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  #76  
Alt 06.02.2013, 14:53
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs - es sieht ganz und gar nicht gut aus.

Na, das doch gut! Reden hilft

Und wonach ich mir die Menschen aussuche? Keine Ahnung, ich glaube, meine Eltern haben mir so einen seltsamen Gerechtigkeitssinn eingepflanzt, dass ich immer das Gefühl habe, Schwächeren helfen zu müssen. Ich war auch als Kind immer auf der Seite der unterlegenen Fußballmannschaft Und allgemein denke ich immer an diesen indianische Weisheit, dass man einen Tag in den Schuhe seines Feindes gewandert sein muss, bevor man ihn für irgendetwas verurteilt. Tja, und wenn ich das Gefühl habe, dass ich jemandem eventuell helfen könnte und der- oder diejenige das auch zulassen kann, dann tue ich das gern, weil ich glaube, dass alles, was ich gern an jemanden gebe, eines Tages zu mir zurück kommen könnte. Nicht von genau dieser Person, aber vielleicht von einer anderen. Und diese Vorstellung finde ich tröstlich. Als es mir ganz, ganz schlecht ging, haben mir hier beispielsweise wildfremde Menschen geschrieben und mich aufgebaut. Das möchte ich gern an andere weitergeben. Auch auf der Palliativstation habe ich das so erfahren. Und wenn es mir gut geht, dann kann ich gern etwas von dem abgeben, denn dadurch fühlt sich die andere Person vielleicht besser und wenn das funktioniert, dann freue ich mich. So einfach! Aber die Zeit hat mich halt gelehrt, dass nicht jeder meine Hilfe möchte und dass einige zu viel möchten und eigentlich auch immer nur nehmen und niemals etwas geben. Und daher suche ich mir heute eben aus, wem ich helfe.

Wahrscheinlich waren oder sind die Menschen in dem spanischen Dorf deiner Ma nicht unglücklicher... Eher wohl das Gegenteil ist das Fall. Zwar ist ihr Leben sicherlich entbehrungsreicher und härter, doch dafür stehen andere Werte im Vordergrund. Da sind wir schon beim nächsten Thema... Immer wenn ich in Dänemark Urlaub gemacht habe, war ich glücklich. Das hatte nicht nur mit dem Meer zu tun und der Gleichförmigkeit der Tage sondern auch damit, dass ich nur das Nötigste um mich hatte. Gerade ausreichend Geschirr und Besteck, ein Bett zum schlafen, einen Stuhl und einen Tisch... Mehr brauchte ich eigentlich auch überhaupt nicht, denn alles, was ich so ansammle, ist mehr Ballast. Diese Erkenntnis fand ich erstaunlich, dass man mit so wenigen Dingen auskommt und doch so glücklich oder zufrieden ist, weil man sich auf das Wesentliche konzentriert. Ich habe immer versucht, dieses Lebensgefühl in den Alltag mitzunehmen, doch leider ist es mir nie langfristig gelungen...

Liebe Grüße
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #77  
Alt 21.02.2013, 08:34
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs - es sieht ganz und gar nicht gut aus.

Hallo Carlos,

solltest du irgendwann hier mal wieder reinschauen...

Ich hoffe, es geht euch den Umständen entsprechend. Ich wünsche so sehr, dass der Frühling endlich kommt und mit ihm ein wenig Wärme und Licht. So allmählich macht der Winter mich depressiv. Für deinen Papa wäre es auch schön, wenn's endlich heller und freundlicher wird, wenn die ersten Frühblüher sprießen. Ich glaube immer, dass mit dem Leben da draußen auch ein wenig mehr Kraft zu uns zurückkommt.

Na, jedenfalls wollte ich dich wissen lassen, dass wir hier an euch denken. Das hilft zwar nicht viel, aber vielleicht ein kleines bißchen, damit du dich mit deinen Sorgen und Ängsten nicht so allein und unverstanden fühlst.

Liebe Grüße
Miri
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  #78  
Alt 22.02.2013, 10:02
El_Desparecido El_Desparecido ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs - es sieht ganz und gar nicht gut aus.

Hey Miri,

ich habe gerade gesehen, du hattest Geburtstag.
Ich wünsche dir das Beste und Schönste nachträglich!

Es geht bei uns so einigermaßen.
Mein Vater hat jetzt ein bisschen Schmerzen in den Knien bekommen, weil sie zu wenig bewegt werden. Und das weil er das meistens nicht will und zu anstrengend ist. Manchmal habe ich tatsächlich den Eindruck, dass er in seinen Denkmustern in kindliche Ansichten zurückfällt.
Aber vermutlich reduziert sich die Eigeninitiative proportional zur schwindenden Selbstständigkeit.
Wie dem auch sein, ich mache jetzt morgens und abends 10 Minuten Beingymnastik mit ihm, ob er will oder nicht, hrhrhr.

Frühling wäre eine tolle Sache. Wirklich toll.
Ich bin mir sicher, der Winter liegt in seinen letzten Zuckungen.
Endlich wieder Rennradwetter, das wäre was.

Wie geht es dir, Miriam?


Carlos
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  #79  
Alt 22.02.2013, 10:30
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs - es sieht ganz und gar nicht gut aus.

Hallo Carlos,

danke!!! Mir geht's gut bis auf dass der Winter mich wirklich nervt. Ich kann ihn nicht mehr sehen, den Schnee! Ansonsten aber alles okay. Ich drücke mir gerade ein wenig selbst die Daumen, damit es demnächst mal mit dem neuen Job klappt. das wäre schön, denn dann könnte ich meine freie Zeit weitaus intensiver genießen.

Sag mal, bekommt dein Vater eigentlich Morphin? Ich frage wegen deiner Beschreibung... Ach, das ist alles wirklich traurig! Diese schwindende Selbstständigkeit macht ihm bestimmt sehr zu schaffen. Na ja, und dass die Kraft so nachgelassen hat und kaum mehr etwas geht. Ich finde es gut, dass du mit ihm diese Beingymnastik machst. Vielleicht hilft es ein wenig gegen die Schmerzen. Mein Vater mochte immer sehr gern eingecremt und massiert werden. Seine Haut war auch so schrecklich trocken. Es tut so weh und man fühlt sich einfach nur zum Zusehen verurteilt, weil man denkt, zu wenig tun zu können. Ich kann dir aus meiner heutigen Sicht nur sagen, dass du sehr viel tust. Abgesehen davon kommt es auch nicht darauf an, das vermeintlich "Richtige" zu tun und davon jede Menge. Wichtig ist, dass du da bist, dass du Zeit mit deinem Vater verbringst und an seiner Seite bist. Und all das bist du, Carlos!

Apropos Rennrad, ich muss dringend mein Fahrrad zur Reparatur bringen. Meine Kette ist gerissen und ich bekomme das gar nicht hin. Ab zum Fahrraddoktor, damit ich demnächst irgendwann wieder meine Touren unternehmen kann!

Liebe Grüße
Miri
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  #80  
Alt 23.02.2013, 10:00
Larimari Larimari ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs - es sieht ganz und gar nicht gut aus.

hallo carlos!

ich weiß, dass ich deine selbstweifel und das gefühl, zu wenig zu tun, nicht beiseite wischen kann, aber ich muss trotzdem sagen, dass ich dich sehr bewundere. was du tust ist enorm. ich stelle mir manchmal vor, wie es wäre, wenn mein dad seinen kampf nicht so schnell verloren hätte. ob ich dann auch noch die kraft hätte, ein halbes jahr später, so für ihn da zu sein wie du für deinen dad da bist.

an dieses kindlich bockige kann ich mich erinnern. ich glaube, dass hat wirklich mit dem bewusstsein des eigenen verfalls zu tun. und eben auch mit der aussichtslosigkeit der situation.

ich wünsche euch alles gute, viel kraft!
liebe grüße
mari
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