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#1
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![]() Zitat:
erst mal mein tiefempfundenes Mitgefühl zu dem Verlust deiner Mutter, die wie ich lesen konnte im selben Alter wie mein Mann war. Vielen Dank auch für deine mitfühlenden Worte. Die zitierte Überlegung habe ich auch schon in Erwägung gezogen, du hast sie nochmal in Erinnerung gerufen. Auch wenn wir es nie genau wissen können, was Sterbende in ihren letzten Stunden, Minuten und Momenten noch vom Diesseits mitbekommen, tröstet mich diese Vorstellung gerade sehr. Viele Menschen quälen sich mit Ängsten vor der letzten großen Reise. Vielleicht gehören wir auch dazu. Der Tod ist glaube ich , eine Grenzerfahrung die vielleicht jeder anders erlebt. Einige sehen ihren Tod kommen, andere wollen nichts davon wissen. Doch wenn man diese einschneidende Erfahrung gemacht hat und der Lebenskreis sich früher oder später schließt , gibt es hoffentlich keinen Grund mehr sich vor dem Tod zu fürchten. Wir haben tausende von Jahren nicht gelebt und gehen wahrscheinlich dorthin zurück, wo wir hergekommen sind, wenn das Leben verlöscht. Das ist meine eigene Theorie. Auch wenn es positive Gefühle in mir auslöst wenn ich mir vorstelle meinen Mann auf einer anderen friedlichen Ebene wieder zu sehen, wird es vermutlich nie wieder so sein, wie ich es mir herbeisehne. Gläubige Menschen haben sicher eine andere Einstellung zu diesem Thema und das ist gut so. Für mich war es auch eine der schwierigsten Erfahrungen, dass ich meinem Mann in seinem Leid nicht helfen konnte. Er sagte, es sei das wichtigste, dass ich da sei,, doch die Hilflosigkeit dabei zuzusehen wie rasant sich die Krankheit verschlechterte, brach mir das Herz. Wie Hermann schon schrieb, habe auch ich ausführlicher in meinem Thema "Geht es euch auch so?" über meine Angst und die Ausweglosigkeit in dieser unsagbar schweren Zeit geschrieben. In einer sehr ähnlichen Situation werden viele die hier schreiben oder still mitlesen sich noch befinden, oder sie haben den Berg schon teilweise bestiegen, der soviel Mühe macht. Liebe Grüße Yogi Geändert von Yogi 12 (08.12.2015 um 21:43 Uhr) |
#2
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Hallo Anna,
die Prozesse sind sicherlich ganz unterschiedlich. Bei meiner Frau gab es Zeiten, in denen sie mit dem Tod rechnete, einmal schrieb sie mir einen Abschiedsbrief. Danach hatte sie wieder Hoffnung. Drei Wochen vor ihrem Tod wurde sie noch einmal operiert. Kurz dach der OP, die keine Heilung brachte, rechnete sie mit dem Tod. Ich war noch nicht soweit und hatte noch Hoffnung, dass sie noch eine Weile ohne große Beschwerden leben könnte. Eine Woche später hatte auch ich diese Hoffnung nicht mehr. Als sie ins Hospiz kam, hatte sie Symptome, die auf Leberversagen hinwiesen. Sie war ganz ruhig und sprach über ihren Tod. Mit herzlichen Grüßen Hermann |
#3
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Hallo Anna,
nun bin ich auch im Hinterbliebenen- Forum... Meine Mutter hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs und ist daran, nach 15 Monaten, am 3.11.15 gestorben. Sie wurde drei Wochen vor ihrem Tod ins Krankenhaus aufgenommen weil sie innerhalb von wenigen Stunden total abgebaut hatte, apathisch war und nicht mehr aufstehen konnte (einige Stunden vorher war noch alles ok!). Es war eine schwere Entzündung unter der Chemo, die zuerst mit Antibiotika gut zu in den Griff zu kriegen war. Sie lag auf der Normalstation und wurde dort ebenfalls nicht gut betreut. Da sie alleine auf die Toilette gehen konnte, dachten die Schwestern, sie könne sich auch sonst alleine versorgen. Sie wurde nicht gewaschen etc. Die Bettwäsche welche nach Nasenbluten blutig war, wurde nicht gewechselt. Ich war nach drei Tagen das erste Mal nach Aufnahme wieder bei ihr und habe erstmal eine ausgiebige Körperpflege gemacht und alle Wäsche gewechselt. Die Schwestern waren total überfordert aber wenigstens freundlich. Sie sind so schlecht besetzt, es ist denke ich wirklich keine Faulheit. Ich würde im Falle einer Beschwerde immer direkt an die Geschäftsführung schreiben mit dem Hinweis dass diese Minderbesetzung nicht hinzunehmen ist. Sonst bekommen nämlich die Schwestern noch mehr Druck und eigentlich können sie meiner Meinung nach nur begrenzt was dafür. Aufgrund einer Darmblutung kam meine Mama dann auf die Überwachungsstation. Dort war es sehr laut und unruhig aber die Betreuung sowohl medizinisch als auch menschlich hervorragend. Sie wurde jeden Morgen ausgiebig gewaschen und gepflegt, die Schwestern waren sehr nett. Als es darum ging wie es nun weitergeht habe ich dafür gekämpft dass sie auf die Palliativstation kommt. Sie sollte wieder zurück auf die Normalstation, aber ich wusste dass sie dort nicht mehr auf die Beine kommt. Sie kam dann auch auf die Palliativstation mit dem Vorhaben sie wieder fit für zu Hause zu bekommen. Die Station hat einen sehr guten Ruf und das zu Recht. Es war einfach wunderbar dort. Wunderschöne Zimmer, alle mit eigener Terrasse. Schöne Farben, jemand spielte Klavier... Die wunderbarsten Menschen die dort arbeiteten, voller Liebe und Empathie. Wir besprachen mit dem Arzt welche Therapien noch gemacht werden sollten, ob Wiederbelebung oder nicht. Das war schon komisch... Zu entscheiden dass keine lebenserhaltenden Maßnahmen ergriffen werden sollten. Ohne dass Mama davon wusste. Ich wusste dass sie niemals an Maschinen hängen wollte, kein Überleben um jeden Preis. Und sie sagte auch seit einigen Wochen dass sie glaube nicht mehr lange zu leben. Dass das Leben endlich sei und dass man dies akzeptieren müsse. Sie wurde nochmal ein wenig fitter, aber aufstehen, das hat sie nur noch einmal geschafft. Dennoch war es kein leiden, sie hatte keine Schmerzen, bekam jeden Tag Besuch, wir konnten uns unterhalten. Sie zog sich jedoch merklich zurück, ging nicht mehr ans Handy etc. Ich denke sie wusste genau dass es bald zu Ende gehen würde. Nur wir alle nicht. Wenn ich ging wurde sie unruhig. Wusste sie dass es vielleicht das letzte Mal sein würde dass wir uns sehen?? Sie starb für alle unerwartet. An einer erneuten Infektion die der Körper wohl nicht mehr schaffte. Die Schwester war zufällig im Zimmer, sonst wäre niemand dort gewesen. Es passte zu ihr, sie war immer sehr bescheiden, wollte nie anderen Kummer machen etc. Ich denke, es war schon eine Art Entscheidung von ihr dann zu gehen. Ich bin dankbar dass sie nie leiden musste, hadere aber damit dass sie vielleicht all ihre Ängste alleine mit sich ausgemacht hat. Ich bedauere dass ich, wenn sie sagte dass sie glaube bald sterben zu müssen, immer abgewunken habe und sie ermutigt habe zu kämpfen, anstatt auf sie und ihre gedanken einzugehen. Ich denke, es war ein Hilferuf von ihr... Ich habe ihn nicht gehört bzw. wollte ihn nicht hören weil es so weh tat. Dass sie alleine alles mit sich ausgemacht hat... Das finde ich hart und das hätte ich gerne besser gemacht. Aber so ist es nun. Und wer kann von sich sagen, immer alles richtig zu machen in solch einer Situation? Ich wünsche allen hier viel Kraft den Verlust zu bewältigen, ihn annehmen zu können, Frieden zu finden. Eure Jana
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Meine Mutter: Pankreas-Ca ED 7/2014 verstorben am 3.11.15 Immer in meinem Herzen... ![]() |
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heiligabend, hospiz, krankenhaus, papa krebs, sterben, tod, tumorzentrum, weihnachten |
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