Kleinzeller seit Nov 08, Hirnmetas seit Mai 09, suche Erfahrungsaustausc

[bea]

hallo ihr lieben,
als erstes möchte ich mich bei euch allen für eure anteilnahme und eure lieben worte bedanken. ich freue mich sehr dass ihr an uns denkt und vor allem dass ihr auch mal eine kerze für meinen dad anzündet. DANKE!
meine gefühle kann ich momentan nicht wirklich beschreiben. ich denke, der tod meines papas ist noch nicht richtig bei mir angekommen. gestern war mein mann und ich bei meiner mama um zusammen das grab auszusuchen. meine mama ist fast zusammengebrochen, bin froh, dass mein mann, meine schwester und ich sie trösten konnten. gestern waren wir auch in der kapelle, wo mein lieber papa liegt. es war alles sehr unwirklich, wenn ihr versteht was ich meine... gestern abend, nachdem mein dad von dem bestattungsinstitut abgeholt worden ist, bin ich zum KH gefahren wo mein dad gestorben ist, um die zwei kissen zu holen, auf denen er beim sterben gelegen hat (die waren von uns und nicht vom KH). in "seinem" zimmer lag jemand anders. ich habe geheult. ich wußte, dass diese fahrt zum KH die letzte war... der ehering ist nicht wieder aufgetaucht...
heute war auch ein schlimmer tag. hätte mein mann mich nicht bißchen aufgemuntert, hätte ich den ganzen tag ungewaschen im bademantel traurig und heulend auf dem sofa verbracht... kurz vor sieben sind wir dann doch noch in die stadt gefahren und ich habe mir mehrere hosen und oberteile in schwarz gekauft. ich weiß ja nicht wie ihr dazu steht, ich aber möchte bis zum sechs-wochen-seelenamt trauerkleidung tragen...
ich grüße euch alle, wünsche euch alles gute,
lg, bea

[annika33]

Liebe Bea,

es ist schön Dich zu lesen.

Ich glaube das mit der Trauer ist bei jedem verschieden - nie einheitlich.

Bei mir hat das erst viel später eingesetzt und ich bin noch mittendrin überhaupt zu realisieren, was das passiert ist. Braucht eben seine Zeit und die nehme ich mir auch, und gestehe sie mir zu.

Bzgl. der Trauerkleidung. Ich finde das okay. Jeder wie er es für richtig hält.

Dass der Ring nicht wieder aufgetaucht ist, ja...ich habe das befürchtet. Habt ihr Anzeige erstattet?

Ich denke häufig an Dich. Und diese Jahreszeit, Advent, das bevorstehende Weihnachtsfest - ja ...all das macht es nicht leichter diesen Verlust zu ertragen. Ich hoffe, wir tauschen uns hier weiter aus. Vielleicht hilft es, wenn man sich gegenseitig immer wieder Mut zusprechen kann, aber eben auch, wenn man seinen Kummer nicht alleine für sich behalten muss. Ich bleib weiter hier an Deiner Seite.

Liebe Grüße

Annika

[mifa]

Liebe Bea,

es tut mir sehr leid, dass Dein Papa gestorben ist. Ich wünsche Dir, Deiner Mama und Deiner Schwester viel Kraft für die nächste Zeit.

Bei meinem Papa war der Verlauf wohl ähnlich wie bei Deinem Papa. Allerdings etwas geraffter, er bekam die Diagnose am 18.August und ist am 15.Oktober gestorben. Ich hab in den 2 Monaten sehr oft bei Euch mitgelesen, natürlich vor allem in den Papa-Threads)

Ja, es ist echt wahnsinn, wenn es dann soweit ist .... wie man doch "funktioniert", bis alles vorbei ist. Unzählige Leute anrufen, organisieren, der Familie beistehen und wenn alles getan ist, am Ende des Tages dann selbst zusammenbrechen ....

Unbekannterweise drück ich Dich nochmal, und hoffe, dass der Dienstag für Euch "rund" ist. Es tut mir echt so leid ...

Liebe mitfühlende Grüße
mifa

[bea]

liebe mifa,
es tut mir sehr leid dass es bei deinem papa so schnell gegangen ist. mir fehlen die worte obwohl ich ja fast in der gleichen situation bin wie du.
ich habe heute deine wenigen beiträge gelesen und da frage ich mich wo die gerechtigkeit bleibt? da bin ich ja schon fast wieder froh, dass mein dad 13 monate geschafft hat...
ich grüße dich, umarme dich und wünsche dir alles gute,
lg, bea

[bea]

liebe annika,
ich danke dir dass du weiterhin "an meiner seite bleibst".
Wie geht es Dir inzwischen? hast du das loch bzw. die traurigkeit überwinden können? ich bewundere dich immer noch... wie du den spagat schaffst... es ist gut dass ihr kinder habt, da muss man sich aufraffen.
ich hoffe dass deine traurigkeit wieder etwas nachgelassen hat...

ich danke dir für alles und wünsche mir auch dass wir weiterhin in kontakt bleiben.

dir und deiner familie alles liebe,
lg, bea

PS. bin gespannt, was du mir zu dem veschwundenen schmuckstück erzählen kannst. wolltest ja per PN schreiben.

[bea]

liebe gabi-diana,
immer öfters lese ich stückchenweise in deinem faden.
ich danke dir für deine trösternden worte, andererseits bin ich sprachlos, wenn ich dein schicksal lese und frage mich, woher du noch die kraft nimmst, mich so gut zu trösten wenn es dir selber so schlecht geht...
ich danke dir...
habe heute gelesen, dass du im schlaflabor warst...
auch dass du hashimoto hast oder hattest...
bei mir wurde hashimoto im januar zufällig festgestellt, man weiß nicht, wie lange ich es schon habe. fakt ist, dass die schilddrüse schon fast ganz zerfressen ist, mein TSH-Wert lag bei Diagnose bei 32!!!
Aber ich hatte so gut wie keinerlei symptome bis auf starkes schwitzen und starke gewichtszunahme.

liebe gabi-diana,
ich hoffe, dass morgen wieder die sonne für dich scheint!

Ich schicke Dir ein Gedicht dass dich hoffentlich aufmuntern wird...
Dieses Gedicht ist aber auch für alle anderen gedacht, die ihre liebste Mama bzw. ihren liebsten Papa verloren haben.

Dezember – Zeit des Gedenkens

Es gibt Tage, da werde ich melancholisch.
Es gibt Tage, da kommen die Erinnerungen in mir hoch.
Da weiß ich selbst nicht so recht, was ist nur los mit mir?
Einerseits will ich stark bleiben, andererseits könnte ich weinen.
Es liegt bestimmt an den grauen Tagen, am Regen und der dunkleren Jahreszeit.
Das Jahr neigt sich dem Ende, und bald ist Weihnachten.
Ob ich alleine bleiben soll, oder doch mit zur Familie gehen soll?

Wie war es denn früher?
Der Regen prasselte auch an die Scheiben, draußen war es auch dunkel.
Ich mummelte mich in eine Decke, zündete eine Kerze an und fand diesen
Herbst mit meinem Buch in der Hand auf dem Sessel so gemütlich.
Man fand Zeit für sich selber, die Tage wurden ruhiger.

Auch jetzt prasselt der Regen.
Auch jetzt ist es dunkel, aber trotzdem ist alles so anders.
Meine Tage ohne Dich sind nun einsamer geworden.
Du fehlst mir!

Ich ziehe meine Jacke an, binde mir den Schal um und …
Soll ich doch besser hier bleiben, Zuhause, in meinem Versteck?
Ich hadere mit mir und habe Angst …

Es war schön bei Dir!
Es tat gut, an deinem Grab zu stehen. Auch wenn ich sehr weinen musste.
Aber die ungeheure Kraft, die in mir aufkam, Ich bin froh, dass ich bei Dir war.

Und jetzt zünde ich eine Kerze an, mummele mich in den Sessel,
habe das Bild von Dir neben mich auf den kleinen Beistelltisch zum dampfenden heißen Tee gestellt
und fühle mich ganz voll mit Gefühlen. Ich habe doch Kraft und bin so stolz auf mich.
Ich glaube Du auch!
Ich komme morgen wieder, Dezember – Zeit des Gedenkens; endlich mal Ruhe, endlich mal keinen Trubel, endlich die Gedanken an Dich zulassen können, immer mehr, immer stärker.

(Thilo Meier)

ich wünsche euch allen alles liebe und danke euch....

[Mariesol]

Liebe Bea,

ich möchte Dir auch heute wieder einen warmen tröstenden Gruß senden.
Ja, Trauer hat viele Gesichter...leider ist es so, dass bei uns ein ganz großer Teil Trauerkultur einfach abhanden gekommen ist oder eben nicht mehr gelebt wird. Dies macht das Trauern in unsrer Gesellschaft so schwer.Dies ist auch ein Grund warum viele Menschen in eine Art Depression fallen...weil sie sich nicht aufgefangen fühlen können.
Schwarz tragen war schon immer ein Bestandteil von Trauer. Es ist Schutz...dass einem nicht einfach jemand unangemessen anspricht. Es signalisiert...ich bin verletzt, bin wund es kann passieren, dass ich gleich weine wenn Du etwas sagst. Es heißt...nimm Rücksicht auf mich und es ist auch ein Ausdruck von Respekt und Andenken.
Natürlich muss es jeder für sich entscheiden ob und wie lange sie dies möchte.
Aber diese Rituale, die wir heute altmodisch empfinden oder als überholt...konnen uns sehr helfen und sehr stützen.
Liebe Bea alles Liebe Deine Mariesol