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  #406  
Alt 17.03.2004, 21:02
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Ihr Lieben hier,

meine Mutter starb am 30.6. letzten Jahres. Im Moment durchlaufe ich die Phase, in der ich immer wieder denke "heute vor einem Jahr...", denn etwa um diese zeit wurde klar, dass man nichts mehr für sie tun kann.
Ich habe zu Beginn dieses Threads hier geschreieben und gucke deshalb noch manchmal rein. Und allen, die die schlimmen Bilder der Krankheit ihrer geliebten Mutter nicht vergessen können, möchte ich etwas erzählen.

Meine Schwester hat mir erzählt, was sie macht, wenn die schlimmen Bilder sie zu erdrücken drohen: sie stellt sich vor, dass Mama zu ihr kommt, die schlimmen Erinnerungen nimmt und in einen Koffer packt. Dann sagt sie "ich nehme sie jetzt mit, du brauchst sie nicht mehr".

Klingt vielleicht etwsa seltsam, aber so entwickelt jeder seine Strategie.

Vergessen werden wir alle die furchtbaren Zeiten sicher nie. wir müssen nur dafür sorgen, dass sie uns nicht zu sehr belasten. Vielleicht hilft es da manchmal, sich Fotos aus gesunden Zeiten anzusehen, oder Geschichten darüber zu erzählen. Ich habe viel mit meiner Schwester und Mamas Schwester über die Dinge gesprochen, die uns belatet haben oder noch immer belasten. Aber ich rede auch so immer wieder von Mama; darüber, was sie immer gemacht hat (jede Mutter hat da ja so ihre Eigenarten, über die man früher ein bißchen gelächelt hat) oder was sie gesagt hat. Ich integriere sie in mein Leben.

Ich trage ein Bild meiner Mutter in einem Medallion bei mir. Es gibt mir das Gefühl, dass ich sie bei mir habe, bei all den Dingen, die ich ihr normalerweise am Telefon erzählt hätte.

Alles Liebe euch allen.

Katrin
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  #407  
Alt 17.03.2004, 21:49
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Conny, liebe Toni

ich weiß zwar nicht wieso, aber es hilft mir so sehr zu hören, dass es anderen auch so geht wie mir.

Ich war tatsächlich dabei als meine Mutter eingeschlafen ist und sie ist wirklich eingeschlafen, ganz ruhig. Diese Tatsache beruhigt und tröstet mich zugleich. Ich würde mir mein Leben lang Gedanken machen wie es gewesen wäre, ob sie noch nach uns gefragt hat, ob sie Schmerzen hatte und überhaupt...
Eigentlich hatten die Ärzte gar nicht damit gerechnet, dass sie an diesem Tag sterben würde, es ging auf einmal alles so schnell. Vorher hatten wir alle noch Hoffnung, dass sie zur Kur fahren kann-obwohl, von heute aus gesehen total idiotisch, dass wir daran nur gedacht haben, so schwach wie sie war. Zwei Tage vor ihrem Tod hat mein Vater dann mit der Ärztin gesprochen und Klarheit verlangt, da kam sie dann der Nachricht raus, dass sie nicht mehr lange leben würde. Meine Mutter hat das ganze nur knapp 2 Stunden realisiert und da stand sie auch unter Medikamenten. Wir wissen letztlich nicht, inwieweit sie das ganze noch mitbekommen hat. Sie hat nur zweimal gesagt dass sie nicht sterben will und geweint. Die letzten beide Tage hat sie praktisch komplett verschlafen, unter Morphium und Beruhigungsmittel. Sie ist abends um halb neun gestorben. Ich war seit mittags bei ihr, weil ich gespürt hatte, dass ich nicht mehr weggehen darf,kann. Als ich mittags kam, hat sie mich noch in den Arm genommen, ganz lange ohne die Augen aufzumachen. Und das war die letzte Bewegung die sie in ihrem Leben gemacht hat(jetz muss ich erstmal wieder kräftig heulen...). Den Rest des Tages habe ich an ihrem Bett gesesssen und ihr alles Mögliche erzählt und ihr gedankt für alles. Und gesungen habe ich-wahrscheinlich mehr für mich, zur Beruhigung. Das waren immerhin 7oder 8Stunden.Um acht habe ich meinen Vater angerufen, er müsse kommen-war so ein Gefühl, ich habe noch nie jemanden sterben sehen. Nachdem mein Vater eine Viertelstunde da war, ist sie eingeschlafen.Zufall?

Tja, und dann packt man irgendwann die Sachen ein, die Klamotten aus dem Badezimmer, die neue Hautkreme, die frisch gewaschenen Schlafanzüge und am allerschlimmsten die Perücke aus dem Nachtschrank. Das war der absolute Horror. Das alles einzupacken, was von der eigenen Mutter bleibt. Man macht die Dinge schon in dem Bewußtsein, dass man diese Anblicke niemals vergessen wird und das werde ich nicht, das weiß ich.
Aus Rücksicht auf uns wollte meine Mutter nicht mehr nach Hause und heute habe ich ein schlechtes Gewissen, dass sie im Krankenhaus sterben musste. Andererseits wäre die medizinische Versorgung zu Haus natürlich schwierig gewesen, denn sie brauchte ca. alle 2 Stunden mehr Morphium. So hatte sie bestimmt keine Schmerzen und konnte in Ruhe einschlafen, zumindest sah das so aus.
Mit ihr ist ein Riesenteil von mir gestorben, meine Kindheit, eine tolle Freundin, meine Mutter eben.

In guten Momenten kann ich auch ein bisschen dankbar sein, dafür dass sie immerhin 59 Jahre alt werden konnte, dass sie früher immer gesund war und wir beide noch 2 sehr intensive Jahre zusammen haben konnten. Sie hatte so gut wie gar keine Beschwerden, auch nicht von den Therapien.
Aber das hört sich jetzt schon viel zu positiv an, eigentlich gehts mir echt besch.... .

So, und nun habe ich euch echt total zugetextet und jetzt ist auch Schluss für heute.

Auch von mir für euch eine dicke Umarmung und lasst was von euch lesen!
Liebe Grüße Claudia
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  #408  
Alt 18.03.2004, 10:44
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Claudia 2,

es scheint wirklich überall ähnlich zu laufen. Meine Mutter ist im Oktober 03 in Grosshansdorf an Lungenkrebs gestorben. 3 Tage vor ihrem Tod ist sie in ein Einzelzimmer verlegt worden. Da hatte sie schon eine schwere Lungenentzündung. Die Schwestern und Ärzte wussten wohl schon, dass sie jetzt bald sterben wird. Trotz aller Realitäten haben mein Vater, meine Schwester und ich es nicht wahrhaben wollen.

Ich habe die letzten Tage vor ihrem Tod nur halbtags gearbeitet und dann immer im Wechsel mit meinem Vater, meiner Schwester am Bett meiner Mama gesessen. Sie war zwischenzeitlich ansprechbar, da habe ich ihr Suppe zu trinken gegeben, ihre Hand gehalten, zu ihr gesprochen.

Sie hatte einen schweren Tod, ist wirklich erstickt. An ihrem Todestag rief das Krankenhaus morgens an, ich wollte gerade zur Arbeit. Ich müsste mich jetzt beeilen. Ich bin wie eine wahnsinnige über die Autobahn gerast, auf den Parkplatz gefahren, die Stufen im Krankenhaus gelaufen, stand vor ihrem Zimmer.

Da kamen die Schwestern heraus, und sagten mir, dass sie vor 2 Minuten gestorben wäre. 2 Minuten zu spät. Ich habe dann an ihrem Bett, mein Papa kam und war vollständig am Ende.

Und dann ware so wie du auch beschrieben hast. Man räumt das Badezimmer lehr, die Cremes etc., Klamotten und natürlich die Perücke und die Mutter liegt Tod in ihrem Bett. Das sind Bilder die man niemals wieder vergisst.

Ich bin meiner Mutter für alles dankbar was sie für mich und meine Schwester getan hat und ich hoffe, dass ich ihr in ihren schwersten Stunden eine Stütze war.

Das langt jetzt auch an Schwermut für heute. Man muss nach vorne schauen.

Es grüsst euch alle Bine

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  #409  
Alt 18.03.2004, 13:01
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Ihr Lieben,

wenn ich Eure berichte so lesen, bin ich ja froh, dass ich nicht allein bin mit meinem Verlust.
Ich habe mit meiner Mutti seit Beginn der Krankheit (Juni 2003) eigentlich alles gemacht. Sie wollte weder von meiner Schwester noch von meinem Papa das alles haben, waschen, Zapferl geben, eincremen, Ärzte fahren und spital, ....
Wir hatten Gott sei Dank schon immer ein Super Familienleben zusammen, aber in so einem Fall wächst man noch mehr zusammen, und der Verlust jetzt ist irrsinnig.
Manchmal fällt es mir leicht, über gewisse Situationen zu reden, wo wir wirklich Spaß miteinander hatten, trotz all den Schmerzen und dem Leid.
Doch jetzt, wo ich so viel Zeit habe, fällt mir oft die Decke auf den Kopf und ich habe manchmal auch gar keine Lust, irgendwas zu unternehmen.
An Bine:
Du schreibst, dass du 2 Minuten zu spät gekommen bist, ich denke Deine Mama war in Gedanken sicher bei dir, als sie einschlief. Ich glaube, dass sie dir die letzten Minuten nicht zumuten wollte bevor sie einschlief und du sie so in besserer Erinnerung behalten kannst.
Meine Mutti hat ja eingeschlafen und - so glaube ich - deswegen auf uns gewartet.
Ich habe nur geheult an ihrem Sterbetag, habe ihre Hand gehalten die sehr sehr dünn und zart war.

Es war wirklich furchtbar, die ganzen Sachen dann mit heim zu nehmen und dort haben wir sie mal in eine Ecke "geschmissen" und eine Weile nicht ausgepackt.

Wenn ich heute zu ihr gehe rede ich immer mit ihr. Ich bilde mir eben ein, dass sie mich hört und mich vielleicht von oben sieht wie ich traurig bin.
Wenn ich dann vom Grab weggehe und bevor ich um die Ecke biege, drehe ich mich jedesmal um und denke mir "Tschüs ich hab Dich lieb". So machte ich es jedesmal, wenn ich aus dem Krankenzimmer ging, das werde ich auch in Zukunft tun. Die Tränen fließen jedesmal in Strömen.

Meine Mutti hat bis zum Schluß gekämpft und eigentlich von keinem gewußt, dass sie es nicht schaffen wird.
Manchmal denke ich, vielleicht hätten wir es ihr in den letzten Tagen, wo sie noch ansprechbar war, sagen sollen. Diese Gedanken krieg ich oft nicht los. War es falsch so zu tun als ob alles wieder gut wird, oder nicht. Die Antwort werde ich wohl nie bekommen.
Wir haben doch sonst über alles gesprochen und gequatscht, aber das nicht.
Liebe Grüße an Euch
Toni
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  #410  
Alt 18.03.2004, 14:40
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Toni,
ca. 1 Woche vor dem Tod meiner Mutter haben die Ärzte ihr gesagt, dass eine Chance auf Heilung nicht mehr da ist und man wollte ihr aufgrund des schlechten allg. Zustands keine weitere Chemo geben.
Man wollte sie praktisch zu sterben nach Hause schicken.
Meine Mutter hat jedoch auf eine weitere chemo bestanden und gesagt, dass sie in ihrem Zustand und der schlimmen Atemnot sowieso nicht nach Hause gehen würde, weil sie Angst hatte, dass man sie zu Hause nicht richtig versorgen würde.

Dieses Wissen, dass man sie abgeschrieben hatte, hat meine Mutter wirklich aus der Bahn geworfen, daraufhin hat sie gleich ihre 3. Lungenentzündung bekommen und ist daran gestorben.

Ich glaube, wenn man einem schwerstkranken ein positive Einstellung vermittelt (habe ich auch immer getan) dient man dem Kranken mehr.

In diesen Sinne alles Gute für alle.
Fahre am Freitag glücklicherweise für 1 Woche Skifahren in die Schwiz. Gruss Bine
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  #411  
Alt 19.03.2004, 08:54
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Bine,
bin wahrscheinlich zu spät dran, aber ich wünsche Dir einen tollen Urlaub. Versuch mal abzuschalten und komme wieder heil zurück.
Liebe Grüße
Toni
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  #412  
Alt 19.03.2004, 10:31
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Hallo Toni,
vielen Dank für Deine guten Wünsche.Gruss Bine
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  #413  
Alt 19.03.2004, 11:46
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo ihr Lieben,
wollte euch allen ein schönes und ruhiges Wochenende wünschen!! Ich denke, so ein bisschen Kräfte sammeln würde uns allen ganz gut tun..
Dir, liebe Bine einen schönen Urlaub!

Grüße an euch und bis bald!
Conny.
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  #414  
Alt 19.03.2004, 18:51
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo ihr Lieben!

Urlaub wäre jetzt genau das richtige! Ich muss mich noch zwei Wochen gedulden um dann mit meinem Paps eine Kreuzfahrt zu machen. Eigenlich wollte er ja mit Mutti die Reise machen und jetzt springe ich ein-das hätte meine Mutter bestimmt toll gefunden!

Die Frage, ob wir es meiner Mutter sagen sollten,dass sie nicht mehr gesund werden kann, haben wir uns auch gestellt. Mein Vater meinte, dass Mutti es hat wissen wollen...und die Ärztin sagte, dass es mit dem Sterben schneller geht, wenn man von der Ausweglosigkeit weiß. Mein letzter Wunsch für meine Mutter war dass sie nicht lange leiden sollte und so war es dann ja auch.

2 Minuten zu spät... Das ist hart. Dadurch dass ich bis zum Schluss da war, habe ich so ein gutes Gefühl alles getan zu haben was für mich möglich war. Eine Frau von der Trauerbegleitung hat mich aber vorher schon beruhigt und sagte, dass man nicht versuchen sollte übermenschlich zu sein, es kann halt nicht immer klappen und in Gedanken ist man ja beieinander.

Toni, bei uns war das auch so ein Ritual, dass ich mich an der Tür immer nochmal umgeschaut habe und nochmal gewinkt hab. Dann bin ich raus und Tür zu. Aber ich musste immer nochmal zurück, hab die Tür ganz leis einen kleinen Spalt aufgemacht und hab nochmal gewinkt. Darauf hat sie immer gewartet und ein bisschen gelacht, auch als es ihr schon schlecht ging. Am liebsten wär ich mit eingezogen in ihr Zimmer weil ich ja nie genau wußte ob ich sie nochmal lebend sehe.

Wenn ich im Moment eins fürchte sind das ruhige Wochenenden, denn dann hab ich viel Zeit zum Nachdenken . Also mach ich immer soviel wie geht. Bei dem tollen Wetter gestern haben Papa und ich im Garten gewühlt- also wenn das meine Mutter von wo auch immer sehen sollte-ich und Garten!-dann hat sie sich bestimmt amüsiert. Aber es hat mir gutgetan den Garten so herzurichten wie sie es immer gemacht hat.

Was habt ihr mit den Klamotten von euren Müttern gemacht? Ich kann mich zu nichts entscheiden. Mein Vater will alles aus dem Haus haben...

Viele Grüße und bis bald
Claudia
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  #415  
Alt 20.03.2004, 21:38
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Ihr Lieben,

meine Mutter ist vergangenen Samstag, am 13.03.2004, um 18:15 Uhr verstorben. Ich war bis 17:50 Uhr bei ihr und hatte ihre Hand gehalten. Auf dem Heimweg wusste ich, dass ich meine Mama nie wieder lebend sehen werde. Kaum war ich zu Hause angekommen, hat mein Stiefvater mir auch die Botschaft überbracht, dass meine Mama eingeschlafen ist. Seit diesem Moment weiss ich nicht mehr, was ich tun soll.

Meine Mama hatte vor über 5 Jahren Brustkrebs, dann knapp 4 Jahre ihre Ruhe. Vor 1.5 Jahren wurde Leber-, Magen- und Knochenmarkkrebs diagnostiziert. Sie hatte 5 Jahre zuvor ihren Traummann kennen lernen dürfen und war am Tag der Diagnose dabei, gemeinsam mit ihrem Traummann ihr Traumhaus zu bauen. Meine Mum hatte noch 1,5 wunderschöne, glückliche Jahre. Im Dezember 2003 wurde alles anders. Sie wurde schwach, vertrug die Chemo nicht mehr und wurde nach dem Mutter-Tochter-Urlaub im Januar ins Krankenhaus eingeliefert. Dort wurde neben dem Punktieren des Wassers in der Lunge auch Lungenkrebs festgestellt. Sie wußte an diesem Tag, dass sie nicht mehr lange zu leben hat. Wir haben sie nach Hause geholt, in ihr Traumhaus und dort pflegten wir sie Tag für Tag.

Am 11.03.2004 besprach sie mit meinem Bruder und mir ihre Bestattung, ihre letzten Wünsche, etc. Am 12.03.2004 machten wir einen Beauty-Tag und ich pflege jede Stelle ihres Körpers und brachte sie zu einem Wohlsein wie sie es nicht mehr kannte. Abends war sie noch recht albern und am 13.03. wachte sie einfach nicht auf. Sie schlief den ganzen Tag, wachte 2-3 min und schlief dann wieder ein. Und dann fuhr ich um 17:50 Uhr los zu mir nach Hause und wußte, dass dies ein Abschied für immer sein wird.

Ich drehte durch, konnte weder am 13. noch am 14. wirklich schlafen. Ich wache immer auf und muss so sehr an sie denken. Am 17. war die Beerdigung. Es war das Endgültige, der Moment, den ich nie vor mir sehen wollte. Mein Opa und mein Bruder waren die Starken, dabei bat meine Mum doch mich, auf beide aufzupassen. Und ich, ich bin in einem Loch und komme nicht mehr raus. Ich möchte nicht mehr zur Arbeit, habe keine Lust etwas zu unternehmen und würde am liebsten nur bei ihr am Grab sein.

Was kann ich nur tun? Warum tut dies alles so sehr weh? Warum musste sie mit 56 Jahren uns verlassen? Ich bin 32, ledig und kinderlos und hinterfrage derzeit, ob mein Partner der Richtige ist, ob die Karriere wirklich mein Leben ist. Ich hinterfrage jeden einzelnen SChritt und Handgriff, weiss nicht mehr ein und aus. Eigentlich weiss ich nur noch eines:

ES TUT SOO WEH UND MEINE MUM FEHLT MIR SOOOOO SEHR!!!

Tine
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  #416  
Alt 20.03.2004, 22:39
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Tine,

es tut mir sehr leid, dass du auch deine Mutter verloren hast. Unsere Situation ist wohl sehr ähnlich-meine Mutter ist vor sechs Wochen gestorben, bin 34, auch ledig und kinderlos. Ich habe mich von meinem Freund getrennt weil ich in dieser schweren Zeit merkte, dass es eben nicht der richtige war. Das Gefühl hatte ich früher auch schon manchmal, aber mir fehlte der Mut zu gehen. Mit der Krankeit meiner Mutter habe ich angefangen die Dinge klarer zu sehen und mich darauf zu konzentrieren was wichtig ist im Leben. Er konnte da nicht Schritt halten. Allerdings und das habe ich hier noch nicht erzählt, bin ich selbst auch vor 2,5 Jahren einigermaßen ernst erkrankt, was natürlich eine zusätzliche Belastung für unsere Beziehung war. Aber die guten Zeiten schafft man allein, man braucht doch auch jemanden für die schweren Zeiten, oder?

Ich bin im Moment auch viel für mich weil ich keine Lust habe mit Freunden über Belanglosigkeiten( mir kommt so vieles belanglos vor )zu reden. Hier zu lesen wie es anderen in derselben Lage geht hilft bestimmt ein Stück weit!

Also, bis bald?!
Viele liebe Grüße Claudia
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  #417  
Alt 20.03.2004, 23:25
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Liebe Tine, mir geht es ähnlich wie Dir. Mein Mami ist am 16.3.2004 eingeschlafen. Sie hatte vor 7 Jahren Brustkrebs und auch Knochenmarkmetastasen und Lypmphmetastasen. Sie war 5 Wochen im Krankenhaus, nachdem man ihr eine Metastase aus dem Rückenmark herausoperiert hat, letzten Samstag durfte sie nach Hause und es sah alles recht positiv aus, dass sie es noch 1 - 2 Jahre schaffen könnte. Am Montag Abend kamen dann die Schmerzen und 16 Stunden später ist sie gestorben, an einer Sepsis (Blutvergiftung), also nicht direkt an Krebs und das lässt mich nicht mehr los...warum nur...wieso konnte sie nicht noch ein wenig mit meinem Vater reisen und die Zeit geniessen. Sie war zwar im Rollstuhl, doch wir wollten zusammen shopen gehen, das geht auch mit Rollstuhl, am Donnerstag vor einer Woche habe ich noch Kaffee mit ihr getrunken und wir haben Pläne geschmiedet. Ich kann es einfach nicht verstehen. Wir hatten so ein tolles Verhältnis und sie war so ein tolles Mami und Grossmami und jetzt kommt sie nie wieder. Ich kann es einfach fast nicht aushalten, auch körperlich nicht, mir ist immer schlecht und ich kann mich fast nicht ablenken. Am Montag ist dann die Beerdigung, ich hoffe ich überstehe das. Lasst Euch alle drücken, ihr helft mir wirklich
Simone
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  #418  
Alt 21.03.2004, 08:34
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Simone!

Deine Geschichte hört sich an wie meine eigene. Meine Mutti ist vor drei Wochen an Brustkrebs gestorben. Wir haben auch noch Pläne geschmiedet, ich habe noch mit ihr zusammen eine Liste für ihre Kur geschrieben und dabei war sie so optimistisch und fröhlich. Ich sollte ihr sogar einen neuen Lippenstift besorgen. Das war das erste Mal seit Monaten, dass sie von sowas geredet hat.
Ich bin mit meiner Mutti auch immer shoppen gegangen und jetzt hab ich überhaupt keine Lust mehr mir Sachen auch nur anzuschauen. Ich habe meiner Mutter immer so gerne Klamotten gekauft.

Wir müssen uns wohl in unser Schicksal ergeben, ich hoffe dass wir mit der Zeit gefestigter werden können.

Ich hoffe du überstehst die Beerdigung, ich denke an dich

Antje
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  #419  
Alt 21.03.2004, 17:50
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Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für Eure tröstenden Worte. Ich denke, dass wir fast alle das selbe derzeit durchstehen müssen und dies ist hart, sehr hart.

Claudia, Du wirst es nicht glauben, aber auch ich denke zur Zeit sehr darüber nach, mich von meinem Freund zu trennen. Ich habe in den schwierigen Zeiten zwar Rückenhalt von ihm bekommen, aber irgendwie ist mir die Tage klar geworden, dass die Gefühle nicht so stark sind wie sie sein sollten. Scheinbar ist er auch bei mir nicht der Richtige. Früher habe ich solche Zweifel mit meiner Mum besprochen. Und nun? Ich überlege die ganze Zeit, ob ich mit meinen Stiefvater hierüber sprechen soll oder oder.

Auch stelle ich immer wieder fest, wie unwichtig so viele Dinge im Leben sind, welche so sehr in den Vordergrund gerückt werden. Belanglos, ja Claudia, da kann ich Dir nur recht geben. Mir fehlt hierzu auch die Lust und bin am liebsten für mich.

Simone, fühl Dich ganz doll gedrückt, denn diese Entwicklung ist so furchtbar. Meine Mami hatte dienstags noch gesagt, dass sie spürt, das sie sterben muss und sie hatte keine Schmerzen. Wir hatten noch viel Zeit um Abschied zu nehmen, alles zu sagen, was man sagen wollte und sie schlief einfach ein. Keine Schmerzen, kein weiteres Leiden, einfach nicht mehr geatmet. Es hört sich kalt an, aber ich habe wochenlang gesehen wie sie gelitten hat, wie sie immer um Erlösung gebeten hat und heute weiss ich, dass es ihr besser geht. Auch wenn sie mir so unendlich fehlt und ich nicht ohne sie sein kann.

Für die Beerdigung kann ich Dir nur mitgeben, dass Du immer an wunderschöne Momente mit Deiner Mama denken musst, dann überstehst Du dies, die Schmerzen und das Leid. Ich drück Dir fest die Daumen, Du schaffst es.

Liebe Grüsse
Tine
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  #420  
Alt 21.03.2004, 22:37
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Guten Abend liebe Leidensgenossinnen,

schön so viel von euch lesen zu können!

Ich wollte euch mal fragen, ob eure Mütter euch etwas hinterlassen haben, also ich meine einen Brief oder ein Tagebuch oder so etwas ? Meine Mutter hat mir leider gar nichts dagelassen, wahrscheinlich weil sie auch nicht mit ihrem Tod so bald gerechnet hat. Ich glaube das würde mir jetzt ganz viel helfen, etwas von ihr zu lesen.Schade.

Heute war ein schlimmer Tag, es sind viele Dinge passiert wo ich immer dachte: Das muss ich Mutti erzählen... Es ist nur zum Heulen.


Morgen zum Glück wieder zur Arbeit

Bis bald Antje
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