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#1
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hallo barbara,
das mit der schublade ist ein sehr guter vergleich. es ist ja sehr lange her, das du die chemo bekommen hast und trotzdem hast du noch unter den "nebenwirkungen" zu leiden??? das zeigt mir aber auch, das mit dem "chemo-gehirn" nicht zu spassen ist und jeder davon betroffen sein kann. wenn ich fragen darf, wie alt bist du und was bewirkt arimidex? liebe grüsse achim
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Reg' Dich erst auf, wenn's soweit ist. |
#2
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Lieber Achim,
es ist wunderschön zu lesen, wie liebevoll du von deiner "Kleinen" schreibst und sie unterstützt. Ganz viel Kraft für euch!!!! Das Chemogehirn kenne ich auch aus eigener Erfahrung bestens (hatte M. Hodgkin Stadium IIB mit Risikofaktoren - ED 11/2003 - seit Mai 2004 in Vollremission)- nach 6x BEACOPP ESKALIERT im Rahmen der HD15 Studie, konnte ich mir auch nichts mehr merken. Allerdings war es nicht so extrem wie in eurem Fall. Aber ich hatte das Gefühl, nur noch mit Zettel und Bleistift unterwegs sein zu können (kleines Beispiel: in der Reha sagte mir eine Mitpatientin unten an der Haustüre ihre Zimmernummer, bis ich oben bei mir im 5. Stock war, wusste ich diese nicht mehr). Ich habe dieses Problem auch von anderen Lymphom Patientinnen gehört. Im Mai war ich auf dem Patientenkongress von der Deutschen Leukämie und Lymphom Hilfe und habe mich zu diesem Thema mit einem der Ärzte unterhalten. Demnach ist es ein besonders bei Lymphom Patienten häufig auftretendes Problem. Ich merke aber auch, dass, stetes Training langsam kleine Erfolge bringt. Im vergagenen Herbst habe ich eine Ausbildung begonnen und mir damit ein enorm hohes Lern-Ziel gesetzt. Am Anfang konnte ich kaum eine halbe Stunde konzentriert lernen, geschweigedenn mir etwas merken. Inzwischen kann ich je nach Tag schon ein bis zwei Stunden lernen, auch wenn ich das Gefühl habe, dass ich alles doppelt so häufig wiederholen muss wie andere, bis ich mir die Hälfte davon merken kann.... Alles Liebe für euch Geändert von Bellinda (09.04.2007 um 21:59 Uhr) |
#3
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hallo bellinda,
die kleinen mitbringspiele oder anderen gedächtnisspiele die wir spielen, haben sicherlich zu einer merkbaren verbesserung der gedächtnisleistung beigetragen......... manchmal................... gerade eben hat die kleine einen eintrag in ihr tagebuch vornehmen wollen, wusste aber nicht mehr, was gestern war......................... das passiert manchmal auch noch................ um so mehr finde ich es toll, dass du dir so ein hohes ziel gesetzt hast und drücke dir wirklich alle daumen, das du es auch eines tages schaffst als heilpraktikerin durchs leben zu gehen. dann könntest du deinen mitmenschen und patienten erklären, dass nicht nur chemo, sondern vielleicht auch alternative medizin manchmal zum ziel führt...................... alles liebe und gute und viel erfolg achim
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#4
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Hallo Achim,
das Ziel hab' nicht ich mir (nicht von alleine) gesetzt, es war eher die Krankheit, durch die alles, was mein bisheriges Leben ausmachte, weggebrochen ist - und die mich zwingt irgendwie irgendwann wieder Fuss zu fassen - aber das ist eine andere Geschichte .... Die wichtigste Medizin - unbezahlbar, unschätzbar wertvoll, ist diejenige, die du gibst. Liebevolles DA SEIN, bedingungsloses Annehmen, zusammenhalten, egal was kommt.... Alles alles Gute für euch!!!! Genießt den Moment, einen nach dem andern, denn DAS LEBEN IST JETZT!!!! Für heute eine gute Nacht von Bellinda Geändert von Bellinda (04.08.2006 um 22:29 Uhr) |
#5
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hallo bellinda,
wenn du zulässt, das die krankheit will, das du die ausbildung beendest, dann schaffst du es auch............................ hört sich vielleicht blöde an, es ist aber so..................... dasein, annehmen und gutes tun kann aber auch seeeeeeeeehr an den nerven zerren............................... ich lebe seit februar 2005 als angehöriger eigentlich nicht mehr alleine, sondern werde nur noch "gesteuert" als teil dieser krankheit............ das ist keine beschwerde, aber JETZT können (kann) wir (ich) nicht leben, alle 3 monate beginnt ein neuer lebensabschnitt, eben nach jeder CT und deren ergebnis................................... liebe grüsse achim
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#6
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Hallo!
Kommt beim Chemo-Gehirn auch die Vergesslichkeit der Tage und des Vorhabens für den Tag vor??? Diese Symptome hat mein Vater! Er fragt sehr oft das gleiche, vergisst welcher Tag ist usw.... Doreen |
#7
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Hallo Doreen,
das kommt mir bekannt vor. Ohne Terminkalender war - und bin - ich völlig aufgeschmissen, gerade das Merken von Terminen und geplanten Aktivitäten war fast unmöglich. Aber es wird schon langsam besser, letzte Chemo war vor 11 Wochen. Konzentrieren kann ich mich jedenfalls ansonsten wieder ganz gut - das teste ich gern mit Sudoku-Rätseln der verschiedenen Schwierigkeitsgrade. Viele liebe Grüsse Renate |
#8
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Lieber Achim,
bin fast froh, deine Verzweiflung zu lesen. Das darf da sein, und dafür ist hier auch der Raum!!!! Denn: Es ist ein unglaublicher Kraftakt, den du vollbringst! Ich habe inzwischen viele Beiträge von dir gelesen, und immer wieder hat es mich berührt, mit welcher Kraft du liebevoll für deine Frau da bist. Ich bin voller Achtung und Ehrfurcht vor diesem Einsatz, den du erbringst. Ich habe mich oft gefragt: Wer unterstützt die Angehörigen? - Sie müssen sich nicht nur mit dem Thema Krebs und Sterblichkeit, der eigenen und der möglichen des krebskranken Partners auseinandersetzen, diesem beistehen, viele seiner alltäglichen Aufgaben übernehmen, ihn zu Therapieterminen begleiten, mit ihm bangen und ihm Mut machen, die (Nicht)Reaktionen der Umwelt verdauen, kanalisieren, abschirmen.... , weiterhin die eigenen Aufgaben im Leben bewältigen - .... und niemand denkt daran, auch den Partner einmal zu fragen, wie es ihm geht .... - Der Krebs lässt keine Halbheiten zu. Manche Beziehungen erreichen eine neue, tiefe Ebene. Viele Beziehungen gehen am Krebs zugrunde. So wie es mir geschehen ist. Nach Scheidung und 6 Jahren des Alleinelebens war ich gut ein Jahr vor der Krebserkrankung mit dem Mann zusammengezogen, mit dem ich wirklich alt werden wollte. Ein Vierteljahr nach dem Zusammenziehen verlegte ich auch meine Praxis für ganzheitliche Massage ins gemeinsame Haus und begann die Praxis neu aufzubauen. Es lief gerade einigermaßen an, da kam im November 03 die Diagnose. Ohne Netz und doppelten Boden von einem Tag auf den anderen arbeitsunfähig und einkommenslos. Doch die Beziehung trug mich, ich bekam so viel Unterstützung von meinem Partner, glaubte mich geliebt. Zwar vermisste ich die Streicheleinheiten, doch ich sah die Belastungen, die von allen Seiten an ihm zehrten, und wollte nicht auch noch Zusätzliches fordern. Es ist schon schwer genug, nur noch zum Annehmen "verdammt" zu sein - ich fühlte mich ständig schlecht, weil ich ihn so wenig unterstützen konnte. Im Mai 04 die frohe Nachricht: Vollremission. Der ganze Körper schmerzte- aber geheilt. Warten auf die Reha. Fit werden wollen für den gemeinsamen Urlaub im September. Unglaublicher Ansporn. Welche Vorfreude! Im Jahr zuvor musste der gemeinsame Urlaub 2x kurzfristig wegen seines großen Engagements am Arbeitspaltz, das er für seine Weiterexistenz dort für unerlässlich hielt, abgesagt werden. Mitte Juli bis Mitte August 04 endlich in Reha. Ich gebe alles, um meinen Körper fit zu machen. Heimweh. Urlaubsvorfreude. Vorfreude auf ein neues gemeinsames Wieder-Auf-Leben. Kann es kaum erwarten zu zeigen, wie fit ich inzwischen wieder bin. Am Bahnhof werde ich mit Blumen abgeholt. Am nächsten Abend gehen wir gemeinsam essen, lauschiges Draußensitzen, während ich von meinen Zukunftsplänen mit der neu gewonnenen Kraft plappere. Am nächsten Tag finde ich auf dem Wohnzimmertisch einen Brief. Geschrieben in der Nacht nach unserem gemeinsamen Essen. Mein Partner hat eine neue gesunde, problemlose Partnerin. Aktiv gesucht und gefunden im Internet während der Therapie, wenn Bellinda chemogeschädigt abends früh im Bette lag. Gedated und für gut befunden während ich in Reha war. Ich habe von einem Tag auf den anderen keine Liebe, keine Wohnung und keinen Arbeitsplatz mehr. Jener Tag jährt sich nächste Woche zum 2. Mal. Ich habe verzeihen können, das Gute darin erkennen können, doch die Wunden sind noch immer nicht verheilt. Dieser Schock war für mich schlimmer als die Diagnose Krebs. Verraten-Hintergangen-Worden-Sein ... - da ist viel zerbrochen. Nennt man's den Schock, oder die Lymphom- bzw/Chemofatigue, oder Depressionen, bis heute habe ich noch nicht die innere Kraft und den Mut gefunden, meine berufliche Selbständigkeit wieder aufzubauen ... Von ganzem Herzen liebe Grüße für euch beide Bellinda Geändert von Bellinda (02.01.2007 um 17:26 Uhr) |
#9
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Hallo an alle,
eure Mitteilungen und ehrliche Selbstbeobachtung zeigen mir, wie sehr sich mein chemogeschädigtes Köpfchen im Laufe diesen Jahres schon gebessert hat. Womit ich am meisten Probleme immer noch habe, sind definitiv Termine (früher brauchte ich nicht mal einen Terminkalender - hatte alles im Kopf) und kleine "Nebenbei-Vereinbarungen" nach dem Motto "denkst du dran, xy zu tun oder zw anzurufen.....?" Sage ja und hab's in dem Moment schon vergessen....) Was mir am meisten half, das fällt mir eben erst ein, war der im Januar begonnene Tai Chi Unterricht. Eine Riesen-Herausforderung. Für das Gedächtnis und gleichzeitig für die Körper-Koordination. Und unser westlich geschulter Geist hat keine Chance, wie beim krankengymnastischen Koordinationstraining, das ja letztendlich mit bekannten Bewegungsmusstern arbeitet, weil das Tai Chi für uns Westler völlig fremde und ungewohnte Bewegungsabfolgen lehrt. Auch jahrelange Yogaerfahrung stand mir eher im Weg, als dass sie hilfreich war. Manchmal war ich den Tränen nahe, mein Lehrer hat mir die Bewegung gezeigt, dann haben wir sie zusammen gemacht, dann ist er zum nächsten Schüler gegangen - und kaum alleine, hatte ich es schon vergessen. Das Gleiche nochmal von vorne und nochmal und nochmal .... und kaum zuhause war's schon wieder weg .... Doch inzwischen habe ich die erste komplexe Bewegungsabfolge "intus" (für Insider: die 24er Form), und auch wenn es nicht um Wettbewerb geht, macht es mich doch stolz, dass ich inzwischen die eine oder andere Teilnehmer eingeholt oder gar überholt habe. Für mich persönlich ist es ein wunderbarer Weg, der nicht nur Gedächtnis und Körperkoordination schult, sondern für mich vor allem auch ein wertvolles Werkzeug der Gesunderhaltung und Vorbeugung darstellt. Durch den stattfindenden Energieausgleich, das Auflösen von Starre und Blockaden, bereite ich durch tägliches freudiges Üben, meinem Körper einen fruchtbaren Boden zur Heilwerdung. Es ist sanft und weich und harmonisch und gibt doch ein Gefühl von kraftvoller Stabilität und Da-Sein. Eine wunderbare Kombination. Und habe vor allem das Gefühl, selbst etwas für mich tun zu können! Vielleicht hilft diese Erfahrung ja irgendwann irgend jemandem, der diesen Thread liest. - Viel Kraft auf eurem Weg! Eure Bellinda |
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