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#1
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Hallo,
habe mich mit meinem Glas Rotwein hierher verzogen. Und es ist so schön zu sehen, dass Ihr, meine so lieben Freunde, bei mir seid. Morgen werden meine Mama, mein Bruder und ich das Testament machen. Wieder ein Schritt mehr in die Endgültigkeit. Habe auch erfahren, dass mein 25-jähriger Cousin Hodenkrebs hat. Auch wenn es schlimm klingt. Es geht mir nicht so nah, wie bei Mama. Ich glaube, ich versteinere wirklich. Ich bin umgeben von Menschen, und fühle mich so allein. Naja, morgen geht es mir bestimmt wieder anders. Diese Unfähigkeit und Hilflosigkeit kann ja auch nur einsam machen. Wie soll es nur ohne Mama werden? Auch ertappe ich mich zwischendurch, wie agressiv ich reagiere. Wegen Nichtigkeiten!?! Life is a bitch (Entschuldigung!). Mußte einfach ein bißchen was los werden......................... Ich wünsche Euch alles Liebe, und denke, dass der Schlaf mir wieder mehr Kraft geben wird. Saphir P.S. Liebe Alina, danke für Deine lieben Worte! |
#2
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Liebe Saphir,
ich hab diesen Thread mitverfolgt, aber bisher noch nichts geschrieben, aber auf Deinen letzten Beitrag wollte ich mich auch mal zu Wort melden. Ich bin auch eine Angehörige, bei mir ist es umgekehrt denn ich bin eine Mama deren Tochter an Krebs erkrankt ist... Sarah ist jetzt 3,5 Jahre, sie ist letztes Jahr an einem embryonalen Rhabdomyosarkom erkrankt, das ist ein Weichteiltumor. Ihr Leben hing an einem seidenen Faden, es ging ihr sehr sehr schlecht, wir haben wirklich alles durch, 2 schwere OPs, querschnittlähmung, Chemo, Bestrahlung... Inzwischen geht es ihr wieder gut, so gut wie nie zuvor! Sogar das laufen hat sie, entgegen der Aussagen der Ärzte, wieder gelernt, sie geht seit 2 Monaten in den Kindergarten und ist schon fast wieder ein ganz "normales" Kind. Gestern haben wir den Befund des "Abschluß-Mrts" bekommen und es ist nichts auffälliges mehr zu sehen, worüber wir mehr als froh sind!!! Dazu kommt das ich alleinerziehend bin und da auch ohne grosse Unterstützung (ausser von meiner Mama) durchgegangen bin. Was ich sagen wollte ist, das es ganz normal ist, das man auch mal aggressiv ist! Ich hab das auch erlebt, ich hab echt "wild um mich geschlagen" (bildlich gesprochen) ich habe wirklich alle in meiner Umgebung verletzt, meine beste Freundin, meine Eltern und meinen Bruder! Es hat mir aber keiner übel genommen, denn diese Verzweiflung und diese Ohnmacht... das kann 1. keiner nachempfinden der nicht selber betroffen ist und 2. das muss sich mal entladen!!!! Ich habe eine Therapie angefangen, auf den onkologischen Kinderstationen gibt es immer ein psychosoziales Team die sowas anbieten, mir hilft es sehr gut. Vor allem auch dabei mich damit auseinanderzusetzen, dass sie immer noch an dieser Krankheit versterben kann. Du darfst wütend und sauer sein, aggressiv und die Welt verfluchen... alles was du willst, in dieser Situation steht dir das doch zu! Ich wünsche dir ganz viel Kraft und schicke Dir eine herzliche Umarmung aus dem hohen Norden. Liebe Grüsse Petra |
#3
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Hallo Saphir.
Die Wut die Du hast, steht Dir zu.Ich habe auch schon so viel geweint,um meinen Mann,aber eshilft alles nichts.Wir haben das finanzielle auch schon ge-regelt und Vorsorgevollmacht.Im April habe ich alle Papiere für meine Mutter gemacht und im Mai musste ich diesen schweren Gang für mich selbst tun. Ich habe auch schwer dran zu knabbern,dass ich meinen Mann Walter verlieren werde.Aber bin in letzter Zeit etwas ruhiger geworden,er braucht mich so schwer es auch ist. Wenn nur jemand zuhört wie besch... es einem gerade geht,ist einem viel ge- holfen,und wenn es die "Telefonseelsorge" ist.Ich bin nicht so gläubig,aber es hilft für den Moment,wo man es nötig hat.Vielleicht ist dies ein kleiner Trost, du bist nicht alleine,wir hören Dir zu. Lass Dich umarmen liebe Grüsse christa B. |
#4
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Hallo Biele und alle anderen.
Zofran hat meinem Mann Walter sehr gut geholfen.Wir waren heute bei einer weiteren Chemo.Walter wusste nicht mehr dass wir gestern bei seiner Schwester waren,er sagte zum Arzt am Samstag.Das war nicht das erste mal. Das macht mir grosse Angst.Beim letzten Gespräch mit dem Arzt habe ich gesagt,das Walter keine 100% Chemo verträgt,weil er so Fieber bekommt. Die Chemo läuft in der anderen Klinik ganz anders ab.Ich kontolliere immer allles was er bekommt,und siehe da,100% waren schon vorbereitet.Da habe ich sofort reklamiert und es wurde auf 75% geändert.Die Lebermetas sind sooooo gross,aber Walter muss das auch aushalten können.Jetzt muss er auch Kortison nehmen weil die Leber schon sehr weh tut,dann was zum Schlafen und Zofran weiterhin ohne alles andere.Wir könnten eine Apotheke aufmachen.Wenn das mit den Gedanken so weiter geht,denke ich ,sollte man ein Mtr machen oder ?Es sieht nicht gut bei Walter aus. Aber liebe Briele wie sieht es bei euch aus,wie geht es Werner? So hat jeder seine Sorgen. Für heute reichts mir.Wünsche euch allen einen schönen abend,seid alle lieb von gegrüsst christa B. |
#5
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Liebe Saphir,
ganz bestimmt versteinerst Du nicht. Selbst wenn dir Dein Cousin sehr nahe steht, hat die Erkrankung Deiner Mama eine ganz andere Dimension für Dich. Das ist doch klar. Du hast natürlich Recht – Krankheit, Sterben, Tod – das ist ein einsames Geschäft. Wahrscheinlich noch mehr wenn man in Deinem Alter ist, denn da wird es wohl wenige aus dem eigenen Freundes- und Bekanntenkreis geben die dabei sein können, dabei sein wollen. Man wird sich auch ziemlich allein fühlen, weil es eben nicht viele, vielleicht gar keinen gibt, der in einer ähnlichen Situation ist. Saphir, Du machst das schon alles gut und richtig und es ist auch in Ordnung wenn man Gefühle hat, von denen es heißt, man soll sie nicht haben. Solche Gefühle kommen und gehen, man kann sie nicht verbieten. Ich finde es ist dann immer gut sie sich ein wenig anzusehen, sozusagen sich selbst über die Schulter zu blicken. Solange man das tut, ist keine Gefahr. Damit meine ich, dass man ein verbitterter Mensch wird. Alles Liebe und eine Umarmung Briele Liebe Christa, da bin ich froh, dass Deinem Mann Zofran geholfen hat. Angeblich wäre diese Substanz auch das Mittel bei schwerer Migräneübelkeit, aber halt zu teuer. Ich glaube am verzweifeltsten ist die Situation für einen Angehörigen wenn der Kranke Schmerzen hat. Gott sei Dank sind sie in den meisten Fällen beherrschbar und Gott sei Dank wird in den meisten Fällen auch nicht gespart und die Menschen bekommen soviel sie brauchen. Meinem Werner geht es insoferne gut, als dass er keine Schmerzen hat. Wir hoffen, wie alle hier, dass die Therapie hilft, ihm noch eine lange, gute Zeit gibt. Ich wünsche Euch alles Gute. Liebe Grüße und eine liebe Umarmung, Christa. Briele |
#6
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Liebe Petra und Sarah, liebe Alina, Briele und Christa!
Ihr habt recht damit, dass man auch andere Gefühle, als die "Erlaubten", haben darf. Nur fühle ich mich danach immer so schuldig.....was auch Blödsinn ist. Liebe Petra, ich bin froh, dass es Sarah jetzt so gut geht. Das sind immer Nachrichten, die Hoffnung machen. Und es ist toll, dass Du mir das mitgeteilt hast. Ihr alle tut mir (gerade jetzt) so gut! Montag fahre ich mit Mama wieder nach Frankfurt. Sie braucht dringend Blutkonserven, da ihr Hämoglobinwert so im Keller ist. Und dann kommen auch wieder die ganz großen Untersuchungen (Staging,etc.), und die neue Chemo. Ich hoffe, dass alles in Ordnung geht. Seht ihr, ich schreibe : "...in Ordnung geht", anstatt:..."das alles gut wird". Ich frage mich gerade wirklich, warum ich diese neuen Wörter benutze. Auf jeden Fall halte ich Euch auf dem laufenden. Ich bin sehr müde, daher höre ich für heute auf! Mit den besten Wünschen für Euch alle, Saphir! P.S. Liebe Alina, wie gehts Dir? Liebe Briele, auch alles Gute für Werner! Liebe Petra, bleibt weiter in so guter Verfassung! Liebe Christa, Deinen Lieben auch alles Gute! |
#7
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Liebe Saphir,
nun geht auch diese Woche bald ihrem Ende zu. Wie sie wohl für Deine Mama, für Dich und Deinen Bruder war? Und wie ist es mit Deinem Bruder? Du beantwortest eh nur das was Du willst, ja? Ach ja, Saphir, irgendwie ist immer alles einem Wandel unterworfen, ist in Bewegung und so auch unsere Gedanken und unsere Sprache, die Worte die wir für Situationen finden. Vor ein paar Monaten war es für mich, meine Gedanken, Erwartungen und dann auch für meine Sprache so, dass ich sagte, so, das packen wir an, die Strahlentherapie, bestimmt kein Spaziergang, aber das geht schon. Ich nehm Werner alles ab, schau gut auf ihn, mach alles und er bringt seinen Körper jeden Tag dorthin. Und dann ist es wieder gut. Eigentlich bin ja eher der Typ der immer ein wenig Bedenken hat, aber da war ich so zuversichtlich wie noch nie. Nun ist es so, dass Heilung nicht möglich ist, man auf eine möglichst lange, möglichst gute Zeit hoffen kann. Bedenk ich es recht, ist dies nun etwas was für mich, eigentlich für jeden, ja auch gilt. Aber meine Gedanken sind nun anders. Ängstlicher. Endlicher. Das mag einen vielleicht ein wenig erschrecken, bekümmern, aber es ist ein logisches Geschehen. Ihr habt einiges an Enttäuschungen erlebt, es braucht Mut damit fertig zu werden und ich finde es braucht auch Mut weiteres auf sich zu nehmen. Wenn Du nun andere Worte hast als vor einem halben Jahr, so ist das auf Grund der gemachten Erfahrungen und auch für einen kleinen, eigenen Schutz. Man will nicht mehr so hoch steigen, weil man Angst vor dem tiefen Fall hat. Wird Deine Mama für die Therapie stationär aufgenommen? Oder ist das einmal in der Woche. Ich wünsche Euch alles Gute, liebe Saphir. Briele ![]() |
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