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  #1  
Alt 17.03.2014, 19:03
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Registriert seit: 04.11.2010
Ort: ulmer ecke
Beiträge: 1.146
Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Liebe Rafaela..
ich umarme dich wortlos
Tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
  #2  
Alt 17.03.2014, 20:56
hm maria hm maria ist offline
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Ort: niederlande
Beiträge: 335
Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Liebe rafaela,

das hast du schön geschrieben, ich bin auch sehr dankbar dafür das ich meinen Papa begleiten durfte, es gibt einen auch wieder die Kraft.

das was du schreibst, über nicht sprechen und jetzt zu grübeln ob das zu wenig zugelassen hat das gefühl kenn ich auch sehr gut, aber ich glaube wir konnten auch nicht anders, denn ich selbst funktionierte nur noch,

lass dich einfach umarmen.
lg maria
  #3  
Alt 01.05.2014, 14:53
Kido Kido ist offline
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Registriert seit: 10.09.2012
Beiträge: 5
Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Ich möchte von meinem Mann erzählen, der sich am 12.04.2014 auf den Weg gemacht hat.....

Mein Mann war so tapfer, mutig und diszipliniert - hat sich nach jeder Therapie in Marburg wieder super schnell körperlich erholt, sich direkt wieder gefordert (manchmal überfordert aber er wollte es so ) , und auch wenn es ihm noch nicht so gut ging - den Schachverein bei wichtigen Turnieren nicht im Stich gelassen. Ich und seine Freunde habe das immer unendlich bewundert - woher nahm er nur diese Kraft.....?

Genauso hat er dann seine letzte Reise angetreten - mit Würde und Tapferkeit....ich vermisse dich mein Schatz......du wirst immer in meinem Herzen sein.

Birgit
  #4  
Alt 02.05.2014, 16:11
KHelga KHelga ist offline
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Beiträge: 110
Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Liebe Rafaela,

danke für Deine aufrichtigen Zeilen über den Tod Deiner Oma.

- Als meine Oma die Diagnose bekam, begingen wir alle einen furchtbaren Fehler. Wir wollten stark sein vor ihr, wollten bahnbrechenden Optimismus zeigen, obwohl es uns doch das Herz brach. Wir ließen ihr keinen Raum, über ihre Ängste zu sprechen, weil wir es weder hören, noch wahrhaben wollten. Und wenn sie vom Tod sprach, dann blockten wir ab. Damit kämpfe ich seither jeden Tag. Denn ich habe das Gefühl, dass, obwohl ich bei ihr war, ich sie damit alleine ließ. Dazu kommt dieses schreckliche Bewusstsein, dass man sich selbst jede Sekunde belogen hat. Kennt ihr das? -

Wie ich aus eigener Erfahrung (Brustkrebs) bestätigen kann, ist es für Betroffene quälend, dass sich niemand traut, über die Ängste und den evtl. Tod zu sprechen = über das, was einen in der Situation am meisten beschäftigt.

Der Freund meiner Schwester ist 2012 an Lungenkrebs erkrankt, wurde operiert und lag etliche Wochen im Koma. Nun sind in der Lunge Metastasen aufgetreten und eine erneute OP steht an. Die Prognose ist lt. den Ärzten schlecht.

Leider ist meine Schwester nicht in der Lage, die Themen Ängste und möglicher Tod bei ihrem Freund anzusprechen. Statt dessen spricht sie lieber vom gemeinsamen Sommerurlaub, den er ja schon einmal aussuchen könnte.

Mir tut dieses Verhalten in der Seele weh.

Alles Gute für Dich.
  #5  
Alt 26.07.2014, 14:19
trauermaus trauermaus ist offline
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Ort: Welzheim
Beiträge: 10
Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Ich weiß überhaupt nicht richtig wie ich hier meine Gefühle zu Worte fassen soll.
Ich habe vor knapp 5 Jahren begonnen ein paar mal im Forum zu schreiben. Zu dieser Zeit kannte ich nur die Diagnose, die schmerzende Angst vor dem was noch kommen wird und diese Ungewissheit.
Ich habe die Bilder heute nach etwa 8 Jahren noch genau so im Kopf wie wäre es gesten gewesen als uns der Arzt sagte das mein geliebter Vater nur noch wenige Monate zu leben habe. Wie haben wir da gessen, so hilflos wir heulten so bitter, doch du saßt nur da. Du saßt nur da und wolltest nach hause zu deinen Enkeln. Nie werde ich vergessen wie schnell du dich damit "abgefunden" hast. Wie tapfer und stark du das alles gemeistert hast. Du lachtest oft drüber und machtest deine Witze. Wenn ich dich zu Chemo gebracht habe freuten sich die anderen Patienten weil du mit deinem Witz, Charme und Humor in diese Stille trauer und Angst ein wenig Spaß und Freude brachtest. Wie auch immer du das geschafft hast du brachtest euch zum Lachen. Wie war dein Spruch immer zu Ihnen? "Seid Gegrüßt Ihr Todgeweihten". Du warst so verrückt!
Wie hab ich dich dafür Bewundert.
Du warst immer der starke, immer gabs du anderen Kraft, warst immer Hilfsbereit und Zuverlässig.
Du hast es allen Ärzten zum trotz bewiesen das du mehr rausholen kannst. Dich hat es nicht Interessiert wieviel Zeit bleibt du hast dir noch ein wenig mehr Zeit genommen. Aus ein paar Monaten wurdendann geschlagene drei Jahre. Ich habe meinen Beruf aufgegeben um dich zu Pflegen. Ich war in den letzten Monaten bei dir. So oft habe ich in meinem Beruf Menschen sterben sehen und wusste was kommen kann. Doch jeden tag sah ich dich an und wusste das es bald passieren würde. Ich verschwieg Mama so viele Details die ich Ihr erst danach erzählte. Nur meine Schweter weite ich ein und die wusse was ich meinte. Man sah es dir an. Aus einem Muskelpacket wurde ein Mann der nicht mehr er selbst war. Du warst nur noch Haus und Knochen. Du fantasiertest und erzähltest von deinem ganzen Leben. Als du anfingst deinen verstorbenen Vater zu sehen wusste ich die Zeit ist da.
Ein Tag bevor du von uns gegangen bist hast du nochmal alles aus dir rausgeholt. Du bist aufgestanden und hast mit deiner Enkelin gekuschelt und natürlich eine geraucht. Was uns aber am nächsten Tag erwartete wollte keiner Wahrhaben. Wir liesen dich in den letzten Wochen nicht ein einziges mal alleine oder aus den Augen. Doch du suchtest dir genau den Zeitpunkt aus in dem Mama auf dem Sofa eingenickt war und ich kurz weg musste. Genau in diesen 15minuten bist du einfach eingeschlafen. Es war so schrecklich.
Selbst jetzt nach so viel Zeit weine ich beim schreiben dieser Zeilen. Ich habe nach so viel Zeit es immernoch nicht geschaft den Trauer zu verarbeiten. Es ist für mich immer noch genau so schlimm wie in den ersten Wochen nachdem du von uns gegangen bist.
Hier im Forum hab ich so viel gelesen was mir Kraft gab in vielen Momenten. Ich habe hier viel gelesen was mich zu Tränen gerührt hat, doch leider lindert nichts meinen Schmerz. Ich schreibe hier nach 4 Jahren das erste mal über diese Gefühle und diesen Schmerz. Nicht einen Tag früher habe ich es geschaft ohne dabei abzubrechen weil ich es nicht geschaft hätte diese Zeilen zu schreiben. Viele mögen sagen das diese art von Trauer krankhaft sei aber ich kann den Schmerz nicht lindern nach all den Jahren nicht.
Ich beneide jene die es schaffen die Kraft aufzubringen und diese Stärke haben die Trauer zu überwinden.
Ich finde überwinde ist das Falsche Wort um einen geliebten Menschen Trauert man ein Leben lang, jedoch fällt mir kein Wort ein das dieses Gefühl der Trauer beschreibt. Ich sehe an meiner Familie wie sie heute ganz normal darüber reden können. Ich kann es nicht ich weine bei der kleinsten Erinnerung an dich. Bilder kann ich bis heute keine ansehen.
ich möchte hier nicht den Eindruck erwecken das ich mitleid möchte, nein ganz und gar nicht. Ich möchte lediglich nach all den Jahren versuchen mich das erste mal zu öffnen. Das erste mal mir die Trauer und denn Schmerz von der Seele zu schreiben. Denn hier fühle ich mich damit am Richtigen Ort. Ihr wisst wie es mir geht. Ihr könnt mit mir fühlen. Nur hier hab ich das Gefühl nicht belächelt zu werden das ich nach dieser langen Zeit noch da sitze, über meinen Vater schreibe und dabei bitterlich weine.
Du warst so wundervoll und Tapfer.
Wenn du nur meinen Sohn kennenlernen hättest können!
Ich hoffe ich bin euch nun mit meinem Gewinsel nicht auf auf die nerven gegangen und danke all denen die meine Worte lesen.
Ich hoffe jedenfalls von Herzen das es irgendwo, irgendwann ein Wiedersehen gibt denn dann war meine Sehnsucht nicht umsonst.
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