kann. Vielen Dank nochmal für deine Worte. Ganz liebe Grüße Claudi Hallo Seestern und hallo Rita, @Seestern, das war zufall dass wir ähnliche Zeilen geschrieben haben. Ich denke es wird oft was ähnliches verfasst, weil wir wahrscheinlich alle ähnlich denken und fühlen. Durch eure Zeilen, die ich total schön fande, ist mir bewusst geworden dass ich mit meinen Gedanken, Ängsten und Sorgen nicht alleine bin. Dass ich nicht verrückt werde. Nein offensichtlich ist es normal was ich denke und fühle. Es ist schön (auch wenn der Anlass total beschissen ist) zu wissen dass man nicht alleine ist. Danke dafür. Ich glaube sowas kann nur jemand verstehen der leider das gleiche durchmachen muss. Meine Freunde sind wirklich echt lieb aber sie verstehen einfach vieles nicht. Da bin ich auch nicht böse. Mädels ich wünsche euch einen schönen sonnigen Tag. Unsere Mama´s schicken uns gerade Sonne. ![]() Lg Claudi Hallo Mama, heute scheint die Sonne das ist der Hammer. Endlich wieder Sonne. Ich glaube ich werde nachher ein wenig auf den Balkon liegen. ![]() Wir können wahrscheinlich schon die letzte Augustwoche umziehen, das wäre perfekt denn da haben wir alle noch Urlaub. ![]() Barbara und Micha haben sich ein neues Auto gekauft, ein Viano. Mir gefällt er nicht so aber muss er auch nicht. Da hättest du keine Schwierigkeiten mit dem Einsteigen, nicht wie in meiner Knutschkugel. Mama ich hab dich lieb, ganz doll. Bis bald Deine kleine traurige Tochter ![]()
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![]() Mama *27.06.48 +04.02.2012 Leukämie ![]() Papa *06.09.44 +30.01.2006 Asthma Ich trag Euch immer in meinem Herzen! |
#4
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liebes törtchen, lieber seestern und liebe rita!
ich möchte euch gerne ein ganz tolles buch empfehlen, ich selber habe es mir auch gekauft. es heisst "ich will dich nicht vergessen / ein begleiter durch die zeit der trauer und des abschiednehmens". eist von jo eckardt, isbn-13: 978-3-579-05453-7 inbn-10: 3-579-05453-8 es gibt mehrere kapitel, zu denen man eigene gedanken und gefühle aufschreiben kann, z.b. zur person / gemeinsames / letzte momente / abschied nehmen... jedes kapitel hat mehrere fragen, bzw. denkanstösse mit platz für eigene eintragungen. man kann so viele persönliche sachen eintragen, es ist auch platz bür z.b. die traueranzeige, eigene fotos, etc. das letzte drittel erklärt sehr ausführlich und liebevoll die trauer, welche wege sie geht, und jeder von uns hat sicherlich in seiner trauer irgendwann mal gedacht, bin ich noch normal, was passiert hier mit mir?! ich habe die antworten alle in diesem buch gefunden und bin erstaunt, wie normal ich mit meiner trauer tatsächlich bin! schlussendlich ist dieses buch fast wie ein tagebuch mit viel platz für persönliche eintragungen und auch eine schöne liebeserklärung an die geliebte, verstorbene person. ich kann es euch nur empfehlen! so, nun genug werbung. seid ganz lieb gegrüsst und fühlt euch in den arm genommen, dani |
#5
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Hallo Dani,
danke für den Tipp mit dem Buch. Ich hab sehr gute Bewertungen darüber gefunden. Von dem was ich über das Buch gelesen habe bin ich sehr begeistert und denke dass ich mir das kaufe. Vielen Dank!! Da mein Papa schon vor 6 Jahren verstorben ist habe ich gedacht dass es, zwar nicht einfacher bei Mama wird, ich aber irgendwie weiß was auf mich zukommt. Das war ein falsch. ![]() Ich trauer jetzt ganz anders und viel viel intensiver, klar kommen tu ich nur sehr sehr schwer. Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft. lg claudi Hallo Mama, ich lass dir nochmal einen dicken knuddel da. Hab dich ganz doll lieb. Deine kleine traurige Tochter
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![]() Mama *27.06.48 +04.02.2012 Leukämie ![]() Papa *06.09.44 +30.01.2006 Asthma Ich trag Euch immer in meinem Herzen! |
#6
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liebe claudi!
ich habe vor 22 jahren meine 15jährige schwester durch ertrinken, es war ein tragischer unfall, und meine oma vor knapp 9 jahren an lungenkrebs verloren. aber jeder mensch ist anders, zu jedem menschen haben wir eine andere beziehung.ich habe auch gedacht, ich wäre vorbereitet, gerade auch durch den krebstot meiner oma, aber nein, jeder schicksalsschlag ist ein neuer, ein ganz anderer! man versucht sich ( ich zumindest) immer, auf das schlimmste vorzubereiten. und es geht garnicht! es nimmt dich volley, "total unvorbereitet"!!! gerade die eltern zu verlieren, in meinem fall hing ich total an meiner ma, ist fast das schlimmste, einschneidenste, was man erleben muss. claudi, die liebe zu unseren liebsten menschen verbindet uns, alle in diesem forum so sehr! fühl dich lieb gedrückt, dani |
#7
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Liebe Dani,
mir tut es schrecklich leid, dass du deine Lieben verloren hast. Das mit deiner Schwester ist schlimm. ![]() Ich hab mich ein wenig mehr als 2 Monate darauf vorbereiten können dass meine Mama nicht ewig da ist. Meine Mama hat am Tag der Beerdigung von Papa mir versprochen dass sie 100 wird. Mir war klar dass das nicht wahr wird aber ich habe daran geglaubt und mich daran festgehalten. ![]() Du hast recht, jeder Schicksalsschlag ist anders. Ich hab Mama jeden Tag gesehen, außer mal eine knappe Woche weil sie wollte dass Flo und ich endlich abschalten und in Urlaub fahren. Ich war jeden Tag bei Ihr, hab jeden Arzttermin mitgemacht, hab jeden Tag nochmal angerufen und gefragt ob alles ok ist. Ich hab mir alles über AML angeeignet was man als Laie finden und verstehen kann. Die Bindung zu meiner Mama war extrem. Ich war auch schon immer ein Mamakind. ![]() ![]() Ja der Verlust von unseren Lieben verbindet uns hier. Auch wenn es ein trauriger Anlass ist bin ich froh dass ich hier schreiben kann und man hier aufgefangen wird. DANKE DAFÜR!!!!! Knuddel zurück, Claudi Hallo Mama, ich hab vorhin schonmal angefangen Umzugskartons zu packen. Dein letztes gemaltes Bild hab ich schonmal sicher verstaut. Da erkennt man zwar nicht was du malen wolltest, dir hat die Kraft dazu gefehlt aber ich behüte es wie ein Goldschatz. Heute mittag war ich bei Marina im Laden. Sie hat es noch gar nicht gewusst dass du ein Engel wurdest. Ihr war es total unangenehm. Woher sollte sie es auch wissen? Wir sind ja nicht mehr so gut befreundet. Hab ihr gesagt dass es nicht schlimm ist. Mama du fehlst mir. Ich hab dich so unendlich doll lieb. Deine kleine traurige Tochter ![]()
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![]() Mama *27.06.48 +04.02.2012 Leukämie ![]() Papa *06.09.44 +30.01.2006 Asthma Ich trag Euch immer in meinem Herzen! |
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