Papa hat schlecht differenziertes Adeno-Ca der Lunge mit Fernmetastasen :((

[carla44]

Liebe Jessy,

Das hört sich doch richtig gut an. Wie schön, dass Ihr alle zusammen so einen guten Tag hattetet.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie noch viele so gute Tage und Stunden. Das ist so wichtig, weil dann nicht immer nur die Krankheit im Vordergrund steht. Diese kleinen Momente, daraus kann man dann wieder Kraft schöpfen.

Und wenn die neuen Medikamente besser wirken, ist es für Deinen Papa sicher einfacher, weil er nicht so viele Schmerzen hat.

Gut, dass Ihr so einen erfahrenen Arzt an der Seite habt.
Ganz liebe Grüße und eine liebe Umarmung.
Carla

[Mirilena]

Hallo Jessy,

mensch, wer hätte das gedacht?! Das ist doch großartig! Da konntet ihr deinem Papa diesen Wunsch erfüllen. Ganz egal, wie lange oder kurz ihr euch dort aufgehalten habt, ihr seid dort gewesen und allein das zählt.

Ich drücke dich
Miri

[Tiina]

Liebe Jessy,
das ist toll, dass ihr Deinem Papa diesen Wunsch erfüllen konntet und ihr so einen guten Tag zusammen hattet.
Das ist so eine schwere Zeit und da hilft jede gute Minute... Gut, dass ihr wenigstens gute Unterstützung duch das Palliativ-Team habt.

Ich würde Dir auch dazu raten, Dich krank schreiben zu lassen - ich habe es nicht getan (aus vielen Gründen: Kann doch meine Kollegen nicht im Stich lassen, damit würde ich ja sagen, dass uns nur noch wenig Zeit bleibt...) und habe immer noch zu kämpfen damit, dass ich meine Mami doch zu viel alleine gelassen habe...

Ich wünsche Euch von ganzem Herzen noch viele gute Tage!
Alles Liebe,
Anja

[JessyHH]

Guten Morgen ihr Lieben,
1000 Dank für eure lieben Zeilen.
Samstag morgen hatte Papa trotz der ganzen Medikamente wieder einen leichten Krampfanfall. Danach wollte er Frühstücken und konnte einfach sein Brötchen nicht greifen. Das hat ihn natürlich wieder völlig fertig gemacht und tat mir so leid
Da möchte ich mir nicht ausmalen was da bei den Hirnmetas gerade wieder los ist.
Mit dem krankschreiben habt ihr sicher Recht, jedoch hatte ich ja bis heute Urlaub und will (warum auch immer) mich nicht direkt aus dem Urlaub krank melden. Vielleicht ziehe ich diese Woche nun erstmal noch durch....
So schlimm es sich anhört.... aber ich habe Angst mich "zu früh" krankschreiben zu lassen und bin ständig hin und her gerissen.

Wünsche euch einen guten Start in die Woche!

[Mirilena]

Guten Morgen Jessy,

das kann ich gut nachempfinden! Ich denke auch, dass es gut ist, wenn du heute wieder im Büro erscheinst. Wenn es gar nicht gehen sollte, dann kannst du dich immer noch umentscheiden. Ansonsten denke ich, dass die Arbeit für einige Stunden ein Stückchen "Normalität" in dein Leben bringt und dich ein wenig ablenkt... Mir ging das zumindest so. Und als daheim gar nichts mehr ging, da bin ich dann ja auch zuhaus geblieben...

Es ist eine so schwierige Zeit und die guten Momente werden immer weniger. Ich hoffe nur ganz inständig, dass dein Papa wenigstens nicht solche Schmerzen hat. Es reicht ja schon, dass er mitbekommt, was alles nicht mehr funktioniert. Das muss so grausam sein, wenn selbst einfache Handgriffe nicht mehr möglich sind. Das, was jedem selbstverständlich erscheint, nicht mehr verrichtet werden kann und man bald für jeden Handgriff auf Hilfe angewiesen ist.

Ich denke ganz fest an euch...
Umarmung
Miri

[JessyHH]

Hi ihr Lieben,
nun muss ich mich schon wieder ausweinen....
Heut war wieder ein gruseliger Tag den ich am liebsten aus dem Kalender streichen würde....
Mein erster Arbeitstag nach dem Urlaub konnte kaum schlechter verlaufen.....
Um 14uhr bekam ich eine SMS von meiner Mama dass es Papa überhaupt nicht gut ginge und ich doch mal dringend anrufen solle.
Da klopfte natürlich gleich wieder mein Herz bis zum Hals und ich habe sofort angerufen....
Meine Ma klang völlig verheult, erzählte dass Papa seit heut morgen nicht mehr aufstehen kann und er unsagbar dolle Schmerzen hatte
Heute hatten sie eh einen Termin im KH zur Blutentnahme da Papa ja morgen tatsächlich immernoch an der Chemo festhält
Als der Onkologe Papa gesehen hat hat er ihn sofort reingerufen und auch eine Sono veranlasst....
Fazit - 3 weitere Metastasen auf dem Rücken wobei eine schon aussieht als würde sie sich zu einem weiteren Primärtumor entwickeln und die Schilddrüse VOLL
Es geht nun plötzlich irgendwie alles so schnell....

Ich habe natürlich sofort meine Tasche gepackt und bin losgedüst.... Papa lag da schon wieder im Bett und meine Mama weinte bitterlich auf der Terasse....
Als wir dann zu ihm reingeguckt haben hatte er unter sich gemacht und war wieder völlig durch den Wind.... Meinte der Sensenmann wäre schon wieder da und würde immer mutiger werden. Nun würde er nicht mehr nur auf der Terasse stehen sondern sogar schon rein in's Schlafzimmer spatzieren....
Oh mann.... das ist doch alles furchtbar :'(

Später als er wieder etwas klarer wurde hat Mama nochmal versucht mit ihm über die morgige Chemo zu sprechen aber er möchte sie unbedingt machen da er mir ja damals versprochen hat zu kämpfen....
Mama hat ihm dann auch gesagt dass er sich für uns nicht quälen muss und dass es OK ist wenn er sagt er kann und möchte nicht mehr.... Da sagte er dann nur "ich quäle mich noch nicht genug um in Kauf zu nehmen meine beiden Mädels nicht mehr jeden Tag zu sehen und dich jeden morgen beim Aufwachen zu sehen!"
Das war so herzzerreissend, schlimm und irgendwie auch schön zu gleich....
Aber mitlerweile denke selbst ich dass es für Papa besser wäre keine weitere Chemo mehr zu machen und langsam loszulassen...
ich schäme mich regelrecht für mein Denken aber ich kann es kaum noch ertragen ihn so leiden zu sehen.... So sollte wirklich KEIN Mensch leben müssen...

Traurige Grüße an euch alle!

[carla44]

Liebe Jessy,

Du musst Dich doch nicht schämen, dass Du solche Gedanken hast. Ich finde das völlig normal, dass Du Deinen Papa nicht mehr leiden sehen willst. Und irgendwann ist man eben leider an dem Punkt, wo die ganzen Therapien nichts mehr bringen. Den Krebs besiegen sie nicht mehr und dafür geht auch noch die Lebensqualität in den Keller.

Es ist so schwierig, das Richtige zu tun oder zu entscheiden. Keiner weiß, was wirklich kommt und wann der Zeitpunkt gekommen ist, eben keine Therapie mehr zu machen. Was sagen denn die Ärzte? Oder Euer Palliativarzt? Bringt die Chemo denn noch einen Nutzen?

Liebe Jessy, ich möchte Dich nur in den Arm nehmen und festhalten. Es ist schlimm, was Ihr als Familie durchmachen müsst.
Ganz dolle liebe Knuddler.
Carla

[kleine-fee]

Meine liebe Jessy,
Du mußt Dich nicht schämen.Du bist nur an den Punkt das Du siehst das Du loslassen mußt.Ich denke diese Phase machen viele durch auch ich selbst habe diese Erfahrung gemacht und auch ich war geschockt.
Heute weiß ich es ist ein Teil des loslassen.
Bleib weiter so tapfer ich drück Dich ganz fest unddenk an dich

[Mirilena]

Meine liebe Jessy,

was soll ich schreiben... alle Worte erscheinen mir so belanglos... Das, was du bereits befürchtet hast, ist leider eingetreten. Es tut mir so unbeschreiblich leid und wenn ich deinen Eintrag lese, dann kullern bei mir irgendwie auch die Tränen. Ehrlich gesagt hoffe ich, dass dein Papa die Chemo nicht mehr macht, denn er ist einfach zu schwach, um sich dieser Tortur auszusetzen. Könnt ihr den Palliativarzt anrufen? Wenn ja, dann wäre es gut, wenn er die Schmerzmedikation erhöhen kann. Wenn ich das richtig verstehe, handelt es sich bei den Metastasen im Rücken um Knochenmetastasen, oder? Kein Wunder, dass dein Papa so höllische Schmerzen hat.
Ach Jessy, ich denke, du weißt, dass jetzt jeder Tag Abschied nehmen bedeutet und dass es Zeit ist loszulassen. Auch wenn es euch das Herz zerreißt... Ich wünsche deinem Papa von Herzen, dass der Sensenmann nicht mehr in seinem Schlafzimmer steht sondern stattdessen ein geliebter Mensch, der ihm vorausgegangen ist und ihm beim Übergang hilft. Und deiner Mama und dir wünsche ich die Kraft, diesen letzen Weg weiterhin gemeinsam mit deinem Papa zu gehen bis zum dem Punkt, wo ihr loslassen müsst.
Bis dahin versucht, alles in euch aufzunehmen und mit eurer inneren Kamera festzuhalten. Jede Umarmung, jeden Händedruck, jeden Blick... Es tut so unbeschreiblich weh und ist dennoch so ein wichtiger Prozess.
Ich umarme dich ganz fest
Miri