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  #1  
Alt 05.02.2007, 09:01
hasi2002 hasi2002 ist offline
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Standard AW: Bronchialkarzionom Stadium 4

Eben das mit dem verkraften ist bei meinem Großen so einProblem. Nur mal ein Beispiel: Er kam voriges Jahr September in die Schule und 1 Woche vorher fing er Abend immer an "Mama ich hab so n komisches Gefühl" Naja das zog sich Abend für Abend ich redete ihm Mut und Zuspruch zu da ich dachte es ist die Angst vor der Schule. Dann ging die Schule los und das "Gefühl" ließ nicht nach es wurde immer schlimmer bis er eines Abends sagte " Mama ich muss bestimmt sterben und wenn ich tod bin begrab mich im Garten und stell jeden Tag frische gelbe Blumem drauf" Da war er noch nicht mal 7 Jahre. Und seine Oma ist im Oktober erst aus Dortmund zu uns nach Sachsen gezogen und er hat sich so doll drüber gefreut - da kann ich ihm doch jetzt nicht sagen das seine Oma bald sterben wird??????? Oder?????????
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  #2  
Alt 05.02.2007, 09:47
Tiffy05 Tiffy05 ist offline
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Standard AW: Bronchialkarzionom Stadium 4




Hallo Hasi,
ich habe mal bei euch gelesen und ich selber habe auch einen Angehöriegen der an Lungenkrebs Erkrankte und um sein Leben Kämpft.
Du sagst,oder Fragst eher,ob du deinen Kindern das sagen sollst.
Ich wäre schon dafür.Aber eben mit Kinderworten.Es gibt Kinderbücher wo es einfacher Beschrieben steht,wenn ein Leben zuende gehen sollte.
Ich hatte meinen Damals beiden Kindern 7&9 Jahren immer eine art Geschichte erzählt.Sie können das Verstehen.
Es wird sonst schwierig wenn sie eines Tages merken wenn die Omi nicht mehr da ist.Ganz Vorsichtig und mit Bedacht.
Das wird wohl.Ich hoffe dennoch das deine Mutter noch ganz lange Lebt und mit euch beisammen sein kann.
Alles gute
Lieben gruß
Tiffy
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  #3  
Alt 05.02.2007, 19:27
Steffen Steffen ist offline
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Standard AW: Bronchialkarzionom Stadium 4

Hallo Hasi,

meine Tochter war 2 1/2 Jahre alt, als mein Vater an einem Hirntumor erkrankt ist. Ich habe sie immer mitgenommen, wenn sie wollte. Wir beide waren oft gemeinsam im Krankenhaus, haben dort Eis gegessen und den Opa besucht. Sie war 5, als mein Vater starb. Wir haben gemeinsam schöne und gemeinsam schwere Zeiten erlebt. Als wir Erwachsenen uns im Krankenhaus verabschieden haben, wollte sie unbedingt mit. Also haben wir sie mitgenommen. Sie hat in der Zeit langsam gesehen, wie es ihrem Opa schlechter geht und hat verstanden, warum alle in der Familie traurig waren. Hierum geht es. Kinder spüren die kleinsten Veränderungen bei den Erwachsenen. Und sie malen sich in Gedanken aus, wie die Oma im Krankenhaus wohl aussehen mag. Die Gedanken sind meist weit aus schlimmer, als die Realität. Die Aussagen "...jemanden so in Erinnerung behalten, wie er war..." spiegeln ein Wunschdenken wieder, dem wir rational denkenden Erwachsenen gerne folgen würden.
Heute ist meine Tochter fast 14 und musste vor Weihnachten von ihrer Mutter, meiner Lebensgefährtin, nach 2jähriger Krebserkrankung Abschied nehmen. Sie hat sie im Krankenhaus besucht, aber sie nicht nochmal sehen wollen, als sie gestorben war. Ich habe sie nicht dazu gedrängt. Wir waren am Abend bevor sie starb noch bei ihr.

Wichtig ist, zu spüren, was deine Kinder möchten, folge dem.


Alles Gute

Steffen
__________________
steffenas
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  #4  
Alt 05.02.2007, 20:00
Smail Smail ist offline
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Standard AW: Bronchialkarzionom Stadium 4

Hallo zusammen,
meinMann hat auch BC Stadium 4; es geht ihm immer schlechter. Unsere Enkelkinder (15,7,6,5 Jahre alt) wissen das ohr Opa krank ist. Aber sie verstehen nicht warum er so täglich so verändert. Unsere jüngste sagte vor kurzem: Wann krieg ich meine Opi wieder? Was sollich darauf antworten?
Mein Mann freut sich wenn er die Kinder sieht, aber er hat nicht mehr die Kraft und die Nerven für sie, wenn sie da sind, gehen sie ihm auf die Nerven.
Und er war immer ein Opa mit Leib und Seele der alles für seine Mäuse getan hat. Wir versuchen viel mit den Kinder zu reden un zu erklären, hoffentlich verstehen sie es!!
Liebe Grüße an Euch alle
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  #5  
Alt 05.02.2007, 20:53
Benutzerbild von Steph570
Steph570 Steph570 ist offline
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Beiträge: 127
Standard AW: Bronchialkarzionom Stadium 4

Hallo Hasi ,

Dein Bericht kommt mir , leider , sehr bekannt vor

Ich selbst bin 36 (noch) und Mum von zwei Kindern (7 , 15)
Ich bin ebenfalls Angehörige,wie Du.
Mein Paps (59) hat Stadium 4.
Zur Zeit geht es ihm sehr schlecht. Und die Hoffnung das sein Zustand sich noch mal bessert ist mehr als gering.

Ich stand vor dem selben Problem wie Du.
Mein großer ist mit 15 alt genug , dem macht man nichts mehr vor. Er weiß und kennt den Zustand seines Opas. Er hat von Anfang alles alles mitbekommen und sehr zwischen den Zeilen gelesen. Er hat mir von Anfang an gesagt das ich ihm nichts vor machen soll.

Bei meiner kleinen sieht das schon etwas anders aus.
Sie weiß das ihr Opa dolle krank ist , aber wie krank er ist weiß sie nicht.
Sie fängt mit ihren 7 Jahren aber nun an immer mehr Fragen zu stellen.
Sie sieht ihren Opa auch noch regelmäßig , wenn es sein Zustand zulässt.

Da Ihre Fragen in den letzten Tagen immer mehr zunehmen und ich merke das es die kleine sehr belastet , habe ich mich dazu entschlossen in den nächsten Tagen in Ruhe mit ihr zu reden.
Ich werde ihr wohl die Wahrheit sagen. Nicht nur wegen ihrer Fragen sondern auch weil ich der Meinung bin das sie ein Recht dazu hat sie zu erfahren.
Damit ich ihr auch die Möglichkeit geben kann sich von ihrem Opa auf ihre Weise zu verabschieden.

Kinder in dem Alter verstehen mehr und bekommen auch mehr mit als wir denken und glauben.
Jeden Abend wenn sie zu Bett geht beten wir. Und wenn ich dann gehe höre ich wie sie anschließend noch mal für ihren Opa betet und den Lieben Gott bittet auf ihn aufzupassen
Das zerreißt mir das Herz.

Frag mich jetzt bitte nicht wie ich es ihr sage das weiß ich noch nicht.
Aber ich denke das es sein muß.

Rede mit Deinen Kindern , so wie sie es in ihrem Alter verstehen können.
Erklär ihnen erst mal das Oma krank ist und demnächst vielleicht auch öfter ins Krankenhaus muß.
Falls Deiner Mum wegen der Chemo die Haare ausfallen sollten bereite die Kiddies darauf vor.
Meine kleine ist damit total selbstverständlich umgegeangen.
Hab also keine Angst gewisse Dinge anzusprechen , die Kinder werden es verstehen.
Geh langsam , behutsam und Schritt für Schritt vor.
So wie Du meinst das es Deine Kids verstehen.

Ich drück Dich mal und schick Dir viel Kraft
Lieben Gruß steph
__________________
Nordisch nobel , Deine sanftmütige Güte , Dein unbändiger Stolz , das Leben ist nicht fair.
Es war ein Stück vom Himmel , das es Dich gibt.
(Grönemeyer)

Paps geb. 15.04.47 - gest. 08.02.07
Opipi geb. 19.03.22 - gest. 08.01.08
Schwiegerpapa geb. 23.08.35 - gest. 18.01.08
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  #6  
Alt 07.02.2007, 19:47
hasi2002 hasi2002 ist offline
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Beiträge: 53
Standard AW: Bronchialkarzionom Stadium 4

Ich weiß gar nicht was ich schreiben soll, aber dieses Forum, eure Meinungen helfen mir sehr. Ich glaube ihr habt recht, mein großer (7) weiß zwar nicht was die Oma hat und wie schlecht es ihr wirklichgeht aber er ist ja nicht dumm und bekommt glaub ich mehr mit als ich dachte. Er sagte nämlich einen Tag mal zu einem anderen Bekannten "ich glaub meine Oma wird gar nicht mehr gesund". Als ich das erfuhr bin ich auf ihn eingegangen und hab ihm gesagt, das es sein kann das sie nicht mehr gesund wird aber ich hab ihm noch nicht gesagt, dass sie sterben wird.
Liebe Grüsse an euch alle, fühlt euch doll gedrückt von mir
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  #7  
Alt 08.02.2007, 11:15
allessotraurig allessotraurig ist offline
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Standard AW: Bronchialkarzionom Stadium 4

hallo hasi,

du hast mein ganzes mitgefühl!!! auch ich bin, bzw. war, angehörige mit der gleichen diagnose. von ende september bis mitte januar - eine verdammt kurze zeit.

zu deinem problem bezüglich der kinder möchte ich mich steffen anschließen.

meine kinder sind zwar schon etwas älter, 12 und 11, aber auch ich befand mich anfangs in einem riesen zwiespalt. die beiden waren ihr leben lang totale opa-kinder. und genau dieser wurde ihnen nun genommen.

bei jedem neuen tiefschlag, der kam, brach auch ich in tränen aus. und da mir durch gründliche recherche klar war, dass er nicht mehr viel zeit hat, klärte ich die kids behutsam auf.
der opa lebte 300 km entfernt, war in den paar monaten allerdings fast ausschließlich im krankenhaus. wir sind jedes wochenende hingefahren um bei ihm zu sein. jeder, der opa und auch die kids und wir, haben jede minute des zusammenseins genossen. auch, wenn die kids oft stundenlang nur still da saßen, bücher anschauten, tv sahen, etc. jedem war dieses zusammensein wichtig. und wenn die beiden mal nicht wollten - okay, dann kamen sie eben nicht mit.
so erlebten die beiden von anfang an diese gemeine krankheit. alle aufs und abs. bis zum ende. wir, die kids und ich, haben gemeinsam viel geweint und geredet. und ich war immer ehrlich zu ihnen.
was, wenn du sagst, oma wird nicht mehr richtig gesund, und nächste woche ist sie auf einmal gar nicht mehr da?

letztendlich muss jeder seinem gefühl folgen und so handeln, wie es für ihn richtig ist. sicher hat jeder einen anderen rat. und jedes kind ist auch anders. ich kann dir einfach nur von meiner erfahrung erzählen.

meine beiden haben in dieser zeit auch sehr oft in der schule gefehlt. das war mir egal. die familie ging in dem moment einfach vor. alles andere kann man nachholen. aber nicht die letzte gemeinsame zeit füreinander - die ist leider unwiderbringlich.

als wir den anruf bekamen, dass opa keine 36 stunden mehr hat, sind wir sofort aufgebrochen. er war zu der zeit seit gerade mal 3 tagen im hospiz. ein ort, den ich jedem menschen auf dieser welt für den letzten weg in würde gönne!!! ich sagte dies behutsam den kids. vieler worte bedarf es allerdings nicht - ich war fix und fertig. ich fragte die beiden, ob sie auf seinem letzten weg dabei sein wollen. bereitete sie stark darauf vor, wie der anblick sein kann und wie schwer dies sei. die beiden sagten sofort und ganz fest "klar". im hospiz sagten die mitarbeiter auch: wenn die kinder dies wollen, müssen sie auch mitgenommen werden, egal wie alt.

nun ja, 18 stunden waren wir alle zusammen in seinem zimmer. die ganze familie. unsere liebe mutter, alle kinder, enkelkinder und der beste freund. er schlief die ganze zeit. wurde von den mitarbeitern schlafen gelegt, da er selber sehr unruhig war. jeder hielt ihm abwechselnd die hand.
meine große hat nach dem letzten atemzug eine stunde lang halb auf opa gelegen und sich weinend verabschiedet. für meine beiden war es im nachhinein gesehen der allerbeste weg. das sagen sie selber auch. sie haben gesehen, dass er ohne schmerzen einschlief (endlich mal - im krankenhaus haben die das nie geschafft) und haben dies als erlösung gesehen.

opa ist auch heute noch ein großer teil unserer familie. er lebt in uns weiter! und wir freuen uns alle morgens, wenn wir von ihm träumten.

ich wünsche dir von herzen, dass auch du den für euch richtigen weg findest und deine ma nicht so viel leiden muss!!!

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