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  #661  
Alt 24.06.2010, 12:39
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mondkalb mondkalb ist offline
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Standard AW: Myriam

Hallo an alle,
ja mollie, ich hab das verstanden und ich finde es eigentlich einen guten Ansatz sich mit dem Trauertier zu arrangieren, ein friedliches Nebeneinander zu versuchen. Aber wie Helmut sagt, den Weg muss jeder selber finden, wir können uns hier nur gegenseitig unterstützen.
Helmut, schön wenn man wegfahren kann, um etwas Neues zu erleben und auch schön wieder nach Hause zu kommen. Es freut mich, dass du beides angenehm durchlebt hast. Deine Fotos sind gelungen, besonders das von Fuschl lädt zum Träumen ein. Das nächste Mal, wenn du nach Österreich kommst, mach einen Abstecher weiter nach Osten, auch das Burgenland ist nicht zu verachten und vielleicht können wir ein Achterl zusammen trinken.
So jetzt werd ich das Wetter nützten um meine neue Kamera zu studieren und probieren.
Bis bald
LG monika
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  #662  
Alt 25.06.2010, 13:15
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Myriam

Liebe Monika,

boah, das hab ich glatt vergessen, das Viertele im Burgenland. Das kommt nicht wieder vor, versprochen! Ich würde eh am liebsten gleich wieder in diese Richtung losfahren. Es war einfach zu schön. Geht jedoch leider nicht. Zu deinem neuen Fotoapparat wünsche ich dir immer ausreichend Licht und schöne Motive. Bin gespannt auf deine Bilder.


Liebe Mollie,

niemand kann dir, mir und uns sagen, welcher Weg der Richtige ist. Deine Gedanken finde ich auf jeden Fall schon mal OK. Nur wer sich Gedanken macht, kommt auch ans Ziel. Wo immer dieses auch liegen mag. Es sind immer nur die kleinen Schritte, welche wirklich nach vorne bringen. Und wenn man dabei in eine Sackgasse gerät, so ist das nur Anreiz, zur letzten Abzweigung zurück zu gehen und es nochmal zu probieren. Du weisst dann wenigstens, wie es für dich nicht geht. Alle, die sich wirklich bemühen, machen das ebenso. Bewusst oder unbewusst.


Liebe Birgit,

das wird bestimmt noch. Deine Vorarbeit hast du ja geleistet . Nun ist die nächste Generation an der Reihe, Geschick zu machen. Leider haben wir als Oma's und Opa's in Spe herzlich wenig Einfluss darauf. Naja, ich finde, das ist auch gut so. Der Nachwuchs muss seinen eigenen Strang ziehen. Wir können nur noch vorsichtig begleiten.

Ich muss dir recht geben: Enkel sind was sehr schönes. Die Beiden geben mir sehr viel. Zum einen konnte ich viel von ihnen lernen und zum Zweiten bringen sie ein gehäuftes Mass an Unbekümmertheit in mein Leben. Und sie haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber den eigenen Kindern, als diese in dem Alter waren: man kann sie wieder bei Papa und Mama abgeben, wenn es für Opa und/oder Oma zu anstrengend wird . Und, was auch noch ein wichtiger Unterschied ist, als Oma oder Opa darf man vieles, was Papa und Mama nicht dürfen. Das sollte natürlich im Rahmen bleiben .

Ich weiss nicht, wie ich es genau beschreiben soll, als die Grosse auf meinem Schoss sass und mir voller Eifer und Konzentration vorlas. Es hat mich ein bisschen mit dem Gedanken an Myriam versöhnt. Den Schmerz genommen. Das Gefühl gegeben, dass ich ihr Opa bin, dass ich eine Bezugsperson für sie bin, dass ich für sie wichtig bin und vorallem, dass sie mich lieben.

Ein winziger Schritt auf dem Weg, das zu akzeptieren, was nicht mehr zu ändern ist. Ich denke, dass da immer noch jemand seine Hand im Spiel hat .



Ich bin gerade am überlegen, ob es denn wirklich richtig ist, dieses Trauertier weiterhin als Monster zu betrachten, welches man einsperren, wegschliessen sollte? Mal abgesehen davon, dass das niemals gelingen wird. Vielleicht kann man es zähmen? Zähmen zu einem treuen Wegbegleiter, der verhindert, dass man vergisst? Vielleicht kann es sogar helfen, die Zukunft zu gestalten, soweit uns das möglich ist? Muss man es dazu überhaupt erst zähmen? Sind vielleicht wir die Widerspenstigen, die nicht verstehen wollen? Fragen, Fragen, Fragen..........


Alles Liebe

Helmut
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  #663  
Alt 25.06.2010, 14:54
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Morgana Morgana ist offline
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Standard AW: Myriam

Zitat:
Zitat von HelmutL Beitrag anzeigen
Ich bin gerade am überlegen, ob es denn wirklich richtig ist, dieses Trauertier weiterhin als Monster zu betrachten, welches man einsperren, wegschliessen sollte? Mal abgesehen davon, dass das niemals gelingen wird. Vielleicht kann man es zähmen? Zähmen zu einem treuen Wegbegleiter, der verhindert, dass man vergisst? Vielleicht kann es sogar helfen, die Zukunft zu gestalten, soweit uns das möglich ist? Muss man es dazu überhaupt erst zähmen? Sind vielleicht wir die Widerspenstigen, die nicht verstehen wollen? Fragen, Fragen, Fragen..........
Liebe Helmut,
ich sehe im "Trauertier" (ich nenne es für mich nie so) kein Monster, keine "Bestie", die man wegsperren müßte, wovor man immer wieder Angst haben müßte und die ich zähmen müsste/könnte.
Trauer...ist für mich ein Wegbegleiter auf der Strasse meines Lebens.
Trauer...erinnert mich an zurückliegende Zeiten -vor allem an gute Zeiten.
Trauer...gibt mir das "Salz" für die leckere Zukunftsmahlzeit!
So sehe ich das mal so vor mich hingedacht....

LG
Morgana
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Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten.
[Indianische Weisheit]
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  #664  
Alt 27.06.2010, 21:44
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mondkalb mondkalb ist offline
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Standard AW: Myriam

Liebe mollie,
danke für deine lieben Wünsche und ich verstehe, was du mir wünscht auch ohne Worte, so wie du wahrscheinlich weißt, wie ich mich fühle an meinem ersten Geburtstag ohne meine Schwester. Es ist eine Berg-und Talfahrt der Gefühle, aber eher mehr eine Talfahrt.

Lieber Helmut,
ich bin sehr beschäftigt meine neue Errungenschaft(Kamera) zu erkunden und das macht meinen Kopf zwischendurch immer wieder frei. Jetzt brauch ich meiner Schwester die Fotos nicht mehr am PC zu zeigen, denn sie ist sowieso immer dabei und manchmal zeigt sie mir Motive. Manchmal ein tröstliches Gefühl, aber nicht immer leicht.
So alle ihr Lieben,
leider bin ich nächste Woche beruflich ziemlich eingespannt und Mittwoch in einer Woche geht's für 10 Tage in den Urlaub, wahrscheinlich Dänemark, aber ihr werdet sicher noch vorher von mir hören.
LG monika
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  #665  
Alt 27.06.2010, 22:53
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Myriam

Guten Abend meine Lieben

Monika,

dir wünsche ich nachträglich alles, alles Gute zu deinem Geburtstag und, falls wir uns nicht mehr lesen, einen schönen Urlaub und vergiss deine neue Kamera nicht .


Heute Nachmittag, beim Spiel England/Deutschland kam mal wieder so eine Erinnerung hoch. Vor 4 Jahren, da war ich während der WM zur Reha in Bernkastel-Kues an der Mosel. Es war genau so heiss wie dieses Jahr, herrliches Wetter, mit mir ging es aufwärts. Ich habe nette Menschen kennengelernt und eine gute Zeit dort verbracht.

Und zu Hause? Myriam war bei ihrer Gyn, der Knoten war auf einmal doch beunruhigend für diese. Im Gegensatz zum Dezember 08. Sie bekam zur Mammografie geschickt und bekam eine Überweisung zur Stanzbiopsie. Mir hat sie noch nichts gesagt, erst als ich zu Hause war. Es war der Anfang vom Ende. Von nun an nahm alles seinen Lauf. Zunächst noch holprig, es wurde abgewiegelt. Doch dann überschlugen sich die Ereignisse. Viel zu spät kam sie an die wirklichen Fachleute.

Schon komisch, wenn ich mich heute so daran erinnere. Manches liegt in diffusem Nebel, andere Dinge stehen glasklar vor meinen Augen.

Mein Schatz, es waren schöne 36 Jahre, 2 Monate und 3 Tage, die wir zusammen verbringen durften. In diesem Moment bist du so präsent, als wär es gestern gewesen. Ich höre deine Stimme, spüre deine Hand, spüre deinen Körper, riieche den Geruch deines Haares, höre dein ansteckendes, überschäumendes Lachen, deine Stimme. Irgendwann sehen wir uns wieder, das weiss ich. Ich liebe dich.

Dein Helmut
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  #666  
Alt 27.06.2010, 23:31
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Beba Beba ist offline
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Standard AW: Myriam

Ach Helmut
kom las Dich umarmen,
Du bist wündervol.
Beba die Dich sehr gärn hatt
Gutenacht
Lieber Helmut
__________________
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  #667  
Alt 28.06.2010, 00:51
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Ute08 Ute08 ist offline
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Standard AW: Myriam

Lieber Helmut,
einfach mal

Lieber Gruß
Ute
__________________
Meine Tochter Melanie + 31.10.2009 14.54 Uhr
Du durftest nur 17 Jahre alt werden.
Ich werde dich immer in meinem Herzen haben!!!
www.darkprincess-melaniehuemmer.de
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  #668  
Alt 28.06.2010, 12:45
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mondkalb mondkalb ist offline
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Standard AW: Myriam

Lieber Helmut,
danke für die Wünsche.
Und für dich: nur einmal fest drücken und nichts sagen.
LG monika
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  #669  
Alt 02.07.2010, 12:55
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Myriam

Hallo und guten Tag @all,

zuerst mal Danke, Ute und Monika. Es ist schön und tut gut, wenn man verstanden wird.

Heute habe ich im Fotoforum eine sehr einfühlsame PN von einer Fotokollegin erhalten. Sie hat auch schon so einiges mitmachen müssen in der Familie und im Freundeskreis. Aktuell wieder. Doch nun zu dem, was die PN auch für euch wichtig machen und zum Nachdenken bringen kann:

"Trauere und klage, bis du dich leer fühlst. Du kannst diesen Platz dann mit Lebendigkeit füllen."


Schwitzende Grüsse und alles Liebe

Helmut
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  #670  
Alt 02.07.2010, 19:41
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Sonnenblümchen Sonnenblümchen ist offline
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Standard AW: Myriam

Hallo Helmut und ihr lieben anderen,

ich habe mich einfach heute im Hinterbliebenen-Forum bei dir eingeklickt Helmut, warum, ich weiß es nicht wirklich.
Bin immer schon mal bei Heike_Mike im Thema "Brauche Hilfe" gewesen. Ihr Thread war damals der erste, den ich in diesem Forum verfolgt habe, das Schicksal von Mike und die zunächst immer positiven Ergebnisse haben mich immer wieder motiviert und aufgerichtet.
Aber auch mein Schatz hat nach 17 Monaten den Kampf gegen seinen Feind vor 3 Wochen für immer verloren.

Auch wir waren 36 Jahre vereint. Vereint im wahrsten Sinne des Wortes....man sagte uns schon nach, dass wir wie siamesische Zwillinge waren. Wir haben unser ganzes Leben den Beruf und auch das Privatleben geteilt. Nicht einmal zur Reha wollte mein Schatz, weil er da ohne mich gewesen wäre.

Obwohl ich gehofft hatte, dass die Trauer von Tag zu Tag abnimmt, wird es täglich schlimmer.
Der letzte Beitrag von Heike am 30.6.10 ist so identisch mit meinen Gefühlen, dass ich schreien könnte,einfach nur weglaufen will und mit dem Leben auf Erden am liebsten abschließen möchte. Es macht einfach keinen Sinn so alleine weiter zukämpfen mit allen Zukunfts-Ängsten Sorgen und dem Gefühl des Verlassen-Worden-Seins.
Nichts macht mehr Sinn, nichts macht mehr Spass. Und mein Engel ist nicht mehr an meiner Seite. Ich kann ihn nicht in meine Arme nehmen, auf meine vielen Fragen kommen keine Antworten mehr. Da ist niemand mehr, der seine positive Energie an mich weiter gibt.
Unser einziger Sohn ist 650 km entfernt und wenn er am Wochenende in meiner Nähe ist, dann möchte er dieses mit seiner Freundin verbringen.
Wenn es irgendwann aufhört, so unendlich weh zu tun, muss ich einen Job finden. Mit 52 nicht einfach, weil wir beiden auch noch unser ganzes Leben selbstständig waren und durch die Krankheit ( und Wirtschaftskrise) alles verloren haben. Aber dafür hatten wir uns.... bis uns der sch.....ß Krebs auseinandergerissen hat. Noch dazu auf so eine grausame Art und Weise. Ich hab darüber im Thema "Bauchfellkrebs" berichtet, jedoch das Ende und die Erfahrung, die wir in diesem Krankenhaus machen mußten, noch nicht weiter ausgeführt, da mir die Kraft dazu fehlt.
Auch hatte Fred genau wie Myriam 2 Pleuraergüsse, wodurch wir schon einmal Abschied nehmen wollten. er stand kurz vor dem Erstickungstod, doch auch da ist er noch nicht bereit gewesen zu gehen. Auch die gleichzeitige Lungenentzündung hat er noch überstanden und war bereits einen Tag später wieder auf Normalstation, aber dann setzte sich dieser Höllentripp fort und ich glaube, dass ich deshalb nicht zur Ruhe kommen kann.
Habe bereits versucht, psychologische Hilfe zu bekommen, doch das ist genauso schwer, wie in Thüringen, wo mein Engel operiert wurde, einen Priester oder Pfarrer für die letzte Krankensalbung zu bekommen.
Trauergruppen gibt es 2 mal im Jahr ( Frühjahr und Herbst), selbst die Wartezeit in eine psychologische Tagesklinik dauert mindestens 6 Wochen und obwohl ich bereits sämtliche Überweisungen bekommen habe, arbeiten die meisten Psychologen nur auf Privatrezept, Termine frühestens in 6 Monaten.
Habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht, dass es weder im Kirchenkreis noch sonstwie Unterstützung gibt?
Das kann es doch nicht sein.
Bin nur froh, dass ich den Weg ins Forum gefunden habe, wenn auch jetzt dort, wo ich nie hin wollte.....nämlich ins Hinterbliebenenforum.

Würde mich freuen, wenn ihr mir möglichst bald schreiben könntet.

ein einsames, trauriges Sonnenblümchen
__________________
Er hat nie aufgehört, daran zu glauben, wieder gesund zu werden.....
Aus dem Glauben wurde Hoffnung, doch die Krankheit hat der Hoffnung keine Chance gelassen.



*28. Mai 1949 + 9. Juni 2010 in Bad Frankenhausen
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  #671  
Alt 03.07.2010, 00:58
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Myriam

Liebes trauriges, einsames Sonnenblümchen,

ich habe kein Problem damit, dass du dich hier einklinkst. Hier darf jeder schreiben. Ich habe diesen Thread zwar eröffnet, doch es ist nicht "mein" Thread. Wenn dir danach ist, dann schreibe!

Zunächst mal ein stilles, umso herzlicheres, Willkommen. Der Anlass ist traurig und liegt schwer auf deiner Seele. Du wirst immer offene Ohren finden und vor allem Verständniss. Wir alle haben ähnliches wie du durchgemacht und können deine Trauer, deine Ängste, deine Sorgen nachvollziehen. Viele stehen, wie du, am Anfang, viele sind schon ein Stückchen weiter.

Zu deinen Fragen: bei uns hier gibt es sogar eine Trauergruppe, welche sich wöchentlich trifft. Sie beruht auf der Initiative einer Klinik mit Paliativstation. Ich selbst habe sie nie besucht und auch nie die Hilfe eines Psychiaters in Anspruch genommen. Obwohl es mir mehrfach angeboten wurde. Ich weiss jedoch um die Probleme, dort einen Termin zu bekommen. Ich denke, das ist nicht nur bei euch so.

Ist der Patient erst mal verstorben, so ist für das System erst mal alles abgehakt. Genauso wenig, wie man sich vorher um die Angehörigen gekümmert hat (wenn, dann war es Eigeninitiative von Ärzten), so wenig kümmert man sich hinterher um die Hinterbliebenen. Eine Gesellschaft die alles in Euro und Cent umrechnet, was soll man da erwarten?

Ganz so schlimm ist es dann, Gott sei Dank, doch nicht. Es hängt allerdings auch vieles vom Engagement der Ärzte ab. Hast du einen guten Hausarzt? Sprich mal mit ihm über deine Probleme. Ein Tipp: lass dir den allerletzten Termin eines Tages geben. Dann hat er vielleicht mehr Zeit. So haben wir das immer gemacht, auf seinen Vorschlag hin. Mache ich auch heute noch so, wenn es was wirklich wichtiges zu bereden gibt. Aber nur dann! Vielleicht kann er dir zu einer Reha verhelfen? Einer Reha, wo du die richtigen Ansprechpartner findest, weil sie genau darauf abgestimmt ist. Dort könntest du nicht nur über deine Probleme reden und Hilfe bekommen, sondern auch Abstand gewinnen. Abstand von zu Hause, wo dich alles um dich herum an deinen Mann erinnert, und ein bisschen von deinen Sorgen.

Was den Kirchenkreis betrifft, kann ich auch nichts berichten. Wie gesagt, ich habe mich nie darum bemüht. Für meine Trauer habe ich hier in diesem Teil des Forums eine Heimat gefunden und ich bin in der glücklichen Lage, Freunde zu haben. Vor allem welche von hier. Vielleicht findest du auch welche? Nicht nur virtuell sondern dann auch in der realen Welt? Ich wünsche es dir.

Du bist fertig, am Boden, deine Kraftreserven sind aufgebraucht durch den langen Kampf und dessen Ende. Der Schmerz und dein Verlust verlangen das letzte von dir. Doch das stimmt nicht so ganz. Ich habe das selbst erlebt und schon so oft gelesen und es ist immer noch genug Kraft da, um aus diesem Tal herauszukommen. Auch wenn du das im Moment nicht glauben magst.


Alles Liebe

Helmut
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  #672  
Alt 04.07.2010, 04:23
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Myriam

Liebe mollie,

es ist manchmal was ganz banales, was die Erinnerung hochkochen lässt. Niemand sonst sieht die Parallelen. Kaum jemand will sie überhaupt verstehen.

So, wie bei mir auch, gestern Abend. Ich war zum Babysitten bei meinen Enkeln. Da ja inzwischen Ferien sind und morgen Sonntag, haben wir uns noch spät vor dem Zubettgehen eine DVD von Bibi Blocksberg angeschaut. Gemütlich sassen wir auf dem Sofa, die Beiden bereits fertig für die Heia. Eine rechts, eine Links an mich gekuschelt, die Augen bereits auf 1/2 10. Doch Bibi war immer noch stärker als das Sandmännchen. Es war schön und ich habs genossen.

Doch dann musste ich raus. Warum? Die Erinnerung. Wie oft sassen Myriam und ich genau so auf dem Sofa vor dem Fernseher! Vielleicht hab ich deswegen keinen Fernseher mehr? Es macht mir einfach keinen Spass, alleine Fernsehen zu schauen. Ich möchte mal wieder die vertraute Schwere eines Menschen spüren, eine Hand, einfach so. Vertrautheit, stillschweigende Gemeinsamkeit, ein Lächeln, banale (nicht abwertend) Gespräche, Kommentare zum Film, was ist heute so gewesen, was haben wir morgen vor, den Abschluss des Tages. Das Schimpfen: "Warum machst du mich erst jetzt wach? Jetzt hab ich den Schluss nicht gesehen!" Ich hab es immer genossen, wenn sie in meinen Armen eingeschlafen ist und ich wusste, dass sie hinterher mit mir schimpfen wird, obwohl ich sie immer mal wieder wach gemacht habe . "Ich habe doch garnicht geschlafen!" war jedesmal ihre entrüstete Antwort.

So weit, so gut. Ich war auf der Terrasse, rauchte eine Zigarette. Klar, irgendwo wünsche ich mir Myriam zurück. "Vergiss es, geht nicht!" Mein Kopf, der weiss das. "Also," sagt er, "was ist die Folgerung? Such dir eine Neue." Als wenn das so einfach wäre! Doch dann schiebt er sogleich eine Frage hinterher, die mir eine Freundin stellte: "Warum möchtest du eine neue Partnerin?" Genau das ist es, was mir Angst macht.

OK, eine neue Partnerin zu finden, dürfte nicht das Problem sein. Viele Menschen in meinem Alter sind aus den verschiedensten Gründen einsam und suchen selbst. Doch das ist nicht der springende Punkt. Einsamkeit und die Angst davor alleine reichen nicht. Dieses WARUM ziehlt auf etwas ganz anderes ab. Nämlich darauf: ist dieses Suchen egoistisch? Jain, möchte ich sagen. Einerseits hätte ich gerne eine Partnerin, weil sich meine Probleme dadurch verkleinern würden. Weil ich gerne wieder diese Vertrautheit, Gemeinsamkeit, Zärtlichkeit spüren möchte. Andererseits sollte und möchte ich jedoch auch die Erwartungen, Wünsche und Gefühle der neuen Partnerin erfüllen können.

Genau das ist der springende Punkt. Kann ich das? Bin ich bereit dazu? Beispiele, wie sich Menschen finden und erneut binden gibt es genug im Forum. Wie gehen die damit um? Mit dieser Angst. Schliesslich möchte ich niemandem weh tun.


nichtschlafende Grüsse

Helmut
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  #673  
Alt 04.07.2010, 07:45
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mascha2600 mascha2600 ist offline
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Standard AW: Myriam

Hallo Helmut,
wir kennen uns ja aus dem BK-Forum, doch ab und an, guck ich auch ins Forum für Hinterbliebene.
Grade hab ich Deinen Beitrag gelesen und fühle mich sehr an meine Eltern erinnert:
Meine Mutter starb mit 52 J. an BK, mein Vater war bei ihrem Tod 55 J., also "viel zu jung", um alleine zu bleiben (wenn beim "Alleinsein" das Alter überhaupt eine Rolle spielt !??!). 2 Jahre nach Mutters Tod lernte er seine zweite Frau kennen und hatte die gleichen Ängste wie Du, die sich Gott sei Dank aber nicht bestätigt haben.
Will sagen, dass die neue Partnerin akzeptieren konnte, dass er z.B. neben ihrem Ehering, auch den Ring meiner Mutter trug und meine Mutter immer (wie soll ich es ausdrücken), "anwesend war".
Nun soll man die Situation nicht so verstehen, als hätte die "neue" Frau ständig gegen meine verstorbene Mutter kämpfen müssen ! So war es nicht. Meine Mutter war und ist eben ein Teil unseres Lebens und gehört(e) einfach dazu. Wir haben auch oft über meine Mutter geredet, haben uns mit ihr über die positiven, als auch die negativen, Eigenheiten meiner Mum unterhalten. Da auch die zweite Frau Vaters Witwe gewesen war, hatten wir natürlich auch oft über das Leben, die Krankheit und den Tod ihres "ersten" Mannes gesprochen.

Mein Vater hat mir mal erzählt, dass seine 2. Frau meine Mutter auf gar keinen Fall "ersetzen" könne. Trotzdem hat er beide Frauen - eben auf unterschiedliche "Weise" - geliebt. Auch er hatte - wie Du - am Anfang des Kennenlernens die Bedenken, seiner neuen Partnerin nicht gerecht werden zu können, doch es hat geklappt.
Ich glaube daher, dass es auch in Deiner Situation möglich ist, einer neuen Partnerin das zu geben, was eine Beziehung "eben" so ausmacht. Ich glaube außerdem, dass das Wichtigste in einer neuen Partnerschaft absolute Ehrlichkeit ist. Warum sollte man eine "neue Frau" nicht tief und innig lieben können, auch wenn man(n) im Herzen noch immer die verstorbene Partnerin liebt und vermißt ? Mein Vater brachte auch nach der 2. Hochzeit zum Hochzeitstag meiner verstorbenen Mutter Blumen aufs Grab. Manchmal war R. (die "neue" Frau) sogar dabei.
Wieso auch nicht ? Meine Mutter war ein Teil seines Lebens (bzw. seiner Vergangenheit) und blieb es auch bis zu seinem Tod.

Was ich mit der obigen Geschichte sagen will ist, dass es meiner Meinung sehr wohl möglich ist, mit einem neuen Partner [U]und[U] und dem/der Verstorbenen "zusammenzuleben".
Viele LG Chris

Geändert von mascha2600 (04.07.2010 um 07:48 Uhr)
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  #674  
Alt 04.07.2010, 13:31
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Sonnenblümchen Sonnenblümchen ist offline
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Standard AW: Myriam

Lieber Helmut und all die anderen,

jetzt muss ich dir erst einmal Danke sagen für deine Zeilen, die mich wieder ein klitzewenig nach vorne gebracht haben.
Ich bin so begeistert, von dem was du schon alles geschrieben hast, dass ich mit meiner Antwort eigentlich noch warten wollte, bis ich alles von dir gelesen habe, aber ich komme nicht von der Stelle und befinde mich gerade mal im Juni des letzten Jahres.
Es ist faszinierend wie du von den "Zimmern" in deinem Herzen schreibst, es ist bemerkenswert, wie du es immer wieder schaffst, durch die Kraft, die Myriam dir schenken muss, immer wieder neuen Halt zu finden. Da bin ich noch lange nicht angekommen und derzeitig befinde ich mich echt in dem großen, schwarzen, tiefen Loch.
Ich suche die Nähe von Fred, ein wunderbarer Mensch, der mir so viel von den Schultern genommen hat, wo ich nun alleine mit zurecht kommen muss. Aber wem erzähle ich das?!
Es ist euch ja allen auch so ergangen.
Es ist ergreifend von dir zu lesen, dass du es schaffst, an die Orte zu gehen, an denen du früher immer mit Myriam gemeinsam warst. ( Schwarzwald)
Auch die Art und Weise wie du es uns mitteilst, ich finde einfach keine Worte.

Das von dir in "Kursiv"-gesetzte Zitat mit dem Thema......
.....keiner erklärt uns den Tod. Ich empfinde es genauso. Ich habe zum allererstenmal einen geliebten Menschen begleitet beim Übergang vom Leben in den Tod. Ich war mutterseelenallein mit meinen Ängsten und mit meiner Hilflosigkeit. Ich hatte doch noch nie jemanden in den Tod begleitet. Nicht einmal die Krankenschwestern haben mich auf seinem Krankenzimmer mal informiert.
Einmal bin ich rausgelaufen und hab ganz besorgt nachgefragt, ob so ein Mensch aussieht, der bald sterben muss. Ich war noch niemals mit einem toten Körper konfrontiert worden. Und diesmal war es mein über alles geliebter Mann, dem ich dort beim Sterben beiwohnte. Lediglich, dass sich das Dreieck an der Nasenspitze zwischen den Nasenlöchern verändert ( spitzer wird und aussieht wie mit Wachs beträufelt) das hatte ich einer Bekannten aus dem Forum abringen können. Doch durch die Sauerstoffbeatmung hatte ich diesen Zustand garnicht wahrnehmen können.

Es ist richtig Helmut, wenn du schreibst, dass all diese Erfahrungen uns als Angehörigen nicht mitgeteilt werden. Man muss sie wirklich selber erst mitmachen, um zu begreifen, wie schwer es ist auch im Nachhinein und in der darauf folgenden Zeit mit all seinen Ängsten und Gefühlen klarzukommen.

Hilfe, die sich unmittelbar anschließt, sei es in Trauergruppen, Therapien oder sonstiger Form ist kaum zu finden. Wie du schon sagst.....du hast das Forum gefunden, was dir dabei geholfen hat. Ich denke, dass es auch für mich sehr hilfreich sein wird, wie auch bereits zu Lebzeiten von Fred, wo ich noch im Bauchfellkrebs-Forum von seinen Krankheitsverlauf samt OP berichtet habe und auch viele liebe Menschen kennen gelernt habe, die heute in engem Kontakt zu mir stehen.

Was ich aber dennoch brauche ist die Schulter, an die ich mich anlehnen kann.
Klar hab ich auch hier in der realen Welt , (gerade auch durch diese besch....ne Krankheit) neue Freunde kennengelernt und bei alten Freundschaften zeigt sich gerade jetzt, ob es Freunde für`s Leben sind, aber dennoch kann niemand den geliebten Menschen, den man verloren hat, ersetzen.
Du Helmut hast noch das große Glück, deine Töchter und Enkelinnen um dich herum zu haben, zwar auch nicht ständig, aber dennoch häufig.
Ich muß mich schon damit zufrieden geben, wenn mein Sohn sich alle 14 Tage mal für 2 Stunden blicken lässt, dass ich ihn an Fred`s Stelle mal so an mich drücken kann.
Ich werde also hier noch einiges von dir lesen können und bin gespannt, wie es ab Juni 09 bei dir im Leben weitergegangen ist. Deine tolle neue Wohnung habe ich genauso bewundert wie die jeweiligen Fotos deiner einzelnen Etappen.
Wünsche dir vorerst einen schönen Restsonntag und werde mich jetzt mal zum Friedhof begeben. Das mache ich übrigens jeden Tag. Es ist für mich ein Ort des Nachdenkens aber auch der Gespräche mit anderen, die ebenfalls ihre Lieben besuchen.

sei lieb gegrüßt
Petra
__________________
Er hat nie aufgehört, daran zu glauben, wieder gesund zu werden.....
Aus dem Glauben wurde Hoffnung, doch die Krankheit hat der Hoffnung keine Chance gelassen.



*28. Mai 1949 + 9. Juni 2010 in Bad Frankenhausen
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  #675  
Alt 04.07.2010, 15:24
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Daumen hoch AW: Myriam

Liebe Chris,

danke für deine Antwort. Sie beruhigt mich ein bisschen. Naja, mal sehen, was kommen wird. Ob überhaupt oder wie oder was auch immer. Die Zukunft vorhersehen kann niemand und vorherbestimmen schon garnicht. Ich bin auch nicht unbedingt der Geduldigste. Da muss ich noch ein bisschen drauf rumdenken.

Ich denke, dass man die Probleme in einer neuen Beziehung, welche daraus entstehen, dass man Witwer ist, durchaus in gegenseitigem Vertrauen mit einer verständnisvollen Partnerin in den Griff bekommen kann. Doch die Angst bleibt immer noch. Ich bin nicht mehr jung. So viele Versuche hab ich nicht mehr und je älter ich werde, umso schwieriger wird es. Nicht nur für mich sondern für alle. Wäre ich 30, würde ich mir da wohl eher weniger Gedanken machen.

Wenn man jung ist, die erste "grosse Liebe", die irgendwann den Bach runter geht. Irgendwann findet man die "ideale Frau". Glaubt man. Wie will man das überblicken? Man stürzt sich mehr oder weniger blind in eine Ehe oder eine ähnliche Beziehung. Total verliebt kann man garnicht abschätzen, was alles kommen kann. Mit rosaroter Brille steht die Partnerin auf dem Sockel. Umgekehrt natürlich auch. Der Alltag lässt dann oft die rosa Fassade bröckeln. Dann erst zeigt sich, wie stark die Liebe zueinander wirklich ist.

In meinem Alter, da hat diese Fassade bereits viele Risse und Löcher. Oft nur notdürftig ausgebessert. So manche Strebe steht in der Landschaft, um sie abzustützen, sie würde sonst umfallen. OK, ein neuer rosa Anstrich würde zumindest dem Äusseren gut tun. Nur, sie einfach nur überstreichen, das reicht nicht. An den Flickstellen wird die Farbe schnell wieder abblättern. Dann sieht sie schlimmer aus als je zuvor. Hat man noch die Kraft die Fassade einer neuen Partnerin sorgfältig zu renovieren, zu grundieren und sie dann mit einer dauerhaften Farbe zu streichen? Und dasselbe auch an der eigenen zu zu lassen? In meinem Alter rennen nur noch die wenigsten blind in eine, möglicherweise dauerhafte, Beziehung. So sie denn überhaupt noch wollen. OK, die Farbe muss ja auch nicht unbedingt Rosa sein. Ein freundlicher, heller Anstrich würde es vielleicht auch tun?

OK, Chris, es ist möglich. Boah .... hoffentlich .... vielleicht .... kann sein ..... sicher


Liebe mollie,

vielleicht fühlen sie auf ähnlich Weise das Gleiche wie du? Ich kann es mir vorstellen.


Liebe Petra,

Freunde. Ein oft und heiss diskutiertes Thema. Neue Freunde, alte Freunde, ehemalige Freunde, Bekannte. Genau dieses Schema.

Freunde können trösten, unterstützen, helfen. Manche zu jeder Tages- und Nachtzeit. Nicht mehr und nicht weniger. Sie gehen nach Hause in ihren Alltag, du in die leere Wohnung. Mehr kann und darf man auch nicht erwarten. Mit den Kindern ist es ansich genau so, sobald sie erwachsen sind. Freunde, selbst Kinder, können niemals den Verlust ersetzen. Sie können ihn erträglicher machen. Mehr nicht. Den Verlust, den muss man mit sich selbst ausmachen.

Du kannst das schaffen. Dazu brauchst du Mut und Biss. Nicht versuchen, vor den Löchern weg zu laufen. Mal aufschieben, OK. Du weisst, du hast Freunde, die dich immer wieder aus diesen Löchern heraus ziehen. Sie sind dein Anker und irgendwann brauchst du selbst das nicht mehr so oft. Wenn du es so willst, ein weiter und steiniger Weg, doch mit einem lohnenden Ziel: Lebensfreude. Ist das für dich vorstellbar?

Das, was du jetzt vor dir hast, ist dein Leben. Setz dir Ziele, mach kleine Schritte. Wobei, der Weg ist das Ziel! Nicht jedes gesteckte Ziel muss auch erreicht werden. Und sei dir sicher, dass du bei so manchem, was du tun wirst, auf Unverständniss stossen wirst. Das ist so. Wenn du das im Voraus weisst, kann nichts passieren. Lebe nicht so, wie dein Umfeld es möchte, sondern wie es dir möglich ist und gefällt. So verblüffend das klingt, du brauchst ab sofort auf niemanden mehr grossartig Rücksicht zu nehmen. Du lebst, es ist ganz allein dein Leben. Das kann man auch durchaus positiv sehen. Auch wenn du es im Moment nicht so sehen kannst. Drüber nachdenken, das kannst du bestimmt, oder?


28°C, einen schönen Sonntag wünsch ich euch

Helmut
__________________
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