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#1
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Dieser Thread wurde mit der Frage eröffnet, ob denn „alles“ so genau beschrieben werden müsse. Durch nachfolgende Beiträge wurde klar, dass hier der Ablauf des physischen Sterbens gemeint sein musste. Nach zahlreichen Beiträgen ist mir (erstaunt) aufgefallen, dass sich irgendwie zwei Gruppen von Hinterbliebenen bebildet haben, die hier zum Teil gegeneinander argumentieren: diejenigen, deren Liebsten zu Hause verstorben sind und die anderen Angehörigen, welche ihre Liebsten im Krankenhaus oder im Hospiz begleitet haben.
Die Hinterbliebenen, die ihre Liebsten in einer öffentlichen Einrichtung begleitet haben, konzentrieren sich offensichtlich stärker auf das Danach, auf das geistige Loslassen, auf Fragen, wie werde ich mit dem Verlust zurechtkommen. Von diesen Fragen und Gedanken handeln die meisten Threads im Hinterbliebenenforum des KK, zum Teil schon mit dem Hinweis auf Eigentumsrechte an den Texten (Copyright). Die anderen, die ihre Liebsten zu Hause im Sterben begleitet haben, sind wohl doch stärker mit der Situation des physischen Übergangs in „eine andere Welt“ befasst: hier wurde einmal klar beschrieben, wie das psychische Sterben verlaufen kann – und gerade für Angehörige, die ihre Lieben nicht in der Obhut von Krankenhaus- oder Hospizpflege verloren haben/ verlieren werden, können diese Schilderungen eine wertvolle Hilfe sein: für die, die es schon erlebt haben, das Wissen, hier ist etwas Normales abgelaufen – für die, die es noch vor sich haben, können die Schilderungen des physischen Sterbens dazu beitragen, die aufkommende Angst vor dem Ungewissen aus Unkenntnis zu reduzieren. Dieses Thema scheint unbeliebt zu sein und einem Verdrängungsmechanismus zu unterliegen. Dafür hat dieser Thread Sterne aberkannt bekommen, während die Threads mit der Trost-Thematik mehr Qualitätsterne erhalten. Das zeigt zumindest mir, dass Sterben in seiner wahren (körperlichen) Form mit großer Akzeptanz verdrängt wird. Die Angehörigen, die sich dem aber stellen müssen, haben leider nur ein geringes öffentliches Forum. Freundliche Grüße von Geske PS: ich verzichte auf den Copyright-Hinweis Geändert von Geske (25.01.2009 um 14:32 Uhr) |
#2
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Für mich macht es einen riesen Unterschied über meine persönlichen Gefühle als Hinterbliebene zu reden, zu erzählen, was mich im Alleinsein belastet, welche Wege es für mich gibt, damit klar zu kommen. Das macht für mich Sinn, denn auch beim Lesen kann ich Hilfe erfahren, eventuell neues auszuprobieren. Zu lesen, wie sich bei anderen Angehörigen das Sterben angekündigt hat, hätte mich zu keinem Zeitpunkt weitergebracht. Was hätte es geändert? Es hätte höchstens meine / unsere Unbefangenheit genommen, die Normalität, mit der wir meinem Mann bis zur letzten Sekunde begegnen konnten. Es hätte ihm das Sterben erschwert. LG Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι και δεν επέστρεψες |
#3
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Hallo,
habe gerade diese beiden Beiträge gelesen. Finde es ein wenig sinnfrei darüber nachzudenken, da jeder Mensch eine andere individuelle Einstellung zur Thematik "sterben" und "Tod hat ![]() Meiner Meinung nach kann man keine Vergleiche oder Unterschiede ziehen/ erkennen mit Menschen die ihre Angehörigen selbst begleiten oder begleiten lassen (Hospiz e.t.c). Wir haben unsere Mutter "selbst begleitet". Da wir bis zum Tod meiner Mutter an eine Heilung und/ oder verlängernde Lebenszeit geglaubt haben, habe ich mich nicht für das "wie stirbt sie", "was sind Anzeichen fürs Sterben" grossartig interssiert. Hätte wohl auch niemanden geholfen, und erst recht wohl nicht dem Schwerkranken ![]() Habe irgenwie das Gefühl ich habe das "Thema verfehlt" - trotzdem war es gut es mal loszuwerden... ![]() ![]()
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In endloser Liebe, tiefer Dankbarkeit & ewiger Verbundenheit! Deine Töchter Elisabeth & Katarina Diagnose CUP Syndrom im August 2008 ![]() ![]() Frage nicht, welche Krankheit der Mensch hat, sondern frage, welcher Mensch die Krankheit hat... |
#4
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Hallo Andrea,
Zitat:
Was ich mich bei solchen statements nur immer wieder (bisher vergeblich) frage: inwiefern verletzt es die Würde eines Verstorbenen, wenn über seinen - mitunter vielleicht etwas "unschönen" - Sterbeprozess geprochen wird? Auch dein Mann hat als Kind geschrien, gekotzt, sich eingekotet, gestunken usw. Empfindest du / empfand er diesen Teil seines Lebens jemals als "würdelos" ??? Nee, sicherlich nicht. Aber wieso ist es plötzlich "würdelos", wenn sowas beim Sterben passiert und darüber gesprochen wird? Verstehe ich nicht. Darf das Sterben nicht etwas genau so Physisches sein wie das Leben? Zitat:
Zitat:
Zitat:
Viele Grüße, Stefan |
#5
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Ich habe von meinem Mann eine klare Stellungnahme bekommen: er hat die Beiträge über das Sterben, die ich ihm erst sehr zögerlich zeigte, als Betroffener ganz und gar nicht als entwürdigend empfunden, eher als einen Trost und Beweis dafür, das er mit seinen körperlichen Qualen durchaus keine Ausnahme ist. Ich denke sehr häufig darüber nach, ob wir mit unseren Kranken wirklich liebevoll umgehen, wenn wir gegen das Sterben „anhoffen“. Die ständigen Trostzusprechungen wie z.B. „wir werden dagegen kämpfen, wir werden stark sein, die Hoffnung stirbt zuletzt“ können auf Kranke auch belastend wirken. Wenn die Ärzte klare Aussagen zum Krankheitsbild gemacht haben, Laboruntersuchungen diese Aussagen bestätigen, wir als Angehörige aber blindlings meinen, wir werden es der „sch. Krankheit“ schon zeigen, so kann dies ein Verdrängungsmechanismus sein, der auf die Betroffenen lieblos wirkt. Ich habe auch ich gern zu solchen verbalen Ausflüchten gegriffen, meinem Mann war das äußerst unangenehm, er wollte seine Situation annehmen, das fiel ihm schon schwer genug, da waren meine „Hoffungen“ nicht gerade hilfreich, ich habe diese Mutzusprechungen dann auch, wenn nur mühselig, unterdrückt. Die klaren Beschreibungen über das Sterben fand er dagegen ehrlich und er hat auch gesagt, dass ich über ihn ruhig schreiben kann, nur mir fällt das sehr schwer und die hier im Thread gemachten Schilderungen haben ja schon genug kontroverse Reaktionen ausgelöst. Eigentlich hätte ich gerade etwas anderes Wichtiges zu schreiben, deshalb sitze ich auch vor dem PC, aber mir ist dieses Thema noch wichtiger! Noch zum Abschluss: mir haben die Beschreibungen bei der Begleitung sehr geholfen, ich glaube ohne jedes Wissen, wie Sterben verlaufen kann, wäre ich in Panik ausgebrochen und das hätte meinem Mann nicht geholfen, sondern geschadet. Und für das Leben danach ist es für mich wichtig, dass ich mich der Situation dann klar stellen konnte als es notwendig war (mit kleinen Abstrichen). Der Hausarzt hat auch nur etwas Unklares gemurmelt und mir dann hinterher gesagt: „Sie haben es doch gewusst“. Auch bei ihm war offensichtlich ein Unwohlsein dabei. – Viele Grüße Geske Geändert von Geske (25.01.2009 um 19:06 Uhr) |
#6
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Liebe Geske,
Zitat:
@Stefan Zitat:
Zitat:
LG Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι και δεν επέστρεψες |
#7
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Hallo Andrea,
Dann bist du ein ganz besonderer Mensch. Ich quassel öfter mal drauf los und merke erst später, in welches Fettnäpchen ich gerade wieder getreten bin oder wie ich mich blamiert habe. Ich kenne auch niemanden, der nicht mitunter mal unbedacht losredet. Aber wie auch immer... Zitat:
- Es verletzt _die Würde deines Mannes_, wenn _du_ über sein Sterben berichtest. - Es hätte _deinem Mann_ sein Sterben erschwert, wenn _Du_ gewusst hättest, wie der Sterbeprozess aussehen kann. Sorry, aber da verwechselst du IMHO (trotz erst Denken und dann Schreiben) in beiden Fällen _deine_ Befindlichkeit mit der deines Mannes. Die Würde deines Mannes kann es nicht mehr verletzen, wenn posthum über sein Sterben gesprochen wird. Zu dem Zeitpunkt war er schon tot und wird hier kaum mitlesen. Mag sein, dass es deine Erinnerung an ihn beschädigt - aber das ist etwas völlig anderes; nämlich deins, nicht seins. Und wenn du ernsthaft meinst, es hätte deinem Mann das Sterben erschwert, wenn du gewußt hättest... dann scheint ihr auf irgendeiner transzendentalen Ebene miteinander kommuniziert zu haben, auf der es keine Geheimnisse gibt. Ansonsten ist mir nicht klar, wie _dein_ Wissen _sein_ Sterben hätte 'erschweren' sollen. Ausser, dass du dich mit diesem Wissen anders verhalten hättest. Aber das ist wieder deins, nicht seins. Will meinen: wenn du dich auf deinen Mann beziehst - seine Würde, sein Sterben und seine Schwierigkeiten damit - dann meinst du in Wahrheit dich und deine Probleme damit. Ist doch OK. Aber dann sage auch "ich", wenn du "ich" meinst, und schiebe deinem Gatten nicht posthum Dinge unter, die wirklich zu 100% deine sind. Wie wär's mit Klartext: _du_ hättest es nicht ausgehalten, wenn.. und _du_ warst erleichtert, weil... Ist mir alles nachvollziehbar. Aber schiebe bitte nicht den Betroffenen vor, wenn es eigentlich nur um dich geht. Das hat dein Mann nicht verdient. Viele Grüße, Stefan |
#8
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Guten Abend an Alle,
ich hab hier im Hinterbliebenenforum "eigentlich" nichts zu suchen, habe aber hier in diesem Thread mir erlaubt ziemlich oben doch mal zu schreiben. Nun tue ich es wieder. Ich bin keine Hinterbliebene, werde es vielleicht nie sein, wenn ich vor meinem Mann, meiner Tochter, meinem Bruder sterbe.(Eltern schon lange verstorben) Ich bin den Menschen dankbar (danke Stefan), die hier, vielleicht auch unter Tränen, aber froh sich endlich einmal aussern zu können, geschrieben haben und auch mich als ganz Aussenstehender teilhaben liessen am Sterben ihrer Angehörigen. Allen SchreiberInnen meinen Dank, in den letzten Stunden hier... danke Geske.... aber auch danke an AndreaS, ich kann nachvollziehen, um was es dir geht, aber ist es nicht gerade dieser Thread hier dazu da vom Sterben zu reden? Wobei ich jetzt natürlich nicht meine dass du darüber reden sollst wenn es dir nicht möglich ist, du für dich selbst hier nicht ausbreiten willst wie das Sterben deines Mannes war. Das zu respektieren ist keine Frage. Hallo AnnetteP. Du schreibst: "Würdelosigkiet hat immer erst den Beginn.......... Du schreibst hier sehr viel, es steht mir nicht zu irgendetwas davon in Frage zu stellen. Warst du nicht schonmal hier unter anderem Namen und wohnst in Frankreich? Sorry an Alle für die Abweichung, mir selbst ist das Thema hier zu wichtig. Hallo Helmut, Gruss unbekannterweise an dich. Rosita |
#9
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hallo stefan,
ich habe nicht den gesamten "fred" gelesen, aber doch eine ganze menge. ich bin hier, dem himmel sei dank, auch noch nicht wirklich am richtigen platz. obwohl ja eigentlich jeder irgendwie hinterbliebener ist. logisch. mein mann wurde vor 2 jahren darmkrebs operiert. er hat es für sein alter, inzw. 85, gut überstanden nur leider die narkose nicht. seit der letzten ist er dement. ich möchte mich bei dir bedanken. dafür, daß du schonungslos eine der möglichkeiten des sterbens geschildert hast. Es tut mir leid, daß euer weg so schwer war. dein posting nr. 20: klappe aufmachen find ich gut. mir persönlich ist es lieber, zu wissen, was möglicherweise auf mich zukommt. ich bin wirklich nicht scharf auf ein blind-date mit dem tod. mir hilft es sehr, ich profitiere von deinen erfahrungen und denen der anderen. liebe grüße, tina.
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Du kannst nie tiefer fallen, als nur in Gottes Hand, die er zum Heil uns allen barmherzig ausgespannt. Mein geliebter Hase: 14.10.1923 - 28.04.2009 |
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