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Alt 15.12.2005, 11:01
Benutzerbild von Kerstin63
Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Registriert seit: 30.10.2002
Ort: Norddeutschland
Beiträge: 148
Standard AW: Alltags bewältigung

Hallo Magast,

ich finde es einerseits mutig und tapfer von Dir, dass Du versuchst auch das "normale" Leben nebenbei zu seinem Recht kommen zu lassen. Andererseits: Du befindest Dich in einer absoluten Ausnahmesituation, und dass Du in so einer Situation überfordert bist, ist doch absolut klar (dass man dann z.B. leicht aggressiv wird, oder so). Wie gesagt, ich finde es enorm, was Du alles zu schaffen versuchst. Auf der anderen Seite: es gibt auch Zeiten, in denen man NICHT funktionieren kann, nicht um jeden Preis, und es auch nicht muss, finde ich.........

An der Situation Deiner Mutter und dem was da vielleicht jetzt auf Euch zukommt, kannst Du nichts ändern. Aber vielleicht kannst Du versuchen, Dir für das "normale" Leben für ein Weilchen Unterstützung von aussen zu holen, andere Mütter oder Freundinnen die Deine Kinder mal ein bisschen übernehmen, Dir was abnehmen können. Ausserdem denke ich, dass man den Kindern nicht unbedingt Normalität vorspielen muss, wo nun mal keine normale Situation ist. Du musst Dich, finde ich, nicht um jeden Preis zusammen reissen und funktionieren.

Ich denke einfach, zwischen dem totalen Zusammenbruch (oder negativ ausgedrückt sich "gehen zu lassen") und dem reibungslosen Funktionieren gibt es vielleicht noch einen Mittelweg, der auch OK ist, auch vor den Kindern.

Als mein Vater die letzten Wochen seines Lebens auf der Intensiv lag, da hat mein Sohn (damals gerade 7 J.) einiges mitbekommen, meine Tränen und die ganze Hektik, es ging dann eben mal nicht wie normal.... wir haben hier in einer Art Ausnahmezustand gelebt, und das haben alle mitbekommen. So ist es eben.

Ich hoffe Du verstehst dass dies keine Kritik sein soll, ich finde nur Du setzt sehr hohe Massstäbe an Dich selbst, das kenne ich auch von mir selbst, aber man muss auch seine eigenen Grenzen erkennen.... und bloss nicht von aussen unter Druck setzen lassen.

Alles Gute und viel Kraft
Kerstin
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  #2  
Alt 15.12.2005, 12:28
Magast Magast ist offline
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Registriert seit: 09.12.2005
Beiträge: 39
Standard AW: Alltags bewältigung

Hallo Kerstin,

ich danke dir für deine Worte. Als Kritik seh ich das nicht, eher als Anregung die ich aufnehmen kann. Meine Kinder sind alle zwei Wochen am Wochenende bei ihrem Vater, in den Ferien nimmt er sie nach Weihnachten ganz, weil ich eben möchte, das sie nicht nebenher laufen, so weit es geht.

Mein Mann arbeitet nur Nachts, er ist für die Kinder da, wenn sie aus der Schule kommen, ich übernehme sie dann sozusagen gegen Abend. Die kurze Zeit bis es ins Bett geht möchte ich ihnen nicht verderben. Sie wissen, das ihre Oma sehr krank ist, sie wissen auch, das mich das sehr traurig macht. Sie kommen auch ab und an mit ins Krankenhaus, allerdings wird es ihnen (die Zwillinge sind 10) schnell langweilig, auch verständlich.

Mich "gehen lassen" geht gar nicht, ich funktioniere automatisch, bei mir kommt das, wie bereits erwähnt Abends durch, wenn die Kinder im Bett sind. Dann lasse ich das auch zu, sonst würde ich an der Hilflosigkeit und Traurigkeit ersticken.

Kurz bevor das mit meiner Ma los ging, habe ich aufgehört, Anti - Depressiva zum Schlafen zu nehmen (ist eine gängige Methode bei Schlafstörungen, macht nicht abhängig). Jetzt nehm ich sie wieder, damit ich wenigstens halbwegs erholt bin, und ohne die wäre jetzt nicht an Schlaf zu denken.

Mehr lässt sich da nicht organisieren.

Ich habe festgestellt, wenn ich Abends durch hänge, hilft mir Schokolade oder ein heisser Kakao, nach dem Genuss fühle ich mich wieder besser.

Es gibt vieles, worüber ich mir keine Gedanken mehr mache. Meine Eltern haben den Venezuela Urlaub ja auf Ende März umgebucht, ich denke da nicht dran, ist noch Zeit, jetzt denke ich nur an Weihnachten, wegen der Sch*** Lähmung, wo die Ärzte noch immer nicht wissen wo die her kommt, kann meine Mutter vielleicht nicht mal Weihnachten nach Hause.

Also wie du siehst, der Alltag geht weiter, irgendwie, und vielleicht finde ich ja noch den goldenen Mittelweg.

Liebe Grüsse, und Danke für deine guten Wünsche,

Magast
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