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Resümee und Erfahrungen über die Krankheit meiner Mutter (Abschlussbericht)
Danke an Dolores, die uns vor einem Jahr noch aufgemuntert hat, zu kämpfen und für unserere Mutter da zu sein, solange sie noch lebt. Nun nach fast einem Jahr hat unsere Mutter den Kampf um das Leben verloren. Sie ist am 9.6.2008 im Krankenhaus letztendlich an Nierenversagen und Eiweissmangel gestorben. Wir hatten noch die Hoffnung, dass Sie nochmal ein paar Wochen bekommt, nachdem wieder die Stents ausgewechselt worden sind. Aber diesmal war der Krebs zu stark und die Schmerzen meiner Mutter am Ende so gross, dass unsere Mutter sterben wollte. Vielleicht ist sie an einer Überdosis Morphium gestorben. Mehr wissen wir nicht. Auch kein Obduktionsbericht wurde nicht durchgeführt, obwohl wir ihn verlangt hatten. Nun möchte ich mit Tränen berichten, was der Leser über diese Krankheit wissen sollte und vielleicht abchecken: 0) Die Diagnose Krebs bedeutet nicht den sofortigen Tod, sondern kann sehr lange dauern und je länger man lebt, desto größer sind die Schmerzen. Meine Mutter hat fast ein Jahr noch nach dem Schnellschnitt mit der Diagnose Unheilbarer Krebs gelebt. Und sogar noch relativ schmerzfrei, bis 2 Wochen vor dem Tod. Macht aus dem Rest des Lebens etwas. 1) Die Entzündung bedingt im Gallengang durch den Krebs lässt sich gut mit Antibiotika bekämpfen, so dass das Fieber wieder weggeht. Wir sind unzählige Male in das Krankenhaus gegangen, um die Stents (Drainagen) auszuwechseln und die Entzündung mit intravenösen Antibiotika zu bekämpfen. Macht Euch keine Sorgen wegen eventueller Resistenzen. 2) Es empfiehlt sich, einen Port legen zu lassen (also einen Zugang zu den Venen), damit Ihr eventuell die Chemo-Therapie machen lässt. Wir haben keine Chemo gemacht, weil unsere Mutter so schwach noch war. Jedoch hat sie est doch 2 Monate ohne Stentwechsel überdauert. Da war sie wieder kräftiger. Nein wichtig ist der Port für die Ernährung. Meine Mutter wollte nichts mehr essen. Weil auch der Druck auf den Magen war. Meine Mutter bekam immer vom Hausarzt wegen der Flüssigkeit und der Ernährung ein Glukose-Aminomix von 2 Litern. Damit sollte die Galle flüssiger bleiben und ablaufen. Und ausserdem, dass haben wir erst am Ende erfahren. Die Aminosäuren sind wichtig, damit der Krebs nicht das Eiweiss der anderen Organe abbaut. 3) Die Ernährung über den Port war wahrscheinlich besser als wenn unsere Mutter viel gegessen, was den Gallefluss noch mehr angeregt hätte. 4) Sprecht vorher mit dem Chirurgen und sagt, dass das Legen der Stents bei Eurem Patienten nicht ordentlich funktioniert. Bei uns fast gar nicht. Erst beim dritten Mal im städtischen Krankenhaus und dann ist er auch immer gerutscht. Vielleicht ist eine Totaloperation das bessere. Bei unserer Mutter haben sie sich nicht getraut, das Krebsgewebe von der Schlagader zu entfernen. Einer der Assistenzärzte hatte noch gemeint, der Professor sei nicht der langsamste. Was sollen wir davon halten. 5) Bringt die schlimme Nachricht euerem Angehörigen selber bei. Wir hatten erst gemeint, die Ärzte sollen uns helfen. Aber dann waren sie zu brutal zu unserer Mutter. Ausserdem wären ihrer Meinung unsere Mutter eh' schon bald verstorben gewesen. 6) Falls Ihr sicher sein wollt, ob die Krankheit vererbt wird, fordert eine Obduktion ein. Passt jedoch darauf auf, dass Ihr einen Antrag zum Schreiben bekommt. 7) Lasst euren Patienten zuhause bei einem Angehörigen ambulant medizinisch versogern und pflegen. Meine Mutter war bei mir zu Hause. 8) Bringt Euren Angehörigen nicht in das Sterbehospiz. Als unsere Mutter, dass am Tag ihres Todes von einem Arzt gehört hat, hat sie nicht mehr weiter leben wollen. Der Doktor im Sterbehospiz sei unsere Mutter besser aufgehoben. Vielleicht wegen der Schmerzbehandlung. 9) Die Ärzte haben keine Ahnung, wie lange der Kranke noch lebt. Erst gaben sie uns noch wenige Wochen. Dann am Sterbetag meinten Sie, wir sollten sie ins Hospiz bríngen. 10) Fordert die medizinischen Leistungen von den Ärzten ein, und lasst Euch von den Kosten der Krankenkassen beeinflussen. Meine Mutter war nur in der AOK. 11) Kämpft mit Eurem Patienten mit, falls die Krankheit schlimmer wird. Wir waren am Ende noch erschöpfter als unsere Mutter. 12) Wir hatten im Krankenhaus die Freiheit, zu kommen und zu gehen. Damit wir um unsere Mutter kümmern konnten. Jedoch rechneten wir damit, dass wir nicht da sind, wenn die schlimmste Stunde unserer Mutter kommt. Wir fühlten uns von den Ärzten allein gelassen mit unseren Sorgen. 13) Nemmt Euch für die schlimmste Stunde des Sterbens frei und seit im Krankenhaus oder sonstwo im Hospiz, wo sich euer Anghöriger befindet. Mein Bruder machte sich später Vorwürfe darüber, dass er nicht da war. Auch ich hatte nicht den genauen Zeitpunkt mitbekommen, als meine Mutter nach dem Morphium sich beruhigt hatte. 14) Der Körper kann sich sehr schnell an Schmerzmedikamente gewöhnen. In der Woche vor dem Tod haben die Tramadol- und später die Morphiumspritzen auch nicht mehr richtig geholfen. Auch die Opiat-Tabletten und Morphium- Tabletten, die man uns gegeben hat, haben auch nicht richtig gewirkt, weil der Magen unserer Mutter nicht mehr richtig verdaut hat. Ein Morphium-Pflaster haben wir erst am Sterbetag bekommen. Kümmert Euch um eine ordentliche Schmerztherapie (vielleicht ist imSterbehospiz der bessere Doktor). 15) Zu aller letzt war der Tod meiner Mutter, die endgültige Erlösung von ihren Schmerzen. Die Organe und insbesondere die Nieren haben endgültig versagt. Unsere Mutter hat lange genug gekämpft, damit wir sie noch eine Zeitlang hatten. Vergesst nicht Euch noch gemeinsame Fotos und Erinnerungen anzuschauen. (Wir hatten nicht mal ein ordentliches Foto für die Sterbebilder). 16) Informiert Euch mehr, hier in diesem Forum und sonstwo im Internet. Wir haben das nicht so gründlich gemacht. Vielleicht gibt es hier in Nürnberg keine gute innere Medizin, die sich mit Gallengangskrebs auskennt. Und mit der Trauer, die erst jetzt richtig bei mir kommen will, bleibt der Gedanke an den Menschen, den man liebt. Solange man an Ihn denkt, bleibt er am Leben. PS: Wahrscheinlich habe ich nicht alles niedergeschrieben, was ich mir vorgenommen hatte zu berichten. Vielleicht helfen Euch meine Erfahrungen. Geändert von Dirk1973 (09.08.2008 um 07:22 Uhr) Grund: Therapieempfehlungen entfernt, Kursivgeschriebenes wurde editiert. Dirk1973 |
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