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  #1  
Alt 13.01.2013, 21:37
sanni2404 sanni2404 ist offline
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Standard AW: inoperables Bronchialkarzinom

Hallo zusammen,

meine Mama kommt nun morgen nach Hause und wird von uns gepflegt und so hat sich zumindest mein einziger Wunsch für dieses Jahr erfüllt!!...aber es geht ihr nicht so gut und so brauch ich nochmal etwas Rat und Hilfe...seit letzter Woche bekommt sie Morphinpflaster mit einer Stärke von 12,5 mg (ich weiß jetzt nicht ob das eine Anfangsdosis ist oder schon eine etwas erhöhte??)...es wird alle drei Tage erneuert (auch im Wechsel von Rücken- zum Brustbereich, ich denke mal je nach Schmerzgrad) und immer an dem Tag, an dem sie das Pflaster bekommt geht es ihr nicht gut (ständig müde und Übelkeit, kann nichts essen)...nun meine Frage: ich habe nachgelesen, daß sich die Verträglichkeit evtl. noch bessern kann weil sich alles "einspielt" und die Nebenwirkungen sich verringern können...stimmt das so??...zudem macht es mir ein wenig Angst, daß sie kaum noch isst...man hat ihr schon Astronautenkost verabreicht, aber das findet sie ganz schrecklich...auch trinken geht nicht so gut, da sie ständig aufstossen hat...ich hoffe mal, daß sich dieser Zustand zu Hause wieder etwas bessert (viell. liegt es ja nur an der Verpflegung im Krankenhaus, obwohl sie sonst medizinisch super versorgt wird und auch alle sehr nett zu ihr sind!!)...was muß ich dahingehend evtl. unternehmen, weil es ja nicht angehen kann, daß sie so gar nichts mehr zu sich nimmt...soll ich morgen mal mit der Hausärztin reden??...vielen lieben Dank für eure Hilfe im voraus
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  #2  
Alt 13.01.2013, 23:15
Flower* Flower* ist offline
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Standard AW: inoperables Bronchialkarzinom

Hey Sanni,

Meine Mama hat auch 2 Wochen kaum was gegessen.. die Frau vom Palliativdienst meinte aber, dass das okay sei.. wenn ein Mensch Hunger hat, dann isst er, wenn der Körper nichts braucht, dann sollte man es einem Menschen nicht aufzwingen..
Ansonsten hat sie uns zum Probieren Pudding empfohlen.. Die gibts in kleinen Packungen und es stecken viele Kalorien drin.. vllt. mag das deine Mama..
Im Endeffekt ist die Verweigerung der Nahrungsaufnahme also nur für uns Angehörigen schlimm.. wenn die Betroffenen Hunger haben, dann melden sie sich, keine Sorge

Nur das Trinken, das is wichtig.. Kann jedoch zur Not auch über Infusionen angehängt werden.. Kommt bei euch ein Palliativdienst? Wenn ja, dann frag doch mal, ob die nicht ein Butterfly anlegen können.. 1. eben für Kochsalzlösung und 2. kann man Schmerzmittel darüber über 24 Stunden dosieren, falls deine Mama das brauchen sollte..

Schön, dass sich dein Wunsch erfüllt hat und du deine Mama zu Hause pflegen kannst.. dafür wünsch ich dir ganz viel Kraft! Wenn du Fragen hast kannst du dich gern auch per PN melden

Liebe Grüße
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  #3  
Alt 14.01.2013, 08:44
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: inoperables Bronchialkarzinom

Liebe Sanni,

ich schließe mich Flower an. Auch wenn es dir grausam erscheinen mag, wenn deine Mama nichts essen möchte, dann lasst sie bitte. Ihr könnt ihr immer etwas anbieten, doch wenn sie ablehnt, dann ist das okay. Sie braucht dann einfach nichts.

Flüssigkeit solltet ihr auf jeden Fall anbieten. Vielleicht könnt ihr diverse Getränke ausprobieren und findet etwas, das ihr gut bekommt und von dem sie nicht aufstoßen muss. Mein Vater hat ca. 3 Wochen keine Nahrung mehr zu sich genommen und nur noch getrunken. Meine Mutter hat ihm dann Rinderbrühe gekocht und davon hat er jeden Tag einen "Schnabelbecher" zu sich genommen, weil es so schön würzig war. Und er mochte noch "Isostar" verdünnt mit Mineralwasser trinken. Auch er hatte uns gebeten, ihn mit dem Essen in Ruhe zu lassen und das hat meine Ma ihm dann schweren Herzens versprochen und sich daran gehalten. Es ist das Beste, was ihr für deine Mama tun könnt!

Und ansonsten ist es großartig, dass ihr für sie da seid und euch um sie kümmert. Wenn sie mag, dann könnt ihr sie berühren, eventuell auch leicht massieren. Mein Papa mochte es gern, wenn ich seine Beine und Arme eingecremt habe (die Haut war soooo trocken) und die Creme sanft einmassiert habe. Manchmal mochte er Berührungen auch nicht und dann habe ch ihn in Ruhe gelassen.

Ihr werdet bestimmt alles richtig machen, denn aus deinen Zeilen spricht so viel Liebe und Sorge!

In Gedanken bei dir
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #4  
Alt 14.01.2013, 22:15
sanni2404 sanni2404 ist offline
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Standard AW: inoperables Bronchialkarzinom

Hallo Flower und Miriam,
ich danke euch für eure Zeilen, man weiß zur Zeit wirklich nicht wo einem der Kopf steht...vor lauter Ärzten, Behördengängen und Besorgungen ist der Tag heute so an mir "vorbeigerauscht" und ich hoffe, daß ich morgen nach der Arbeit etwas mehr Zeit für meine Mama habe...der Entlassungsbericht aus dem Krankenhaus liest sich wie ein Stück Horrorroman und man mag es alles gar nicht so recht glauben, was da so in knapp 3 Wochen erschreckend auf sie zugekommen ist und wie schnell sich der Krebs ausbreitet...einfach nur furchtbar...meine Mama ist auf jeden Fall froh, daß sie zu Hause ist und das ist das Wichtigste!...wir erhalten natürlich auch tatkräftige Unterstützung vom Pflegedienst, so sind wir etwas beruhigter, da es ja doch die Fachleute sind...wir werden uns -hoffe ich- so nach und nach ein paar Dinge aneignen und dann schaffen wir es schon!...ja ihr habt Recht mit der Nahrung, ich habe heute einfach mal ein paar Kleinigkeiten versucht und sie hat auch ein bißchen was gegessen...gegen die Übelkeit gibt es Tropfen und die bekommen ihr auch ganz gut...mit dem Trinken müssen wir weiter beobachten...aber diese ganze Tablettenflut ist wirklich furchtbar (Targin, Dexamethason und eben Morphin)...da bleibt es ja nicht aus, daß sie meistens nur noch schläft und es ihr nicht so gut geht...die Hausärztin hat mich schon vorsichtig darauf vorbereitet, daß ich evtl. auch bald das Morphin spritzen müsste...na ja, man wächst halt über sich hinaus und mit den Aufgaben...bevor diese Situation auf mich zugekommen ist habe ich immer bei anderen gedacht, wie bekommen die das bloß hin...aber man schafft es einfach irgendwie und ich würde mir die größten Vorwürfe machen, wenn ich es nicht so tun würde...es ist einfach richtig so und verbindet eine kleine Familie noch mehr...auf jeden Fall ist es auch schön, in diesem Forum ein paar Fragen stellen zu können oder einfach mal zu schreiben, wie es einem geht, da freut man sich total über ein paar Hilfestellungen oder auch tröstende Worte!! DANKE
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  #5  
Alt 15.01.2013, 10:59
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: inoperables Bronchialkarzinom

Liebe Sanni,

ja, es ist unglaublich, woher auf einmal diese ungeahnten Kräfte kommen... Wahrscheinlich haben wir ein inneres Reservoir, das wir anzapfen können in solchen Zeiten.

Ihr macht das schon alles super und das Wichtigste ist ja tatsächlich, dass deine Mama zuhaus ist und sich geborgen fühlt. Es schweißt eure Familie noch enger zusammen, so wie du das bereits geschrieben hast, und es fühlt sich irgendwie so an, als könne man die Liebe sehen... Die Prioritäten im Leben verschieben sich und auf einmal wird einem so bewusst, was wirklich zählt und was hinten abfällt.

Schön, dass deine Mama doch mal ein paar Happen essen mag! Ja, und sollte es erforderlich sein, dann wirst du es auch schaffen, deiner Ma Morphium zu spritzen. Sanni, habt ihr eigentlich SAPV (Spezielle ambulante Palliativversorgung) oder nur den Pflegedienst? Ihr könnt nun jede Hilfe gebrauchen und auch, wenn du gern für deine Mama da bist, dann kostet es doch extrem viel Kraft und daher nehmt solche Unterstützung in Anspruch...

Liebe Grüße
Miriam
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  #6  
Alt 16.01.2013, 22:25
sanni2404 sanni2404 ist offline
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Standard AW: inoperables Bronchialkarzinom

Hallo Miriam,

erstmal erneut vielen Dank für Deine Zeilen...ja, wir haben eine palliative Versorgung, sowohl als Hausarzt als auch als Notrufnummer...meine Mama hat sich gut zu Hause eingelebt und vermittelt uns immer wieder, daß sie froh ist daheim zu sein!...das gibt meinem Vater und mir ein tolles Gefühl, daß wir wirklich alles richtig gemacht haben...aber letzte Nacht mußte der Arzt kommen, da sie die Rückenschmerzen nicht mehr ausgehalten hat...sie bekam eine Schmerzspritze und danach ging es ihr etwas besser...das Morphinpflaster wurde auf 25 mg erhöht (der Pfleger erklärte mir, daß das wohl noch nicht sehr hoch sei, aber schon eine Menge Schmerzen nehmen könnte)...ihre Ärztin hat uns ein Mittel (Sevredol) bei Durchbruchschmerzen verschrieben...kennst Du es vielleicht bzw. wirkt es gut..?.es gibt da ja verschiedene Mittel, aber ich habe einfach zu wenig Ahnung!...zudem hat sie auch eine schmerzhafte Wundstelle am Rücken (durch das ständige Liegen), was die Caritas natürlich sehr gut versorgt...kann man da trotzdem irgendwie noch ein Hilfsmittel besorgen, um ihr das Liegen so angenehm wie möglich zu gestalten???...ach sie tut mir einfach richtig leid und die Krankheit schreitet so erschreckend schnell voran...evtl. hast Du ja ein paar Tipps für mich, da würde ich mich sehr freuen!! LG Sandra
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  #7  
Alt 16.01.2013, 22:42
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: inoperables Bronchialkarzinom

Liebe Sanni,

Sevredol hatte mein Vater auch und ihm hat es gut geholfen. Stimmt, er hat immer Sevredol genommen gegen die Schmerzspitzen. Als er nach seinem Aufenthalt auf der Palliativstation nach Haus kam, bekam er anfangs Morphinpflaster 25 mg. Das ist keine hohe Dosis. Wenn es deiner Mama die Schmerzen nimmt, ist das doch fantastisch! Hauptsache ist wirklich immer, dass alles möglichst erträglich ist. Zum Ende hatte mein armer Paps 175 mg Morphin bekommen... Du siehst, 25 mg ist eine geringe Dosis.

Wir hatten eine Weichlagerungsmatratze (kann man im Sanitätshaus leihen), da mein Vater ja eine fiese Knochenmetatstase im Schulterblatt hatte.... Außerdem hatte meine Mutter das Lammfell untergelegt, damit es noch weicher war Damit kam mein Vater ganz gut zurecht. Auch er hatte offene Stellen auf dem Rücken, die wohl von der Bestrahlung herrührten. Die wurden auch jeden Tag kontrolliert und versorgt. Anfangs von der Palliativschwester, später auch von uns, damit sich nichts entzünden konnte.

Ja, es ist erschreckend mit dem Krankheitsverlauf. Ich war oft fassungslos, wenn ich meinen Vater nach der Arbeit besuchte. Er war irgendwann so schwach, dass er auch ein Glas nicht mehr halten konnte. Meine Mutter besorgte einen Schnabelbecher, so dass mein Papa problemlos trinken konnte, ohne sich womöglich zu verschlucken. Vieles, was noch vor einiger Zeit selbstverständlich war, wurde ein Kraftakt.

Aber allen Widrigkeiten zum Trotz, deine Mama ist daheim und allein das und eure Fürsorge und Liebe tun ihr einfach nur gut. Versuch, daran zu denken!

Ganz liebe Grüße
Miriam
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