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  #1  
Alt 20.10.2009, 19:15
Benutzerbild von Petra & Thomas
Petra & Thomas Petra & Thomas ist offline
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Standard AW: ZDF 37° - Kranke Eltern - Starke Kinder

Hallo alle zusammen,

ich finde so eine Ausstrahlung sehr gut, es soll ein "" WACHRÜTTELN " sein. Und angesichts der Tatsache wieviel Millionen in unserem Land sinnlos verschwendet werden und unser Gesundheitswesen immer mehr den Bach runter geht, sollten solche Misstände erst recht öffentlich gemacht werden.

Es wird kein Meilenstein werden aber ein kleines Steinchen. Mein Partner und ich haben beide eine onkologische Erkrankung und sind froh, dass unsere Kinder erwachsen und selbstständig sind. Ich mag es mir nicht vorstellen, wie es sein muss so krank zu sein und kleine Kinder zu haben.

Ich begrüße das Filmprojekt sehr, im Interesse aller betroffenen Mütter und Väter

Liebe Grüße Petra
  #2  
Alt 21.10.2009, 10:27
Heike66 Heike66 ist offline
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Standard AW: ZDF 37° - Kranke Eltern - Starke Kinder

Hallo Sarah,

ich kann mir gut vorstellen, dass ihr Probleme habt, Mütter oder Väter mit Kindern zu finden, die ihr Elend auch noch vor der Kamera zeigen möchten.

Ich bin 2007 an Krebs erkrankt, meine Tochter Anne war damals gerade 19 J. alt geworden und machte ihr Abitur, Florian war damals 11 J. alt, als ich die Diagnose erhielt.

Mit seinen elf Jahren recherchierte er im Internet und für ihn stand fest, dass ich zu dem Prozentsatz gehöre, die daran nicht sterben werden. Diese Meinung brauchte er wohl auch, um die Ängste auszuhalten.

Ich kann mich gut daran erinnern, wie er mich fragte: "Mutti, musst du sterben?" Ich saß am Schreibtisch und las die Firmenmails und die Frage traf mich wie ein Faustschlag. Ich nahm Flori, der inzwischen 12 geworden war auf den Schoß und sagte: "Ich verspreche dir, so lange bei dir zu bleiben wie ich kann!"
Wir mussten beide weinen und hielten uns gegenseitig.
Was sollte ich sonst sagen. Ich wollte ihm keine Angst machen, ihn aber auch nicht anlügen....

Das Schuljahr, in dem ich die Therapie (14 Chemos, 33 Bestrahlungen und zwei OP's hinter mich brachte, musste mein Sohn wiederholen - nicht, weil er dumm ist, sondern weil meine Erkrankung ihn belastete, er hatte Angst vor und Aggressionen wegen meines Zustandes.

Mir gegenüber zeigte er das nicht, er wollte mich nicht belasten. Er war zu weilen rührend besorgt und half wo er konnte.

Die Lehrer hatten leider wenig Verständnis für ihn...

Heute besucht er die 8. Klasse des Gymnasiums und hat vorwiegend gute Noten.

Ich weiß nicht, ob mein Sohn bereit wäre, vor die Kamera zu treten.
Ich selbst würde es sicher nur tun, wenn ich hinter einem Sichtschutz wäre und die Stimme nachgesprochen würde.

Ich denke, Sie wissen nicht, wie "Gesunde" mit der Erkrankung oft umgehen...

Das Heftigste was ich unter anderem diesbezüglich erlebte, waren nachfolgende Äußerungen:

"Seid ich sie kenne, hat für mich die Erkrankung Krebs an Schrecken verloren!"
(eine Lehrerin)

"Sagen sie mal, ist an der Diskussion etwas dran, dass Krebs ansteckend ist?"

u.v.a.

Übrigens: Ich erhielt Ende letzten Jahres meine "betriebsbedingte" Kündigung, die wahren Gründe sind meinerseits spekulativ, aber ich komme an dem Gedanken nicht vorbei, dass meine Erkrankung der Grund war.

Seit der Zeit leide ich unter Depressionen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!

Heike
  #3  
Alt 21.10.2009, 12:28
Nirak Nirak ist offline
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Standard AW: ZDF 37° - Kranke Eltern - Starke Kinder

Ja, Heike, so ist es - ungeschminkt heftig und mitten aus dem Leben gegriffen.
In dem Moment, wo wir die Diagnose erhalten, da hört es auf, das Leben, das wir kennen, und was dann kommt, ist eine Mischung aus Angst, Verzweiflung, Hoffnung, Schrei nach Leben und dem Kampf, wieder dazu gehören zu wollen, zu den Gesunden, wieder ins unser Leben zu kommen.
Und wir können es nicht, wie sehr wir es auch wollen, egal, wie stark wir sind, wie sehr wir uns um Normalität bemühen. Jeder Arztbesuch wird zur nervlichen Belastungsprobe, jede Nachuntersuchung - und für die nicht mehr heilbar Erkrankten, die wir versuchen, diese Dauertherapien zur Normalität gehören zu lassen... was für ein Leben... Und wenn es für uns schon so bitter ist, wie ist es dann erst für unsere Kinder, für die wir die Verantwortung tragen, sie mündig und selbstbewusst und glücklich ins Leben zu entlassen - die, die um Strecken mehr fühlen, als wir es wahrhaben wollen oder können...und dann sollen wir Mut machen können??? Wie??
Wir selber brauchen Mut, brauchen Hilfe - Hilfe für unsere Kinder, die doch unsere Zukunft sein sollen. Macht einen Bericht, in dem ihr schreibt, was ihr hier für Erfahrungen gemacht habt-schreibt auf, wie wir reagieren und bringt die Menschen zum Nachdenken, das ist wichtig! Und es macht Mut - uns macht es Mut, dass wir es schaffen können, unseren Kindern zu helfen - und darauf kommt es letztendlich an, oder?

Karin
  #4  
Alt 23.10.2009, 04:06
Heike66 Heike66 ist offline
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Standard AW: ZDF 37° - Kranke Eltern - Starke Kinder

Liebe Karin,
Deine Zeilen haben mich sehr berührt und leider ist das, was Du schreibst, so wahr, dass es schmerzt. Nicht nur die, die Betroffen sind, sondern vorallem die, die für viele Dinge noch keine Erklärung haben, ist diese Erkrankung nicht zu begreifen.
Dir alles Gute!
Heike
  #5  
Alt 23.10.2009, 09:42
Nirak Nirak ist offline
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Beiträge: 131
Standard AW: ZDF 37° - Kranke Eltern - Starke Kinder

Das wünsche ich dir auch, Heike, von ganzem Herzen wünsche ich es dir
Karin
  #6  
Alt 27.10.2009, 13:33
SarahLevy SarahLevy ist offline
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Beiträge: 10
Standard AW: ZDF 37° - Kranke Eltern - Starke Kinder

Liebe Heike,

leider würde es für das Format 37° nicht gehen, dass wir jemanden auswählen, der hinter einer Wand sitzen würde und dessen Stimme nachgesprochen wird. Die Sendung hat ein Augenmerk auf die Menschen, die gerne ihre Geschichte erzählen möchten und können, deswegen fürchte ich, würde man von deiner Geschichte - obwohl sie sehr passend ist - Abstand nehmen. Ich danke dir für deine Geschichte und wünsche dir und deinen Kindern alles Gute.

Liebe Bärbel, liebe Claudia und auch liebe Karin,

ich danke euch für die Beiträge und kann nur hoffen, dass sich auf diesem oder anderem Wege eine Familie meldet, die frei vor der Kamera sprechen und erzählen möchte. Gerne auch eine Familie, in der der Zusammenhalt stark und die Hilfe von anderen Seiten zusätzlich in Anspruch genommen wird.

Viele Grüße,
Sarah
  #7  
Alt 28.10.2009, 12:37
Roesi01 Roesi01 ist offline
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Beiträge: 112
Standard AW: ZDF 37° - Kranke Eltern - Starke Kinder

Hallo, ich denke wir alle erinnern uns an die Zeit der Diagnose. Ich bin im Juli 2008 erkrankt und wollte gar nicht mehr morgens aufstehen.Meine Tochter war 10 Jahre alt und ich hab ihr die Wahrheit gesagt. Meine Familie und auch die Ärzte (sogar die Krankenkasse ) haben uns sehr geholfen.
Meine Tochter war oft nicht in der Schule weil sie bei mir sein wollte. Sie hat das Schuljahr nicht geschafft....aber wir hatten eine schöne Zeit zusammen.Nur das zählt!! Sie hat die Schule gewechselt und ich den Job..Am We. ziehen wir um....nichts soll uns mehr an diese Zeit erinnnern. Heute geht es mir wieder gut, ich arbeite und alles ist wie früher. Ich bin so dankbar das alles gut gelaufen ist. Ich wünsche allen viel Gesundheit....vielleicht würde ein Beitrag helfen anderen Mut zu machen...
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