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  #1  
Alt 23.01.2007, 17:53
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AndreaS AndreaS ist offline
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Hey Annette,

Zitat:
140km südöstlich von mir
das ist ja quasi um die Ecke hey, da kannste ja hinlaufen. Glaub mir, da hab ich anderes hinter mir

Ja Annette, ich weiß, es tut unendlich gut, wieder atmen zu können. Ich hab mich sehr gefreut, deine optimistischen, fröhlichen Worte zu lesen. Ja, hat mich wirklich gefreut. Und angestoßen hab ich auch auf uns alle

Nach der Zwangspause hier im Forum, ist es schön wieder von euch zu lesen. Hoffe es geht euch einigermaßen.

Heute habe ich die Mutter eines Klassenkameraden meiner jüngeren Tochter getroffen. Selly und ich sagen schon immer, wir waren die Schicksalsklasse, bereits 4 Elternteile verstorben. Ihr Mann starb genau ein Jahr vor Claus. Ein kurzer zaghafter Blick, sie hat mich nicht mehr erkannt - ja stimmt wohl, habe mich verändert seit der Zeit - ich habe sie angesprochen mit den Worten: Wie geht es Ihnen denn? Ihre Augen! Zutiefst erstaunt über diese Frage, ob sie hören konnte, dass sie tatsächlich ernst gemeint war, nicht nur so daher gesagt? Tja wie geht es ihr? Brauch ich euch allen nicht zu erzählen. Wir kamen ins Gespräch: Wie war es bei Ihnen, welche Sprüche? Friedhofsbesuche? Der Sohn? Wie haben Ihre Kinder reagiert... Ich hab kurz in meinem Geldbeutel gekramt und ihr den Spruch vom Felsbrocken gegeben, den ich immer mit mir herumtrage. Habe ihn unter Clausis Bild. Sie hat ihn gelesen und ebenso reagiert wie wir alle hier - JA GENAUSO IST ES.

Vielleicht werde ich ihrem Wunsch nachkommen und sie einmal anrufen, wie sie mich gebeten hat. Mal sehen, tja, da habe ich gemerkt, wie sehr mir das Forum geholfen hat. Die Gespräche, die - wie heute im Supermarkt - für sie vielleicht doch nicht so oft stattfinden von Witwe zu Witwe.

Es ist eisekalt bei uns. Ich mag die Jahreszeit nicht, hab sie nie gemocht. Es sei denn, die Sonne strahlt am Himmel über der Kälte. Außerdem hatte ich dem "Wettergott" einen Wunsch geschickt. Tja, offensichtlich hört keiner dieser Götter auf das, was wir uns wünschen...

Kommt gut durch die Nacht.

LG
Andrea
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Geändert von AndreaS (23.01.2007 um 17:56 Uhr)
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  #2  
Alt 25.01.2007, 08:49
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AndreaS AndreaS ist offline
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Guten Morgen Ihr stummen Stammtischler aber besonders DIR

Liebe Annette,

alles erdenklich Gute zu deinem heutigen Geburtstag, weiterhin mit dem Wunsch: ES SOLL DIR WIEDER BESSER GEHEN, WENIGSTENS EIN KLEINES BISSCHEN. Ich hoffe, der Tag heute wird ein guter Tag für dich, mit Tränen und Lachen, mit allen Gefühlen, die uns zeigen: wir leben noch!

Komm gut durch den Tag -- und alle anderen auch!

LG
Andrea
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  #3  
Alt 25.01.2007, 13:49
Anemone Anemone ist offline
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Gruß an alle Stammtischler,
ja, wir sind momentan recht stumm. Ist das ein gutes Zeichen? Ich weiß nicht. Bei mir jedenfalls nicht. Fühle mich zur Zeit wie gelähmt. Antriebslos, müde, vom Trauertier angefressen. Muss mich zu allem zwingen.
Heute abend ist Theaterbesuch mit anschließender Geburtstagsfeier bei Freunden angesagt. Hiiilfe, wie soll ich das überstehen? Absagen will ich aber auch nicht. Sie sind so lieb zu mir, waren auch die Freunde meines Schatzs, halten zu mir - nur richtig verstehen können sie mich nicht. Wie auch? Keiner von ihnen musste (zum Glück) bisher seinen Partner hergeben.
Also, ich werde ein Lächeln aus irgendeiner tief verborgenen Schublade hervorkramen und mitmachen.
Morgen hab ich ja Zeit zum Ausweinen, hier am Stammtisch oder zu Hause.
Seid alle ganz herzlich von mir gegrüßt, den Geburtstagskindern in dieser Runde wünsche ich ein gutes, neues Lebensjahr mit vielen hellen Tagen,
Anemone
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  #4  
Alt 27.01.2007, 12:58
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Stammtisch

Für Robi:

heute ein paar Zeilen an dich. Ich schreibe hier, an unserem Stammtisch,
weil hier wohl die meisten derer, die mitlesen, unseren Weg in den letzten
9 Monaten verfolgt haben.

Seltsam vertraut, niemals gekannt und doch: Du gehörst nun zu unserem Leben,
zu meinem und dem meiner Kinder.

Erstmals bemerkt habe ich es an meinem Geburtstag.
Ich stand vor deinem Bild und habe mit dir gesprochen. Ja, seltsam vertraut.
Es vergeht kein Tag, an dem dein Papa nicht von dir oder deinem Bruder erzählt.
Ich höre gerne zu, meine Kinder hören gerne zu. Wir hätten euch so gerne gekannt,
hoffen von Herzen, dass wir wenigstens deinen Bruder noch kennenlernen dürfen.

Verzweifelte Versuche, euch nicht nur in den Herzen, sondern optisch sichtbar
dabei zu haben. An Weihnachten unter dem Tannenbaum.
Ihr konntet uns zusehen aber vor allem konnten wir euch sehen:



Heute nun ist dein Geburtstag und wir haben ihn gefeiert.
Dein Papa und Menschen, denen er viel bedeutet. Wir haben die Raketen
gezündet, es hat toll ausgesehen, der erste Schnee in diesem Jahr, pünktlich
zu deinem Geburtstag. Und wir haben um Mitternacht den Himmel erleuchtet,
einen Gruß zu dir geschickt. Hat er dich erreicht? Bestimmt! Seltsamer Frieden,
fast schon sicher, dass ihr beide bei uns seid, immer, wenn wir euch brauchen.







Ein schwerer Tag für die, die ihn nicht mehr mit dir feiern dürfen,
die dich nicht mehr in den Arm nehmen, mit dir reden können.

Pass auf ihn auf Claus, passt auf uns auf, wir brauchen euch.

LG
Andrea
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Geändert von AndreaS (27.01.2007 um 13:18 Uhr)
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  #5  
Alt 30.01.2007, 16:22
Benutzerbild von Petra_S
Petra_S Petra_S ist offline
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Hallo alle zusammen,
hallo liebe Andrea und Steffen!

Ja, diese Bilder, das Nachdenken darüber macht betroffen, man weiß nicht was soll man sagen...Bewundernswert wie ihr weitermacht, dem Unglück und Schmerz trotzt. Lange habe ich darüber nachgedacht, was Steffen schrieb im Umgang mit dem Trauertier... haben wir gelernt, das Tier in die Schranken zu weisen? ...haben wir wirklich? ...oder gerade an meiner eigenen Nase gefasst, habe ich mir vielleicht nur wieder mein alltagstaugliches Gewand übergezogen, durch die die Zähne des Tieres nicht so gut durchkommen? Ein Gewand aus vermeindlichen "Wichtigkeiten", die wir in der Zeit des Existenskampfes nicht als solche sahen... Ein Stoff aus Arbeit, Einkäufen, Reinigungsarbeiten und vielleicht auch schon wieder Verpflichtungen...Dieser Stoff schützt und stützt z.T. und ich funktionier wieder besser, aber er engt auch ein, doch lege ich das Mäntelchen in die Ecke, besinne mich wieder auf Gefühl und das "wirklich wichtige Leben" und bin wieder "ungeschützt und nackt" spüre ich die Krallen und Zähne des Tieres viel schmerzhafter, denn ich spüre wieder dass der Alltagsumhang mich schützt, verdeckt, mich weiter trägt, aber das was drunter ist hat sich das tatsächlich geändert? Oder ist die Haut darunter noch genauso dünn, gehorcht mir das Vieh wirklich, weil ich beschlossen habe keine Schmerzen mehr spüren zu wollen und ihn in die Ecke verweise? Ich weiß es echt nicht, es sind laute Überlegungen...Es hat was mit Zukunftsperspektive zu tun, ob nun für mich als baldige "Oma" oder aus anderen Gründen, doch welche Rolle spielt das TT?

VG Petra
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  #6  
Alt 31.01.2007, 08:24
antje s. antje s. ist offline
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Hallo Petra,

ich habe die ganze Zeit ähnliche Gedanken.
Habe mich die letzten Wochen vergraben in Arbeits- und Terminstress, war aber total unglücklich, daß ich weder Zeit noch Kraft hatte, zu trauern, mich zu erinnern etc.
Letzte Woche habe ich eine wunderbare Auszeit genommen, habe mich verwöhnen und pflegen lassen, sowohl physisch als auch psychisch. Hat mir richtig gutgetan und ich habe mich endlich wieder bewußt erinnert, an die schönen (nichtsahnenden Jahre), an die schweren Monate der Diagnose und an die letzten Tage und Stunden. Das war schwer, aber es hat auch unglaublich gut getan. Besonders, da ich mich nicht in ein zeitliches Schema pressen musste, ich konnte trauern und erinnern und "fröhlich" sein, wann mir danach war und nicht nur wenn ich gerade Zeit habe.
Jetzt wieder zu Hause, merke ich wieder den "Umhang" des Alltages. Er ist beschützend, aber er ist auch sehr belastend. Und ich weiß noch nicht, wie ich ihn, für mich erträglich, nutzen kann.
Mein TT lauert jede Minute und manchmal ist es mir auch willkommen, weil mit dem Schmerz auch die Erinnerung kommt.

LG, Antje
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  #7  
Alt 31.01.2007, 16:02
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AndreaS AndreaS ist offline
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Hallo Seelchen,

klar, natürlich schützt das Funktionieren, das mag das Trauertier nicht. Alles prima, alles seine Geregeltheit, bloß keinen Freiraum lassen für eine mögliche Attacke. ABER, wehe jemand wackelt an dem, was sich im Augenblick nach Beständigkeit anfühlt. Ganz schnell steht man wieder da, hält dem Tier die Kehle hin, das dann auch nicht lange fackelt...

Du fragst welche Rolle das Tier spielt? Nicht immer nur die Feindliche. Auch wenn es sich so anfühlt. Jeder Sprung vom TT lässt mich verharren in einer Zeit, die ich mein Leben lang in meinem Herzen tragen möchte, nicht nur die Gute nein auch das Abschiednehmen, das Hinterfragen: Hast du wirklich alles richtig gemacht? Das Tier, ja es lässt mich auch immer wieder Fragen stellen, die mir niemand eindeutig beantworten kann, höchstens mit einem "aller Wahrscheinlichkeit" nach. Und meistens, wenn das Tier wieder ganz nah und gemein bei mir war, wenn ich mal wieder rückwärts gestolpert bin, wenn ich mich mal wieder wundere, woher noch immer die ganzen Tränen kommen, wenn ich mich erinnere, wie weh es am Anfang getan hat, wenn das alles passiert, ja, meistens habe ich nach einer Weile vieles neu sortiert, Päckchen neu geschnürt und sehe ein wenig Land, neue Möglichkeiten, die einen Versuch wert sind.

Zitat:
Bewundernswert wie ihr weitermacht, dem Unglück und Schmerz trotzt
ach Seelchen, du machst es doch genauso .

Meinst du irgendeiner, der es noch nicht erlebt hat, kann auch nur erahnen, wie bewundernswert es ist, wozu wir alle miteinander gezwungen wurden? Glaubst du irgendeiner "da draußen im richtigen Leben" hat auch nur einen Hauch von Schimmer, welche Kraft es kostet, weiterzumachen?

Ja, ich habe das Tier im Gepäck momentan, eigentlich sitzt es auf meiner Schulter und ich trage es mit mir herum. Ich beginne wieder meinen Weg rückwärts zu gehen, bereits zum dritten mal. Ja und diesmal, wenn ich zurückblicke, frage ich mich wieder: Wieviel kann ein Mensch ertragen, der, der gehen muss und der, der zurückbleibt. Eigentlich unfassbar.

LG
Andrea
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  #8  
Alt 02.02.2007, 00:21
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baghira baghira ist offline
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Hallo Andrea, hallo alle,
dank Dir Andrea, für alles...und daß Du an meinen Geburtstag gedacht hast,dieses Jahr, alles wieder anders,als im letzten Jahr...alles immer wieder anders, immer wieder...! Gut so?... weiß ich noch nicht! Geburtstag überstanden, mit einem Freund an meiner Seite, Gedanken an Klaus...wie war das noch, Du und immer wieder Du...Liebe meines Lebens, wirst Du immer bleiben!!!!
Jetzt plötzlich jemand wieder da, der alles durcheinander bringt, der wieder Schwung in mein Leben bringt,der mich zum nachdenken bringt, der alles auf den Kopf stellt, der mich zum Lachen bringt...vor allem!!!!
Ich wünsch Euch was
Annette
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