Meine Mutter hat Lungenkrebs. Ist es das Ende? Verzweifelt.

[sandra76]

Wendet Euch doch.mal an einen Palliativdienst,bei uns kam er und hat ganz tolle Arbeit geleistet.lg

[Steffchen77]

Hi Jessy,

da gebe ich Sandra recht unbedingt noch den Palliativdienst in Anspruch nehmen, der hilft auch Dir da er auch für die Angehörigen da ist.
Vielleicht redet Sie sich dort ein wenig Ihre Sorgen von der Seele und dann klappt es auch wieder zwischen Euch mit dem Reden.
Ich weiß dass meine Mama mir zwar alles erzählt aber man auch sehr vorsichtig sein muss was man Ihr gegenüber erzählt.
Vieles wird falsch verstanden oder falsch empfunden, dass versuche ich dann immer gleich mit Ihr auszukaspern.
Das mit dem Essen versuche ich bei uns immer so zu gestalten, dass wir zusammen essen und es immer kleine "Leckerlies" gibt.
Mein eigenes Leben gebe ich dadurch na klar ein wenig mehr auf, aber das gemeinsame Essen am Wochenende oder jeden Tag Abends in der Woche hilft auf jedenfall ein bisschen. Meine Mama hat aber auch keinen so richtigen Appetit, durch die Geselligkeit isst Sie dann aber trotzdem ein paar Happen.
Ich denke dein Mann hat bestimmt Verständnis für Deine Situation.
Habe Vertrauen in Dich und Deine Beziehung.

Fühl Dich gedrückt ...

Liebe Grüße
Steffi

[Jessy2003]

Vielen lieben dank für die aufmunternden Worte.

War es bei dir denn auch so, dass sie sich eingeigelt hat?
Ich verstehe es manchmal einfach nicht.. einen Tag ist sie so den anderen wieder so..
Ich war heute beim Arzt für sie weil sie am Donnerstag wieder ins Krankenhaus muss.. und ich habe mit ihm gesprochen und ihn ehrlich gefragt wie es um sie steht.. uns er sagte das es nicht gut aussieht.. aber er genaueres aus dem kommenden Arztbrief entnehmen möchte.. also heißt es wieder warten.. war es bei euch auch so.. das niemand offen und ehrlich gesagt hat wie es letztendlich um eure lieben steht? Komme mir vor als wüsste ich nichts..

[Steffchen77]

Hi Jessy,

meine Mama hat viele unterschiedliche Gefühlsschwankungen, von sehr gereizt bis hin zu absolut hilflos.
Sie vergisst auch vieles von einem auf den anderen Tag . Oder sieht bestimmte Dinge mal an einen Tag so und am anderen Tag so.
Am Anfang hat Sie auch alle Angelegenheiten nicht selber regeln wollen, inzwischen hat sich das etwas gebessert.
grundsätzlich dreht sich bei Ihr alles logischer Weise um die Krankheit, die Schmerzen und das Wie und Wann.
Es gibt selten Momente wo wir mal offen ohne Druck zusammen sind.
Letzte Mal Anfang August, da waren wir für drei Tage auf Büsum und da hatte Sie sich mal ein wenig entspannt.
Ansonsten ist es immer ein gespanntes Gefühl wenn man hingeht oder anruft, da man nicht weiß wie Sie "drauf" ist.
Sie weiß wie Ihr Befund aussieht, der Arztbrief bei uns war da wirklich sehr aufschlussreich. Allerdings kam das Realisieren trotzdem bei Ihr erst nach und nach. Ich wusste da schon früher Bescheid.
Aber Ihre Allgemeinärztin und Ihre Frauenärztin haben ganz offen mit Ihr darüber gesprochen, eben so wie es auch ist.
Im Nachhinein hat Sie es gut gefunden, allerdings ist da ja jeder Mensch verschieden.
Und Hoffnung hat Sie trotz des unheilbaren Befundes trotzdem.
"Man könnte ja auch mal Glück haben", so meinte Sie
Ich hoffe das Dir der Arztbrief hilft mehr zu verstehen.
Wichtig ist das Du zu Ihr hältst egal wie Sie drauf ist, ich denke unsere Mütter wissen das wir Sie lieben und brauchen das Gefühl das wir für Sie da sind auch wenn es einem selbst fast die Luft zum Atmen nimmt....

[Billchen]

Hallo Jessy

erstmal eine feste Umarmung für dich....
ich weiß was du gerade durchmachst und ich glaube auch zu wissen was deine Mama durchmacht grade

Meine Mutter ist am 9.01.12 an den Folgen ihrer Lungenkrebserkrankung verstorben....auch wir waren Freundinnen...und ich kam nicht mehr klar

Weißt du ...ich denke deine Mama will dich nicht belasten und sagt deshalb garnichts mehr...
Das mit dem Essen kenne ich auch...wenig oder fast garnichts war das Tagespensum bei Mama...irgendwann ist man am Ende mit seiner Kraft und funktioniert nur noch....wobei ich das grosse Glück hatte das ganze mit meiner Schwester zusammen teilen zu können....
Wir haben Mama abwechselnd bei uns zu Hause gepflegt....auch das war nicht immer einfach hat aber vieles erleichtert...die Nächte waren besser abzudecken und auch mit dem Haushalt war es natürlich leichter..

Bestünde denn die Möglichkeit deine Mama zu euch zu nehmen....????? Natürlich müsste dein Mann da auch einverstanden sein...oder ginge das nicht???
Versuche mal, wenn es sowas bei euch gibt.....ein ambulantes Hospitz mit ins Boot zu holen...die waren bei uns auch hilfreich....
Habt ihr eine Pflegestufe..??? Ein Sauerstoffgerät??? Ein Inhalationsgerät??? Ein Pflegebett mit Galgen und Anti-Dekubitus-Matratze...

Habt ihr eine palliativ Station bei euch im Krankenhaus??? Wenn ja dann rede mal mit dem Hausarzt ob er eine Blanco-Einweisung ausstellen kann, das ihr deine Mama da zum Stabilisieren hinbringe könnt...

Auch kannst du über eine Kurzzeitpflege mal selbst wieder zu Kräften kommen....deine Mama wäre dann für eine Zeit im Pflegeheim und du könntest dich viel mehr ihren Bedürfnissen widmen wenn du nicht so sehr mit allem anderen eingebunden bist...
Noch ein kleiner Tipp zum Essen...bekommt denn deine Mama Frisubin....das ist eine hochkalorische Nahrung....zum Trinken....bekommst du verschrieben vom Doktor, solltest du kochen nehme anstatt Milch Sahne um ihr Kalorien zuzufügen....es ist so dass ein schwerkranker Mensch eh nicht so viel Hunger hat und manchmal kann er auch einfach nicht essen...
Ich hoffe ich habe dich nun nicht zu sehr zugetextet....ich schreibe schon lange nicht mehr hier,...aber in deinen verzweifelten Worten habe ich mich wiedergefunden....
Ich wünsche dir ALLE Kraft der Welt und deiner Mama Engel die sie auf ihrem schweren Weg begleiten sollen....
Sybille