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Alt 15.01.2009, 12:43
Shivanarama Shivanarama ist offline
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Registriert seit: 24.09.2007
Ort: Berlin-Kreuzberg
Beiträge: 108
Standard AW: Nun hat`s meinen lieben Papa auch erwischt.............Guten Tag erstmal.

Hallo Ihr Lieben........................ein paar kurze Zeilen meinen Vater betreffend auch für Euch als Zwischeninfo...................es sieht immer schlechter aus,- wir waren ja darauf eingestellt,- aber nun hat er innerhalb einiger Tage so drastisch abgebaut daß wir täglich mit seinem Tod rechnen und ihm diesen auch sehr wünschen,- denn mit Lebensqualität hat sein Dasein nun wirklich nichts mehr zu tun.
Wahrscheinlich hat er inzwischen noch einen Schlaganfall gehabt,- wäre dann der zweite innerhalb zwei Monaten......................man versteht ihn nur noch selten,- er kann nur noch nuscheln - phantasiert mehr als das er mal einen Moment hier in seiner alten realen Welt ist,- anscheinend verarbeitet er in seinen Halbträumen nochmals sein Ganzes Leben............wir können damit umgehen,- solange er redet lebt er noch,- aber eben wie er lebt.

Es geht nichts mehr , - er kann nicht mehr richtig reden,- nicht mehr schlucken,- ist so gut wie nichts mehr-kriegt aber die künstliche Ernährung weiterhin 2x wöchentlich.....,- er kann sich nicht mehr drehen im Bett,- in den Rollstuhl oder Toilettenstuhl können wir ihn nicht mehr heben,- da er uns wegsackt-auch zu zweit nicht mehr,- er ist am Montag zu Boden gegangen,- das war unser letzter Versuch ihn zwischendurch im Rollstuhl mal mit an den Kaffeetisch zu nehmen,- Gottseidank hat er sich nicht wehgetan-wir haben ihn in Zeitlupe auf den Boden gleiten lassen um einen Bruch zu vermeiden,- nachdem wir merkten er sackt uns weg................also nur noch Bett,- seine 10 tägige Verstopfung löst sich nun endlich durch Medikamente,- er kann aber nicht mehr drücken - er hat keine Kraft mehr dazu,-also liegt er nun ständig ohne Hose im Bett,- auf mehreren Windeln und alle halbe Stunde schiebt der Darm von allein Ministückchen Stuhlgang heraus,- wir sind oft stundenlang am Stück damit beschäftigt seinen Po zu säubern,- oder das Bett unter ihm neu zu beziehen,- er öffnet nur noch die Augen und flüstert:"Mist,- da kommt schon wieder was raus.........".
Tja,- mit Menschenwürdigem Dasein hat das eben leider nichts mehr zu tun,- es geht ja nichts mehr ohne fremde Hilfe.
Er bekommt ab heute Abend Sauerstoff,- da er keine Blutkonserven mehr bekommt,- die er aber dringend bräuchte,- da seine dauerhafte Blutarmut ja durch die Blutungen der Tumore kommt................deswegen also chronischer Sauerstoffmangel,- denn mit schlechten HB-Werten kann der Sauerstoff nicht gut transportiert werden im Körper,- vielleicht deswegen auch seine totale Verwirrung die immer heftiger wird.

Aber wie geduldig und lieb er ist und den ganzen verdammten Ablauf so erträgt,- ohne sich auch nur irgentwie zu beschweren...............es ist unglaublich,- obwohl er doch solche Angst vor dem Tod hat.

Die Leute von der Pflegestation haben uns gestern Abend Ihre Einschätzung mitgeteilt:" Wenn Ihr Vater sehr,- sehr zäh' ist,- geht es vieleicht noch eine Woche mit ihm,- aber nur wenn er zäh' ist"..........ansonsten............na ja,- dann wohl eher."

Wir sind darauf eingestellt,- seit so vielen Monaten schon,- aber gestern war ich echt geschockt,- weil man förmlich spürt,- daß er nicht mehr wirklich HIER ist,- sondern eigentlich nur noch mal auf kurze Stippvisiten hier unten vorbeischaut.

Nachts saß ich hier mit einer indischen Entspannungs-CD und einem Glas Wein und habe mich während die Musik so lief ganz auf meinen Papa konzentriert und an alle möglichen Situtionen mit und durch ihn gedacht,- die ich so in 47 Lebensjahren mit ihm erlebt habe,- er war mir gefühlsmäßig in diesem Moment so nah,- und er steckt mit all den Fasern die ihn ausmachen so tief in meinem Herzen,- das war mein stiller Abschied gestern,- was mußte ich plötzlich weinen,- jetzt da mir bewußt wird,- daß der Abschied-der endgültige nun wirklich vor der Tür steht,- und unabänderlich ganz bald kommen wird,- war es mit meiner Fassung wirklich vorbei.

Ich konnte ihn so spüren,- ihn sehen vor meinen Augen,- es war als hätte er mit mir zusammen auf meiner Couch gesessen..................Papa,- nun ist's bald soweit und wir müssen Dich an die werten Engel übergeben,- die bereiten vielleicht da oben nun alles für Deine Ankunft vor,- sicherlich freuen sich viele Engel Dich endlich wieder zu sehen.................und auch Du wirst dann ein Engel sein,- mein - unser Engel...................zu sehen als eines der am hellsten leuchtensten STerne am Firnament.

Papa........................ich liebe Dich und Danke Dir für all Deine Kraft und die unerschütterliche Liebe die Du in mich und meine Geschwister investiert hast............ein toller Vater warst Du und Niemand auf dieser Welt kann diese Lücke die entstehen wird,- sobald Du Dich aufmachst Deinen letzten Weg zu gehen,- schließen.

Komm gut rüber Paps und hab bitte keine so furchtbare Angst vor dem was Dir so ungewiß und ungreifbar erscheint.

...................alles wird gut werden.................ich versprech' es Dir,- o.K. ???


Euch allen soviel Kraft wie auch wir sie brauchen werden in den nächsten Tagen.

Auf bald wieder.............Gr´üße von Marion und Familie.
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