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#1
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Die erste Bestrahlung hat mein Mann heute überstanden. Als ich ihn besucht habe war er sehr müde und auch durcheinander. Er hat ständig gefragt, welcher Tag heute ist. Die Unterhaltung war sehr anstrengend. Ständig hat er von etwas anderem gesprochen und ich hatte es schwer ihm zu folgen. Sind das Auswirkungen von der Bestrahlung oder ist sein Gehirn durch die Metas schon so angegriffen?
Ich weiß nicht, wo die Metas am Hirn angesiedelt sind und wie und in welchen Dosen die Bestrahlung erfolgt. Viele Teilnehmer hier im Forum sind sehr gut über den genauen Krankheitszustand des Angehörigen interessiert. Ich bekomme schon ein schlechtes Gewissen, dass ich es nicht bin. Es ist nicht so, dass ich kein Interesse habe oder Angst, die Wahrheit zu erfahren. Mein Mann möchte es einfach nicht, dass ich hinter seinem Rücken irgend welche Informationen einhole. Er lässt die Behandlung über sich ergehen und fragt selber auch nicht nach. Ich sehe ja , wie sein Zustand sich von Tag zu Tag verschlechtert. Ich möchte ihm so gern helfen!!!!! und wünsche ihm, dass er nicht leiden muss. Ist das falsch von mir, wenn ich die Hoffnung auf etwas Besserung schon aufgebe? oder ist diese Reaktion nach der Bestrahlung der Metas am Hirn "normal"? Mir laufen schon wieder die Tränen wenn ich diese Zeilen schreibe. Dabei möchte ich doch so strark sein. Im Krankenhaus versuche ich es jedenfalls. Renate |
#2
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liebe renate
wie die reaktionen nach einer ganzkopfbestrahlung sind, kann ich dir leider nicht sagen. mein papa war auch zeitweise verwirrt, das kam aber von den metastasen und der ödembildung im hirn. meinem vorschreiber kann ich nicht ganz zustimmen. die metastasen im hirn bereiten keine schmerzen. die kortisongabe hat das gut im griff. wir haben papa nicht mehr bestrahlen lassen, da die hirnmetas in großer anzahl in der linken hälfte waren und somit nicht mehr einzudämmen. bei aufgetretenen hirnmetas bestimmen die nun den krankheitsverlauf, die prognosen sind leider sehr schlecht. du solltest aber die hoffnung nie aufgeben, denn die stirbt zuletzt. mein papa durfte ohne schmerzen täglich etwas mehr eindämmern, die letzten tage schlief er nur. ich wünsche dir viel kraft für die nächste zeit und gib das hoffen nicht auf. liebe grüße iris ![]() |
#3
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Hallo Renate,
ich kann so gut nachvollziehen, wie es dir geht. Ich habe immer versucht, mir möglichst viel Infos zu holen, übers Internet und auch bei Gesprächen mit den behandelnden Ärzten. Allerdings war mein Partner auch damit einverstanden. All das Wissen, was da auf einen zukommen wird, macht es aber nicht leichter, mit der Situation klarzukommen. Ich gehe mal davon aus, dass dein Mann von den Ärzten schon einiges an Information bekommt, dich aber vielleicht auch schonen möchte. Ich weiss aber aus Erfahrung, dass einem die ganzen Begriffe, die man dann zu hören bekommt, nicht unbedingt etwas Konkretes sagen. Der Zustand deines Mannes ist sehr ernst, dass weisst du selber. Du sieht, wie er jeden Tag mehr abbaut. Durch die Bestrahlungen kann erreicht werden, dass sich sein Zustand stalisiert bzw. sogar bessert, leider auch nur für eine bestimmte Zeit, die jedoch niemand genau vorhersagen kann. Du hast bestimmt schon einige Berichte hier im Forum gelesen. Leider ist der Ausgang bei Hirnmetastasen immer ähnlich. Die Behandlung ist nur palliativ, d.h. lindernd, eine Heilung ist nach medizinischen Ermessen ausgeschlossen. Sicher stirbt die Hoffnung zuletzt, aber es nutzt auch nicht viel, wenn du dich nicht mit der Realität auseinander setzt. Vielleicht gibt es noch einige Sachen zu klären, die nur dein Mann erledigen kann. Vielleicht möchtest du ihm noch einiges sagen, was dir wichtig ist. Vielleicht ist es auch nicht so wichtig, die Starke in seinem Beisein zu spielen, manchmal hiflt es beiden, seine Gefühle zu zeigen und seine Gedanken offen auszusprechen. Ich kann nicht einschätzen, wie dein Mann reagieren wird. Ich kann dir nur sagen, dass mein Partner froh war, als ich ihm meine Ängste mitgeteilt habe, denn danach konnte er auch über seine Ängste reden und das hat uns letztendlich beiden geholfen, mit der Situation anders umzugehen. Gibt es in dem Krankenhaus einen psycho-onkologischen Dienst? Dort könntest du dich mit deinen Sorgen hinwenden und dich mal aussprechen. Das hilft bestimmt auch etwas. Ansonsten kannst du deinem Mann helfen, indem du soviel Zeit wie möglich mit ihm verbringst.. und wenn er nach Hause möchte, dann lass es zu, unterstütze ihn dabei, seine Wünsche zu realisieren, selbst wenn er entscheiden sollte, die Behandlung nicht weiter fortzuführen. Ich weiss, wie schwer das zu akzeptieren ist, mein Partner hat die Chemo nach dem zweiten Zyklus abgebrochen, im Nachhinein betrachtet war es das Beste, was er machen konnte. So ging es ihm wenigstens noch einige Wochen relativ gut. Ich drück dich mal virtuell und schick dir ein grosses Kraftpaket. Du wirst es brauchen können. Liebe Grüsse Gaby
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Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden. www.palliaktiv.de |
#4
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Hallo Iris, hallo Gaby,
bin wieder aus dem Krankenhaus zurück. Heute war mein Mann nicht mehr so verwirrt. Er hat die 2. Bestrahlung ganz gut überstanden. Natürlich wird er immer schwächer und ich glaube, so langsam findet er sich mit der Situation ab. Er ist sehr müde und legt sich oft aufs Bett und macht die Augen zu. Dann ist er wieder wach und starrt die Decke an. Morgen wird er verlegt, weil die Station, wo er zur Zeit ist, über Weihnachten dicht macht und die schweren Fälle auf andere Stationen verlegt werden. Er kommt in die Strahlentherapie. Mal sehen was uns dort erwartet. Es sieht so aus, dass er über Weihnachten auch nicht tagsüber nach Hause kann. Ich weiß auch gar nicht, ob er noch den dringenden Wunsch hat oder ob er sich jetzt aufgibt? Es ist so traurig!! Danke für Eure tröstenden Worte. Liebe Grüße Renate |
#5
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Heute, um kurz nach Mitternacht ist mein Mann verstorben. Er hat es überstanden.
Die Strahlentherapie hat er 1 Woche erhalten, musste dann aber abgebrochen werden. Er bekam Atembeschwerden und konnte dadurch auch nicht still liegen. Dazu kam noch, dass sich wieder Wasser in der Lunge angesammelt hatte und auch in den Füßen eingelagert war. Abends hat er dann immer Spritzen erhalten, die das Wasser aus den Gelenken etwas augeschwemmt haben. Dann wurde er am Mittwoch wieder in die Lungenklinik verlegt. Die behandelnde Ärztin sagte mir dann, dass man nichts mehr machen kann. Obwohl er schon er schwach war und keinen Schritt alleine mehr gehen konnte, hatte ich aber die Hoffnung, dass er vielleicht wieder etwas zu Kräften kommen wird, denn er hat in den letzten Tagen relativ gut gegessen. Das Obst, dass ich ihm jeden Tag mitgebracht habe, hat er immer gleich aufgegessen. Gestern Nachmittag, als ich mich vom ihm verabschiedet habe, ging es ihm relativ gut. Auch die Schwester sagte mir, dass sie das Gefühl hat, es geht ihm wieder besser. Dann muß er sich doch aufgegeben haben. Sein Allgemeinzustand hat sich verschlechtert und die Ärztin hat ihm dann eine höhere Dosis Morphium gegeben, damit er schläft. Jeden Tag bin ich mehrere Stunden im Krankenhaus gewesen. Nur gestern bin ich etwas früher als üblich gegangen. Meine Tochter hat mich überredet zum Abendessen zu kommen und abends nicht immer so alleine sitze. Inzwischen hat die Ärztin bei mir auf dem Anrufbeantworter die Nachricht hinterlassen, dass der Zustand sich verschlechtert hat. Ich mache mir jetzt Vorwürfe, dass ich die Nachricht nicht rechtzeitig abgehört habe. Dann wäre ich vielleicht in seiner letzten Stunde bei ihm gewesen!! Die Ärztin hat mich dann heute Nacht angerufen und mir dann mitgeteilt, dass er verstorben ist. Sie hat mir versichert, dass er keine Schmerzen gehabt hat und durch das Morphium dann ohne Krämpfe friedlich "eingeschlafen" ist. Ich muss und will es ihr glauben, sonst mache ich mir noch mehr Vorwürfe. Ich weiss, dass man nicht so denken darf. Es fällt aber schwer. Heute geht ein für mich trauriges Jahr zu Ende. Hoffentlich wird das neue Jahr ruhiger verlaufen. Es wird wohl noch eine ganze Weile dauern bis die Tränen nicht mehr so kullern. Meine Trauer wollte ich heute einfach niederschreiben. Ich wünsche allen, die diese Zeilen gelesen haben, einen guten Rutsch ins neue, hoffentlich bessere, Jahr. Und vor allem Gesundheit!!!!!! Den Betroffenen und Angehörigen viel Kraft!!!! Ich weiß wie sehr man diese braucht. Alles Gute Renate |
#6
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liebe Renate
es tut mir sehr leid. Ich wünsche dir die Kraft die du brauchst um alles zu bewältigen. einen stillen Gruß silverlady |
#7
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Liebe Renate,
auch von mir ein stiller Gruß und ganz viel Kraft für Dich Jakarina |
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