Die dümmsten Sprüche (zum dranhängen)

[seepferdchen]

Hallo Sternzeichen

die Idee mit dem Haare-an-Tuch-festkleben hatte ich auch ... ist also gar nicht so abwegig.

Bei mir wars aber nur 1 Zahn mit einer Wurzelbehandlung. Blöderweise bin ich mit meinen Zahnschmerzen zum Kieferchirurgen - da ich zu dieser Zeit im KH lag. Der hat die Ursache meiner Höllischen Zahnschmerzen nicht gefunden und mir am Zahnfleisch rumgeschnitten.

Hatte meine erste Chemo also auch noch mit dem Zahn zu tun - die ganzen Pfingstage habe ich mit Kühlakku auf dem Gesicht und mindestens 8 Paracetamol am Tag verbracht ...

Du bist also nicht alleine !!!

Seepferdchen

[Iris46]

Liebe Ruth!
Ich bin sprachlos! Sooo viel Ignoranz und Unverschämtheit, ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll! Ich bewundere Dich dafür, daß Du das ertragen hast! Ich wünsche Dir sehr, daß DU es schaffst Dich zukünftig mit Menschen zu umgeben, die DICH aufbauen, Dir Mutmachen, Dir zuhören, Dich aufmuntern, zum Lachen bringen....und einfach für Dich da sind!
Eine sehr liebe Freundin von mir hat tatsächlich damals gesagt, wenn ich die Chemo mache, läßt sie sich auch eine Glatzte schneiden.... nun, ich habe die Chemo abgelehnt, es kam also nicht dazu...(das hätte ich auch nicht gewollt!) aber alleine, daß sie darüber nachgedacht hat, fand ich sehr, sehr schön!
Alles Liebe für Dich und Alle Anderen!
Iris

[suze2]

ihr lieben!
meine freundin hat sich tatsächlich während meiner chemo eine glatze geschnitten. ich dachte erst, sie machtnen witz, aber sie ging heim und rasierte sich den kopf. sie sagte, sie macht es, um bei einem schwimmwettbewerb besser schwimmen zu können und "weil jeder mensch einmal seinen kopf nackt sehen soll", aber es war genau in der woche, als mir die haare ausgingen, also denke ich, sie hats wegen mir gemacht, wollte aber nicht, dass ich das gefühl hab, ihr dankbar sein zu müssen. ich habs wirklich als liebesbeweis gesehen und war total gerührt.

ja, manche freundInnen sind verschwunden in der zeit - sie konnten eben nicht mit mir und mit mir mit der krankheit - aber andere hab ich umso lieber gewonnen.

ich leb in der stadt, hab keine perücke getragen, nur kappen. da ich aber immer ein bissl eine verrückte war, haben sich veilleicht manche gedacht, ich machs als laune. oder doch nicht. im schwimmbad hat mich jetzt, 2 jahre danach, eine sehr liebe ältere frau angesprochen und gefragt, ob ich damals krebs hatte.

ich schicke euch liebe grüße!

[Iris46]

Jaaa - so war's gemeint!

Welch ein Liebesbeweis!!! Sei glücklich, daß Du so eine gute Freundin hast (und bist!!) denn sonst wäre sie nie auf die Idee gekommen!! Alles Liebe für Dich!! Und für Deine Freundin natürlich auch!!!!!!!!!!!!!! Liebe grüße! Iris

[Marejka]

Hi alle,
was Ihr so teilweise schreibt hört sich irgendwie völlig nach schlechtem Film an, ich hoffe, Ihr könnt die hirnlosen Kommentare gut wegstecken.

Muss sagen, dass ich dann wohl in meinem Umfeld mit netten Leuten gesegnet bin.
Als ich z.B. noch auf die Arbeit ging, hatten alle von meiner Perücke gehört, die ich bis dahin aber noch nicht getragen hatte. Sagte der Chef dann: Wann kommste denn mit Perücke? Montag? Wenn Du Montag die Perücke auf hast, dann bringe ich meine auch mit! Ein anderer Kollege hatte sich dazu dann auch noch eingereiht. Leider kam ich den Montag dann nie, Chemo Nebenwirkungen. Schade, denn das wäre voll die Gaudi geworden!!

Vielleicht habe ich auch dumme Kommentare bekommen, aber ich glaube, ich habe es nicht so aufgefasst. So von wegen "Du siehts aber gut aus", wie man es manchmal hier liest. Ich hab mich auch nie dran gestört, wenn Leute mich wegen des Kopftuches angeglotzt haben, oder die Kinder im Schwimmbad sich die Köpfe verrenkt haben. ICH WEISS warum ich so aussehe, woher sollen es die anderen wissen, und Kommentare von "Leuten" sind ja im Grunde sooooo irrelevant. Warum sich also drüber aufregen? Auch mit Krebs seid Ihr die gleichen starken Persönlichkeiten, vergesst das nicht.

[suze2]

hallo iris, ja ich hab mich sehr gefreut über meine freundin. und auch meinen partner, der immer für mich da war. kann nur hoffen, dass ich auch eine gute freundin bin. allerdings bin ich sehr mit mir beschäftigt, seit meiner erkrankung.

liebe jenjen, ist doch auch eine liebevolle geste von deinem mann. dann könnt ihr gemeinsam euren haaren beim wachsen zuschauen.

ja, also ich hab überwiegend positive erfahrungen. den leuten, die sich von mir zurückgezogen haben, bin ich auch nicht (mehr) bös, ich hatte früher auch angst vor krankheiten und hab sicher auch nicht immer optimal reagiert, wenn jemand in meiner umgebung krank wurde.

am meisten stört mich, wenn die leute sich den kopf zerbrechen, WARUM ich wohl erkrankt bin, ob ich etwas "FALSCH" gemacht hab oder so. das find ich echt doof. dann sagen sie, dass ich vielleicht zu freundlich war, meine aggressionen zuwenig rausgelassen hab. oder dass ich geraucht hab. ich denk mir, die glauben, wenn sie selber keinen fehler machen, bleiben sie 100%ig gesund, und deswegen suchen sie bei jedem kranken einen nachweisbaren grund. denen empfehl ich das buch von der susan sontag "krankheit als metapher", wo sie sich genau dagegen verwahrt. susan sontag war ja zweimal an krebs erkrankt und weiß wovon sie redet.

schönen sonntag euch allen
suzie

[Kerstin22]

Hallo ihr Lieben!
Ich finde es unglaublich wie manche Menschen mit kranken Menschen umgehen. Bei mir hat sich glücklicherweise niemand zurückgezogen. Ich gehe ganz offen mit meiner Erkrankung um und gehe, wenn der Himmel bedeckt ist, auch mit Glatze auf die Straße. Nur mein Vater kann nicht mit meiner Krankheit umgehen. Er fühlt sich hilflos, wenn er von Nachbarn auf meine Krankheit angesprochen wird. Ich hingegen erzähle allen die es wissen wollen wie es mir geht. Er würde meine Krankheit am liebsten verheimlichen. Es nervt mich, dass er ständig von seiner potentiellen Krebserkrankung spricht. Er ist ja so gefährdet. Er hat es schon zweimal gebracht, während ich an der Chemo hing, über seine nicht vorhandene Krebserkrankung zu sprechen. Es nervt mich so, dass er so an sich denkt, während ich einiges durchstehen muss. Meine Oma hat manchmal auch nicht das nötige Einfühlungsvermögen. Sie meint, dass sie ja auch vergiftet wurde und meint damit Antibiotika. Alles, was ich Schlimmes erlebe, meint sie auch im Krankenhaus erlebt zu haben. Sie jammert über Erlebnisse im Krankenhaus, die ich nicht schlimm finde. Wahrscheinlich haben sich bei mir die Relationen verschoben. Nach Chemo empfinde ich jede andere Infusion als Spaziergang.
Ich habe mir vorgenommen, dass ich, wenn mich einer blöd anschaut, zu sagen:"Noch nie einen kranken Menschen gesehen?"
Liebe Grüße
Kerstin
Kerstin