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#1
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Hallo Patrick,
du hast sicher recht. Diese Erfahrung musste ich leider schon öfter machen. Natürlich haben viele Leute Hemmungen einen anzusprechen, da sie mit einer Antwort rechnen, auf denen ihnen nichts mehr einfällt. Dabei rede ich sowieso nur von der Erkrankung meines Mannes, wenn sich jemand nach seinem Zustand erkundigt. Dabei halte ich es einfach ehrlich aber kurz, da ich die Details auch nicht umbedingt rumerzählen mag. Für mich sind diese Leute sowieso nicht der Grund, warum ich enttäuscht bin. Mich enttäuscht das Verhalten der Personen, die mir eigentlich immer nahe standen und von denen ich eigentlich dachte, dass sie mir zur Seite stehen. Ich glaube, ich habe den Fehler gemacht, dass ich in den Personen echte Freunde gesehen habe und nun erkennen muss, dass sie es nicht sind. Letztendlich ist nur die Familie auf die man sich hundertprozentig verlassen kann. Mein erster Sohn hatte ebenfalls einen Hirntumor. Ich war mit ihm 10 Monate am Stück in der Uniklinik. Damit konnte niemand umgehen. Selbst meine allerbeste Freundin nicht, mit der ich schon aus der Schulzeit befreundet war. Wir waren durch dick und dünn gegangen, auch wenn wir ziemlich weit voneinander entfernt wohnten. Sie hat sich dann einfach nicht mehr gemeldet. Das hat mich tief verletzt. Drei Monate nachdem mein Sohn verstorben war, meldete sie sich bei mir, um mir freudig mitzuteilen, dass sie schwanger sei. Ich habe die Freundschaft beendet, da ich merkte, dass die Verletzung viel zu tief saß. All die Jahre habe ich mich ziemlich zurückgehalten was Freundschaften anbelangt und habe nun seit 13 Jahren eine liebe Freundin gewonnen. Dachte ich. Und nun wiederholt es sich. Anfänglich hatten wir regelmäßig Gespräche. Doch nun meldet sie sich kaum. Sie wohnt nur ein paar Häuser weiter und trotzdem war sie seit 8 Wochen nicht mehr bei mir. Ich weiß, dass sie beruflich viel um die Ohren hat, trotzdem hat sie ja auch Zeit für alle anderen Aktivitäten. Zuerst habe ich mich immer wieder gemeldet, doch inzwischen rufe ich auch nur noch selten an. Ich denke, wenn ich ihr wichtig wäre, würde sie sich melden. Sie weiß doch, in welcher Situation ich stecke. Das alles frustriert mich ganz schön. Benita |
#2
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Hallo Benita!
Ich kann mich so gut in Deine Lage hineinversetzen! Du fühlst Dich alleingelassen -bist es ja auch- und alles scheint ausweglos zu sein. Und die Freunde, von denen man eigentlich Beistand erwartet, trauen sich nicht Dich anzusprechen, sie sind sicherlich überfordert und auch ratlos! So sehe ich es jedenfalls. Auch ich fühlte mich so alleingelassen, selbst von meinem Mann! Wenn ich mit ihm über unsere Tochter reden wollte, es war nicht möglich! Immer wieder das Gleiche: die Kunst ist heute groß, Du siehst alles zu schwarz, das wird wieder usw. usw. Es war grausam und ich ging immer mehr zugrunde. Ich hatte außer im Forum auch niemanden, dem ich meine Ängste anvertrauen konnte, ganz zu Schweigen jemandem, der meine Sorgen nachvollziehen konnte! Und somit mußte ich eine 8wöchige psychosomatische Reha machen, es ging einfach nichts mehr, ich war nicht mehr ich und total überfordert. Heute bin ich so dankbar, daß ich diese Reha gemacht habe und mir geht es gut. Ich habe ganz andere Perspektiven, auch wenn sich die Situation unserer Tochter ja nicht ändert. Auch kann ich jetzt mit meinem Mann darüber reden und er versucht auch nicht mehr mich mit seinen Ängsten zu verschonen! Das machte doch alles nur noch schlimmer, ein Teufelskreis. Ich würde Dir so gerne helfen, und wenn Du jemanden brauchst um Dampf abzulassen, so darfst Du mir gerne eine persönliche Mail schreiben. Ich werde versuchen, immer für Dich da zu sein! ![]() Für den schweren Weg wünsche ich Euch ganz viel Kraft, nutzt die gemeinsame Zeit und schöne Augenblicke bringen Licht und Freude. Seid gedrückt Hedwig |
#3
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Liebe Benita,
ich habe "Eure" Geschichte etwas mitverfolgt, ich bin aus dem LK- und Angehörigenforum. Es tut mir sehr leid, dass nun bei Deinem Mann erneut etwas gefunden wurde, ich hoffte einfach, es wäre mal soweit Ruhe. Fühl Dich deshalb in den Arm genommen. Das mit dem Alleinsein kann ich sehr gut nachvollziehen. Auch, dass sich jetzt herausstellt, wer wirkliche Freunde sind. Ich habe mich in 10 Monaten auch bereits von 2 sogenannten Freundinnen getrennt. Die eine - wirklich von Tuten und Blasen keine Ahnung - belehrte mich gleich bei der Diagnose meiner Mutter, dass Chemo etc. sinnlos wären, sie so was nie machen würde. So was braucht kein Mensch, vor allem keinen, der sich mit dem Thema nie beschäftigen mußte. Die zweite konnte mit der Erkrankung meiner Mutter nicht umgehen, obwohl ich hier nie groß was erzählte, bei ihr sogar nur auf Nachfrage. Sie wußte nicht, wie sie sich verhalten soll. Also hat sie beschlossen, besser gar nicht mehr anzurufen. Ich fühle mich auch sehr sehr alleine. Ich bin Einzelkind, meine Mutter geschieden. Mit ihren 5 Geschwistern steht sie seit Jahren nicht besonders gut, ich durfte nichts sagen. Ihre eine Schwester, die von meiner Cousine von der Erkrankung erfahren hat, weiß es auch seit 10 Monaten und hat sich bisher nicht gemeldet. Die zweite Schwester hat es jetzt erfahren, aber nur, weil sie sich Gedanken machte, warum das Grab nicht mehr gepflegt wird. Die dritte Schwester hilft mir. Mit ihr kann ich alles besprechen, aber es hängt die ganze Last an mir. Bei den Brüdern ist gar nichts zu holen. Freunde? Fehlanzeige. Hat meine Mum nicht. Auch ich werde als Starke betitelt, aber ich funktioniere mittlerweile nur noch. Auch als die Ärztin mir gestern riet, keine weiteren Therapien mehr durchführen zu lassen, sogar die Ernährung abzustellen, ich war leer und handelte nur noch. Sprach heute mit meiner Mutter, telefonierte mit dem Hospiz etc. Klar krieg ich Unterstützung von meinem Mann, in dem er mir den Rücken freihält. Aber gefühlsmäßig fehlt auch mir jemand, der mich in den Arm nimmt, der mit mir mal weint etc. Es ist so traurig Benita, wie alleine man auf einmal dasteht. Da trennt sich der Spreu vom Weizen. Danach weißt Du, wer wirklich Deine Freunde sind. Ich bin auch niemand, der rumjammert, aber manchmal möchte auch ich jemanden haben, mit dem ich sprechen kann, der mir zuhört ohne verklemmt dazusitzen und zu hoffen, dass ich bald das Thema wechsel. Ich glaube inzwischen, so was geht fast nur mit anderen Angehörigen, die dasselbe Problem haben. Melde Dich! LG Astrid |
#4
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Hallo Ihr Lieben,
ich wusste es doch! Ich bin nicht! allein. Ihr seid nicht allein! Es ist wohl einfach so, dass wir uns hier gefunden haben, um uns gegenseitig zu stützen. Ich bin so dankbar, dass es dieses Forum gibt. Ich bin nicht die einzige auf dieser Welt, die mit diesen Problemen zu kämpfen hat (als hätten wir nicht genug andere Probleme). Ich glaube, ich brauche nicht an mir zu zweifeln, es sind einfach die Umstände, die uns in diese Situation drängen. Euch geht es allen ebenso. Ich finde es super, dass wir uns hier mal so richtig ausheulen können. Wobei ich eigentlich lieber lache als heule. Ich drücke euch alle ganz dolle ![]() ![]() ![]() ![]() und hoffe, dass wir uns gegenseitig helfen können. Ich wünsche euch noch einen wunderschönen Abend und hoffe, dass uns der morgige Tag Sonne schickt und viele kleine Momente der Freude. Herzliche Grüße, Benita |
#5
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Warum fragt das nächste Umfeld nicht mal nach einem?
habe in der Zeit gedacht: Viele möchten auch vielleicht nicht mit einem reden weil einem dann die eigene Sterblichkeit/ Verletzlichkeit bewußt wird. Viele können oder möchten sich nicht mit ernsten Krankheiten auseinander setzen-erst Recht nicht mit sterben oder der Vorstellung dessen. Leiden, Krankheit, sterben, Tod sind leider immer noch Tabu und durch unsere Umwelt die immer schön, perfekt und ewig jung sein soll wird es noch zusätzlich verdrängt. Ein Armutszeugnis dieser Gesellschaft denke ich oft. Habe in dem letzten halben Jahr viele Erfahrungen gemacht-die mich sehr nachdenklich machten. unsere Geschichte steht unter Wie, soll man das Leben überleben Wünsche Dir viel Kraft, laßt Euch der schönen Momente nicht berauben!!! Genießt sie und holt Euch Eure Kraft daraus. Denke immer daran Ihr seit nicht allein! Drücke Dich mal feste Heike
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(Meine geschriebenen Ideen, Bastel-Tipps, Berichte, Gedichte, Reime dürfen weder kopiert noch anderweitig, ohne meine Genehmigung, veröffentlicht werden HF) http://www.krebs-kompass.org/forum/s...ghlight=HeikeF Leben ist, zeichnen ohne Radiergummi (K.Snyder) Für alle die Kraft brauchen: http://de.youtube.com/watch?v=dQhKjrlx0jI |
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