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#1
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Liebe Mym, es ist gut, dass Deine Mutti erstmal auf der Palliativeinheit untergebracht worden ist.
Der Arzt muss die Frage nach der weiteren Pflege so schnell stellen, da die Betten auf den Stationen sehr stark gefragt sind, außerdem kann ein Patient nur so lange bleiben, wie die Betreuung auf dieser Station wirklich gebraucht wird. Die Krankenhäuser stehen da unter einem enormen Druck, die Kassen übernehmen dann die Kosten nicht mehr. Deshalb muss man sehr zeitig über die weiteren Pflegemöglichkeiten nachdenken und mit den Angehörigen sprechen. So weit ich Deine Beiträge verstanden habe, versucht man zur Zeit Deine Mutti auf Schmerzmedikamente einzustellen, da sie keine Tabletten einnehmen kann, sicherlich mittels der Pflaster und einer Medikamentenpumpe. Es gibt spezielle ambulante Pflegedienste, die Palliativpatienten in häuslicher Umgebung betreuen. Kranken-und Pflegekassen übernehmen die Finanzierung. Herzliche Grüße an Dich, Elisabethh. |
#2
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Hallo ihr
Ich sitze mal wieder mit meinem Kaffee auf der Terrasse des Kh. Der gestrige Tag war eine Achterbahnfahrt. Nachdem sich das Team der Palliativ besprochen hatte, wurde die Empfehlung fürs Hospiz ausgesprochen. Das war für mich total erleichternd und nun hoffe ich, dass wir übergangslos einen Platz bekommen. Die Stimmung meiner Mutter ist sehr wechselhaft. Von optimistisch bis zu total genervt und richtig garstig. Ich finde das vollkommen normal, aber es fällt mir trotzdem schwer, damit umzugehen. Gestern habe ich meiner Oma den Ernst der Lage geschildert, sie ist natürlich total fertig. Gleichzeitig erzählt mir meine Mutter von all den schlimmen Kindheitserlebnissen Mein Vater ist, obwohl die beiden seit 8 Jahren getrennt sind, total fertig und weint dauernd. Das habe ich noch nie erlebt. Nur ich bleibe größtenteils gefasst und wundere mich, bzw frage ich mich, was mit mir nicht stimmt. Andererseits habe ich einfach auch das Glück, mich kümmern und etwas tun zu können. Ich habe mich jetzt so viele Jahre mit der Erkrankung meiner Mutter auseinandergesetzt, war so oft mit im Kh ... habe immer überlegt, was wohl kommen wird, was passiert, wenn sich die Metastasen hier oder dort festsetzen... irgendwie fühlt es sich erleichternd an, dass es jetzt einfach ist, wie es ist, dass wir halbwegs Sicherheit haben.... dass für uns gesorgt ist...ich komme mir bei diesen Gedanken so schlecht vor. Und ich frage mich, was auf uns zukommt. Im Moment ist alles noch so " normal". Gestern Abend saßen wir zu viert auf der Terrasse, haben Eis gegessen. Mein Sohn hat rumgetobt... Klar, meine Mutter wird schneller müde, ob sie wirklich nochmal auf die Beine kommt und ein paar Schritte läuft, weiß ich nicht. Im Moment können wir ihre Immobilität noch auf die Op schieben... EVtl will sie nachher mal Suppe probieren. Solche kleinen Erfolge machen mich gleich euphorisch, ich glaube, das ist meiner Mutter schon fast zu viel. Ich möchte diesen Normalzustand natürlich gerne lange behalten.... da bin ich auch egoistisch. Ich weiß aber, dass das nicht funktioniert. Sie nimmt ja wirklich nur vernachlässigbar kleine Mengen flüssiger Nahrung zu sich.... Wie werden die nächsten Wochen? Wenn sie schwächer wird? Worauf muss ich mich einstellen? Meine Oma fragte mich gerade ganz ungläubig, ob ich jetzt wirklich lesen könne, als ich sagte, ich gehe jetzt raus und gönne Mama eine Pause. Da frag ich mich dann schon, ob ich noch normal oder doch eher abgestumpft bin.... |
#3
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Liebe Mym78,
ich finde es sehr schön, dass Du Deiner Mutter so nah stehst und bei ihr bist. Aber auch, dass Du Dir Freiräume nimmst. Das ist sehr wichtig und keinesfalls egoistisch. Auch die Erleichterung, dass deine Mama in ein Hospiz kommt, empfinde ich als genau richtig. Denn dort haben alle Erfahrung im Umgang mit Krankheit, Schmerz, Wut, Trauer. Und auch für die Angehörigen gibt es alle Möglichkeiten diesen letzten Weg mitzubegleiten ohne alleine zu sein. Was die nächste Zeit bringen wird, weiß niemand. Aber Du bist jetzt schon jahrelang mit der Krankheit und deren "Folgen" Deiner Mama sehr gut umgegangen. Du hast Verständnis für ihre Launen. Was auch nicht immer selbstverständlich ist. Ich war zum Beispiel bei meiner Mama furchtbar gekränkt, wenn sie recht garstig zu mir war. Auch ich bin mit ihr den Weg bis zum Schluss gegangen. Glaub mir, man wächst in jede Situation neu hinein. Mach Dir keine Gedanken wie es weiter geht oder was passieren wird. Ich wünsche Euch noch viel schöne gemeinsame Zeit. Und. Pass auf Dich auf. Kerstin
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Meine geliebte Mama geb. 25.01.1950 gest. 29.11.2009 |
#4
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Hallo Ihr
Heute hatten wir das Gespräch mit der Sozialarbeiterin der Station, die sich nun um einen Hospizplatz kümmert. Sie hat uns nocheinmal viel erzählt und ein Platz dort klingt wie ein Segen. Meine Mutter schafft es nun schon allein vom Bett in den Rollstuhl und retour. Wenn wir so auf der Terrasse sitzen, macht es gar nicht den Eindruck, als wäre sie todkrank. Sie möchte gerne, dass ihre Friseurin kommt, das versuche ich zu organisieren.... einen Termin für die Fußpflege haben wir auch vereinbart. Gerade ist mir allerdings aufgefallen, dass sie heute weder Eis noch Pudding oder so probiert hat. Für morgen wünscht sie sich allerdings kalte Gurkensuppe, die mache ich ihr und hoffe, dass sie schmeckt. Heute Morgen habe ich ihr beim Waschen geholfen, ich dachte immer,,ich könnte das nicht.... Heute Abend habe ich ihr einen Bildband von Madeira geschenk, dahin plante sie vor zwei Wochen, als wir noch nicht alles wussten, einen Urlaub. Ich war mir nicht sicher, ob die Idee mit dem Buch nun eine gute war, aber ich glaube, es war okay. Nun ringe ich mir mir, ob ich meinen Krankenschein verlängere. Übernächste Woche habe ich eh Urlaub. Ich arbeite normalerweise ziemlich viel, das kann ich mir gerade nicht vorstellen.... da bliebe dann nur wenig Zeit für meine Mutter. Ich glaube, das kann ich nicht.... |
#5
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Liebe Mym78,
du kümmerst dich so gut um deine Mutter. Wenn dir danach ist, diese Zeit mit ihr zu verbringen, würde ich mich krank melden. Was kommt es auf die Woche Arbeit an bei einer Woche Erinnerung und Lebenszeit? Ich wünsche euch viele schöne Momente und eine schmerzfreie Zeit.
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Die höchste Form der Hoffnung ist die überwundene Verzweiflung. - Albert Camus |
#6
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Liebe Mym78,
ich würde den Krankenschein auch verlängern. Ich habe als meine Mama so krank war auch mit mir gehardert, bin aber im Nachhinein froh dass ich bei ihr geblieben bin. Das ist Zeit die man nie zurück bekommt und zur Arbeit gehts schon früh genug wieder. Im Nachhinein bin ich froh und dankbar für jede Sekunde die ich mit verbracht habe. Ich denke mal dass du auf Arbeit sowieso in Gedanken ganz woanders wärst und keine ruhige Minute hättest. Ganz lieben Gruss und viel Kraft Hermine
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♡Mama♡ 17.01.1963 - 05.08.2016
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#7
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So, Krankenschein ist verlängert.
Heute ist meine Mutter etwas launisch. Als ich um kurz vor 10 kam, war sie guter Laune, aber seitdem wurde es immer schlimmer, gerade hat sie mich ziemlich angefahren. Ihr Zvk wurde entfernt und sie erzählte mir dazu was und meinte dann auf meine Nachfrage:" Frag doch nicht immer so blöd, du weißt doch wie das aussieht " Puh. Da muss ich dann doch mal schlucken. Sie ist unzufrieden heute, fühlte sich von der Nachtschwester nicht gut versorgt, dann ist das ganze Morgenprozedere zu viel gewesen und nun gibt sich der Besuch die Klinke in die Hand. Ich bin jetzt erstmal raus |
#8
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Hallo ihr
Ich sitze mal wieder mit meinem Kaffee auf der Terrasse des Kh. Der gestrige Tag war eine Achterbahnfahrt. Nachdem sich das Team der Palliativ besprochen hatte, wurde die Empfehlung fürs Hospiz ausgesprochen. Das war für mich total erleichternd und nun hoffe ich, dass wir übergangslos einen Platz bekommen. Die Stimmung meiner Mutter ist sehr wechselhaft. Von optimistisch bis zu total genervt und richtig garstig. Ich finde das vollkommen normal, aber es fällt mir trotzdem schwer, damit umzugehen. Gestern habe ich meiner Oma den Ernst der Lage geschildert, sie ist natürlich total fertig. Gleichzeitig erzählt mir meine Mutter von all den schlimmen Kindheitserlebnissen Mein Vater ist, obwohl die beiden seit 8 Jahren getrennt sind, total fertig und weint dauernd. Das habe ich noch nie erlebt. Nur ich bleibe größtenteils gefasst und wundere mich, bzw frage ich mich, was mit mir nicht stimmt. Andererseits habe ich einfach auch das Glück, mich kümmern und etwas tun zu können. Ich habe mich jetzt so viele Jahre mit der Erkrankung meiner Mutter auseinandergesetzt, war so oft mit im Kh ... habe immer überlegt, was wohl kommen wird, was passiert, wenn sich die Metastasen hier oder dort festsetzen... irgendwie fühlt es sich erleichternd an, dass es jetzt einfach ist, wie es ist, dass wir halbwegs Sicherheit haben.... dass für uns gesorgt ist...ich komme mir bei diesen Gedanken so schlecht vor. Und ich frage mich, was auf uns zukommt. Im Moment ist alles noch so " normal". Gestern Abend saßen wir zu viert auf der Terrasse, haben Eis gegessen. Mein Sohn hat rumgetobt... Klar, meine Mutter wird schneller müde, ob sie wirklich nochmal auf die Beine kommt und ein paar Schritte läuft, weiß ich nicht. Im Moment können wir ihre Immobilität noch auf die Op schieben... EVtl will sie nachher mal Suppe probieren. Solche kleinen Erfolge machen mich gleich euphorisch, ich glaube, das ist meiner Mutter schon fast zu viel. Ich möchte diesen Normalzustand natürlich gerne lange behalten.... da bin ich auch egoistisch. Ich weiß aber, dass das nicht funktioniert. Sie nimmt ja wirklich nur vernachlässigbar kleine Mengen flüssiger Nahrung zu sich.... Wie werden die nächsten Wochen? Wenn sie schwächer wird? Worauf muss ich mich einstellen? Meine Oma fragte mich gerade ganz ungläubig, ob ich jetzt wirklich lesen könne, als ich sagte, ich gehe jetzt raus und gönne Mama eine Pause. Da frag ich mich dann schon, ob ich noch normal oder doch eher abgestumpft bin.... |
#9
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![]() Zitat:
Das war bei mir ähnlich. Die schlimmste Nacht war die direkt nach der Diagnose. Dann macht man sich natürlich die ganze Zeit der Erkrankung Sorgen, spielt Szenarien durch, was wenn das passiert und jenes. Dann tritt eben genau das ein und man kann doch irgendwie damit umgehen. Besser als man es befürchtet hat. Das muss aber kein Schuldigkeitsgefühl hervorrufen. Ich denke man gewöhnt sich vielleicht etwas daran wenn man so nah daran ist, die Kkh Termine mitmacht etc. Du bist wahrscheinlich die, die den anderen Kraft, Ruhe und Zuversicht gibt, egal was auch kommt. |
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