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#1
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Hallo, wenn ich das hier so alles lese kommen mir die tränen, das ist als ob Ihr mir aus der Seele schreibt. Es ist einerseits traurig das wir alle dieses fiese,abscheuliche und ich weiß nicht wie gemein ich es noch nennen soll durch machen müssen aber es tut doch gut wenn man weiß das man nicht alleine im Boot sitzt. Danke!!!! LG Lucie
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#2
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Erst mal nur ein kleines Update.
Die Bronchoskopie ist ohne Komplikationen verlaufen. Die Proben werden untersucht und der Fall meines Vaters am Mittwoch in der Tumorkonferenz besprochen. Dann sehen wir weiter. Gestern fragte mich mein Vater, in welchem Krankenhaus er läge, es sehe hier so aus wie in Spanien... Er ist so schwach, es ist erschreckend. Heute fühle ich mich überhaupt nicht gut. Ich habe elf Stunden geschlafen und könnte mich schon wieder hinlegen. Mir ist irgendwie schummerig und ich fühle mich wie aus der Matrix gefallen, wie in Watte gepackt. Ich nehme an, das ist eine ganz normale Reaktion meines Körpers auf die Belastung. Jetzt fahre ich erst mal ins Krankenhaus und dann gehe ich schwimmen. Den Kopf zumindest etwas frei bekommen. Bis später, ihr Lieben. Und danke. Geändert von El_Desparecido (25.08.2012 um 20:05 Uhr) |
#3
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Wow.
Drei Stunden im Krankenhaus können anstrengender sein, als den ganzen vormittag im Garten umzugraben. Heute war ich sauer auf meinen Papa. Meine Mutter hat ihm ein Leberwurstbrot in Mundhappen geschnitten und ihn damit gefüttert. Er hatte immerhin eine halbe Scheibe Brot geschafft. Dann wollte er nicht mehr und bekam seine Tabletten. Nachdem er die geschluckt hatte, fragte meine Mutter ihn, ob er noch ein Stückchen Brot wolle. Er nickte. Er kaute dreimal drauf rum und spuckte es dann im hohen Bogen wieder raus und krächzte in einer erstaunlichen Lautstärke: "Erst essen, dann Tabletten" Ich: "Papa, du hast doch schon was gegessen." (Ich denke irgendwie glaubte er, dass man nach den Tabletten nichts mehr essen dürfe). Daraufhin schubste er meine Mutter weg und zischte mit immens viel Gift in den Augen: "Hau ab!" Sie lief dann ersteinmal heulend aus dem Zimmer und ich sagte zu meinem Vater, dass das total gemein sei und er das nicht machen dürfe. Er starrte fünf Minuten an die Decke und schlief dann ein. Ich war total sauer auf meinen Vater und hielt ihn für undankbar. Nach zehn Minuten habe ich realisiert, dass es den Ärger nicht wert ist. Wenn ich jetzt im Groll von ihm gehe und heute nacht klingelt mein Handy(...) dann wäre meine letzte Erinnerung Groll gewesen und das wollte ich nicht. Ich setzte mich wieder an sein Bett und hielt noch eine Stunde lang seine Hand, bevor ich ihn küsste und mich verabschiedete. Harte Zeiten. |
#4
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Hallo Carlos,
bin eigentlich anderweitig in diesem Forum unterwegs, aber man schaut ja doch mal woanders rein. Ich habe Tränen in den Augen. Es tut mir so leid, was du durchmachen musst. Aber ich bewundere auch deine Stärke. Ich weiß, man kann über sich hinauswachsen. Nur leider zeigt einem der eigene Körper auch seine Grenzen. Versuch bitte, auch auf dich Acht zu geben. Ich wünsche Euch alles, alles Gute. Liebe Grüße Christin |
#5
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Guten Morgen Carlos,
ja, das sind harte Zeiten für euch und ich würde dir gern irgendetwas schreiben, was dies alles "hinwegpusten" könnte und dir jede Menge Hoffnung geben, doch so wie ich dich einschätze, bist du zu sehr Realist... Dein Vater wirkt verwirrt, kann das an den Medikamenten liegen? Anfangs schriebst du ja auch, dass es ihm in Spanien so erging, dass er orientierungslos war... Nimm mal deine Mama in die Arme und halt sie fest. Auch sie soll deinem Vater nicht grollen, wenn es auch schwer fällt. Wahrscheinlich weiß er heute gar nicht mehr, dass er sie so weggestoßen und damit verletzt hat. Dennoch wäre es gut, wenn sie beispielsweise gegenüber einer ihrer Freundinnen ihren Unmut und ihre Wut mal loswerden könnte... Meine Ma hat sich bei mir bisweilen auch "ausgekotzt", weil das Wesen meines Vaters sich durch die Chemo verändert hatte. Er war launisch geworden und ihr gegenüber oft auch ungerecht. Und manchmal hat sie alles nur noch genervt... Kann ich auch gut verstehen. Sie war schließlich rund um die Uhr für ihn da und hatte wenig Möglichkeiten, mal zur Ruhe zu kommen und etwas anderes zu sehen. Da ich berufstätig bin, konnte ich immer erst am späten Nachmittag da sein und meine Mutter ablösen. Und den Nachtdienst übernehmen. Wichtig ist auch, dass du gelegentlich an dich selbst denkst. Auch du brauchst kleine Inseln außerhalb dieser Krankheit. So wie das Schwimmen gehen gestern. Dinge, die dir gut tun. Damit du wieder Kraft auftanken kannst! Trotz allen Kummers und aller Sorge wünsche ich dir einen schönen Sonntag Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt... Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark! |
#6
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Mirilena, wenn ich Deinen letzten Beitrag lese, frage ich mich, wie das Familien machen, in denen beide berufstätig sind, oder wo die Kinder nicht in der Nähe wohnen. Oder wo noch kleinere Kinder in der Familie vorhanden sind...
Ich z.B. wohne nicht ganz so nah bei meinen Eltern. Und ich arbeite Vollzeit. D.h., ich werde zwar jeden Freiblock bei meinen Eltern verbringen, und evtl. auch mal unter der Schicht rausfahren. Aber mehr kann ich nicht leisten. Wenn ich deinen Beitrag lese, bekomme ich da schon ein schlechtes Gewissen. ![]() Carlos, ich weiß nicht, ob dein Dad grad bewusst darüber nachdenkt, aber vielleicht kommt zum Frust, nicht so genau zu wissen, was mit einem passiert, dem Kontrollverlust, auch noch der Nikotinmangel dazu, der deinen Dad zuweilen gereizt macht. Ich weiß, wir fürchten uns alle. Und ich träume auch viel Scheiß, und grüble viel und bin kaum abzulenken. Aber ich denke, wir haben keine Ahnung, wie es in unseren Vätern aussieht. Mein Dad gibt sich sehr gefasst, gibt mir immer Ratschläge der Sorte "achte auf dich selbst... Vernachlässige dein Leben nicht..." und sagt immer wieder, es ginge ihm gut - klopf auf Holz - er hat im Augenblick auch keine Beschwerden, außer einem Husten und ein bisschen Kurzatmigkeit, wenn er sich anstrengt -, aber manchmal blitzt die Panik durch, weil er nicht weiß, was ihn mit der Chemo erwarten wird... Wir müssen lernen, mit diesen launischen Momenten umzugehen. Wünsche euch allen einen guten Tag! Mari |
#7
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lieber carlos!
auch ich habe vor 22 jahren meine jüngere schwester verloren. sie ist im alter von 15 jahren bei einem tragischen unfall ertrunken. weisst du, was für mich sehr schön war? meine ma ist freitag morgens um 01.58 uhr eingeschlafen, in der vorherigen woche, die nacht von samstag auf sonntag hat sie auf einmal ganz klar und deutlich den namen meiner schwester ausgesprochen, und dann ganz leise zwiesprache mit ihr gehalten. in dem moment wussten wir, ihre geliebte tochter ist in der nähe, sie ist da, um mama abzuholen und sie mitzunehmen. das war für uns so tröstlich... man sagt ja immer, niemand muss alleine gehen, unsere lieben, die uns vorausgegangen sind, holen uns ab. wenn dein bruder für deinen papa vielleicht auch nicht mehr viel tun kann, wird er ihn jedoch mit sicherheit auch in empfang nehmen... liebe grüsse, dani |
#8
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Hallo Miriam,
das dies Auswirkungen der Medikamente sein könnten habe ich auch schon gedacht und deswegen nach seiner Medikation gefragt. Aber er erhält weder Schmerzmittel noch etwas zur Beruhigung. Mein Vater war schon immer eher der "Schuld-sind-immer-die-anderen-Typ". Egal ob Ärzte, Politiker, Autofahrer, Handwerker oder wer auch immer. Ich fürchte diese Einstellung könnte jetzt ungefiltert durchbrechen. Meine Mutter sagte gestern, sie glaube er würde jetzt langsam den Verstand verlieren, sei nicht mehr er selbst. Sie macht das vor allem an der Gestik seiner Augen und seines Mundes fest. Sie sagte, dass es bei seinem Vater - also meinem Opa - auch so gewesen sei, bevor die letzte Phase einbrach. Mein Opa litt auch an einem schweren Lungenleiden, allerdings kein Krebs, und meine Mutter hat ihn bis zum Ende zu hause gepflegt. Ich habe gestern mit meiner Mutter darüber gesprochen, dass sie versuchen soll ihm nicht böse zu sein. Sie sagte dann auch, dass sie das nicht sei, es aber im ersten Moment sehr verletzend sei. Wir bekommen das schon hin, meinte sie. Meine Mutter ist eine sehr starke Frau. Sie hat auch wirklich gute Freundinnen, mit der sie absolut offen auch und gerade die gesellschaftlich tabuisierten Themen Tod, Leiden, Schmerz, Verlust und Trauer besprechen kann und mit denen sie auch gemeinsam ungehemmt weinen kann. Und du hast recht, ich betrachte die Situation sehr realistisch. Es müsste schon ein mittelschweres Wunder geschehen, wenn mein Vater noch einmal selbständig auf seinen zwei Füßen stehen sollte. Man braucht kein Arzt zu sein, um das zu erkennen. Ich wünschte mir nichts so sehr, allein mir fehlt der Glaube. Danke für deine Worte, Miriam. |
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