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  #1  
Alt 13.02.2008, 08:57
gaertner gaertner ist offline
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Hallöchen,

den Korb voll packen, losgehen, Sonne genießen. Fantastisch.

Was passiert beim Genießen ? Nachdenken ? Sammeln ? Vergessen ? Zur Ruhe kommen ? Zu sich selbst finden ? Zum neuen Leben finden ? ...

Der Tod und die Trauer wurden und werden immer noch sehr ausgeblendet in unserer Gesellschaft. Die Folge ist diese völlige Überforderung des Einzelnen, wenn ein solches Ereignis wie der Blitz einschlägt. Gegen die Folgen eines Blitzschlages gibt es für materielle Dinge eine Möglichkeit der Entschädigung, für die seelischen Folgen bisher nicht ausreichend.

Die Begleitung der Hinterbliebenen beschränkt sich auf das Zugestehen einer gewissen Trauerzeit mit gleichzeitiger Akzeptanz einer gewissen Andersartigkeit,
.... aber verdammt noch mal, jetzt wird es dann doch Zeit , das der/die wieder systemangepasst funktionieren.

Nur... der/die wollen wohl , aber können nicht ! Was nun ?

Körbchen packen, raus auf die Wiese, vielleicht noch alleine, die Gedanken drehen sich dabei im Kreis?

Nein. Genau deswegen lese und schreibe ich hier. Das ganze Leben besteht aus einer Abfolge von Problemen, oder besser Aufgaben. Wenn man diese Aufgaben immer als Probleme sieht, dann wird es schwer.
Es gibt kein Problem , was man nicht durch Zuwendung zu einem nächsten Problem bewältigen kann. Indem die Wertigkeit des Riesengroßen Problems durch Zuwendung zum nächsten ganz einfach kleiner wird.

Ich glaube , darin liegt der tiefere Sinn von Zeit heilt Wunden. Das hat nichts mit Vergessen oder Verdrängen zu tun , nur mit dem eigenen Begreifen , dass das eigene Leben weitergeht und es einer Lösung bedarf, dieses weiterhin LEBEN zu können.

So und nun auf, raus auf die Wiese, sich zu Gleichgesinnten setzen und leben.

lg
gaertner
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Jede Lebensphase hat ihren eigenen Wert

und ihr eigenes Glück.


daraus das Beste zu machen

ist der Schlüssel zur Zufriedenheit.
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  #2  
Alt 15.02.2008, 17:37
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AndreaS AndreaS ist offline
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Ich bin froh, dass diese Arbeitswoche vorüber ist. Nervös war ich, schrecklich viel Arbeit und zu wenig Zeit, sie zu erledigen. So werden unerledigte Dinge von einem Tag auf den nächsten geschoben, mag ich nicht, hab gerne alles sofort erledigt.

So hätte ich gerne ein wenig Ruhe und Gelassenheit in unserem Korb....

Valentinstag, Essengehen zu zweit, Blumen, diesmal für mich nicht für die Jungs ans Bild. Und ich kann mich nicht mehr wirklich erinnern wie es war im "alten" Leben. Doch, ich denke, es kam wie es kam. Wenn pünktlich zum "Liebestermin" etwas den Weg kreuzte, von dem man dachte, es passt, hat man den Valentinstag genutzt, aber nicht regelmäßig, eher zufällig.

Zitat:
Die Begleitung der Hinterbliebenen beschränkt sich auf das Zugestehen einer gewissen Trauerzeit mit gleichzeitiger Akzeptanz einer gewissen Andersartigkeit,
.... aber verdammt noch mal, jetzt wird es dann doch Zeit , das der/die wieder systemangepasst funktionieren.
so ist es wohl. Und heute habe ich im Hospiz ein Angebot gelesen für ein Seminar zur Trauerbegleitung, die sich eben nicht nur auf die Zeit danach beschränkt. Es wird unterschieden zwischen unterschiedlichen Trauerphasen, die es zu begleiten gilt. Und was nicht nur die Umwelt nicht wahrnimmt, was wohl auch wir vergessen haben, oder nicht registriert. Die Trauer beginnt bereits während der Pflegezeit. Es ist eine Stufe der Trauer, natürlich, der Beginn des Abschiednehmens. Dann folgt der endgültige Abschied. Dieser Teil der Trauer wird wohl auch von der Umwelt registriert, akzeptiert. Das erste erschreckende Erkennen, es ist vorbei. Nach der Beerdigung wiederum kommt die nächste Phase, der geliebte Mensch ist nun auch aus unserem Blickfeld verschwunden, alles was zu regeln in seinem Sinn noch notwendig war, erledigt. Ab da wird es um so schwieriger für die Mitmenschen je mehr Zeit vergeht.

Ich hätte große Lust an solch einem Seminar teilzunehmen, als jemand, der all diese Stufen der Trauer überleben musste, auch als jemand, der schließlich in dieser entsetzlichen Zeit auch begleiten musste (meine Kinder, meine Schwiegermutter, meine Schwägerin etc.) Es würde mich interessieren, was die "Fachmänner" so als Ratschlag zum Umgang mit uns Trauernden bereithalten.

Zitat:
So und nun auf, raus auf die Wiese, sich zu Gleichgesinnten setzen und leben.
ich bin dabei und ja, heute wieder mit einer Flasche Crémant???

LG
Andrea
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  #3  
Alt 15.02.2008, 18:01
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AndreaS AndreaS ist offline
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Hatte noch was vergessen. Wollte euch noch einen Spruch in den Korb legen...

Leben ist Pilgerschaft:

Loslassen der Sicherheit meint auch ein Loslassen des Erreichten. Bei allem Bedürfnis nach Heimat müssen wir uns immer auch bewusst machen, dass wir auf dem Weg sind und immer weiter gehen müssen. Die Erfahrung von Heimat und Geborgenheit, wie sie uns die Familie oder Freunde schenken können, sind immer nur Raststätten, um weiterzugehen....

(Verfasser mir unbekannt)

LG
Andrea
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  #4  
Alt 15.02.2008, 23:01
Wolke13 Wolke13 ist offline
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Standard AW: Stammtisch

Guten Abend - habe mich für ein Glas Rose entschieden!

Ja stimmt, war eine verdammte Woche! Ich musste für "meine Rechte auf ein neues Leben" regelrecht kämpfen. Kann zwei gelöste Probleme abhaken und will Euch abgeben ...d.h. ich lege ne große Portion Mut, Zuversicht naja und Kampfesgeist in unseren Korb.

Andrea, diese Weiterbildung würde mich auch interessieren ..Mein Klaus hat immer gesagt "Jeder fragt, wie es mir geht ... und die wenigsten machen sich Gedanken, wie Du mit der Situation zurecht kommst". Er konnte es aus eigener Erfahrung sagen.

Ja lasst uns auf die Wiese gehen mit dem übervollen Korb ....was haltet Ihr von einer Almwiese mit saftigem Grün und Blick auf die Berge bei kristallklarer Luft????

Liebe Grüße rundum! Marina
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  #5  
Alt 16.02.2008, 13:10
Anemone Anemone ist offline
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Hallo alle zusammen,
ich sehe sie vor mir, die Wiese in den Bergen... die Sonne haben wir ja schon, die Wärme müssen wir uns halt dazudenken. Ich lege ein paar kuschelig warme Decken in den Korb.
Das Trauertier, das leider mal wieder ziemlich präsent ist, werde ich, wenns geht, im Tal unterhalb der Wiese zurücklassen...
Ich wünsche Euch allen ein gutes Wochenende mit viel Sonne drinnen und draußen.
Liebe Grüße,
Anemone
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  #6  
Alt 16.02.2008, 13:52
Blue Blue ist offline
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Hallo zusammen,

bevor es heute bei mir weitergeht, brauche ich ein wenig Auszeit. Bin ein wenig versackt, war ein wenig unvernünftig und dabei radert es doch beständig in meinem Kopf.

Ja Gärtner, nach meiner Auszeit werde ich mir vielleicht ein Körbchen packen, die Sonne scheint hier zu schön. Werde mir dann vielleicht eine Decke reinlegen und etwas Warmes zu trinken – trotz Sonne ist es doch kalt. Etwas zum lesen muß dabei sein, vielleicht Musik im Ohr – ne, das mache ich Sonntags.
Und ich hör die anderen Menschen reden: Das tut man doch zu dieser Zeit nicht. Mmmh, man tut das vielleicht nicht, ich schon. Denn „....... aber verdammt noch mal, jetzt wird es dann doch Zeit , das der/die wieder systemangepasst funktionieren!“ Ne, bei einem geht es schneller, beim anderen geht es langsamer. Da sind Rückschläge, da sind Verletzungen in gerade dieser Zeit die sehr schwer wiegen – man kann es nicht einfach abhaken. Ja, ich höre Dich Gärtner, Du sagst diese Worte nicht, diese Worte sagen die Menschen die einem im ganz normalen Leben zuschauen, die vielleicht unsere Worte hören und sie nicht verstehen können. Sie erkennen nur die Fröhlichkeit und nicht die Bitterkeit und Verzweiflung darin. Und Beides ist noch da.
Anschließend kann ich mit einer roten Nase und kalten Händen an den Stammtisch zurückkehren. Dabei weiß ich, daß immer jemand da ist der mit mir ein Glas schubst. Und selbst wenn ich ein Teufelchen in mir habe und vielleicht ungerecht bin, hier bin ich nicht verkehrt.

Noch etwas zum Valentinstag, ich bekam es heute in Stereo erzählt und hab mich geschüttelt vor lachen. Da geht ein Mann am 14.02. abends zu einer Sitzung, auch Frauen sind dabei, insgesamt 6 Stück, nur seine eigene ist nicht dabei. Jeder dieser Frauen bringt er einen Blumenstrauß mit, so einen hübschen, kleinen Strauß. Seine Frau bekam keine Blumen an diesem Tag… Wieder Zuhause erzählt er ganz stolz von seiner Heldentat. Am nächsten Tag kamen die E-mails von den Frauen angeflogen – ist dann doch ein bißchen schwierig für die eigene Frau …

Ein schönes Wochenende zusammen und für Euch alle einen Knuddler, ganz besonders, wenn es mal wieder schwierig und schwer auszuhalten ist.

Grüßle
Bruni
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  #7  
Alt 16.02.2008, 18:06
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AndreaS AndreaS ist offline
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Und heute lege ich etwas neben das Körbchen, etwas, das ich nicht behalten mag: Angst! Angst vor einer erneuten Veränderung.

Ja, im Sprücheklopfen bin ich immer großartig: Ist doch normal, wenn sie gehen, es muss so sein, ist richtig, klar, bald wird die Große auch wieder fort sein. Bald, ja, das ist ja dann irgendwann später. Nur heute kam endlich die Zusage der Uni und somit ist das bald klar definiert auf April (seltsam, war es letztes Jahr nicht auch April?) ABER der Sitz der Uni ist nicht ganz unsympathisch: Schwäbisch Gmünd, und knapp 70 Kilometer weiter wohnt ein Mensch, der sich bestimmt im Notfall um sie kümmern wird. Seelentrost auf halber Strecke oder so, all das rennt durch meinen Kopf, Möglichkeiten, sie weiterhin geborgen zu wissen. Ist das nun MEIN Teufelchen in mir? Hey, sagt die andere Stimme, sie ist 21, da warst du schon ein Jahr verheiratet....

Und dabei hatte ich so viel vor heute, Hausarbeiten, die am Wochenende erledigt werden wollen. Was hab ich getan? Bin eingeschlafen, Tiefschlaf auf dem Sofa (meiner Freundin ) irgendwie auch immer noch eine Art "wegbeamen" und jetzt ist die Luft raus, werde heute nichts mehr großartiges erledigen...

Die Geschichte zum Valentinstag, mmmh ich hoffe, dass das "Stereo" für die beiden Betroffenen steht. Ja, schwierig für die eigene Frau. Andererseits: Blumen verwelken, Alternativen stauben zwar zu, aber haben eindeutig eine höhere Haltbarkeitsdauer.

So, ich sortiere mich noch ein wenig. Natürlich ist es richtig, bleibt es wichtig: Gib deinen Kindern Wurzeln UND Flügel, ich weiß es ja.

LG
Andrea, mit klitzekleinem Trauertierchen auf der Schulter....
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