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#1
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![]() Zitat:
sie würde ja gerne loslassen, selbstbestimmt, aber du ziehst an ihr. zeige ihr doch, dass ihr es schafft, auch in zukunft, wenn sie mal nicht mehr da sein sollte. immer nur "nützlich sein zu müssen" ist auch anstrengend. es geht auch ohne manipulationen, einfach die echten gefühle zeigen und über sie reden. das ist keine "schwäche".
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lieben gruß, vintage Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und starb knapp fünf Monate nach der Diagnose. * Juli 1965 - + Mai 2015 ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen, dann auch Lungenmetastasen... ![]() Geändert von gitti2002 (08.11.2016 um 13:49 Uhr) |
#2
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Hallo Dream,
zunächst einmal willkommen hier, auch wenn der Anlaß unschön ist. Du und Deine Mutter sind noch völlig im Diagnoseschock, ich weiß ja, wie das ist. Es dauert seine Zeit, bis man sich mit dem Gedanken abgefunden hat, dass das Leben des nächsten Angehörigen bedroht ist, dass er sterben kann. Ich habe Deine Schilderungen mit ungutem Gefühl gelesen und so verstanden, dass die 81-jährige, geschwächte Mutter sich nicht selbstbestimmt gegen Chemo + co. entscheiden darf, weil Du sie noch brauchst. Ich bin keine Ärztin, also kann ich nur aus Erfahrung schreiben: Eine Chemotherapie beeinträchtigt den ganzen Körper, auch gesunde Zellen werden vernichtet. Je nach Alter und Gesundheitszustand kann die Chemo nur in reduzierter Form gegeben werden, was deren Wirkung schwächt. Eine Chemo ist kein Zuckerschlecken. Die 2. Chemo haben wir nach der 2. Gabe abgebrochen, weil mein Mann an den Nebenwirkungen wahrscheinlich gestorben wäre. Mein vorher vor Gesundheit strotzender Ehemann hat darunter 12 kg abgenommen, sein Gefühl in Händen und Füßen verloren, immer noch nur wenige Haare auf dem Kopf, aber - er hat überlebt und das jetzt schon über ein Jahr ohne Tumornachweis. Bei ihm war die Entscheidung klar, er war 60 Jahre alt und hatte noch einiges vor. Wie aber sieht das aus, wenn man über 80 ist und zusätzlich geschwächt ? Meine Eltern sind auch um die 80 und ich will sie auch nicht verlieren. Aber im Falle Deiner Mutter würde ich sie nicht zu einer Behandlung drängen, die ihre Lebensqualität verringert und die restliche Lebenserwartung bei ungünstigen Umständen noch verkürzt. Ich würde an Deiner Stelle jeden einzelnen Tag mit ihr genießen und offen miteinander sprechen. Ein Kompromiß wäre gut, mit dem ihr beide gut leben könnt, z.B. bestmögliche Unterstützung, eine erhaltende milde Chemo (Monotherapie) wenn nötig, es gibt einige Möglichkeiten, die den geschwächten älteren Körper nicht so belasten. Aber vergiß nicht, dass jede Fahrt zur Behandlung aus dem Alltag herausreißt, dass die Psyche auch leidet. Vielleicht will Deine Mutter einfach nicht dauernd daran erinnert werden und dauernd darüber reden. Du kennst sie ja am besten und kannst das einschätzen. Alles Liebe für Deine Mutter und Dich Martina |
#3
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Hallo vintage und Martina
Deshalb hab ich mich hier angemeldet,um mir klar zu werden, wie ich meine Mutter unterstützen soll. So eindeutig ist es nicht, auch nicht die Motivation meiner selbstlosen Mutter, die nie an sich selbst denkt und aus reiner Selbstlosigkeit sterben will, nur um ja niemandem zur Last zu fallen. Ich möchte ihr wenigstens aufzeigen können, dass sie krank sein darf und trotzdem noch wertvoll ist, wir sie um ihretwillen bei uns behalten wollen. Doch möchte auch ich nicht, dass sie nur noch am Tropf hängt und leidet. Auch mir macht es Sorgen, ob eine Chemotherapie bei ihr überhaupt hilft oder gar ihr Immunsystem weiter schwächt und ihr die nächste, dann vielleicht tödliche Lungenentzündung bringt. Doch gibt meine Mutter zu früh auf, denn die Abklärung ist noch nicht fertig. Sie wollte aber schon von vornherein alles abwürgen aus Angst, immer im Gedanken an den kommenden Tod. Das tut ihr psychisch nicht gut. Deshalb braucht es die Abklärung. Vielleicht liegt der Fall bei ihr gar nicht so schlimm. Der Oberarzt der Klinik machte uns jedenfalls im Nachhinein doch noch Hoffnungen, das Ganze abzuklären, obwohl er sich zuerst für diese Diagnose aussprach. Ich bekam auch schon mal zwei schlimme Diagnosen und beide stellten sich als falsch heraus, nachdem ich sie gründlich abklärte bei Koryphäen auf dem Gebiet. Seither glaube ich den Ärzten erst, wenn es bestätigt wird von Experten. Ich glaube zwar schon, dass meine Mutter etwas hat, aber gerade bei Lymphdrüsenkrebs gibt es auch harmlosere Verlaufsformen. Eine Abklärung lohnt sich auf jeden Fall, auch zur möglichen teilweisen Entwarnung.
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LG Dream |
#4
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Liebe Dream,
es kommt auch darauf an, wie belastend die jetzigen Symptome für sie sind. Ohne jegliche Behandlung wird die Erkrankung sich nicht aufhalten lassen. Manchmal gibt es sog. Erhaltungstherapien, womit man versuchen kann, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Vergrößerte Lymphknoten können irgendwann auf lebenswichtige Organe drücken. Für die Diagnostik wäre wichtig, dass ein vergrößerter Lymphknoten operativ entfernt und beim Pathologen untersucht wird. Dies kann (da meistens 2 Meinungen eingeholt werden müssen) einige Wochen in Anspruch nehmen, deswegen wäre es günstig, wenn man damit nicht mehr so lange wartet. Sehr schwierig eine Entscheidung zu treffen. Herzliche Grüße, Elisabethh. |
#5
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hallo dream,
das du dich hier angemeldet hast, ist ganz sicherlich gut. der richtige ort für die vielfältigen Themen, die man so hat. wir antworten natürlich mit unserem background und unseren bisherigen erfahrungen. dann ist es sicherlich gut, erst einmal alle befunde abzuwarten. es ist doch gut, dass deine mutter selbstbestimmt leben will, bis zum schluss. und ihr seid ihre begleiterinnen und unterstützerinnen... viel kraft euch!
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lieben gruß, vintage Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und starb knapp fünf Monate nach der Diagnose. * Juli 1965 - + Mai 2015 ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen, dann auch Lungenmetastasen... ![]() |
#6
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Hallo Dream,
für mich steht es außer Frage, daß jeder den Willen Familienangehöriger zu respektieren hat. Um es nochmal auf den Punkt zu bringen: Will Deine Mutter nun leben oder sterben? Frag sie das doch bitte mal. ![]() Denn irgendwie habe ich den Eindruck, daß Ihr Euch im Kreis dreht und auch (v.a. Deine Mutter) eine falsche Vorstellung davon habt, wie das letztendlich laufen wird bzw. kann. ![]() Das hier: Zitat:
Jedenfalls dann, wenn man sich dem nicht vorher entzieht. Was unweigerlich kommen wird, wenn man eines "natürlichen" Todes stirbt, ist an sich klar. Denn Ärzte haben den "hippokratischen Eid" geleistet: http://www.arztwiki.de/wiki/Hippokratischer_Eid Was etwa so viel bedeutet, daß sie mit jedem zur Verfügung stehenden Mittel um das Leben ihrer Patienten kämpfen werden. Dazu sind sie verpflichtet, und das werden sie auch tun - ob ein Patient das nun will oder nicht. Das kann man m.W. auch nicht per "Patienten-Verfügung" außer Kraft setzen! Nur wenn keinerlei Hoffnung mehr auf Lebensrettung besteht, kann die Patientenverfügung "greifen" und angewendet werden. Zitat:
Teils machst Du das ja bereits. ![]() Zitat:
Zitat:
Du sprachst wiederholt von der Selbstlosigkeit Deiner Mutter. Wie ist das nun: Hat sie nicht die Verpflichtung, erst mal eine exakte Diagnose erreichen zu wollen, bevor sie sich Gedanken an den (evtl. auf Grund der Diagnose) kommenden Tod macht? Keiner von Euch weiß (genau), was überhaupt zu erwarten ist. Es ist weder (konkret) an der Zeit, sich mit dem Tod zu befassen, noch sich Sorgen darüber zu machen: Zitat:
Eine sinnvolle Wahl kann Deine Mutter aber erst dann treffen, wenn ihr die Möglichkeiten bekannt sind. Oder hat sie bereits jetzt ihre Wahl getroffen? (Vgl. Frage w.o.). Also "pack" Deine Mutter an der Ehre und am Arm und "schlepp" sie zur exakten Diagnose. ![]() Denn es hat wenig Sinn, sich im Handeln an etwas zu orientieren, das "völlig im Nebel" hängt. Erholt sich Deine Mutter derzeit ganz gut von den vorherigen Strapazen? Vielleicht braucht sie auch noch etwas Zeit dazu? Kann gut sein, daß sie diese auf Grund der Diagnose auch noch reichlich hat. Mach ihr bitte Hoffnung und versuch, sie "nach oben" zu ziehen. Steht mir zwar nicht zu, aber ich sag's dennoch ganz unverblümt: Deine Mutter soll sich nicht so "hängen" lassen. Ist doch keine Art, keine Freude mehr am Leben zu haben. ![]() Schließlich ist sie ja nicht allein, sondern hat eine sie liebende Familie incl. Enkelkind. Und diese Familie will sie "kampflos" verlassen? Wirklich? Liebe Grüße lotol
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Krieger haben Narben. ![]() --- 1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR Nach ca. 3 Jahren Rezidiv 2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel 3. Therapie (2021): Bestrahlung |
#7
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Stimmt absolut, so sehe ich es auch und genau das habe ich heute meiner Mutter gesagt, auch dass ein So-sein-Lassen eines Krankheitsverlaufs nicht bedeutet, dass es ihr dann unbedingt gut geht, da sich die Symptomatik verstärken wird. Deshalb muss eine klare Abklärung her mit intensiver ärztlicher Beratung, was überhaupt auf sie zukommt, je nachdem wie sie sich entscheidet! Und es hat Klick gemacht bei meiner Mutter. Nun will sie auf einmal nicht mehr sterben, ihre eigenen Worte, ganz von sich aus. Der heutige Tag verlief sehr besinnlich - wie ein vorgezogenes Weihnachten - ich kochte noch für sie, wir fühlen uns jetzt wie ein Team, das gemeinsam stark ist. Wir wollen beide Gott vertrauen, das hat uns beide immer stark gemacht. Schon in meiner Kindheit hielten wir unsere Gebetsspaziergänge, wo wir unsere Sorgen gemeinsam vor Gott brachten und uns danach erleichtert und getröstet fühlten. Und genau so werden wir nun alles gemeinsam angehen, ich werde sie überallhin begleiten. Sobald ich in der Stube bin, kommt sie zu mir und sucht meine Gesellschaft. Wie es auch immer verlaufen wird, ich werde an ihrer Seite sein. Ich werde sie zu nichts zwingen, doch werden wir darüber reden und darüber beten. Sie hustet oft, schwitzt nachts sehr stark, doch lebt sie einen ruhigen Tagesverlauf mit mir und ihre kleine Enkelin ist am Wochenende mit dabei. Manchmal wirkt sie verwirrt, vielleicht die Müdigkeit. Auf einmal weiß sie nicht mehr, dass der Kochherd nur ein Licht hat, obwohl sie Jahre an diesem gekocht hat. Doch ansonsten wirkt sie gelöster und will nun jeden Tag so nehmen, wie er kommt, als Geschenk, und ansonsten dem Leben und Gott vertrauen.
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LG Dream |
#8
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Hallo Dream,
das hier freut mich sehr für Euch: Zitat:
![]() Ist viel besser als sich auf's Sterben einzustellen. Aus meiner Sicht auch mit erheblich besseren Zukunfts-Perspektiven verbunden als "abzukratzen". ![]() Zitat:
Verglichen mit der Wichtigkeit, gemeinsam dazu entschlossen zu sein, zu kämpfen: Es geht nicht um das Sterben Deiner Mutter, sondern um ihr längstmögliches Überleben! Du wußtest das wohl schon längst. Umso erfreulicher ist es, daß nun auch Deine Mutter zu dieser Erkenntnis kam. Zitat:
Die sind auch bei wesentlich Jüngeren völlig "normal", wenn der Kopf mit Wichtigerem "überfüllt" ist. Und Du kannst sicher sein, daß der Kopf Deiner Mutter überfüllt ist/war! Mit allerlei Nebensächlichkeiten. Versuch bitte, die gemeinsam mit ihr "abzubauen", damit Ihr Euch auf das Wichtigste konzentrieren könnt. Zitat:
![]() Vielleicht kannst Du Deine Mutter dazu bewegen, etwas von ihrem Vertrauen auf Gott zu Gunsten ihrer Ärzte "abzuzweigen"? Ich wage es nochmal, das etwas unverblümter zu sagen: Begleit sie nicht nur, sondern mach ihr ggf. auch mal "Feuer unter dem Hintern", das Richtige zu tun. Naja, Du weißt schon, was ich damit meine. ![]() Liebe Grüße lotol
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