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#1
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Hallo Daniela,
ich möchte Dir schreiben, da ich mich mit dieser Krankheit gut auskenne. Leider. Meine Mutter erkrankte in 08/2005 auch am Kleinzeller und bei Diagnosestellung leider auch bereits im Stadium ED. Auch sie hat es nicht geschafft und ist jetzt vor fast einem Jahr verstorben, in 03/2007. Du schätzt die Lage völlig richtig ein, leider gibt es beim Kleinzeller im fortgeschrittenen Stadium nur eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit diese Krankheit zu überstehen. Auch wenn es für Dich belastend ist, genau über den möglichen Ausgang bescheid zu wissen, ist es nicht Deine Aufgabe, deine Freundin mit dieser Realität zu konfrontieren. Wenn sie die Arztberichte nicht lesen mag, dann ist das eben ihre Art mit der Krankheit umzugehen. Ich habe den Eindruck, dass sie sehr genau weiß, wie es um sie steht, aber diese Realität nicht jeden Tag aufs neue erleben möchte. Es ist doch sehr gut, dass sie hoffnungsvoll ist, denn eine positive Einstellung kann den Krankheitsverlauf durchaus beeinflussen. Rein statistisch hatte meine Mutter eine zu erwartenden Lebenserwartung von 3 bis 9 Monaten, sie war auch immer positiv gestimmt und hat es 1,5 Jahre geschafft. Obwohl ihr Arzt von Anfang an sehr offen zu ihr war. Jedoch haben Ärzte eben viel Erfahrung mit betroffenen Patienten und können einschätzen, wem sie das vollständige Ausmaß der Erkrankung mitteilen können und bei wem es besser ist, nicht alle möglichen Ausgänge zu besprechen. Das klingt vielleicht komisch, aber Ärzte sind auch nur Menschen und wenn sie einem Patienten nicht wirklich helfen können, ist das auch für sie eine sehr unzufriedenstellende Situation. Ich denke ihr solltet die Zeit gemeinsam nutzen und nur von heute auf morgen leben und nicht allzugroße zeitliche Ziele setzen. Das macht meiner Meinung nach, dem Umgang mit dieser Kranktheit einfacher. Sollte Dich deine Freundin aber explizit nach Deiner Meinung fragen, was die Krankheit bedeutet, bzw. welcher Verlauf wahrscheinlich ist, dann würde ich mein Wissen darüber nicht zurückhalten. Leider kommt der Kleinzeller sehr schnell wieder, auch nach erfolgreicher erster Behandlung. Aber auch dann ist das Leben nicht zuende, denn auch die zweite und dritte Chemotherapie kann noch helfen und die Krankheit nochmals zurückdrängen. Viele Grüße, Stephan |
#2
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Hallo nochmal und vielen, vielen Dank für eure Worte, besonders Dir, Stephan!
Ich bin froh den Weg hierher gefunden zu haben. Ich habe sonst niemanden, der das ganze jetzt so nachvollziehen kann in meinem Umfeld; alle sind der Meinung jetzt geht es ihr ja wieder gut, wozu die ganze Aufregung... Nur mein Freund weiß von mir Bescheid, wie schlimm es aussieht kann aber auch nicht recht damit umgehen. Trotzdem sind mit meine Gedanken manchmal ziemlich unangenehm, denn eigentlich ist es ja sie, der es schlecht geht, die diese furchtbare Krankheit durchmachen muss. Ich bin nur diejenige, die begleitet und hilft wo sie kann. Ich denk ihr versteht was ich meinte. Nicht langfristig zu planen ist einfach gesagt, ich kann mich sowieso nicht dazu durchringen. Meine Freundin dagegen plant jetzt eine Rundreise durch Brasilien für Anfang kommenden Jahres. Ich weiß nicht wie ernst es ihr wirklich damit ist, ich denke schon auch dass sie eigentlich irgendwie weiß wie es aussieht. Trotzdem verlieren wir uns immer wieder in Träumereien, was wir dort alles sehen und erleben wollen. Und danach könnte ich in Tränen ausbrechen. Ich komme mir vor wie in einem schelchten Film und erlebe in gewisser Weise auch ein Deja vù. Eine andere sehr gute Freundin ist ist vor 2 Jahren nach 5-jährigem Kampf an den Folgen ihres Brustkrebs verstorben. Stephan, magst Du mir erzählen wie lange es Deiner Mutter gut ging, ich meine so dass sie ein lebenswertes und angenehmens Leben hatte? Die selbe Diagnose (3-9 Monate) hatte meine Freundin auch, nun hat sie 7 Monate geschafft und es geht ihr wie gesagt momentan sehr gut. Liebe Grüße, Daniela |
#3
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Ja bitte Stephan, schreibe doch mal wie es Deiner Mutter ging. Meiner Mutter hat der Arzt auch bei gutem Verlauf 1,5 Jahre gegeben. Das wäre für mich eine Art Happy End. Denn in dieser Zeit könnte sie noch einiges erleben, wenn es ihr Zustand erlaubt. Ich möchte ihr gern eine Karte zum Chris de Burgh Konzert schenken. Das ist allerdings erst am 08.08.08. Wow. Welch ein Datum fällt mir gerade auf.
Daniela, ich würde auch nicht mit meinem Wissen hinter dem Berg halten, wenn sie Dich fragt. Ich denke, daß sterbenskranke sehr wohl fühlen, wie es um sie steht. Bewusst oder unbewusst ist sicher von jedem einzelnen abhängig. Meine Mutter weiß auch noch nicht so gut "Bescheid" wie ich, aber sie macht ständig Anspielungen von wegen das lohne sich ja nun nicht mehr. LG Sandra |
#4
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Hallo Daniela,
das kann ich gern schreiben, aber man sollte sehr vorsichtig sein, und nicht von einem Fall zum nächsten schließen. Diese Krankheit ist sehr hinterhältig und der Verlauf kann durchaus sehr verschieden sein. Meiner Mutter ging es bis Januar 2007 ganz gut, ab da ging es stufenweise bergab und seit Mitte Februar wurde ihr Zustand von Woche zu Woche schlecht. Am 1.3.07 hat sie dann ein Sauerstoffgerät für zuhause bekommen und am 23.3.07 ist sie leider gestorben. Allerdings muss man auch sagen, dass die Nebenwirkungen bereits seit März 2006 groß waren. Seit dieser Zeit bekam sie Opiate, damit die Schmerzen einigermaßen erträglich waren. Allerdings gibt es auch Patienten, die nicht über eine so lange Zeit bereits mit diesen massiven Tumorschmerzen leben müssen. Jedoch sind diese bei guter Schmerztherapie ganz gut in Griff zu bekommen. Ganz schlecht war der Zustand meiner Mutter, als sie ihren letzten Krankenhausaufenthalt antrat, das war am 14.3.07, man hat hier dort stark bewußtseinsdämpfende Medikamente gegegen, so dass man sich nicht mehr großartig mit ihr unterhalten konnte. Das fand und finde ich auch heute noch sehr unangemessen, macht aber den Ärztenund Pflegekräften weniger Arbeit, da der Patient dann auch keine Wünsche mehr äußert. Vielleicht noch ein Hinweis, wie heimtückisch diese Krankheit ist. Meine Mutter hat im Krankenhaus eine Mitpatientin kennengelernt, die auch eine Kleinzeller hatte. Allerdings war dieser in einem ganz frühen Stadium im Juni 2005 erkannt worden, so dass sie sogar operiert wurde, was ja beim Kleinzeller eher ein Ausnahmefall ist. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine Metastasen, aber auch sie ist nur 1,5 Monate nach meiner Mutter gestorben. Dies soll euch verdeutlichen, dass man nicht so einfach von einem Patienten auf einen anderen schließen soll. Das was ich in dieser Zeit gelernt habe, ist die Erwartungen nicht zu hoch zu setzen und sich zu vergegenwärtigen, dass dieser Krebs immer wieder kommt. Damit muss man eben erst umgehen lernen und es soll der Betroffene nicht ständig merken, wie furchtbar man das alles selber findet. Das was krebskranke überhaupt nicht mögen ist ständig bedauert zu werden. Und wenn jemand lebensfroh ist, warum auch sollte man dann die Stimmung verderben, diese Krankheit meldet sich schon früh genug zurück, so dass man die vielleicht beschwerdefreie Zeit genießen sollte. |
#5
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Hallo Daniela,
eine unserer Moderatorinnen hat mit einem Kleinzeller ca 4 Jahre gelebt. Sie wußte das man sie nicht heilen konnte aber sie konnte zumindest noch ein paar wichtige Jahre bei ihrer Familie bleiben. LG lommi |
#6
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Hallo Daniela,
nach Deinem Beitrag zu urteilen möchtest Du die Wahrheit hören. Bei meinem Mann wurde im Juni letzten Jahres ein Kleinzeller ED diagnistiziert. Beidseitig über die Lungenflügel und deren Lymphe verteilt. Keine anderen Organe, keine im Gehirn. Nach der 6. Chemo (Mitte Oktober) und einer prophylaktischen Kopfbestrahlung war der Tumor nicht mehr existent - im CT nicht mehr erkennbar und wir waren sehr erleichtert. Die nächste Untersuchung sollte Mitte Januar stattfinden, also nach 3 Monaten. Anfang Dezember bekam er einen kleinen Knoten am Hals und ein paar Tage später Husten. Wir dachten es wäre eine Erkältung, die gerade im Umlauf war. Am 24.12. hatte er Luftmangel und Schmerzen an der gesamten linken Seite - wollte aber in kein Krankenhaus. Also sind wir gleich am 27.12. ohne Termin in die IMO = ambulante Onkologie. Gleich CT - gleich Ergebnis. Das Biest war genauso groß wie im Juni. Am nächsten Tag ging dann die nächste Chemo los. Wir haben also zwischen den Chemozyklen 6-8 Wochen. In den nächsten "Pause" gehen wir für 4 Wochen in die USA. Danach geht es sicher gleich wieder weiter. Deine Freundin sollte dringenst ihre Untersuchungen auf 6-8 Wochen (Empfehlung unseres Onkologen = 6) reduzieren, ansonsten wandert das Biest weiter in andere Organe. Es tut mir leid, wenn ich Dir nichts besseres sagen kann, aber das sind nun mal die Erfahrungen, die fast alle Kleinzeller Dir hier berichten werden. Bleib hier und halt uns auf dem Laufenden. Wir brauchen die einzelnen Erfahrungen hier. Meine schreibe ich immer unter dem Thread "Neues vom Kleinzeller" oder "Kleinzeller wieder aktiv" Liebe Grüße Sigrid
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![]() Die Hoffnung stirbt zuletzt - Sie starb am 18.06.08 genau ein Jahr nach der Diagnose |
#7
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Liebe Daniela,
laß bitte Deiner Freundin ihren momentanen Seelenfrieden, und versuche doch, ihn einmal mit ihr zu teilen.Auch wenn Du meinst, viel über die Krankheit zu wissen, muß man klar sehen, dass der individuelle Verlauf von keinem noch so tüchtigen Arzt prognostiziert werden kann. Plane doch die Brasilienreise mit deiner Freundin einfach mal ganz unbefangen,letztendlich sind die Vorbereitung und das Träumen schon ein guter Teil des Spaßes.Und wenn du ganz ehrlich bist, weißt du nicht, ob du in einem Jahr noch lebst. Jedem von und kann beim nächsten Sturm ein Dachziegel ungünstig auf den Kopf fallen oder morgen sonst was passieren. Womit du deiner Freundin sicher nicht helfen kannst, ist, sie jetzt bei jeden Husten etc. zu beobachten und sie mit guten Ratschlägen zu verunsichern. Selbst wenn sie irgendwann 14 Tage zu spät zur nächsten Untersuchung gehen sollten, würde dies am weiteren Verlauf sicher nicht viel ändern.Stell dir einmal vor, du würdest feststellen, dass deine Freundin dich ständig sorgenvoll anschaut mit der Überlegung, ob bei der wohl gerade ein Krebs wächst, ob sie wohl gleich einen schweren Autounfall haben wird.....Im übrigen wissen Betroffene meist sehr genau, wie es um sie steht.Du wirst aber auch bei aller Freundschaft respektieren müssen, dass sie vielleicht nicht darüber sprechen will. Liebe Grüße AK |
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