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  #1  
Alt 01.11.2015, 07:20
Servala Servala ist offline
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Ach ja gestern war so ein schöner Tag und es hat mich irgendwie nach draußen gezogen. Ein bisschen frische Luft schnappen, den Kopf frei bekommen.

Ich habe mir einfach mein Fahrrad geschnappt und bin losgefahren. Es war angenehm warm und richtig herbstlich. Endlich muss ich dazu sagen. Davor gab es einige wirklich graue Tage und ich merke immer, wie an diesen Tagen die Stimmung von vorne herein schlechter ist.

Irgendwann bin ich dann bei uns an der Domänenburg gelandet. Dieser Ort ist für mich etwas besonderes. Dort in der Nähe befinden sich der Kindergarten den ich besucht habe, die Grundschule und die Realschule. Der Ententeich zu dem ich mit meiner Oma immer gegangen bin um Enten zu füttern oder im Winter um auf dem Eis zu laufen *lach* Heute darf man den Teich natürlich nicht mehr betreten. Dort befindet sich auch der Treffpunkt, den wir als jugendliche immer genutzt haben. Eigentlich hat sich dort meine gesamte Kindheit abgespielt. Und ich habe ein paar schlimme Erinnerungen daran, die Zeit in der mein Vater gestorben war und ich Angst davor hatte im Kindergarten alleine bleiben zu müssen. Und wirklich schöne Erinnerungen wie die Laternenumzüge, oder lange Sommernächte in den Ferien an denen man sich getroffen hat um gemeinsam die "Freiheit" von der Schule zu genießen. Den Ort mochte Romy auch sehr gerne, obwohl sie natürlich nicht dieselben Erinnerungen damit verbunden hat wie ich.

Ich habe mich einfach auf eine Bank oben vor der Burg gesetzt und die Gegend beobachtet. Es war so wunderbar still, bis auf einige Spaziergänger und die Fontäne im Teich war eigentlich nur der leichte Wind zu hören, die raschelnden Blätter.

Ganz spontan habe ich natürlich auch ein Foto gemacht, es ist bearbeitet, weil meine Handycamera immer ziemlich blasse Fotos macht. Irgendwie gefällt es mir aber trotzdem.



Es wäre so schön gewesen, diesen Tag gemeinsam mit meinem Schatz verbringen zu können. Wir haben solche Spaziergänge immer geliebt. Einfach raus gehen und die Seele ein wenig baumeln lassen, den Tag genießen.
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Ich werde dich/euch immer lieben und so in Erinnerung behalten, wie du/ihr war(s)t.

Romy, mein Schatz 27.04.1981 - 26.04.2015
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Geändert von Servala (01.11.2015 um 07:36 Uhr)
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  #2  
Alt 06.11.2015, 08:29
Servala Servala ist offline
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Ach ja.
Ich habe Romy versprochen, mich um ihre Mutter zu kümmern. Vor einigen Tagen hat meine Schwiegermama dann gefragt was mit Weihnachten ist und ob wir nicht zusammen feiern wollen.
Bis zu diesem Tag hatte ich mir noch nicht wirklich Gedanken darüber gemacht, wie ich Weihnachten eigentlich verbringen möchte. Da ich auch noch einen Kater hier habe und nicht einfach mal so eben in den Zug steigen und 600 km weit fahren kann habe ich gesagt, das ich da gerne nochmal drüber schlafen würde. Es war halt die Frage, wer von uns wohin fährt ^^
Ich bin dann zu dem Entschluss gelangt, das gemeinsam Weihnachten feiern wirklich schön wäre. Also habe ich wieder angerufen und ihr gesagt das ich wirklich gern zusammen feiern würde. Das war genau einen Tag später... habe ihr sogar noch angeboten ihr die Fahrt zu bezahlen (sie hatte durchblicken lassen, das sie auch gerne her kommt, aber viel Geld hat sie halt auch nicht).

Ja was soll ich sagen... sie meinte jetzt hat sie schon was vor. Ich sollte nicht enttäuscht sein... natürlich bin ich enttäuscht. Sehr sogar. Ich fühlte mich ein wenig verar**** wenn ich das so sagen darf.

Nun ja, habe mich damit abgefunden alleine zu sein über die Feiertage. Aber das hat mir irgendwie so richtig den Boden unter den Füßen weg gezogen.
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  #3  
Alt 06.11.2015, 14:57
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Hallo Servala,

es tut mir leid, dass du von deiner Schwiegermutter eine Absage für die Weihnachtstage bekommen hast.

Du bist noch so belastet durch den frühen Tod deiner Frau, und wenn du sonst ein gutes Verhältnis zu der Schwiegermutter hast, wäre gerade an den Feiertagen ein nettes persönliches Miteinander mit ihr - die ja auch mit dem Verlust der Tochter leben muss - vielleicht tröstlich.

Auch ich war gelegentlich enttäuscht von der Mutter meines Mannes und habe mir vorgenommen nicht mehr viel zu planen.
Unruhe und Enttäuschungen wiegen in der Zeit der Trauer doppelt schwer und werden wenn es möglich ist von mir vermieden. Ich bleibe dann lieber allein.
So - und Feiertage haben in meiner jetzigen Situation keine besondere Bedeutung mehr, außer dass sie mich wehmütig an mein "altes" Leben erinnern und immer etwas langweiliger sind als der normale Alltag.

Ich wünsche dir und den anderen Hinterbliebenen ein möglichst gutes Wochenende.

Jutta
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  #4  
Alt 08.11.2015, 10:27
Servala Servala ist offline
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Hallo Yogi,

danke für deine Worte.

Ein gutes Verhältnis zu meiner Schwiegermutter... naja ich würde sagen es funktioniert, wenn wir nicht zu viel Kontakt haben.
Mittlerweile habe ich mich auch endlich wieder ein wenig beruhigt. Ich weiß ja das sie tun muss was gut ist für sie selbst, genau so wie ich das auch tun muss. Das unsere Interessen da nicht immer übereinstimmen ist vermutlich völlig normal.

Ich hoffe nur, das es für sie ein einigermaßen angenehmes Weihnachtsfest ist. Eigentlich ist uns beiden nicht nach feiern zumute. In erster Linie geht es hauptsächlich darum, mit lieben Menschen zusammen zu sein und alles andere kommt dann entweder von selbst oder eben auch nicht. Wir haben beide nicht mehr viel Familie. Wenn ich es recht betrachte, habe ich eigentlich nur noch meinen Onkel, meine Tante... und der Kontakt ist eher gering. Wir verstehen uns, aber Weihnachten dort zu feiern könnte ich mir so gar nicht vorstellen. Das haben wir auch noch nie gemacht.

Vielleicht nimmt meine Schwiegermama es mir auch übel, das ich noch nicht wieder nach Stralsund gefahren bin, sie seit Mai (und der Beerdigung) noch nicht wieder besucht habe. Aber ich kann das im Moment einfach nicht, ich habe auch versucht zu erklären was in mir vorgeht, das ist jedoch sehr schwer. Hier ist es schon an manchen Tagen kaum zum aushalten, weil mich alles an meine Frau erinnert. Wenn ich nur daran denke das ich mit dem Zug fahren müsste, wieder auf dem Bahnsteig sein auf dem wir uns zum ersten Mal gesehen haben. Das Haus, ihr altes Zimmer. Der Hafen und die Plätze an denen wir immer mit dem Hund spazieren gegangen sind... das ist einfach zuviel auf einmal. So gerne ich ihre letzte Ruhestätte besuchen würde... vielleicht kommt der Zeitpunkt noch. Wäre sie hier bei uns beigesetzt worden, würde ich sehr oft zum Friedhof gehen. Aber das war ihr letzter Wunsch den wir alle respektiert haben und ich werde das irgendwie schaffen, auch wenn ich den Weg noch nicht sehen kann.
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Geändert von Servala (08.11.2015 um 10:29 Uhr)
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  #5  
Alt 08.11.2015, 18:42
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Hallo Servala,

es ist bemerkenswert, wie diplomatisch du die Entscheidung der Schwiegermutter sehen kannst. Immerhin war es ihre Idee sich mit dir Weihnachten zu treffen.
Natürlich soll jeder für sich ausprobieren und entscheiden was ihm/ihr gut tut.


Jutta
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  #6  
Alt 09.11.2015, 12:02
Servala Servala ist offline
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Ich hätte evtl. dazu schreiben sollen, das ich die Sache nicht von Anfang an so gesehen habe. Ich war verletzt, wütend, fühlte mich alleine gelassen und natürlich auch ein bisschen verar****.

Aber... nach einigen Gesprächen mit meinen Freunden ist mir klar geworden, das es vielleicht auch besser so ist. Natürlich ich habe meiner Frau versprochen mich um ihre Mum zu kümmern, das werde ich auch tun. Meine Tür steht immer offen. Nur nehme ich mich selbst jetzt ein wenig zurück. Ich kann und werde niemanden dazu zwingen, den Kontakt zu mir zu halten. Ich glaube dafür bin ich einfach zu... habe mich zu sehr verändert. Früher war es mir wichtig was die Leute von mir denken. Jetzt muss ich sehen, wie ich alleine klar komme, meinen Weg gehe. Und genau so muss das auch meine Schwiegermama für sich tun.

Es ist schwer eine Ablehung in dieser Art erfahren zu müssen, aber wenn ich ehrlich bin, war mir von Anfang an klar, das es mit uns nicht wirklich lange gut geht. Dafür steht zu viel zwischen uns.
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  #7  
Alt 09.11.2015, 18:57
Servala Servala ist offline
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Zwei Beiträge an einem Tag habe ich glaube ich auch noch nicht geschafft.

Aber... irgendwie ist heute Abend wieder nicht so gut. Ich bin alleine zu Hause und mir fällt die Decke auf den Kopf. Kann zu niemandem gehen weil ich nicht viele Freunde habe denen ich mich anvertrauen kann und in diesem Fall habe ich auch wirklich Angst vor der Reaktion, wenn ich sage was mit mir derzeit los ist (Erklärung folgt weiter unten).

Wenn ich von der Arbeit komme ist die Stille in der Wohnung, die Leere wirklich unerträglich für mich.
In solchen Momenten fehlt mir mein Schatz so sehr das es körperlich weh tut, nicht nur seelisch. Dann frage ich mich, ob ich jemals wieder jemanden finden werde den ich so sehr liebe und der mich vor allen Dingen auch liebt.

Wisst ihr, es ist so das ich jemanden kennen gelernt habe. Das ist allerdings schon ein bisschen her. Das schlimme ist das ich diesen Menschen durch meine verstorbene Frau kennen gelernt habe. Die beiden waren befreundet. Es hat sich irgendwie ergeben, das wir in Kontakt geblieben sind. Zu Anfang habe ich gar nicht darüber nachgedacht, warum, wieso, weshalb... Es hat einfach gut getan zu reden. Naja und mittlerweile hat es mich ganz schön erwischt. Ich fürchte ich habe mich mehr als nur ein wenig verliebt. Eigentlich ist das ja nichts schlechtes, aber die Person ist bereits vergeben und ich Trottel habe nichts besseres zu tun, als mich Hals- über Kopf zu verlieben. Als ob die Trauer alleine nicht schon schlimm genug wäre. Ich wollte das alles nicht, es ist einfach passiert.

Das klügste wäre es vermutlich, den Kontakt abzubrechen und über die Sache hinweg zu kommen. Denn natürlich habe ich nicht erwähnt was mit mir los ist und eigentlich habe ich das auch nicht vor, denn ich bin mir fast sicher diese Gefühle beruhen nicht auf Gegenseitigkeit und außerdem habe ich nicht das Recht, mich in eine Beziehung einzumischen, das habe ich noch nie getan und werde jetzt sicher nicht damit anfangen.

Und es ist so verwirrend... mir fehlt meine Frau so sehr und dann auf der anderen Seite die Gefühle für die andere Person. Leider sind sie wirklich da. Ich dachte zuerst das ich vielleicht einfach nach Romy suche, sie so sehr vermisse das ich diese Gefühle auf eine andere Person projiziere. Nur ist das nicht der Fall.

Wie kann das sein? Das will mir nicht in den Kopf. Ich versuche nicht darüber nachzudenken, aber es funktioniert nicht. Meine Gedanken drehen sich im Kreis und ich komme zu keinem Ergebnis.
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Romy, mein Schatz 27.04.1981 - 26.04.2015
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Geändert von Servala (09.11.2015 um 19:03 Uhr)
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