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Alt 03.03.2009, 19:44
mamamaus mamamaus ist offline
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Registriert seit: 12.02.2009
Beiträge: 12
Standard AW: Den Kampf verloren es geht zu ende

Liebe Tina,

ich habe Dein Post gerade erst gelesen, denn heute haben wir meine Mama beerdigt.
Ich kann Deine Gedanken so gut nachvollziehen ...

Bei meiner Mum haben die Ärzte zuerst von Monaten oder Jahren, dann von Monaten oder Wochen, dann nur noch von Wochen geredet. Die letzte Prognose der Pflegeschwester war: " eher diese als nächste Woche". Das alles binnen 3 Wochen. Gestorben ist sie wenige Tage später.

Die Mutter meiner Freundin ist ebenfalls erkrankt, hat OP und Reha hinter sich, bekommt ambulante Chemo und wohnt alleine zu Hause. Sie ist über 70 und meine Freundin fährt lediglich 1x am Tag kurz vorbei, um nach dem rechten zu sehen oder sie zum Einkaufen abzuholen.
Zu Beginn der Erkrankung (Anfang Nov. 2008) gab man ihr, mit viel Glück, noch 3 Monate. Mittlerweile ist es März.
Soviel zur Zuverlässigkeit von medizinischen Prognosen...

Ist erst einmal ein gewisses Stadium der Erkrankung erreicht, ist allen Angehörigen hier klar, wo die Reise letztendlich hingeht. Die Frage ist dann nicht mehr "ob", sondern lediglich noch "wann" und "wie".
Bei mir war es an einem gewissen Punkt auch so, dass ich nicht mehr auf Besserung/Heilung (das lag einfach nicht mehr im Bereich des möglichen), sondern nur noch auf ein schmerzfreies und würdiges, Ende gehofft habe. Die Liebe zu meiner Mum hatte den Egoismus besiegt.
Ich denke, an diesem Punkt bist auch Du nun angekommen. Und kannst damit auch annehmen, was ist oder sein wird.
Als ich die Nachricht vom Tod erhielt (sie hat sich schlafend weggeschlichen, als wir alle nach mehreren durchgewachten Nächten mal endlich selbst in einen tiefen Schlaf gefallen waren), war ich dann seltsamerweise ganz ruhig...

Ich wünsche Deiner Mama einen würdigen, schmerzfreien Abschied von dieser Welt. Wann immer der auch sein wird. Und Dir, dass Du irgendwann den Frieden mit diesem Abschied finden kannst.
Denn das habe ich mittlerweile getan. Das heißt nicht, dass ich manchmal nicht noch Heulkrämpfe bekomme, aus Verzweiflung und Trauer auf meine Kissen trommele oder beim Anblick gemeinsamer Erinnerungsstücke in Tränen ausbreche. Aber diese Redewendung, die oft unter den Traueranzeigen steht (und die ich füher immer völlig dämlich fand), hat schon ihre Berechtigung:
"wenn aus Leben leiden wird, ist Sterben eine Gnade".

Liebe Grüße,
fest daran glaubend, dass der Tod nur den Körper eines Menschen, nicht aber seine Seele zerstören kann,
und Dir eine feste Umarmung schickend

Sabine
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