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#1
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Hallo Ihr Lieben!
So, jetzt kommt mal wieder ein kleiner Zwischenbericht in eigener Sache! Gottlob sahen ja all die letzten Untersuchungen bei mir recht gut aus. Es ist schon verrückt: Heute vor 2 Jahren war ich gerade 2 Tage wieder zurück aus der Klinik, mit Reißverschluss im Bauch, und bewegte mich wie eine Omi in Zeitlupe. Ich wog 7 Kilo weniger, aber die Narbe war so dick, dass mir die Hosen trotzdem passten. Ein bisschen tatterig kam ich mir vor und merkte, dass ich mich an das Ding, das mein Körper ist, ganz neu gewöhnen muss. Nie gemachte Erfahrung - der tickte ja schon seit der Diagnose plötzlich nicht mehr so, wie ich ihn vorher 35 Jahre lang gekannt, wie ich ihm vertraut hatte, wie ich mich blind hatte auf ihn verlassen können. Jetzt aber, nach der OP, machte er noch weniger das, was er sollte. Manchmal diese Angst, inkontinent zu sein oder zu werden. Die Bedenken, ob ichs in die Stadt schaffe, auch kräftemäßig. Aber ich wollte mich nicht unterkriegen lassen! Bald kannte ich jede zugängliche Toilette in der Stadtmitte, und so gings. Und bald konnte ich die normalerweise 10min, für die ich jetzt doppelt so lange brauchte, auch ohne totale Erschöpfung laufen. Irgend ne kleine Besorgung, egal: Ich KANN das! Weil ich WILL! Ich will langsam wieder Alltag! Ich lebe doch! Und jetzt, 2 Jahre später? Es ist fast wie früher, meistens. Ich arbeite wieder so viel wie vorher. Ich mache Sport und ärgere mich, mir zuwenig Zeit dafür zu nehmen, wie vorher. Ich finde, dass ich ein paar Kilo weniger wiegen könnte, wie ganz früher. Ich vergesse oft den Krebs. Nicht wie vorher: Alle zwei Wochen kommt eine Putzhilfe und macht die Wohnung sauber. In den Wochen dazwischen machts mein Freund - oder ich, wenn ich Zeit und Power habe. Das ist gut so. Ich kann nicht mehr ganz alles essen, was ich will und wann ich will. Macht aber nix. Mein Körper ist immer noch nicht total zuverlässig, wirds auch nicht mehr werden, aber damit kann ich leben. (Man entwickelt Strategien - was ätzend bleibt, sind die Blähungen, wenn ich nicht alleine bin. Plötzlich eine Toilette zu brauchen, wenn keine in der Nähe ist.) Mein Arbeitsplatz ist jetzt viel näher an meinem Wohnort - das schenkt mir wertvolle Zeit. Freundschaften sind anders geworden: Manche intensiver, manche weniger. Mein Blick aufs Leben hat sich verändert. Mehr Dankbarkeit. Vielleicht ein bisschen wacher als früher, vielleicht. Die Gedanken an den Tod sind nicht mehr so abstrakt. Es ist anders, wenn man sie schon mal gedacht hat - nicht nur die an den Tod anderer, sondern auch die an den eigenen Tod. Ganz anders als vorher: Familienpläne abschminken. Ich hätte so unglaublich gerne eigene Kinder gehabt. Das treibt mir immer mal wieder viele Tränen in die Augen und macht die Versuchung so groß, dieses nutzlose "Warum?", "Warum ich?" zu fragen, von dem ich doch weiß, dass es keine Antwort gibt. Nächste Termine sind gerade in Verhandlung: Nachdem ich jetzt bald ein Jahr lang ein Hormonsubstitut genommen habe, um der durch Östrogenmangel initiierten Osteoporose vorzubeugen, möchte ich das Zeug jetzt absetzen. Ein paar Monate warten, um zu sehen, was aus der klitzekleinen Hoffnung geworden ist, dass sich vielleicht doch noch irgendwas aus eigener Kraft in meinem Unterleib tut, dass vielleicht doch nicht alles durch Chemo und Bestrahlung kaputtgegangen ist, sondern nur sehr viel Zeit brauchte, sich zu erholen. Und eine Knochendichtemessung möchte ich nochmal machen. Um zu sehen, ob sich was verändert hat im letzten Jahr. Denn ein wirklich eindeutiger kausaler Zusammenhang zwischen der Einnahme synthetischer Östrogene und dem Rückgang des Osteoporose-Risikos ist nicht gegeben, das basiert nur auf auf der Hand liegenden, sehr wahrscheinlichen Vermutungen. Ende April nächsten Jahres gibts dann die nächste MRT. Aber: Diese Hormon-Osteoporose-Geschichte, das sind alles sozusagen Zweitbaustellen. Und das ist eigentlich auch was Tolles: Die Erstbaustellen sind alle geschlossen! Bis jetzt wenigstens hat man keine Metastasen entdeckt, und alles scheint ruhig! Darüber kann ich soooooo froh sein. Ein bisschen nachdenkliche Herbstgrüße, Meliur |
#2
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Liebe meliur,
das hast du sooo treffend geschrieben. Ich hatte beim Lesen auch ein paar kleine Tränen in den Augen. ![]()
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glg Sabine Rektum CA Nov. 2004, OP im Feb. 2005 mit Anlage eines endständigen Colostomas, Chemo bis Sept. 2005. Es geht mir gut ![]() |
#3
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Liebe Meliur,
![]() ich freue mich wahnsinnig über deinen Optimismus......und ich wünsche dir von ganzem Herzen das deine Wünsche in Erfüllung gehen. Mach weiter so....und schaue nach vorne....auf deinen mit Blumen gepflanzten Weg. Sei lieb umarmt ![]() ![]() |
#4
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reinschleich mich schnell............liebe meliur möchte dir einfach nur sagen...
bleib so wie du bist..............es ist auch schön zu hören das du den krebs zeitweise aus deinen gedanken verbannt hast.....dass mag er bestimmt nicht... .......darum mach nur weiter so......und für deine zweitbaustellen wünsch ich dir alles gute.............einen lieben gruss aus der schweiz sendet dir daniela...........man jetzt beginnt es doch tatsächlich zu schneien.......... |
#5
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Danke für Eure lieben Reaktionen!
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#6
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liebe meliur,
hab mich gefreut, von dir zu lesen...und dass wir unsere orientierungen haben bei den schnell mal zugänglichseinmüssenden toiletten ![]() ihr jungen, ihr schafft das...bin ich ganz sicher. bei meiner sono war alles noch da, lebernierenbauchspeicheldrüsegalleundwasssichdorts onstnochrumschlängelt liebe grüsse robert
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#7
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Ein liebes Hallo an alle,
ich lese schon einige Zeit eure Beiträge und habe langsam das Gefühl euch zu kennen. ![]() Im Frühsommer habe ich auch schon einmal einen Beitrag geschrieben.Zu diesem Zeitpunkt hatte ich im Rektum einen "Knubbel" gefühlt und wie ihr euch denken könnt, einen mächtigen Schreck bekommen. Leider erwies sich dieser "Knubbel" nicht als gutartig.Da es sich um einen Karzinoiden handelte suchte ich nach einem Forum mit Betroffenen.Diese Teile sind aber selten und so gibts eben nur auch selten einen richtigen Austausch. Deshalb schreibe ich bei euch, wenn ich darf und hänge mich diesem Thread an.Ich weiß sonst nicht, wo ich hin soll und ich fühle mich einfach nur beschissen. Wie gesagt mein Tumor war neuroendokrin und befand sich im Rektum.Ich habe ihn entdeckt, weil ich übergenau mit meinem Körper bin.Erst wollte mir keiner glauben, weil ich schon ca 2 Jahre vorher das Gefühl hatte, dass irgendwas nicht stimmt. Nach zahlreichen Untersuchungen wurde ich dann operiert.Man hat eine Mukosaresektion gemacht.Die Op war sehr schonend und mir ging es richtig gut. Der pathologische Bericht ergab pT1 , alles im Gesunden entfernt, hoch differenziert, Proliferation 1-3%, Keine Metas und laut Pet CT auch nichts in den Lymphknoten.Die konnte mir ja nicht entfernen, da ich keinen Bauchschnitt hatte. Ich breche meine Geschichte mal schnell runter.Zwischen jeder geschriebenen Zeile könnte ich aber seitenweise schreiben.Ihr kennt das sicherlich. Jetzt kommt mein Problem. Ich komme mit dem Krebs nicht klar.Ich will dass alles wieder ist wie früher.Ich schlafe mit dem Gedanken Krebs ein und wache damit wieder auf. Ich habe so Angst.Angst, dass wieder irgendwo etwas wuchert. Das macht mich wahnsinnig. Seit 2 Wochen habe ich Probleme mit dem Darm.Es kribbelt und drückt am Schließmuskel und ich glaube auch um die Narbe herum. Das schürrt meine Angst gewaltig. Ich versuche es dann mit der Logik: - letzte Colo im Juni 08 - Narben- und Rektumkontrolle im September 08 - Pet CT im August 08 - letzte Austastung des Rektums bei Frauenarztvorsorge vor 3 Wochen Alles war o.k.Also kann doch nichts sein. Aber dann kommen wieder die anderen Stimmen:aber vielleicht doch. Kennt ihr sowas??? Ich beachte jeden Pups, jeden Stuhlgang und jedes Zwicken.Das macht mich wahnsinnig. Gerade bin ich dabei eine Kur zu beantragen.Ambulant, damit ich hier die Stellung halten kann.Ich verspreche mir da eigentlich ein wenig psychologische Unterstützung. Ich fühle mich so allein gelassen.Ich habe keinen ärztlichen Ansprechpartner. Wurde von Uni zu Uni geschoben.Mir fehlt eine Möglichkeit wo ich meine Seele ausschütten kann.Und meine Beschwerden ernst genommen werden. Vielleicht bin ich einfach nur überängstlich.Seit Juni diesen Jahres hat sich mein Leben ja komplett gedreht.War alles zuviel. Da einige von euch ja auch eine Op im Rektum hinter sich haben: kennt ihr diesen Gefühl, dass ein Druck da ist, so als müsstet ihr auf die Toilette? Dann ein Kribbeln, manchmal auch Stechen?Wie gesagt meine Op war im Juli und ich habe nur eine kleine Narbe. Ich kann nicht mehr. Ach ja, ich bin 40 Jahre, verh. und habe zwei Kinder. Vielen Dank, dass ich mein Herz ausschütten durfte. Cinderella |
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