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Du hast mir soviel gegeben
Mami, nun bist Du schon ein Jahr weit weg. Kein Tag verging, an dem ich nicht nach Dir gesucht habe in meinen Erinnerungen. Wenn das Schlimmste, was passieren kann, wahr wird, dann ist das Klammern an die Hoffnung alles was einem bleibt. Die Hoffnung hat mich durch die Koma-Zeit gestützt und war ein wärmendes Deckchen. Aber mit Deinem Tod ist auch jegliche Hoffnung sinnlos geworden. Und doch stelle ich mir oft vor, komischer Weise oft beim Duschen, Du lägst einfach im Koma, und wir würden Dich bald wecken und alles wäre wieder in Ordnung. Du würdest lächeln und ganz alt werden und ich würde Dich umherfahren und hegen und pflegen. Man glaubt ja tatsächlich, die Eltern wären immer da. Dass Du mich nun so früh verlassen musstest, wirft ein anderes, weniger helles Licht auf meine Zukunft. Es war um 4 Uhr Morgens, als die Ärztin auf Deinen Monitor sah und sagte, dass Du im Sterben liegst. Ich habe mich auf Dich gestürzt und Deinen Kopf an mich gedrückt. Irgendwann hat sich Dein Brustkorb etwas aufgebäumt, Du hast nach Luft geschnappt. Ich war so starr vor Angst und alles ging so schnell, aber gleichzeitig ist das Entsetzen immer wie neu und ich halte mich Nachts oft durch Musik und TV davon ab, daran zu denken. Heute will ich aber zu Ende denken und endlich verkraften, was vor einem Jahr geschah. Du hast die Augen geöffnet und es war so schrecklich Mami, als sie ins Leere schauten. Du warst wirklich gestorben. Es ist noch immer unfassbar, Dich so zu erinnern, aber das bist auch Du. Vielleicht können wir uns trotzdem nun etwas loslassen Mami, ich muss auch langsam weiterleben und mal wieder richtig glücklich sein. Ich hab Dich doch so lieb. Ich fahre durch die Stadt und jeder Ort, den wir zusammen besuchten, verdirbt mir den Tag. Ich versuche zu planen, mein Studium oder vielleicht ein Kind, aber es kommt mir so mittelmäßig vor, ohne Dich und ohne Deine Freude und ohne Deinen Stolz. Ich weine um Dich, um unsere gemeinsame Zeit und um Dein Leben, welches so traurig viel zu früh geendet ist. Und ein wenig weine um mich, ich hätte auf sovieles verzichten können... aber doch nicht auf Dich. Was würde ich geben, für ein liebes Wort von Dir, nur noch einmal Deine warmen Blicke, noch ein kleiner Scherz. Ich habe Dich lieb und würde Dir ohne Bedenken, mein kleines grünes Schwänzchen schenken. Deine Tochter Juliane. 14.05.1955 - 20.09.2006 Mamilein.jpg |
#2
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Liebe Juliane, ich sitze hier in der Mittagspause und hab die Tränen in den Augen stehen, nachdem ich das gerade gelesen habe ![]() Ich wünsche Dir von Herzen, dass der Satz, den Du selbst oben schreibst, nun nach einem langen, traurigen Jahr ein Stückchen mehr Wahrheit wird. Ich weiß, dass Loslassen sehr weh tut, aber es hat nichts mit Vergessen oder gar nicht-mehr-Lieben zu tun. Das Gegenteil ist eher der Fall. Und ich bin ganz sicher, dass sich Deine Mama nichts anderes für Dich wünscht, denn sie hat Dich doch mit all ihrer Liebe fürs Leben in diese Welt gebracht, oder? Lieben Gruß und ![]() destiny68 |
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