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  #1  
Alt 16.07.2013, 12:14
Benutzerbild von sunny47
sunny47 sunny47 ist offline
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Registriert seit: 01.02.2010
Ort: Thüringen
Beiträge: 143
Standard AW: Zwei tage nach der diagnose

Hallo Jens, ich schreibe nicht mehr viel in diesem Forum. Jedoch verfolge ich deinen Beitrag hier immer wieder. Ich wünsche dir die Hoffnung , stark zu bleiben trotz dieser schlechten Nachricht. Schnelle Besserung deiner jetzigen Beschwerden-ich weiß um dieses Bergauf-bergab. Trotzallem bleib mutig!
LG sunny
  #2  
Alt 18.07.2013, 06:33
jensg jensg ist offline
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Registriert seit: 19.01.2011
Beiträge: 273
Standard AW: Zwei tage nach der diagnose

Hallo ihr Lieben,

erstmal vielen Danke für die zahlreichen Aufmunterungen, konnte ich wirklich gebrauchen.
Auch meine Familie war erstmal geknickt, als ich erzählen musste, das es neue Metastasen und deswegen auch eine neue Chemo mit Infusionen gibt. Sie haben die Bilder von mir aus dem letzten Jahr mit EOX, zwölf Wochen, die mich sehr mitgenommen haben, natürlich noch im Kopf und sahen ihren Urlaub schwimmen gehen.

Gestern konnte ich sie aufmuntern, bisher habe ich das Taxotere gut vertragen, auch heute morgen geht es mir gut, werfe gleich eine Emend nach und eine Kortison Glückstablette. In de Vorspülung war auch Kortison, davon bekomme ich immer Hunger. Da ich die erste Sitzung gut vertragen hatte, habe ich mich mit meiner Frau auch nicht zu Hause sondern in der örtlichen Eisdiele getroffen. Ich hoffe, dass es mir Donnerstag und Freitag weiterhin gut geht, einzige Nebenwirkungen Taubheit und Kribbeln in den Fingern.

An dieser Stelle nochmal ein Kompliment an deas KKH Hohenlind, speziell die angegliederte Onkologie. Tolle Betreuung, die Onkologin hat mir noch ein Rezept von Medikamenten ausgestellt und mir gesagt dass ich sie aus dem Urlaub jederzeit erreichen kann und soll falls Komplikationen auftreten.
Die gute Seele der Station kommt immer wenn er Zeit hat und wir erzählen über unsere Kinder, er hat mit 5 Kindern mehr zu erzählen. Gestern waren wir beim Bergwandern ud er hat mir ein ca 30 Jahr altes Foto gezeigt, wie er (ich hätte ihn nicht erkannt) in voller Montour auf dem Ortler steht. Es gab auch ein Stück Engadiner Nusstorte. Manchmal zieht er die Tür zu und schimpft über die Katholiken, obwohl er ja an einem katholischen Krankenhaus arbeitet. Man muss sich klarmachen, dass alle Einrichtungen in der die Kirche indoktriniert in kirchlicher Trägerschaft laufen, das bedeutet die Kirche verwaltet nur, das Geld kommt aus ganz anderen Töpfen. Die Gemeinden drücken sich gern um die Verwaltung. Auch hier im Ort wurde eine Kindergärtnerin entlassen, weil sie sich von ihrem Mann getrennt hatte und in ungeordneten Verhältnissen lebte. Wer sich nur standesamtlich hat trauen lassen, hat bessere Karte. Dieser Ehe fehlen die kirchlichen Sakramente, also diese Frau kann sich standesamtlich scheiden lassen und sogar dann kirchlich einen anderen Mann heiraten.

Ich will niemanden verletzten, es geht mir nicht um den Glauben, sondern um die Institution Kirche, aus der ich schon mit 15 ausgetreten bin. Meine Kinder sind nicht getauft, wir wurden in allen Anträgen, Kindergarten, Schule als Andersdenkende deklariert und kamen ans Ende der Warteschlange oder wurden freundlich abgewiesen. Und das bei Einrichtungen, die von meinen Steuergeldern finanziert werden.


Jetzt bin ich aber kräftig vom Weg abgekommen.

Wenn alles Klappt kommt mein nächster Beitrag aus Frankreich mit Bild vom ersten Stellplatz. Versprochen!

Euch allen viel Kraft, viel Mut und viel Glück!

Liebe Grüße
Jens

Geändert von jensg (19.07.2013 um 14:39 Uhr)
  #3  
Alt 19.07.2013, 01:52
Benutzerbild von Gärtner
Gärtner Gärtner ist offline
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Ort: Schorfheide
Beiträge: 508
Standard AW: Zwei tage nach der diagnose

Vielen Dank für Deinen Bericht! Es freut mich zu hören, dass Du auf dem richtigen Weg bist. Wer Eis essen kann(ich kann es auch 7 Jahre nach der Diagnose nur begrenzt) und auf die Kirche schimpfen, dem kann es so schlecht nicht gehen.
Ich habe nichts gegen Katholiken. Meine Großeltern waren katholisch und meine Großmutter -Gott hab sie selig- eine herzensgute Frau, die ihren Glauben ohne Frömmelei gelebt hat. In meinem Dorf sind so ca. 75 % der Leute in keiner Kirche. Ich kann nicht feststellen, dass sie besser oder schlechter sind, als anderswo. Leider scheint da, wo Christen in der Mehrheit oder an der Macht sind, die Bigotterie zu blühen. Das hat, soweit ich als Heide weiß, nichts mit der Bergpredigt zu tun.
Als Brandenburger kann ich "unserem" alten Fritz nur zustimmen: Soll jeder nach seiner Façon selig werden. Leider scheint Toleranz aber nicht unbedingt zu den "christlichen Werten" zu gehören.
Mir fällt übrigens auf, dass Heiden nicht unbedingt schlechter mit solchen Schicksalsschlägen zurecht kommen, wie es unsere miserable Diagnose ist.
Ich wünsche jedenfalls jedem, dass er von solcher verschont bleibt und uns allen und im Augenblick vor allem Dir, Jens, dass wir sie lange bei erträglichem Wohlbefinden überleben.
Halte Dich weiter so gut! Und einen schönen erholsamen Urlaub!
__________________
Es gibt zwei Arten, sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles ein Wunder. Ich glaube an Letzteres. (Einstein)
  #4  
Alt 19.07.2013, 10:35
hoffnung20 hoffnung20 ist offline
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Registriert seit: 21.06.2013
Beiträge: 49
Standard AW: Zwei tage nach der diagnose

Hallo Jens,
da hast Du ja ein Thema ins Rollen gebracht. Ich hoffe nicht, dass es mit meiner Aussage zu tun hat, dass ich für Dich bete. Ich werde es auch weiter tun, denn ich glaube, dass es einen gibt an den man sich wenden kann wenn es brennt.

Mit der Kirche habe ich oft auch so meine Probleme, obwohl ich praktizierende Katholikin bin. Aber ich denke, Chist sein und danach leben ist eine tolle Sache. Wirklich Christ sein ist für mich "NÄCHSTENLIEBE" und wenn ich diese lebe kann ich nichts falsch machen. (Mutter Theresa)
Wen ich all Deine tollen Antworten, Ratschläge und Tips hier lese, wenn ich sehe wie Du mit Deinen Kindern und Deiner Frau umgehst, dann sag ich Dir Du bist ein guter Christ.

Ich wünsche Dir einen tollen Urlaub und freue mich auf Deine Berichte
hoffnung

Geändert von hoffnung20 (19.07.2013 um 12:17 Uhr)
  #5  
Alt 19.07.2013, 14:50
jensg jensg ist offline
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Beiträge: 273
Standard AW: Zwei tage nach der diagnose

Hallo liebe Hoffnung,

Ich wollte auf keinen Fall dich oder Mitleser, die Kraft aus ihrem Glauben schöpfen verletzen. Meine Kritik richtet sich gegen die Organisation Kirche, die sich in vielen Fragen weit von den Menschen entfernt hat.
Als Naturwissenschaftler kann ich vieles nicht mitglauben, die Erde wurde nicht in 7 Tagen erschaffen, aus Wein wird kein Blut, und aus einer Oblate kein Fleisch, auch nicht mit Weihwasser.
Das zentrale Element des christlichen Glaubens ist für mich die Bergpredigt, die kann ich gut in meine Wertevorstellungen einbauen.
Leider kann ich auch nicht den Trost an ein Weiterleben im Himmel glauben, ich werde in meinen Kindern weiterleben.
Manchmal stelle ich mir allerdings vor, meine viel zu früh an Lungenkrebs gestorbene Mama holt mich ab, wenn es mit mir zu Ende geht. Irreal aber irgendwie tröstlich.

Ganz liebe Grüsse,
Meinen Beitrag habe ich "entschärft", keine Namen etc

Jens
  #6  
Alt 25.07.2013, 09:35
Ute50 Ute50 ist offline
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Beiträge: 35
Standard AW: Zwei tage nach der diagnose

Hallo Jens,

ich finde man darf an alles glauben was einem Trost spendet auch wenn es noch so irreal ist. Denn aus dem Glauben schöpft man die Kraft um weiter zu kämpfen.

Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft.

LG Ute
  #7  
Alt 25.07.2013, 14:55
thomue thomue ist offline
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Beiträge: 186
Standard AW: Zwei tage nach der diagnose

Hallo Jens,

zunächst einmal möchte ich Dir sagen, dass ich die Stärke und die Würde mit der Du Deine Erkrankung meisterst bewundere. Ich lese Deinen Thread aus Gründen auf die ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen möchte schon seit Monaten mit und empfinde Deine Art der Krankheitsbewältigung als etwas ganz Besonderes.

Nein, wir alle wissen nicht was geschehen wird wenn sich der Vorhang eines Tages final senkt und weitere Zugaben von der Theaterdirektion unterbunden werden. Wir wissen nichts. Garnichts.

Warum also sollte Dich Deine Mutter nicht abholen wenn Du aus diesem Leben scheidest? Weil wir den Gedanken als kitschig empfinden, als Widerspruch zu hochentwickelten Naturwissenschaften und weil wir uns dessen bewusst sind, dass der Nikolaus eben nicht im Himmel wohnt sondern eher im Haus der Nachbarn? Weil der Glaube an die Anwesenheit eines höheren Wesens und/oder der Fortbestand des menschlichen Lebens in einem unbekannten Aggregatzustand gemeinhin als Ausdruck von Naivität gedeutet wird? Als uncoole Randerscheinung der Informationsgesellschaft?

Für mich persönlich ist auch im Zeitalter der post-darwinistischen Moderne Raum für einen Gott, für ein danach und für ein ewiges Leben. Der moralische Niedergang der Amtskirchen, als Katholik kann ich wahrlich ein Lied davon singen, und der Siegeszug der Naturwissenschaften zerstören diese Hoffnung nicht.

Ich finde das Bild wie Deine Mutter Dich ein zweites Mal liebevoll in Empfang nimmt tröstlich und kraftvoll zugleich und ich sehe keine rationalen Gründe nicht daran zu glauben.

Jens, ich wünsche Dir von Herzen alles erdenklich Gute und ich hoffe mit Dir und Deinen Lieben auf das Wunder.

thomue
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