Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 14.01.2008, 14:37
friedrich2 friedrich2 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 14.01.2008
Beiträge: 2
Standard AW: Meine Mama...

Hallo Sabrina,

ich habe seit längerem den Thread gelesen und finde es toll, wie Du für Deine Mama da bist. Für jemanden, der den Tod sowie die damit verbundenen Leiden vor Augen hat, ist Nähe sehr wichtig.

Ich bin selbst betroffen und habe eine Leberzirrhose im Anfangs- bzw. mittleren Stadium mit sukzessive zunehmenden Beschwerden. Die Ärzte meinen, es wäre nicht so schlimm (da ich untypische Beschwerden habe und noch gute Blutwerte), meine Frau glaubt daher auch, daß es nicht so ernst ist. Aber leider wird es sehr langsam immer unangenehmer.

Da meine Frau arbeitet und ich auch (noch) und wir 2 Kinder haben (7 +9), versuche ich, alles richtig zu organisieren, so daß die Familie halbwegs normal weiterleben kann, auch wenn ich langsam immer kränker werde.

Für Tipps, auf was ich achten muss und wie ich mit meiner Familie diesbzgl. umgehen soll, wäre ich dankbar.

Liebe Grüsse

Friedrich
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 14.01.2008, 20:10
Anuschka1102 Anuschka1102 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.12.2007
Beiträge: 37
Standard AW: Meine Mama...

lieber friedrich..

hab dein beitrag mehrmal gelesen und mir echt gedanken gemacht wie man dir antworten kann.denn normalerweise sind es wir die angehörigen von den kranken oder sterbenden die hilfe und tips brauchen wie man mit kranken oder sterbenden liebsten menschen umgehen soll.
hab nun zurück gedacht an die zeiten mit meinem papa von diagnose bis zum tod und mir überlegt wie er mit uns umgegangen ist und ob ich es anders haben wollte.und muss sagen das ich sehr zufrieden war so wie es bei uns abgelaufen ist.also mein vater war sozusagen der leitende,ok am anfang da hatten wir noch hoffnung und haben versucht papa zu trösten das es bestimmt heilbar ist und so,als es klar war da geht nix mehr,game over wie ich es genannt habe haben wir nach seine musik getanzt.
wenn er über sein tod und beerdigung reden wollte haben wir zugehört und mitgeredet,wollte er über beschwerden reden haben wir zugehört und dies oder jenes gemacht um es ihm leichter zu machen,wollte er mal so tuen als ob er kein krebs hat,hatte gute laune und hat scherze gemacht haben wir mitgelacht.wenn ich zu lange bei ihm war hat er schon hin und wieder gesagt ich soll nach hause gehen und mich um meine kinder kümmern.mein vater war dem entsprechend auch ehrlich naja ich denke das seine schmerzen manchmal stärker waren als er zugeben wollte um uns zu schonen aber ok wir haben es uns nicht anmerken lassen das wir was anders denken.ich bin sehr dankbar meinem vater das er uns geleitet hat und uns damit sehr geholfen hat mit ihm richtig umzugehen.
ich wurde sagen genisse die zeit wo es dir gut bzw.besser geht mit deine familie aber zwinge dich zu nix,sei ehrlich mit denen und wenn es dir mal schlecht geht oder du ruhe brauchst oder über den tod reden willst dann setze halt zeichen und sie werden es verstehen.ich denke sie werden dann auch erleichtert und dir dankbar sein.
es ist eben eine echt harte sache wo beide seiten hilflose opfer sind,wo einer gehen muss und weiss es und die anderen können nur "zugucken".beide seiten müssen ein gemeinsames weg finden wie sie damit fertig werden und umgehen werden.
ich wünsche dir noch sehr viele schöne tage mit deine familie und viel kraft.
lg anna
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 14.01.2008, 20:14
Anuschka1102 Anuschka1102 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.12.2007
Beiträge: 37
Standard AW: Meine Mama...

liebe sabrina...


wieder 3 tage um ohne ein zeichen von dir.ich weiss das deine gedanken mit was anders beschäftig sind als uns am laufenden zu halten.
ich hoffe nur das es dir gut geht.ich weiss das du dich meldest sobald es geht.schick dir so viel kraft wie du es nötig hast.
dich ganz doll

anna
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 15.01.2008, 11:32
friedrich2 friedrich2 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 14.01.2008
Beiträge: 2
Standard AW: Meine Mama...

liebe anna,

danke für deine antwort. ja, ich weiss, leute wie ich sind normalerweise nicht in solchen foren.

wir sind im moment in der phase, in der ich merke, daß es immer schlechter wird, meine frau aber nichts von einer tödlichen krankheit hören möchte. das liegt wohl am prinzip hoffnung und daran, daß die ärzte das anfangs alles ganz locker genommen haben.

und ich muss ihr das jetzt irgendwie beibringen, auch damit wir sinnvoll planen können, damit nicht die ganzen familie gegen die wand fährt. aber meine frau will es einfach nicht wahrhaben...


lg friedrich
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 15.01.2008, 12:58
gewwi gewwi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.08.2005
Ort: in der Heide
Beiträge: 367
Standard AW: Meine Mama...

Hallo Friedrich.
Ich bin, nein ich war Angehörige. Mein Kopf wußte sehr wohl ab einem bestimmten Zeitpunkt, das es dem Ende zugeht, das keine Hilfe mehr möglich ist, aber das Herz hofft immer weiter. Ich habe mich geweigert, es zu akzeptieren und damit anzunehmen.
Ich habe erst 3 Tage vor seinem Tod akzeptieren können, das es vorbei ist, obwohl ich mich im Vorfeld um alles mögliche gekümmert habe wie Patientenverfügung, Anträge, Krankenkasse, Ärzte und Behandlung usw.
Versuche weiter mit deiner Frau zu sprechen, damit ihr so einiges planen könnt.
Wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit und noch viel gemeinsame Zeit.
petra

Hallo Sabrina,
fühl dich einfach inden Arm genommen, ich weiß, wie schwer das alles ist.
petra
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 15.01.2008, 16:59
Anuschka1102 Anuschka1102 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.12.2007
Beiträge: 37
Standard AW: Meine Mama...

lieber friedrich..

ich denke schon das deine frau den ernst erkennt,nur in moment kann sie es nicht verarbeiten,kann sich noch nicht mit dem schicksal abfinden und sich kein platz in der neue situation finden.also schaltet sie auf ein schutz mechanismus um nach dem motto "es wird alles gut".was ich ja auch verstehe weil ihr noch jung seid und kleine kinder habt und sie hat sich alles anders vorgestellt und nun hat sie angst.
vielleicht sollte sie mit dir zum arzt gehen damit der sie aufklärt.
sie kann anschlißend hilfe bei der seelsorge bzw. hier in forum suchen.
ganz viele schöne tage dir wünsche und noch mehr kraft für die zukunft.
ich möchte auch hoffen das du in den forum auch bleibst.
hier wirst du immer verständnis finden oder mal guten rat oder bisschen trost.
lg anna
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 15.01.2008, 17:37
Benutzerbild von sabrina**
sabrina** sabrina** ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.01.2006
Beiträge: 58
Standard AW: Meine Mama...

Hallo,
mir geht es im Moment leider nicht so gut. Ich glaub mein Körper macht langsam schlapp. Ich bin fast rund um die Uhr bei Mama,auch wenn ich einfach nur dort sitze und ihre Hand halt,es ist irgendwie unglaublich anstrengend :-(
Obwohl ich friere,schwitze ich wie ... hmm naja auf jeden fall kann ich mich ein paar mal am Tag frisch anziehen. Beim Autofahren überlege ich oft " hmm war die Ampel jetzt grün oder bin ich über rot gefahren`? und bin heilfroh wenn alles glimpflich läuft und ich scheinbar doch bei grün gefahren bin ;-) Total bescheuert aber ich kann nix dafür.
Zu allem Übel hab ich nun auch noch ne fistel oder sowas am Schneidezahn bzw. Zahnfleisch aber ich gehe nicht zum Arzt weil ich 1. keine Zeit habe und 2. habe ich Angst das ich,während ich auf dem Stuhl sitze,einen Anruf aus dem Hospiz bekomme. Das ist doch nicht mehr normal,oder???

Meine Mama schläft nur noch, heute wurde extra für sie gekocht,einmal in der Woche kommt ein Koch ins Hospiz der die Wünsche der Gäste erfüllt. Das Essen war sehr lecker,meine Ma hatte leider keinen Hunger bzw. ist darüber eingeschlafen :-(
Gespräche können wir nicht mehr führen,ich erzähle ihr viel z.b von früher,lustige Sachen die wir erlebt haben oder besonders schöne Momente. Manchmal kommt ein leichtes nicken von ihr.
heute mittag hatte ich so einen Durchhänger im Hospiz,ich war der Meinung meine Ma interessiert es gar nicht ob ich da bin oder nicht. Aber die Schwester war ganz lieb zu mir,nahm mich in den Arm und erklärte mir das meine Mama sich wohl interessiert und sich auch freut aber sie kann es nicht mehr zeigen.

Ich habe Angst vor ihrem Tod aber ich wünsche mir immer noch das sie bald gehen darf,auch wenn der Spruch" Wer schläft,leidet nicht" sehr gut paßt. Es mag jetzt egoistisch klingen aber ich glaube nach 11 Wochen mach ich einfach schlapp und hoffe auch für mich das wir es bald geschafft haben,an die Zeit danach möchte ich auch noch nicht denken. Am liebsten würde ich in ein kleines Mauseloch verschwinden......

Lieber Friedrich: Leider kann ich dir im moment gar keine "tips" geben,mein Kopf ist so leer und einfach nur traurig. Leider hatten wir nicht die Möglichkeit uns mit dieser krankheit vertraut zu machen. Die Diagnose kam vor ca 11 Wochen und kurz danach bekam ich gesagt das meine Ma bald sterben wird. Als ich erfuhr um welche Krankheit es sich handelt,war ich entsetzt,bis dato war dies für mich eine "trinkerkrankheit" aber ich wurde eines besseren belehrt,es kann jeden treffen :-(
Aber wenn du dein Leben auf die Krankheit ausrichtest(hört sich blöd an aber ich weiß grad keine andere beschreibung) z.b auf deine Ernährung achtest usw. kannst du noch viele jahre ein "normales" leben führen. Und erkundige dich wegen einer Lebertransplantation. Bei meiner Ma war es dafür leider schon zu spät :-(

so,nun werd ich was essen und dann wieder zu meiner mama...

Liebe grüße
Sabrina

P.S
Schön zu wissen das es euch gibt
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 06:22 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2025 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55