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Alt 26.08.2012, 23:49
dickie dickie ist offline
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Registriert seit: 15.07.2012
Ort: Rheinland
Beiträge: 39
Standard AW: Nun ist es vollbracht

Ihr Lieben alle, die ihr mitlest und geschrieben habt, habt Dank. Es ist wirklich so, selbst gute Freunde und Verwandte können nicht so mitempfinden wie diejenigen, die gerade ähnliches zu Hause erleben. Wie denn auch, nicht wahr? So tut es gut, sich hier mit euch auszutauschen. Liebe Marni, du selbst hast vor kurzem erst deinen Papa verloren, liebe Traumtänzerin und alle anderen, liebe Jutta - alles kommt irgendwie ... wir haben keinen Einfluss darauf. Man ahnt und verdrängt, aber steckt dann plötzlich mitten drin im letzten Abschiednehmen. Zu schnell. Ich hatte das Gefühl, mich selbst zu beobachten, so unwirklich war es. Die Sorge, nicht alles für meinen sterbenden Mann tun zu können, war groß. Die Angst, niemals alles gegeben zu haben. Es bleibt eine große Leere. Wie komme ich jetzt ohne ihn zurecht, ohne meinen fürsorglichen, freundlichen und geduldigen Mann? Niemals mehr seinen Guten-Morgen-Gruß hören, sein "Na, alles klar, Mäuschen?" Aber ich bin ja nicht die Einzige, die diesen Schmerz aushalten muss. Sind wir nicht eigentlich furchtbar egoistisch, weil wir unsere Lieben nicht gehen lassen wollen, obwohl wir wissen, wieviel Leid sie aushalten müssen? Wo finden wir den "Sinn" des Ganzen, gibt es überhaupt irgendeinen? Warum wir ... Wie heißt es: wenn nicht wir - wer dann?
Irgendwann aber wird die Erleichterung, dass sie es "geschafft" haben und was ihnen vielleicht alles erspart geblieben ist, größer sein als die Traurigkeit? Was für ein tröstlicher Spruch, liebe Michaela:
"Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein: denn das Erste ist vergangen. "
Eine krebskranke Bekannte hatte ein Buch gelesen, in dem der Tod aus der Stadt verbannt wird. Die Menschen wollten leben, feiern, das Leben genießen. Sie wurden alle alt, gebrechlich und krank. Niemand starb, durfte sterben, obwohl man es mittlerweile wollte. Die Menschen warben um den Tod, wollten, dass er wieder kommt und sie von diesem unendlichen und mühevollen Leben erlöst. Als er sich überreden ließ, feierten sie ihm zu Ehren ein Fest ... Seltsam nicht wahr, die Vorstellung, niemand würde mehr sterben (dürfen)...
Ich bin heute noch einmal bei ihm gewesen und es war gut so. Ich hatte Angst, dass ich die Qualen und den Kampf in seinem Gesicht sehen würde. Aber nein, er schien friedlich zu schlafen. Fast glaubte ich zu sehen, wie er atmet. Ich war so erleichtert und fast glücklich. Nun weiß ich, dass er am Ende keine Schmerzen mehr hatte.
Ich danke euch allen. Bleibt stark.
Dickie
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