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#1
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Liebe Gathi,
bei uns lagen 4 Monate zwischen Diagnose und verabschieden. Der Verlust deiner Mama ist ja auch noch ganz "frisch". Es tut mir so leid für dich. Ich denke, egal wie alt man ist und auch wenn man selber schon Familie hat, es ist immer schlimm seine Mama zu verlieren. Mama ist einfach was ganz besonderes. Meine Mama hat mal gesagt, mit mitte 80 könnte sie darüber nachdenken zu sterben. Als es soweit war, war sie gerade mal 62. Ich drücke dich auch ganz lieb!
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Ich fang ein Bild von Dir und dieser eine Augenblick bleibt mein gedanklicher Besitz, den kriegt der Himmel nicht zurück! |
#2
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Es tut mir leid zu lesen dass es bei euch so schnell gegangen ist und dann auch der Tod so plötzlich gekommen ist und so mitten in der Chemo, wo man noch alle Hoffnungen der Welt hatte.
Mir persönlich hat es sehr geholfen immer wenn wieder ein Loch der Trauer kam, an das zu denken was wir hatten und nicht an das was ich noch gerne mit ihr gemeinsam erlebt hätte. Man muss sich finde ich eigentlich jeden Tag bewusst machen was das Leben wert ist, weil es heutzutage viel zu verständlich angesehen wird dass Menschen uralt werden sollen/müssen/dürfen. Ich habe durch den Tod meine Mutter eine Erfahrung gemacht die mich immer begleiten wird, ein Gefühl von Freude und Dankbarkeit wenn ich an all die schönen Jahre zurückdenke. Ich bin dankbar für jeden Tag den ich das Glück habe leben zu dürfen. Es ist jetzt ein Jahr her und immer wenn die Trauer kommt oder die Eifersucht gegenüber anderen die noch gesünde Mütter haben, dann versuche ich mich wieder zu erinnern dass ich wahrlich froh sein kann sie solange bei mir gehabt zu haben. Ich habe auch viele schlimmere Geschichten als die meiner Mutter hier gelesen und dadurch Demut vor dem Leben gelernt. |
#3
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Liebe Kyra,
meine Mutter liebte das Leben und genau wie Deine, hatte sie vor, alt zu werden. 80 wäre sicher auch für meine Mama eine vorstellbare Größenordnung gewesen. 4 Monate zwischen Diagnosestellung und Sterben ist wirklich furchtbar überrumpelnd und schwer zu begreifen. Auf der anderen Seite weißt du nicht, was ihr vielleicht auch erspart geblieben ist. Hättest du meine Mama erlebt, mit ihrem extremen Leiden und den ganzen Einschränkungen, der Hiflosigkeit und Perspektivlosigkeit, dann würdest du so einen plötzlichen Tod eventuell mit anderen Augen sehen. Welche Bilder sind präsent, wenn Du heute an Deine Mama denkst? Bei mir sind es leider immer nur die schlimmen Bilder. Ihre Krankheit, ihr Verfall, ihre Verzweiflung. Sie musste wirklich so lange aushalten, bis ihr Körper aufgab. Die Frau, die sie vor ihrer Erkrankung war, ist wie ausgeblendet. Ich finde das schade. Aber die letzten 2 Jahre haben diese Bilder eben auch geprägt. Mich haben die Ereignisse mit meiner Mama geprägt. Ich hadere ein bisschen und bin etwas pessimistischer als früher. Im Mai bin ich bewusst alleine für eine Woche ans Meer gefahren um mir Zeit zum Trauern zu nehmen. Denn im Familienalltag war kaum Raum dafür. Das hat mir gut getan und mich ein bisschen erleichtert. Vielleicht ja auch für Dich eine Option? LG Gathie
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Mama,Thymusdrüsenkarzionom 2012 diagnostiziert, große OP mit Entfernung des Thymoms, keine Bestrahlung, 2013 multiple Knochenmetas. Verstorben am 04.02.2015 Geändert von Gathie (13.02.2017 um 12:53 Uhr) |
#4
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Hallo Chari,
momentan habe ich immer noch die Gedanken, dass ich in bestimmten Situationen denke, dass hätte ich ihr jetzt gerne erzählt. Ich stelle mir ständig die Frage, Warum?! Natürlich war Sie schwer krank, zwei Tumore und Metastasen allerdings kam es trotzdem so plötzlich. Auch frage ich mich, wird es irgendwann leichter mit der Trauer umzugehen?? Wenn ich deinen Beitrag lese habe ich zumindest die Hoffnung mich irgendwann mehr mit den schönen Momenten zu beschaftigen.
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#5
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Hallo Gathie,
du hast gerade so ungefähr das geschrieben was Ihr Arzt uns gesagt hat. Vermutlich hast du Recht nur es zu akzeptieren ist nicht so leicht. Um ehrlich zu sein, hatten wir trotz schlechter Prognose immer noch Hoffnung. Wenn ich an Sie denke habe ich zum einen die Bilder der letzten Monate im Krankenhaus im Kopf, zum anderen hat sie immer wenn sie Zuhause war mit meiner Tochter Geburtstag gespielt. Wenn ich jetzt meinen Papa besuche, "sehe" ich sie noch immer dort sitzen wie sie mit meiner Tochter gespielt hat. Der moment war schön, aber immer der Hintergedanke, wie krank sie ist. Auserdem lasse ich den letzten Tag im Krankenhaus wo ich sie gesehen habe immer wieder Revue passieren. Weg fahren ist momentan keine Option aber was nicht ist kann ja noch werden. LG
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#6
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Das mit dem Erzählen habe ich jetzt auch noch ab und zu, da wache ich in der Früh auf oder komme aus einer Klausur raus und denke mir so: Jetzt schnell anrufen und Mama sagen dass es gut gelaufen ist. Da ist mein Gehirn noch immer irgendwie blöd zu mir. Macht mich kurz traurig aber dann auch irgendwie glücklich wenn ich dann daran denke wie sich meine Mum immer gefreut hat wenn es bei mir gut lief.
Fragen nach dem warum habe ich aufgehört zu fragen, früher hab ich mich oft gefragt ob sie noch leben würde wenn/falls/ob. Ob sie nur so krank geworden weil ihre Psyche angeschlagen war, oft sagt man ja dass die Seele den Körper erst krank macht. Mein Kopf hat auch alle Bilder ausgeblendet die mit ihrem Tod zu tun haben, ich kann mich auch gar nicht mehr daran erinnern wie schrecklich abgemagert sie war, ich erinnere mich irgendwie nur noch an früher vor der Krankheit. Da bin ich auch sehr froh über mein Gehirn, dass es da einfach "zu" macht. Nur einmal hab ich das sterbende Gesicht meiner Mum im Traum gesehen und sie nicht erkannt und nur gedacht: wer ist diese alte arme Frau? Und dann bin ich aufgewacht weil ich erschrocken bin dass sie es war. |
#7
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Vielleicht hört diese Frage nach dem Warum irgendwann bei mir auch auf.
Eine Antwort bekomme ich sowiso nicht! Darf ich Fragen wie alt du bist? Wenn man hier im Forum liest, was es für Schicksale gibt, wird einem schlecht!! Sch*** Krankheit!
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#8
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Klar darfst du fragen, ich bin jetzt 26 Jahre geworden. Erkrankt ist meiner Mum damals als ich 21 war.
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