Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 16.10.2008, 12:35
Katja1974 Katja1974 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.10.2008
Ort: Ulm
Beiträge: 88
Standard Mama hat den Kampf verloren

Hallo zusammen,hatte erst hemmungen hier zu schreiben da ich neu hier bin aber manchmal muss man auch über seinen Schatten springen.Meine Mutter ist am 24.07.08 an Lungenkrebs mit Hirnmetastasen gestorben und das mit gerade mal 49 Jahren.Für uns alle ist bei der Diagnose eine Welt zusammengebrochen vorallem da es von der ersten Sekunde an klar war das es absolut keine Hilfe mehr für sie gibt..der Tumor hatte schon die linke Lunge komplett zerstört! Man machte noch Kopfbestrahlungen die aber bei ihr leider das komplette Imunsystem zerstörten und von da an ging es rasant bergab mit ihr!Für mich und meinen Dad war von anfang an klar das sie nicht in ein Pflegeheim oder ähnliches kommt sondern das sie die verbleibende Zeit (sofern es eben möglich war) bei uns und ihrem geliebten Hund verbringen darf.Habe meinen Job aufgegeben um mich um meine Mama kümmern zu können und um die verbleibende Zeit sinnvoll mit ihr verbringen zu können!Ganz ehrlich,es waren die schlimmsten und gleichzeitig die schönsten Monate meines Lebens(bin 34 jahre alt).Es war stellenweise unerträglich sie so krank und zerbrechlich liegen zu sehen.Sie war mega tapfer und versuchte bis zum schluss keine Belastung für uns zu sein.Das schlimmste an der ganzen Geschichte für mich war;das ich ihr einfach nicht helfen konnte-gott,ich hätte meine Seele für sie verkauft..!Diese Hilflosigkeit frisst mich heute noch auf!! Mein einziger Trost ist das sie das ganze hinter sich hat und nicht mehr leiden muss! Ich hoffe von Herzen das sie alle ihre Hunde auf einer Wiese wieder getroffen hat und mit ihnen toben kann,so wie es ihr wunsch war! Sie fehlt mir soooo arg...

Geändert von Katja1974 (16.10.2008 um 18:12 Uhr) Grund: falsches forum
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 17.10.2008, 22:32
Benutzerbild von MissLook
MissLook MissLook ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.10.2008
Ort: Remscheid
Beiträge: 44
Standard AW: Mama hat den Kampf verloren

Zitat:
Zitat von Katja1974 Beitrag anzeigen
Das schlimmste an der ganzen Geschichte für mich war;das ich ihr einfach nicht helfen konnte-gott,ich hätte meine Seele für sie verkauft..!Diese Hilflosigkeit frisst mich heute noch auf!!
Hallo Katja...ich auch...ich hätte auch meine Seele verkauft für meinen Papa, ich hätte ihm meine Leber gegeben und wäre für ihn gestorben, ich hätte alles getan damit er nicht hätte sterben müssen
__________________
Ich habe Schmerzen in meinem Herzen. Du lebst an einem Ort, der ist zu weit fort.
Doch eins sollst Du wissen: Ich werde Dich Tag und Nacht vermissen!



Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 18.10.2008, 12:29
Katja1974 Katja1974 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.10.2008
Ort: Ulm
Beiträge: 88
Standard AW: Mama hat den Kampf verloren

Liebe MissLook,mein Beileid zu Deinem Verlust! Kann Deine Worte nur zu gut verstehen.Finde es schön zu wissen das es Menschen gibt die so ähnlich denken und fühlen wie ich!! In meinem Umfeld bin ich öfters auf Unverständnis gestoßen da ich meinen Job sofort aufgegeben hab.Habe sooo oft zu hören bekommen das es nicht "normal"wäre was ich für meine Mum getan habe.Dabei war es für mich absolut selbstverständlich,diese Frau war der wichtigste Mensch in meinem Leben!!!!
Falls Du magst schreib mir mehr über Dich und Deinen Dad..lieber gruss,katja
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 19.10.2008, 16:56
Benutzerbild von Leuchtfeuer
Leuchtfeuer Leuchtfeuer ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.09.2008
Beiträge: 124
Standard AW: Mama hat den Kampf verloren

Hallo Katja1974,

auch von mir ein herzliches Beileid.

Ich kann Dir die Ohnmacht und das Gefühl, bei der Diagnose jeden Boden unter den Füßen verloren zu haben komplett nachempfinden. Mir ging's genauso, als die Ärzte meinem Vater (er starb am 25.07.08 ) seine Laborergebnisse "Lymphom" präsentierten.

Ich verstehe und ich finde es gut, dass Du sofort den Mut hattest, Deinen Job aufzugeben um für Deine Mutter dazusein. Etwas Größeres hättest Du für sie nicht tun können. Ich bin sicher, es war für sie sehr wichtig, zu spüren, dass sie nicht im Stich gelassen wird. Lass Dir nicht einreden, Du hättest Dein Leben "versaut"!!! Das hast Du ganz bestimmt nicht. Du warst für sie da, als sie Dich brauchte, Du wolltest Ihr helfen! So etwas nicht zu verstehen, DAS ist saumäßig. Vielleicht ist es - wie soll ich sagen - nur sowas wie "Neid", weil Du ihnen damit vor Augen gehalten hast, dass sie sich selbst nie zu so einer mutigen Entscheidung durchgerungen hätten und auch sehen, dass ihnen so was wie Selbslosigkeit und das Hinnehmen eigener Nachteile abgeht. Ich hoffe, Du findest bald einen neuen Arbeitsplatz - falls das Dein Wunsch ist.

Ich frage mich auch immer wieder, ob einige Leute nur nicht nachdenken oder ob sie wirklich schon so roh und herzlos sind....

Ich wünsche Dir auch viel Kraft! Lass Dich nicht unterkriegen!
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 19.10.2008, 17:14
Stephani Stephani ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.08.2005
Beiträge: 1.067
Standard AW: Mama hat den Kampf verloren

Hallo Katja!
Ich kann nachvollziehen was du durchmachst. Ich habe meine Mutter im Dez. 07 verloren. Sie war zwar schon 85 aber bis dahin topfit. Wir haben zusammengelebt und hatten wirklich viel Spaß am Leben. Man hat im März 07 Lungenmetastasen festgestellt ausgehend vom Unterleibskrebs (05) wo der Chefarzt persönlich mehr als 3 mal zu ihr gesagt hat "Sie brauchen keinerlei Nachbehandlung wir haben alles entfernt" Ich habe dann ab April meine Arbeit runtergefahren. Meine Mutter hat dann eine Lungen-OP gemacht bekommen und ihr ging es trotz Chemo gut. Im September waren wir noch in Urlaub und da ist sie noch jeden Abend mit mir und meinem Hund noch 1 Stunde spazieren gewesen. Ende November mußte sie nochmal ins Krankenhaus zu einer Lungenverklebung. Von dieser OP hat sie sich aber leider nicht mehr erholt. Die Ärzte wollten sie zwar entlassen aber sie meinte in dem Zustand könnte sie noch nicht nachhause. Ich mußte dann für sie Unterschreiben das sie keine lebensverlängerte Massnahmen wünscht. Ich weiß zwar das es ihr jetzt bestimmt bestimmt besser geht, aber auch jetzt noch habe ich Schwierigkeiten mich mit ihrem Tod abzufinden. Es wird zwar mit der Zeit immer etwas besser. Ich muss aber sagen mir hilft auch dieses Forum, wenn ich auch fasst nur in meinem Thread schreibe aber man kann niederschreiben was einen bedrückt.

LG Ingrid
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 19.10.2008, 20:10
Katja1974 Katja1974 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.10.2008
Ort: Ulm
Beiträge: 88
Standard AW: Mama hat den Kampf verloren

Hallo ihr lieben,erstmal ein herzliches danke für eure Antworten,hat gut getan!Liebes Leuchtfeuer,habe Deinen Bericht gelesen und es tut mir aufrichtig leid um Deinen Verlust!! Wenn ich ehrlich bin;habe ich die Dinge noch nie aus Deiner "Sicht" gesehen..bin wahrscheinlich einfach zu wütend und geschockt gewesen.Vielleicht hast Du gar nicht so unrecht damit...-Mir ging es so ähnlich wie Dir; wir wussten das Mama von uns gehen wird,handelte sich nur noch um Stunden.Sie war auch nicht mehr geistig anwesend,auch wenn wir es manchmal dachten.Ihre Geschwister haben sich noch von ihr verabschieden können und sind so gegen 21:30 gegangen.Ich war seid 11 stunden bei ihr und man hat mich gedrängt auch zu gehen,zumal ich fix und fertig war.Also bin ich dann auch so um 22 uhr schweren Herzens gegangen.An Schlaf war zwar eh nicht zu denken aber ok..Um 2:40 kam dann der Anruf dass sie von uns gegangen ist..sie war gott sei Dank nicht allein,eine Frau vom Hospitz hielt bei ihr Wache.Aber irgentwie tief im inneren wusste ich das sie nie geht wenn ich oder mein Vater bei ihr sind.Und so hat sie sich still und leise auf ihre letzte Reise ohne uns gemacht..-denke Du verstehst was ich meine...! Lg Liebe Stephanie,auch Dir mein aufrichtiges Beileid! Ich denke es spielt keine Rolle in welchem Alter ein Elternteil gehen muss-es tut so oder so aufs übelste weh!! Hoffe es ist trotzdem ein kleiner trost für Dich dass sie 85 jahre geworden ist...! Mama und ich waren auch oft mit unserem Hund spazieren und jeden Tag aufs neue wird mir bewusst das wir nie wieder zu dritt unterwegs sein werden..und jeden Tag laufen nur so die Tränen..Lg
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 20.10.2008, 18:16
Katja1974 Katja1974 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.10.2008
Ort: Ulm
Beiträge: 88
Standard AW: Mama hat den Kampf verloren

Hallo zusammen,
hatte heute einen ganz schrecklichen Tag.Mein Dad und ich waren Grabstein für Mama aussuchen.Kann gar nicht beschreiben wie elend und schrecklich ich mich gefühlt habe..am liebsten wäre ich davon gelaufen-wieder so ne Situation wo einem mit voller Wucht klar wird "sie kommt nie mehr"!! Am liebsten wäre ich davon gelaufen..
Aber das allerschlimmste an der Situation war,das ich dafür sorgen musste das auf den Stein IRGENTWANN auch die Daten von meinem Dad passen.Gott,wie übel ist das denn..
Mir ist sooo schlecht geworden das ich mich fast übergeben hätte..das war einfach zuviel des guten!!
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 20.10.2008, 22:22
Benutzerbild von Leuchtfeuer
Leuchtfeuer Leuchtfeuer ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.09.2008
Beiträge: 124
Standard AW: Mama hat den Kampf verloren

Hallo Katja,

ich weiß, wie weh Dir das heute alles getan hat. Ich habe beim Steinmetz Rotz und Wasser geheult... ich hätte ihm am liebsten ins Gesicht geschrieen, dass ich das gar nicht will. Von wegen Fassung behalten... manchmal brechen eben alle Dämme.

Ich war auch geschockt, als unser Stein jetzt (vor einigen Wochen) wieder aufgestellt wurde - ein Name in Stein graviert, das scheint mir auch so endgültig... Man weiß natürlich vom Verstand her, dass sie gestorben sind, aber wahrscheinlich kann man es im Inneren nicht so schnell wirklich akzeptieren... Inzwischen finde ich es tröstlich, dass da ein Ort ist, an den ich gehen kann, der nur uns gehört. Manche haben's ja nicht so mit Friedhofsbesuchen, aber ich gehe oft hin. Ist ja eigentlich auch egal, wo man sich so ein Plätzchen aufbaut oder sucht. Ich hoffe immer, dass dann auch meine Oma und mein Vater irgendwie dort anwesend sind. Wer weiß... wir begraben die Körper, aber nicht die Seele und nicht die Liebe.

Was sagt denn Dein Dad, wie geht er damit um?

Ich kann verstehen, dass es eine Horrorvorstellung ist, noch Platz auf dem Stein einzuplanen. ...aber warum solltet Du und Dein Dad nicht noch viele gemeinsame Jahre haben. Mal Dir nicht noch mehr Kummer an die Wand! Jajaja... leicht gesagt, ich weiß... trotzdem!

Liebe Grüße
Leuchtfeuer
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 21.10.2008, 20:20
Katja1974 Katja1974 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.10.2008
Ort: Ulm
Beiträge: 88
Standard AW: Mama hat den Kampf verloren

Liebe Leuchtfeuer,
sche...auf die Fassung,schliesslich haben wir einen geliebten Menschen verloren! Wir haben das recht unsere Emotionen nicht immer im Zaum halten zu können!
War heute bei Mama und habe ihr alles erzählt und dabei natürlich rotz und Wasser geheult..dieser Ort ist auch für mich was besonderes,fühle mich ihr einfach näher.Kann Dich gut verstehen was Du damit meinst;es ist ein Ort der nur "uns"gehört;.
Na ja,Dad ist so ein Thema für sich-ihm geht es total besch...und er kommt nicht klar mit der Situation.Wenn man ihn nicht kennt würde man ihm nix anmerken,aber ich sehe zu oft die Tränen die er um sie weint! Die zwei haben ihr ganzes Leben aufeinander ausgerichtet und jetzt ist er allein;damit muss er erstmal fertig werden! Klar bin ich noch da aber ich bin halt "nur"die Tochter,verstehst Du wie ich das meine? für ihn war das gestern natürlich genau wie für mich ein Horror!!
Übrigens,hat mich gefreut von Dir zu hören! Wie geht es Dir eigentlich????
vielleicht bis bald,liebe grüsse,katja

Geändert von Katja1974 (21.10.2008 um 20:34 Uhr) Grund: Schreibfehler
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 22.10.2008, 20:33
Benutzerbild von Leuchtfeuer
Leuchtfeuer Leuchtfeuer ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.09.2008
Beiträge: 124
Standard AW: Mama hat den Kampf verloren

Hallo Katja,

ich verstehe was Du meinst, "nur" die Tochter zu sein. Aber unterschätz das nicht. Das ist viel! Er ist bestimmt sehr froh, dass Du Dich so viel kümmerst. Erst um Deine Mutter selbst und nun drückst Du ihm auch nicht alle traurigen Wege auf.

Wenn er sich seinen Kummer nicht anmerken lässt. Er ist Dein Vater... Eltern wollen doch immer ihre Kinder beschützen (egal ob die inzwischen erwachsen sind ) und vielleicht will er vor Dir nicht so verzweifelt aussehen, damit Du Dir nicht auch noch um ihn Sorgen machst. ...aber das weiß ich natürlich nicht, wollte nur mal die Möglichkeit schreiben. Ihr könnt Euch gegenseitig so viel helfen (und einen anderen trösten zu können, hilft einem ja auch selbst).

Momentan bin ich leider wieder etwas niedergeschlagen. Ich war vorige Woche im Urlaub (der an sich wirklich schön war), aber da hat mich doch sehr viel an die alten Urlaube mit meiner Familie (Oma und Papa) erinnert. Diese Trauerwelle muss ich wohl über mich ergehen lassen. Ich fürchte, da kommen beizeiten auch noch weitere... wenn ich nur an die Weihnachtszeit denke - ach Manno!

Vielleicht muss man da offensiver mit umgehen. Genau. Warum sollte ich mich vergraben? Ich kann mir auch einen Baum hinstellen, in die Christmesse gehen, mir was leckeres zu essen machen... wer sagt, dass mein Vater und meine Oma dann nicht auch irgendwie dabei sind?

Sie würden doch nicht wollen, dass wir völlig verzagen! Ich frag mich gerade, wie seinerzeit meine Oma damit umging, als mein Opa starb... ich weiß, dass sie auch sehr verzweifelt war, aber sie hat es geschafft, ihre Lebensfreude wiederzufinden, wobei sie ihn immer im Herzen hatte. Das können wir bestimmt auch. Wir müssen uns nur genug Zeit geben (ist das schwer... ich bin zu ungeduldig).

Viele liebe Grüße, bis zum nächsten Eintrag!
...freue mich auch, dass Du auf meine Zeilen geantwortet hast!

Gabi

Geändert von Leuchtfeuer (22.10.2008 um 20:35 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 23.10.2008, 19:51
Katja1974 Katja1974 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.10.2008
Ort: Ulm
Beiträge: 88
Standard AW: Mama hat den Kampf verloren

Hallo Leuchtfeuer,
leider ist es zwischen mir und meinem Dad nicht ganz so einfach.Wir haben nicht diese Typische "Vater und Tochter"Beziehung.Wir lieben uns,halten wie Pech und schwefel zusammen aber dadurch das wir völlig verschiedene Lebenseinstellungen und Weltauffassungen haben,kracht es auch sehr oft zwischen uns! Wo Mama super cool und tolerant war (z.B.Tättowierungen) ist er völlig ausgeflippt...! Zusammen trauern geht bei uns nicht,das macht jeder für sich! Ich versuch ja wirklich ihn zu verstehen und über vieles hinweg zu sehen aber manchmal wird es mir halt dann doch zuviel-hab manchmal auch das Gefühl das er vergisst das ich meine MUM verloren habe...

Weihnachten?! oh gott,habe die absolute Panik davor! Mama wäre am 26.12. 50ig geworden..wir haben uns an ihrem letzten Geburtstag noch Gedanken über die Feier gemacht..und jetzt ist sie nicht mehr da! Man,mir kommen schon wieder die Tränen..
Ich habe heut auch nen riesen Fehler gemacht-unser AB hat blöd gemacht und ich hab zum Test angerufen um zu sehen ob er geht-tja,auf einmal hab ich die Stimme von Mama am Ohr gehabt..ich bin binnen 2 sekunden in die Knie gegangen.Ich war so am Ende,das ich mich übergeben musste.Es war so als ob sie neben mir stehen würde,die Stimme war so vertraut..aber sie wird nie mehr neben mir stehen!
Ich weiss noch nicht was ich an Weihnachten tun soll,bin am Überlegen ob ich nicht in den Schwarzwald abhaue..ich weiss das es mega schrecklich wird und mein Dad es völlig aus der Bahn werfen wird..aber ich weiss auch dass ich ihm nicht helfen kann,da er sich nicht helfen lässt und sich völlig zurück ziehen wird.Mal sehen..
Du siehst,auch ich kann mich leider nicht um die Trauer rum mogeln! Leider werden wir noch oft in Situationen kommen,die uns Emotional nicht zur Ruhe kommen lassen.Und natürlich werden wir immer wieder zurück in das "Trauerloch" geworfen,bleibt leider nicht aus! Ich wünsche Dir ganz viel Kraft um wieder "hoch" zu kommen,lass den Kopf nicht hängen,ich bin hier wenn Du mich brauchst!! Fühl Dich gedrückt,lg katja
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 24.10.2008, 19:18
Benutzerbild von Leuchtfeuer
Leuchtfeuer Leuchtfeuer ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.09.2008
Beiträge: 124
Standard AW: Mama hat den Kampf verloren

Hallo Katja,

...im Krankenhaus habe ich zum Glück nur gute Erfahrungen gemacht. Es waren alle sehr hilfs- und gesprächsbereit und es hat uns auch niemand abgekanzelt. Aber wie ich hier auch schon einige Male gelesen habe, ist das wohl leider nicht immer so. Mit der Wartezeit auf die Laborergebnisse habe ich aber seinerzeit gehadert. Keiner konnte uns was sagen. Ich fand es ganz schlimm, dass es nicht schneller ging. Ich weiß natürlich nicht, warum das immer so lange dauert, keine Ahnung... vielleicht müssen irgendwelche Zellkulturen angelegt werden, die sich nicht so schnell entwickeln?

Ich glaube, Eure Vater-Tochter-Beziehung ist ganz normal. Ich kann mich auch an ganz böse Streitereien mit meinem Vater erinnern. Aber zum Schluss hin - wohl auch wegen diesem übermächtigen Feind, den er bekämpfen musste - da sind wir zusammengewachsen, seine Krankheit war auch meine riesige Sorge. Vielleicht ist das der Sinn? Zu erkennen, worauf es eigentlich ankommt... bitter, das erst dann so deutlich zu spüren. Ich würde ja gern mit dieser wunderbaren Erkenntnis die Uhr zurückdrehen. Jetzt, wo ich so vieles besser machen kann... Sch....!!!!!!!

Ich mach' mir einen Kopf über Weihnachten, aber für Euch muss das ja noch schlimmer sein. Ich wünsche Euch an diesen Tagen ganz viel Kraft - ich werde Euch ein paar liebe Gedanken schicken!

Als ich gelesen habe, dass Du Euren AB getestet und dabei die Stimme Deiner Mum hörtest, musste ich an ein ähnliches Erlebnis denken. Mein Vater hat in einem Seniorenheim gelebt. Als ich sein Zimmer ausräumte (wie ein Roboter irgendwie geschafft), kam ich an der Stube des Hauses vorbei. Ich hatte schon irgendwann vorher mal gesehen, dass sie dort für die verstorbenen Bewohner in einer Ecke ein Portraitbild aufstellten und dazu ein Büchlein legten, in den jeder Mitbewohner seinen Namen schreiben konnte. Allerdings hatte ich in dem Moment damit gar nicht gerechnet. Ich sah das Bild beim Vorbeigehen aus den Augenwinkeln, ging sofort hin und bin original davor auf die Knie gefallen. Meine Beine sind mir weggeknickt wie weiche Nudeln. Ich war gerührt darüber, dass auch seine Pfleger und Mitbewohner ihn vermissen...aber, es kam so unvermittelt. Das besagte Foto habe ich geschenkt bekommen.

...ich wäre sehr froh, wenn ich die Stimme meines Vaters irgendwo noch mal hören dürfte... wobei ich das jetzt aber noch rausschieben würde, sonst ginge es mir wie Dir. Was machst Du mit dem Band? Auf alle Fälle aufheben, oder?

Ich wünsche Dir erst mal wieder alles Liebe, bis demnächst an dieser Stelle!
Leuchtfeuer

Geändert von Leuchtfeuer (24.10.2008 um 19:37 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #13  
Alt 25.10.2008, 19:10
Katja1974 Katja1974 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.10.2008
Ort: Ulm
Beiträge: 88
Standard AW: Mama hat den Kampf verloren

Hallo Leuchtfeuer,
ich verstehe sehr gut was Du damit meinst "die Uhr zurückdrehen".Leider erkennen wir Menschen immer erst alles wenn es FAST zu spät ist..liegt wohl in der Natur .
Obwohl Mama und ich ein sehr inniges Verhältniss gehabt haben,würd ich im nachhinein auch manches anderst machen..

Mein Gott Du Arme.Beim Anblick eines Porträs wären mir auch die Füsse eingeknickt! Bbrrr,bekomme Gänsehaut...
Ja,dieses Unvermittelte + an nix böses denkende,zwingt einen manchmal ganz böse und unsanft in die knie...!
Ja natürlich hebe ich das Band auf,irgentwann sind mir mal froh es abspielen zu können..irgentwann..

Heute geht es mir leider immer noch nicht so gut-gestern waren es 3 Monate dass sie nicht mehr hier ist
Schon in der Nacht konnte ich so gut wie gar nicht schlafen,musste ständig an die letzten 48ig stunden ihres Kampfes denken..Es war so furchtbar es mitzuerleben und hilflos daneben zu stehen und nichts mehr für sie tun zu können...!!
Morgens bin ich natürlich total gerädert und mit super schlechter Laune aufgestanden.Konnte mich dann aber doch noch ein wenig zusammen reissen,das laufen mitm Hund hat gut getan.Dad und ich waren dann bei ihr und haben ihr Grab neu gestaltet.Das wollte ich unbedingt machen,wollte ihr was gutes tun..
Aber gegen Abend war dann echt ende-habe mich verkrochen und wollt nur noch meine Ruhe haben.Es tat soooooo unwahrscheinlich weh,die Trauer,der Schmerz und die Verzweiflung haben mich nur so überrollt...
Mein Gott,wie soll das alles nur weiter gehen..??!!

Ok,genug gejammert,wünsche Dir was ,liebe grüsse,katja


Mama: Geb:26.12.58
Gesto:24.07.08

Wenn ihr an mich denkt,
seid nicht traurig,
erzählt lieber von mir
und lasst mir einen Platz bei Euch,
so,wie ich ihn im Leben hatte.
Mit Zitat antworten
  #14  
Alt 26.10.2008, 09:14
Stephani Stephani ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.08.2005
Beiträge: 1.067
Standard AW: Mama hat den Kampf verloren

Hallo Katja!
Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag.

LG Ingrid
Mit Zitat antworten
  #15  
Alt 26.10.2008, 11:20
Benutzerbild von Leuchtfeuer
Leuchtfeuer Leuchtfeuer ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.09.2008
Beiträge: 124
Standard AW: Mama hat den Kampf verloren

Guten Morgen Katja,

...bei meinem Vater waren es gestern auch genau 3 Monate... und er ist mir gerade sehr nahe. Habe von ihm geträumt, in dem Traum war er gesund.

Ich habe vorige Woche auch das Grab neu bepflanzt. Die Sommerblumen waren schon so ramponiert. Jetzt steht winterharte Erika drauf - und eine kleine Rose .

Nächstes Wochenende hat mein Papa Geburtstag (hätte gehabt muss es heißen). Oh-oh...Da darf ich grad gar nicht dran denken. Vielleicht kann ich mir vornehmen, an dem Tag was schönes zu tun. Für ihn - für mich.

Wahrscheinlich wird auch das mit der Zeit besser - so versichern mir das ja alle. Ich möchte es auch glauben, aber es fühlt sich im Moment zumindest noch anders an. ...Aber wir werden nicht daran zerbrechen! Es wird besser! Wir schaffen das!

Viele liebe Grüße!
Leuchtfeuer
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 19:16 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2025 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55