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#1
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Hallo,
Ich stehe noch ganz am Anfang, aber vielleicht kann ich von Euch noch etwas lernen. Mein Mann ist erst seit 10 Tagen nicht mehr bei uns, aber es ist schon viel zu lange. Immer wieder, fast stündlich gehen mir die Bilder seines Leidens und Sterbens durch den Kopf. Eigentlich müsste ich denken es war eine Erlösung, aber das kommt nicht an bei mir..... Hatte jemand von Euch auch noch junge Kinder wo der Partner starb? Bin für jjeden Tip sehr dankbar. Lg Petsi
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Ingo 25.10.68 - 12.05.2016 Akute myeloische Leukämie M4 WIR HABEN ALLES VERSUCHT UND GEWAGT...... |
#2
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Hallo Petsi,
junge Kinder hatten wir nicht. Wir waren schon älter und hatten zusammen keine Kinder. Sie sind in einer ganz besonderen Situation. Meine Frau hatte mich gebeten, mich auch um ihre Enkelinnen zu kümmern. Das ist wie ein Auftrag, der aber viel kleiner ist als Ihre Aufgabe, die gemeinsamen Kinder zu erziehen. Die Enkelinnen sind schon relativ groß und benötigen nur in wenigen Dingen meine Hilfe. Ich wünsche Ihnen für Ihre Aufgabe viel Kraft, Mut und Erfolg. Ihr Mann soll stolz auf Sie sein. mit besten Grüßen Hermann |
#3
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Hallo Hermann,
danke, dass du mir deine Erfahrung vermittelst. Meist führe ich hier Selbstgespräche und freue mich um so mehr, von dir etwas zu lesen. Schon ein einfacher, einfühlsamer Satz kann manchmal aufmuntern. Es ist rückblickend seltsam, wie die engsten Verwandten meines Mannes vermieden haben, über ihn zu sprechen oder auch nur seinen Namen zu erwähnen. Vielleicht hatten sie Angst, darin herumzurühren, die Trauer zu verstärken? Ich habe inzwischen gelernt, das Vorher vom Nachher zu unterscheiden und mag auch nicht mehr viel darüber reden. Dazu hatte ich u.a. in der Trauergruppe genug Gelegenheit. Selbst dort spüre ich jetzt manchmal, das alles gesagt wurde und dass wie das bekannte Sprichwort es ausdrückt "alles seine Zeit" hat. Ähnlich wie du Hermann, habe auch ich vermutlich eine Entwicklung durchgemacht, die es erleichtert das wichtige vom unwichtigen zu unterscheiden - und das ist gut so. Mir ist bewusst, dass mir niemand meinen Kummer über den Verlust des Menschen den ich am meisten geliebt habe nehmen kann... Aus diesem Grund kann ich nicht oft genug sagen, dass die Zeit vergeht, aber die Liebe bleibt... Geändert von Yogi 12 (24.05.2016 um 06:23 Uhr) |
#4
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Hallo ihr :-)
Ich seh das auch so wie Hermann, Erfahrungen weitergeben...anderen helfen. Habe am Samstag den Kurs für Sterbe-/Trauerbegleitung abgeschlossen. Ein bisschen Zeit möchte ich mir aber noch geben, den 1. Sterbetag abwarten, aber dann würd ich gern ehrenamtlich im Hospiz arbeiten. Leider gibt es bei uns auch die ein oder anderen, die Martin "Tod schweigen". Ich muss jetzt nicht immer wieder alles von neu erzählen und bereden, davon hab ich auch schon genug...aber ihn normal erwähnen, Geschichten aufleben lassen, das tut gut :-) lg
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Mein Schatz, gestorben am 22.08.2015 an GI Blutung - Magenkrebs |
#5
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Liebe Yogi,
du bist nicht vergessen...immer wieder schau ich zu dir rein, lese deine posts und find mich in so Vielem wieder. Obwohl ich versuche meinem Leben einen neuen Sinn zu geben, was mir hier und da auch gelingt, bleibt die Sehnsucht nach dem, was nicht mehr ist. Diese Lebensfülle wird wohl der Vergangenheit angehören. Mehr oder weniger hab ich mich damit arrangiert, Widerwillen und Akzeptanz haben mich oft zerrissen, zerreissen mich immer noch. Vielleicht gehört es auch zu meinem Leben das das highlight, auf dem andere soooo lange warten, mir schon begegnet ist und ich einfach nur glücklich, erfüllt mich anderen Herausforderungen zu stellen habe.... ich hab mir den Kopf zermattert, es gibt keine Worte, keine Freunde, selbst keine ganz engen, die die Sehnsucht nach dem Gewesenen nachempfinden können. Bei mir sind es jetzt mehr als 4 Jahre und ich bin immer noch nicht ICH, werd´s auch nie mehr sein, Liebe trägt... und lässt hoffen... auf Akeptanz und der Zuwendung dem Leben OHNE... Ich wünsch dir innige Momente der Erinnerung und sehende Augen für das was ist Sjarissa
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Der Tod ist der Grenzstein des Lebens, aber nicht der Liebe. Guido * 25.12.1953 + 03.01.2012 |
#6
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@sjariassa: du kannst das so gut in worte fassen!
so fühle ich mich auch! musste weinen bei deinen zeilen...
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lieben gruß, vintage Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und starb knapp fünf Monate nach der Diagnose. * Juli 1965 - + Mai 2015 ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen, dann auch Lungenmetastasen... ![]() |
#7
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Hallo sjarissa,
danke für die warmherzigen, einfühlsamen Worte an mich. Beim lesen ging es mir ähnlich wie vintage, ich war so berührt, dass ich spontan weinen musste. Manchmal fühle ich mich von den Menschen in meinem Umfeld nicht verstanden. Bei einer Bekannten empfand ich die Ignoranz und Ansicht die sie vertrat (obwohl sie kürzlich selbst ihren Lebensgefährten verlor) sogar mal als eine beleidigende Abfuhr. Sie machte mir Vorwürfe, dass ich meinen Mann noch erwähne und immer noch traurig sei. Ich sollte lieber tanzen lachen und mein Leben genießen. Gern möchte ich schöne, gute Dinge tun, wenn ich es will und es sich so ergeben würde. Ich habe da aber keine allzu großen Erwartungen mehr und freue mich dann vielleicht um so mehr wenn mir gelegentlich Dinge gelingen, mit denen ich gar nicht gerechnet hätte... Um Menschen die mir nicht gut tun mache ich jetzt einen riesen Bogen. Das ist nicht in den Augen von jedem eine gute Lösung. Viele vertreten ja die Ansicht, man müsse sich mit jedem auseinandersetzen, selbst wenn das eigene Leben dadurch schwarz wird. Mit mir nicht mehr! Wenn meine Seele mal nach ein bisschen (virtueller) Unterstützung oder Aufmerksamkeit schreit, brauche ich gar nichts tun, nur die Seele baumeln lassen, deine Zeilen lesen sjaressa, die genau das ausdrücken was ich fühle, das tröstet mich gerade sehr. Herzliche Grüße Yogi |
#8
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Liebe Yogi, liebe Vintage,
Worte dürfen, ja, sie sollen sogar berühren.... und Tränen dürfen sie auch hervorrufen, wenn sie denn der Erkennung des Gleichsamen dienen. Wir sitzen im selben Boot, rudern, oft bis an unsere körperlichen und seelischen Grenzen um uns in ein "neues" Leben zu bewegen und entdecken, dass wir wieder die Paddel nicht in die Hand genommen haben, sie in die falsche Richtung bewegt haben, uns im Kreis drehen und und und... Ich selbst hab ganz lange gebraucht um die Paddel Paddel sein zu lassen, mich treiben zu lassen, mich dem Universum anzuvertrauen, mich dem Leben gleitend, ohne meinen geliebten Mann, neu anzuvertrauen. Und ich tanze nicht, singe nicht, funktioniere nicht im gesellschaftlichen Sinne, ich erfreu mich an der Natur, am Sonnenauf- und -untergang, am Gedeihen meiner Gartenpflanzen, an unverhofften, netten mitmenschlichen Begegnungen und stelle auch nach mehr als 4 Jahren fest, das ich die Bereitschaft auf eine neue Beziehung ganz weit von mir weise. Ich empfinde das mit Guido Erlebte so reichlich, das mich danach nicht dürstet. So verquer ich in meinen Gedanken, Meinungen und Aktionen bin, bin ich auch eine Zumutung für die Gesellschaft. Und diesen Prozess zu durchleben, zieht auch den Preis der Einsamkeit, des Kopfschüttelns nach sich. Nur wer Ähnliches erlebt hat, den Verlust eines Menschen"der mit dir war", kann begreifen - und das ist nicht das Gros. Gedanklich bin ich mehr mit dem Ableben als mit dem Neuerleben beschäftigt. Ob das gut ist, weiß ich nicht, es ist so und Veränderungen im Gedankenfeld sind immer willkommen. Das ich sie nicht mehr rigoros zurückweise, das ist mein "Überlebenserfolg". Andere mögen da mehr Erfolge vorweisen können, scheinbar oder tatsächlich??? Eine Frage, der ich nicht mehr nachgehe. Ich muss mein Leben finden, Punkt. Das es euch weniger schwer gelingt Sjarissa
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Der Tod ist der Grenzstein des Lebens, aber nicht der Liebe. Guido * 25.12.1953 + 03.01.2012 |
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